»Memoiren« der
Berliner
[* 2]
Akademie (1746), der die
Gesetze der
Bewegung und
Ruhe nach dem
Prinzip der kleinsten
Wirkung behandelte,
verwickelte ihn in eine längere litterarische
Fehde, in der auch
Voltaire auf die Seite seiner Gegner trat, wodurch ihm der
Aufenthalt in
Berlin
[* 3] in dem
Maß verleidet wurde, daß er 1758 nach Basel
[* 4] übersiedelte, wo er, schon längere
Zeit brustkrank, starb. Maupertuis war mit einem lebhaften
Geist und viel
Witz ausgestattet und verband hiermit ein liebenswürdiges
Benehmen; doch war er auch nicht
frei vonSelbstliebe und
Eitelkeit, die leicht verletzt werden konnten. Seine Werke, philosophischen
und mathematischenInhalts, erschienen in 4
BändenParis
[* 5] 1752 und
Lyon
[* 6] 1768.
In der
Folge kam dasselbe unter die Herrschaft der
Vandalen, deren
Reich 534 wieder durch
Belisar gestürzt wurde. Als die
Sarazenen (Araber) ihre
Eroberungen im 7. Jahrh. auch über diesen Teil
Afrikas ausbreiteten, ging der
Name Mauren auf
die aus und Arabern gemischte
Bevölkerung
[* 9] der
Städte des Atlasgebiets, besonders der
Küste, über und wurde, als die Araber 711 von
Afrika
[* 10] nach
Spanien
[* 11] vordrangen, von den Spaniern auf diese selbst (losMoros)
übertragen, während die echten,
unverfälschten Nachkommen der alten Mauren sich in die
Gebirge zurückzogen und den
NamenBerber
(Amazirghen) annahmen.
Ferdinand der
Katholische eroberte 1492 auch dieses und machte dadurch der beinahe 800jährigen Herrschaft der Mauren in
Spanien
ein Ende. Ein Teil der Mauren ging nach
Afrika, die meisten aber blieben in
Spanien, wo sie wenigstens äußerlich zum
Christentum
übertraten und unter dem
NamenMorisken als fleißige, ruhige
Unterthanen lebten, bis die aus Glaubensfanatismus
hervorgegangenen Bedrückungen unter
Philipp II. 1568-70 einen bewaffneten
Aufstand der
Morisken in
Granada hervorriefen, nach
dessen Dämpfung über 100,000 derselben vertrieben wurden.
Gegenwärtig nennt man Mauren in Nordafrika die in den
Städten als Kaufleute angesessenen Araber, deren
Blut teils mit berberischem,
teils aus dem langen Aufenthalt in
Spanien von weiblicher Seite mit spanischem
Blut gemischt ist. Sie zeichnen
sich alle
durch edle, regelmäßige Gesichtszüge, denen ein schöner
Bart besonders würdigen
Ausdruck verleiht, weiße Hautfarbe,
aber auch durch
Neigung zu Fettleibigkeit aus, was sie von reinen Arabern und
Berbern unterscheidet.
IhreSprache
[* 20] ist das sogen. westliche
Arabische, mit vielen berberischen und spanischen Wörtern vermischt.
Ebenso werden als Mauren bezeichnet die nördlich vom
Senegal wohnenden Trarsa,
Brakna und Duaisch, welche zur Hälfte aus
Schwarzen,
zur andern Hälfte aus arabischen und berberischen
Mischlingen und einigen reinen Arabern und
Berbern bestehen. Diese Mauren haben
dieselben charakteristischen
Körper- und Geisteseigenschaften wie ihre nördlichern Verwandten, zeichnen sich aber, da
sie ein entbehrungsvolles
Hirten- und Kriegerleben führen, durch Gewandtheit und
Zähigkeit aus; sie neigen auch nie zu Fettleibigkeit,
vielmehr sind sie stets hager, aber auch außerordentlich unreinlich.
Diese Mauren zerfallen in vier
Kasten: die
Krieger oder Hassan, die
Marabut oder Tolba, beide als das erobernde
Volk von alter mohammedanischer
Abstammung weit über den andern stehend, die Asunug oder Lameh, Nachkommen der unterworfenen Urbevölkerung,
und endlich die kriegsgefangenen Sklaven, deren
Los ein sehr hartes ist.
Endlich nennt man Mauren in
Ceylon die Nachkommen arabischer
Abenteurer und singhalesischer Mütter, welche in der Zahl von 160,000
Köpfen jetzt den größten Teil desHandels
zwischen den Europäern und den Eingebornen vermitteln. Wahrscheinlich kamen sie hierher direkt aus dem südlichen
Arabien
und hatten bereits im 14. Jahrh. den ganzen
Handel der
Insel in ihren
Händen, im 16. Jahrh. waren sie sogar die eigentlichen
Herren des
Landes, welche die Herrscher nach ihrem
Willen ein- und absetzten. Durch die Ankunft der
Europäer
ging ihnen zwar ihr politisches, nicht aber ihr kommerzielles Übergewicht verloren.
(spr. moröpá),JeanFrédéric Phélippeaux,
Graf von, franz. Staatsmann, geb. zu
Paris, Sohn
Jérômes,
Grafen von Maurepas,
Ministers und
Staatssekretärs, übernahm von seinem
Vater, der 1715 abdanken mußte, dessen
seit 1610 in der
Familie erblich gebliebene
Stelle, deren
Geschäfte einstweilen sein Schwiegervater, der
Marquis de Lavrillière,
besorgte. Als der
Marquis 1725 starb, übernahm Maurepas selbst sein
Amt, das die
Verwaltung¶
mehr
mehrerer großer Provinzen, der Stadt Paris, des Hofs und der Marine umfaßte. Er war schnell im Auffassen, liebenswürdig im
Umgang und witzig im Gespräch und, obwohl selbst ohne tüchtige Kenntnisse, voll Anteil für die Entwickelung der Wissenschaften,
welche er durch Aussendung von Expeditionen, wie der berühmten nach dem Äquator und ins NördlicheEismeer
zur Messung von zwei Meridianen u. a., zu fördern suchte. Auch verschönerte er Paris. Jedoch fehlte ihm sittlicher Ernst,
und die wichtigsten Staatsangelegenheiten behandelte er mit spöttischer Frivolität.
Durch die Pompadour, welche er durch ein beißendes Epigramm beleidigt hatte, 1749 vom Hofe verbannt, lebte er anfangs zu Bourges,
später in Pontchartrain und wurde erst bei der Thronbesteigung Ludwigs XVI. (1774) wieder an den Hof
[* 29] gerufen und zum ersten
Minister ernannt. Er berief tüchtige Männer in das Kabinett, unter andern Turgot, MalesherbesundNecker; aber um die Gunst des
Volkes zu gewinnen, bestimmte er den König, die alten aufgehobenen Parlamente wiederherzustellen, schuf
hierdurch nur eine beständige Opposition gegen alle Maßregeln seiner Kollegen und führte dadurch selbst deren Sturz herbei.
Nachdem er denVertrag mit den aufständischen nordamerikanischen Kolonien zu stande gebracht hatte, starb er SeinSekretär
[* 30] Sallé hat unter seinem Namen »Mémoires« (1790-1792, 4 Bde.) herausgegeben.