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und 1500 mußte Maximilian Ludwig XII. von Frankreich mit Mailand [* 2] belehnen. Bei einem zweiten Einfall, 1508 auf Bitten Papst Julius' II. für das Versprechen der Kaiserkrönung unternommen, versperrten ihm die Venezianer das Etschthal und hinderten ihn am Vordringen über Trient; [* 3]
damals war es, wo er den Titel »Erwählter römischer Kaiser« annahm. Um sich an Venedig [* 4] zu rächen, schloß er mit Frankreich, dem Papst und Spanien [* 5] 1508 die Liga von Cambrai und eroberte auch Verona, [* 6] Vicenza und Triest; [* 7]
aber die Belagerung Paduas 1509 mißglückte. Er hielt noch eine Zeitlang zu Frankreich gegen die Heilige Liga, trat ihr aber dann bei und erklärte Frankreich den Krieg;
jedoch mußte er 1515 im Frieden zu Brüssel [* 8] dem König Franz I. von Frankreich Mailand und den Venezianern Verona abtreten.
Zwar gelang es ihm nicht, seinen Enkel Karl von Spanien 1518 auf dem Augsburger Reichstag zu seinem Nachfolger wählen zu lassen; doch erwarb er seinem Haus neben der Krone Spaniens durch die Verlobung seines Enkels Ferdinand mit Anna von Ungarn [* 9] und Böhmen [* 10] auch im Osten die glänzendsten Aussichten. Mitten unter Plänen und Entwürfen starb Maximilian zu Wels in Oberösterreich und wurde in Wiener-Neustadt begraben. In der Hofkirche zu Innsbruck [* 11] wurde ihm später ein prachtvolles Grabmal errichtet. Maximilian war von ansehnlicher Statur, in allen Leibesübungen geübt, rasch und feurig, von großem Unternehmungsgeist, tapfer, der erste Ritter seiner Zeit, dabei die geistigen Strebungen der Nation mit Aufmerksamkeit verfolgend.
Ein leidenschaftlicher Jäger, hatte er sich einst an der steilen Martinswand in Tirol [* 12] so hoch verstiegen, daß es erst am dritten Tag einem kühnen Bergknappen mit Mühe gelang, ihn zu retten. Den französischen Ritter Claude de Barré, der auf dem Reichstag zu Worms [* 13] 1495 die ganze deutsche Ritterschaft herausforderte, warf er unerkannt im Zweikampf nieder. An den Festlichkeiten der Städte nahm er gern Anteil, und bei ihren Schießübungen that er nicht selten den besten Schuß mit der Armbrust. [* 14] In seinen Erblanden saß er oft noch in Person zu Gericht.
Wir besitzen in der deutschen Litteratur zwei Werke von Bedeutung, an deren Entstehung Maximilian nicht geringen Anteil hat, den »Theuerdank« (s. d.),
dessen Held er ist, und den »Weißkunig« (s. d.),
eine romanhafte Beschreibung seines Lebens, die er in die Feder diktierte. Von ihm selbst rühren einige kleinere Schriften her, meist auf die Geschichte seines Hauses bezüglich. »Ehrenpforten«, »Triumphwagen«, »Der weisen Könige Stammbaum«, oder Gewerbe und Künste betreffend, wie: »Das Stahlbuch«, »Die Baumeisterei«, »Die Gärtnerei«. Auch führte er ein Memoirenbuch über seine Pläne und deren Ausführung, Überhaupt hat an den Wissenschaften und Künsten regen Anteil genommen. Er sprach das Lateinische, Deutsche, [* 15] Französische, Italienische, Englische [* 16] und Böhmische mit gleicher Geläufigkeit, beschäftigte sich viel mit Mathematik und Geschichte und übte die Malerei, Musik, Poesie und Baukunst. [* 17]
Die Nation sah in ihm das Ideal eines Kaisers verwirklicht und hoffte von ihm die Durchführung der großen Ideen, von welchen die öffentliche Meinung getragen war. Wenn Maximilian gleichwohl die von ihm gehegten Erwartungen nur zum geringsten Teil erfüllte, so liegt der Grund davon teilweise in den Zeitverhältnissen, teilweise aber auch in Maximilians Charakter: er war eine sanguinische Natur und entbehrte der Energie zur Durchführung des Begonnenen, wurde auch durch die Reichhaltigkeit seines Geistes in zu vielerlei Unternehmungen zu gleicher Zeit gezogen;
er war unermüdlich im Entwerfen neuer Pläne;
hat er doch, als die gewaltsame Eroberung Italiens [* 18] nicht glückte, Papst werden wollen, um das Land auf friedliche Weise unter seine Herrschaft zu bringen.
Von seiner zweiten Gemahlin hatte er keine Kinder, dagegen 14 außereheliche. Sein Nachfolger war sein Enkel Karl V.
Vgl. Hegewisch, Geschichte der Regierung Maximilians I. (Hamb. 1782);
Chmel, Urkunden, Briefe und Aktenstücke zur Geschichte Maximilians I. (Stuttg. 1845);
Klüpfel, Kaiser Maximilian I. (Berl. 1864);
Ulmann, Kaiser Maximilian I. (Stuttg. 1884, Bd. 1);
Kirchlechner, Maximilian I. als Jäger (Linz [* 19] 1887);
Adler, [* 20] Die Organisation der Zentralverwaltung unter Kaiser Maximilian I. (Leipz. 1886).
Eine dichterische Darstellung des Lebens Maximilians gab A. Grün in seinem Romanzencyklus »Der letzte Ritter« (1829).
2) Maximilian II., der Sohn Kaiser Ferdinands I. und der Anna von Ungarn, geb. zu Wien, [* 21] wurde in Spanien mit seinem Vetter Philipp unter Karls V. Aufsicht erzogen, focht 1544 gegen die Franzosen und 1547 im Schmalkaldischen Krieg und war 1549-51 Vizekönig von Spanien. Er bewies sich dem Protestantismus sehr günstig und wirkte nach seiner Rückkehr nach Deutschland [* 22] für das Zustandekommen des Passauer Vertrags mit. 1552 ward er Gubernator von Ungarn. Er hatte an seinem Hof, [* 23] obwohl er seit 1548 mit einer Spanierin, Karls V. Tochter Maria, vermählt war, einen lutherischen Hofprediger und deshalb selbst von seinem Vater viele Vorwürfe und Anfechtungen zu erleiden.
Nachdem er im November 1562 in Frankfurt [* 24] zum römischen König gewählt und gekrönt und auch als König von Böhmen, 1563 als König von Ungarn gekrönt worden war, bestieg er nach seines Vaters Ferdinand I. Tod den Thron. [* 25] Auch jetzt übte er Toleranz, gewährte den österreichischen Ständen die Erlaubnis zu freier Religionsübung, verwilligte den evangelischen Ständen ein eignes Kirchenregiment in der Religionsdeputation und hob in Böhmen 1567 die Prager Kompaktaten auf.
Aber weiter als bis zur Toleranz ist Maximilian, obwohl selbst dem Augsburgischen Bekenntnis geneigt, nicht gegangen. Die gehässigen Streitigkeiten zwischen den Protestanten selbst hielten ihn vom offenen Übertritt ab, und seitdem der Tod des Don Karlos in Spanien seinen Söhnen Aussicht auf den spanischen Thron eröffnet und er 1569 seine Tochter Anna mit Philipp II. vermählt hatte, kämpfte in ihm der Gedanke, an die Spitze der religiösen Reform zu treten, mit der Rücksicht auf die habsburgisch-spanische Hauspolitik. Er hielt sich äußerlich wieder zur katholischen Kirche und besuchte die Messe.
Deutschland genoß unter seiner Regierung, die Grumbachschen Händel ausgenommen, einen dauernden Frieden. In dem Türkenkrieg, für welchen ihm 1566 zu Augsburg [* 26] eine bedeutende Streitmacht zur Verfügung gestellt wurde, entwickelte eine von ihm nicht erwartete Thatkraft. Als Soliman II., vom Fürsten Johann Siegmund von Siebenbürgen zu Hilfe gerufen, sich selbst an die Spitze des Heers stellte, sammelte Maximilian bei Raab [* 27] eine Streitmacht von 80,000 Mann, hielt sich aber in kluger Defensive.
Solimans Nachfolger Selim II. schloß endlich 1568 einen achtjährigen Waffenstillstand ab, kraft dessen jeder Teil in dem Besitz seiner Eroberungen blieb, und den Maximilian benutzte, um die Festungen Ungarns in einen bessern Verteidigungszustand zu setzen. Er starb Seine Gemahlin hatte ihm neun Söhne und sechs Töchter geboren. Sein ältester Sohn, Rudolf, folgte ihm in der Kaiserwürde.
Vgl. v. Miller, Epistolae Ferdinandi I. et Maximiliani II. (Pest 1808);
Koch, Quellen zur Geschichte ¶
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Maximilians II. (Leipz. 1857-61, 2 Bde.); L. v. Ranke, Über die Zeiten Ferdinands I. und Maximilians II. (in »Sämtliche Werke«, Bd. 7).
[Bayern.]
3) Maximilian I., Kurfürst von Bayern, Sohn des Herzogs Wilhelm V. von Bayern, [* 29] geb. zu München, [* 30] erhielt seine Erziehung durch die Jesuiten und ward von ihnen mit tiefem Haß gegen den Protestantismus erfüllt. In Ingolstadt, [* 31] wo er seit 1587 studierte, schloß er innige Freundschaft mit dem nachherigen Kaiser Ferdinand II. Als ihm sein Vater 1597 die Regierung abtrat, brachte er ein regeres Leben in den Gang [* 32] der Staatsgeschäfte, zog aber bei seinen Reformen die Landstände zur Hilfe und schritt überhaupt vorsichtig vor. Er schuf 1616 eine neue Landrecht-, Polizei-, Gerichts- und Malefizordnung und gab dem Kriegswesen eine gänzliche Umgestaltung. 1607 hatte er die von Kaiser Rudolf II. über Donauwörth ausgesprochene Acht zu vollziehen, welche Stadt er hierauf, trotz aller Einsprachen der evangelischen Stände, im Besitz behielt.
Der hierdurch hervorgerufenen protestantischen Union gegenüber stellte er sich 1609 an die Spitze der katholischen Liga. Das habsburgische Haus wollte er eigentlich ausgeschlossen wissen und widersetzte sich auch der Einmischung in den jülichschen Erbstreit und die Wirren in den österreichischen Erblanden; doch ließ er 1610 die Aufnahme des Erzherzogs Ferdinand zu und unterstützte dessen Wahl zum Kaiser. Bei dem Ausbruch des böhmischen Kriegs schloß er im Namen der Liga in München einen Vertrag mit Ferdinand II., sandte ihm eine Armee von 30,000 Mann zu Hilfe, eroberte das im Abfall begriffene Oberösterreich, welches ihm der Kaiser für seine Unkosten verschrieben hatte, siegte auf dem Weißen Berg bei Prag [* 33] und nahm sodann ohne große Anstrengung die Oberpfalz.
Hierfür erhielt er 1623 die der Pfalz genommene Kurwürde und zur Vergütung für die Kriegskosten von den Landen Friedrichs V. die Oberpfalz. Als aber Ferdinand II. neben der Ausrottung des Protestantismus auch die Herstellung eines absoluten Kaisertums mit Hilfe des Wallensteinschen Heers erstrebte, widersetzte sich Maximilian diesem Streben und bewirkte 1630 auf dem Kurfürstentag zu Regensburg [* 34] Wallensteins Absetzung, der daher sein erbittertster Feind war. Nach Tillys Niederlage am Lech 1632 mußte er vor Gustav Adolf aus München flüchten, war auch nachher den schwedischen Angriffen preisgegeben, da Wallenstein ihm nie zu Hilfe kam, und nahm erst nach dessen Tod und dem Sieg bei Nördlingen [* 35] 1634 wieder erfolgreich am Krieg teil.
Namentlich in den letzten Jahren des Kriegs zeichneten sich seine Truppen unter tüchtigen Generalen (Mercy und Werth) im Kampf gegen die Franzosen aus. Aber sein Land litt durch die Verwüstungen der Schweden [* 36] und Franzosen sehr. Maximilian wünschte daher sehnlichst den Frieden und schloß 1647 mit Frankreich und Schweden den Ulmer Waffenstillstand; doch versöhnte er sich bald mit dem Kaiser. Im Westfälischen Frieden behielt er die Oberpfalz und die Kurwürde nebst dem Erbtruchseßamt.
Gegen das Ende seines Lebens, nachdem er die Wunden seines Landes zu heilen gesucht hatte, widmete er sich fast ausschließlich frommen Übungen. Er starb in Ingolstadt. Seine erste Ehe mit Elisabeth von Lothringen war kinderlos geblieben; aus seiner zweiten mit Ferdinands II. Tochter Maria Anna erhielt er zwei Söhne, Ferdinand Maria, seinen Nachfolger, und Maximilian Philipp. Die von ihm für erstern aufgesetzte »Anleitung zur Regierungskunst« gab Aretin (Würzb. 1822) lateinisch und deutsch heraus.
König Ludwig I. errichtete ihm 1839 auf dem Wittelsbacher Platz in München ein prächtiges Reiterstandbild nach Thorwaldsens Entwurf.
Vgl. Wolf, Geschichte Maximilians I. und seiner Zeit, fortgesetzt von Breyer (München 1807-11, 4 Bde.);
Aretin, Geschichte des bayrischen Herzogs und Kurfürsten Maximilian I. (Passau [* 37] 1842);
v. Schaching, Maximilian I., der Große (Freiburg [* 38] i. Br. 1876);
Stieve, Das kirchliche Regiment unter Maximilian I. 1595-1651 (das. 1876);
Derselbe, Kurfürst Maximilian I. (das. 1882).
4) Maximilian II. Emanuel, Kurfürst von Bayern, Enkel des vorigen, Sohn Ferdinand Marias und der Henriette Adelheid von Savoyen, geb. folgte seinem Vater 1679 in der Regierung und trat in ein inniges Verhältnis zu Leopold I. 1683 eilte er zum Entsatz von Wien herbei und focht darauf auch in Ungarn für das Haus Österreich; [* 39] er entsetzte Gran, [* 40] eroberte Ofen, half den Sieg bei Mohács erringen und wurde 1688 bei der Erstürmung von Belgrad [* 41] durch einen Pfeil verwundet. Der Kaiser, der ihm schon 1685 seine Tochter Maria Antonia vermählt hatte, ernannte ihn hierauf zum Generalissimus, und als solcher führte Maximilian 1691 seine Truppen nach Italien [* 42] und wohnte der Belagerung von Carmagnola bei. 1692 zum spanischen Statthalter der Niederlande [* 43] ernannt, focht er gegen Frankreich, doch ohne glücklichen Erfolg.
Als mit dem Tod seines zum Erben Karls II. bestimmten Sohns Joseph Ferdinand seine Aussichten auf den spanischen Thron schwanden, gab er seine kostspielige Statthalterschaft in den Niederlanden auf. Beim Ausbruch des spanischen Erbfolgekriegs trat er auf Frankreichs Seite, welches ihn bei der Begründung eines Königreichs in Schwaben und Württemberg [* 44] zu unterstützen versprach, bemächtigte sich der Städte Ulm, [* 45] Memmingen, [* 46] Neuburg [* 47] und Regensburg, mußte aber nach den verlornen Schlachten [* 48] am Schellenberg und bei Höchstädt [* 49] 1704 sein Land verlassen und wurde 1706 in die Acht erklärt, jedoch durch den Frieden von Baden [* 50] 1714 wieder restituiert. 1717 sandte er den Österreichern ein Hilfskorps unter dem Kommando des Kurprinzen gegen die Türken und erhielt auch die Kurstimme zurück.
Über die Führung der Reichsverweserschaft verglich er sich 1724 mit Kurpfalz dahin, daß beide Häuser sie gemeinschaftlich führen sollten. Bei seinem Tod, hinterließ Maximilian die Kur seinem Sohn Karl Albrecht, der als Karl VII. die deutsche Kaiserwürde erhielt. In zweiter Ehe war Maximilian seit 1694 mit einer Tochter des Polenkönigs Johann III. Sobieski vermählt. König Ludwig I. hat ihm, dem Erstürmer von Belgrad, in München ein Standbild errichtet.
5) Maximilian III. Joseph, Kurfürst von Bayern, der Sohn Kaiser Karls VII., geb. wurde von seinem sterbenden Vater für mündig erklärt (Januar 1745) und schloß sofort mit Österreich den Frieden zu Füssen (April 1745). Er erwarb sich um sein Land namhafte Verdienste durch Verbesserung der Rechtspflege, Verringerung des Heers und Hofstaats, Aufhebung vieler Klöster, Beförderung des Ackerbaues, Hebung [* 51] der Gewerbe und Förderung der Wissenschaften und Künste; so besetzte er die Universität in Ingolstadt mit neuen Lehrern und stiftete in München 1759 die Akademie. Die Ordnung der Finanzen wollte ihm jedoch nicht gelingen. An dem Siebenjährigen Krieg nahm er nur durch Stellung des Reichskontingents teil. Streng katholisch, hob er doch den Jesuitenorden in seinem Land auf und gestattete den Protestanten auch in München die Ausübung ihres Gottesdienstes. Er starb, da seine Ehe mit Maria Anna Sophie, einer Tochter des ¶