vorsichtiges Abwaschen gereinigt. Zeigen sich am
Saum Trennungen des
Horns von der Fleischkrone, so muß jenes, soweit es sich
gelöst hat, abgetragen werden, damit der von der geschwürigen
Krone abgesonderte
Eiter vollständig abfließen kann. Die
geschwürigen
Stellen am
Saum werden täglich einige
Male mit
Bleiwasser oder mit einer 2proz. Karbolsäurelösung
befeuchtet. Die
Milch der an der Maul- und Klauenseuche erkrankten
Tiere darf nur in gekochtem Zustand benutzt werden;
Säuglinge sind von den kranken
Müttern zu trennen, weil der
Genuß der rohen
Milch bei jungen
Tieren gewöhnlich eine tödliche Erkrankung zur
Folge hat.
Durch die gesetzlich vorgeschriebene
Desinfektion
[* 2] der
Eisenbahn-Viehtransportwagen ist in den letzten
Jahren
der Verbreitung der Maul- und Klauenseuche wirksam begegnet worden.
BeimAusbruch der
Seuche wird für die Dauer der Ansteckungsgefahr die Gehöftsperre
angeordnet. Am meisten wird die Einschleppung der Maul- und Klauenseuche in eine Gegend durch die in Treibherden beförderten
Schweine
[* 3] vermittelt. Es ist daher beim Ankauf von
Schweinen aus solchen
Herden größere Vorsicht und vorläufige
Isolierung derselben geboten.
(Mull,
TalpaL.), Säugetiergattung aus der
Ordnung der
Insektenfresser
[* 4] und der
Familie der Maulwürfe (Talpina),
gedrungen gebaute
Tiere mit walzenförmigem
Körper ohne abgesetzten
Hals, kleinem
Kopf ohne sichtbare
Augen und
Ohren, mit rüsselartiger
Schnauze, verkürzten Extremitäten, zu verhältnismäßig sehr großen, breiten Grabfüßen umgewandelten
Vorderfüßen und kurzhaarigem, seidenartigem
Pelz;
sie leben unterirdisch und graben vortrefflich;
man findet sie in
Wiesen,
Feldern,
Gärten und Wäldern, aber fast niemals an der Erdoberfläche, da sie sich meist nur in ihren
Gängen schnell und sicher
fortbewegen und die
Wirkung des
Lichts schmerzlich empfinden;
im Notfall schwimmen sie vortrefflich.
Geruch
und
Gehör
[* 5] sind gut ausgebildet, um so schlechter das
Gesicht;
[* 6] ihre geistigen Fähigkeiten sind gering, sie zeigen sich unverträglich,
bissig und höchst mordlustig. Sie leben nur von
Kerbtieren,
Würmern,
Asseln,
Krustentieren, fressen aber auch kleine
Säugetiere,
Vögel,
[* 7]
Frösche
[* 8] u.
Schnecken
[* 9] und sind sehr gefräßig. Der gemeine Maulwurf
(Mull-, d. h. Staubwerfer,
TalpaeuropaeaL., s. Tafel
»Insektenfresser«) ist 15
cm lang, mit 2,5cm langem
Schwanz, 5
cm hoch, schwarz, an den nackten Pfoten, Fußsohlen,
der Rüsselspitze und dem Schwanzende fleischfarben.
Die
Augen sind schwarz und etwa von der
Größe eines Mohnkörnchens; sie liegen in der Mitte zwischen der Rüsselspitze
und den
Ohren und sind von dem Kopfhaar völlig bedeckt, haben aber
Lider und können willkürlich hervorgedrückt und eingezogen,
also zum
Sehen
[* 10] benutzt werden. Der Maulwurf findet sich in ganz Mitteleuropa, in
Asien
[* 11] bis zum
Amur und südlich bis zum
Kaukasus,
fehlt in
Irland, Nordschottland,
Mittel- und Süditalien
[* 12] undGriechenland.
[* 13] Er gräbt sich gewöhnlich an
einer von außen schwer zugänglichen
Stelle, unter Baumwurzeln, einer
Mauer etc., eine
Wohnung (s. Figur), die mit
Laub,
Moos
etc. gepolstert wird, 50-60
cm unter der Erdoberfläche liegt und durch ein eigentümliches
System von 2 kreisförmigen konzentrisch
und mehreren radial verlaufenden
Röhren
[* 14] mit der oft 30-50 m langen Laufröhre, deren
Wände von auffallender
Festigkeit
[* 15] sind, in
Verbindung steht, durch welche er täglich dreimal in sein weit entferntes Jagdgebiet geht, um hier wühlend
Insekten
[* 16] und deren
Larven, besonders
Engerlinge, auch
Regenwürmer etc., zu erbeuten.
Besondere
Gänge führen zu
Pfützen und
Bächen, auch legt er wohlSchächte an, in denen sich Regenwasser
sammelt. Er kommt nur in den Sommermonaten des
Nachts, selten bei
Tag auf die Erdoberfläche, wo er dann auf
Schnecken,
Frösche,
Blindschleichen,
Mäuse und selbst auf kleine
VögelJagd macht. Im
Verhältnis zu seiner
Größeist er ein furchtbares
Raubtier,
[* 17] dabei wild, blutdürstig, grausam. Er lebt einsiedlerisch, und wenn er auf einen andern Maulwurf stößt,
so kämpfen beide, bis der eine unterliegt, der dann vom
Sieger gefressen wird. Im
Winter senkt er seine
Gänge bis in frostfreie
Tiefen, wo
Insekten und
Würmer
[* 18]
Schutz suchen, und hält keinen
Winterschlaf. Er läuft auf der Oberfläche, besonders aber
in seinen unterirdischen
Gängen mit großer Behendigkeit und gräbt mit wahrhaft wunderbarer
Geschwindigkeit.
Das Weibchen wirft nach vierwöchentlicher Tragzeit 3-5
Junge, welche rasch heranwachsen und von der
Mutter sehr sorgfältig
behandelt werden. Als Kerbtiervertilger sehr nützlich, wird der Maulwurf in
Gärten durch Unterwühlen und Aufwerfen der
Erde sehr
lästig, weshalb ihm mit Maulwurfsfallen und Bügelfallen eifrig nachgestellt wird. Außer vom
Menschen
wird er besonders vom
Iltis,
[* 19]
Wiesel,
[* 20]
Raubvögeln,
Raben und
Storch, auch vom
Igel und von der
Kreuzotter
[* 21] verfolgt.
SeinFell wird
in Rußland zu kleinen Säckchen verarbeitet. Früher wurden viele Teile des Maulwurfs abergläubisch als
Heilmittel benutzt.
(GryllotalpaLatr.), Insektengattung aus der
Ordnung der
Geradflügler
[* 23] und der
Familie der
Grabheuschrecken
(Gryllodea),
Insekten mit fast kegelförmigem
Kopf, zwei Nebenaugen, mäßig langen
Fühlern, großem, eiförmigem Prothorax,
sehr plumpen, zu Grabbeinen umgestalteten Vorderbeinen, deren dreieckige, fingerförmig gezahnte
Schienen in die scharfe Unterkante
des
Schenkels einschlagbar sind, und plumpem
Hinterleib mit zwei pfriemenförmigen
Reifen, zwischen welchen
sich vom
Rücken her die Vorderränder der sehr zarten Hinterflügel in Gestalt grätenartiger
Spitzen sanft
¶
5 cm
lang, fast vollständig mit kurzem, rostbraunem, seidenglänzendem Filz bedeckt, auf den Flügeldecken schwarz geädert, unterhalb
ledergelb, an den Vorderbeinen rotbraun, ist überall häufig, lebt fast ausschließlich in selbstgegrabenen Gängen unter
der Erdoberfläche, besonders in lockerm sandigen Boden, und richtet großen Schaden an, indem sie beständig
wühlt und die Wurzeln der Kulturgewächse beschädigt; sie frißt Engerlinge und andres Gewürm, ist sehr gefräßig, und
das Weibchen frißt die eignen Jungen.
Die Männchen zirpen, solange die Sonne
[* 25] nicht über dem Horizont
[* 26] ist, und fliegen auch unbehilflich umher.
Das befruchtete Weibchen gräbt einige schneckenförmig gewundene Gänge und macht in der Mitte derselben, etwa 10 cm unter
der Erdoberfläche, ein Nest, in welches es in einer zusammengesponnenen Erdhülle 200-300 Eier
[* 27] legt. Über dem Nest beißt
es alle Wurzeln ab und lockert die Erde, so daß ein platzweises Absterben von Pflanzen ein derartiges Nest
verrät. Das Weibchen bewacht die Eier, bis die Jungen auskriechen, stirbt aber wohl vor dem Winter. Die Larven schlüpfen im
Juli aus, gehen im September etwas tiefer, überwintern und erlangen mit der fünften Häutung im nächsten Juni die Reife.
Zur Vertilgung der Maulwurfsgrillen sucht man am besten die Nester auf oder fängt sie in Töpfen, welche
man im Verlauf ihrer Röhren so eingräbt, daß sie hineinfallen müssen.