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ihm die Abgeordneten seiner Erbländer die zur Kriegführung nötigen Mittel versagten, Frieden schließen. Überdies kränkelnd, willigte er, dem Drängen der übrigen Glieder [* 2] des österreichischen Hauses nachgebend, in die Krönung des bigotten Erzherzogs Ferdinand, nachmaligen Kaisers Ferdinand II., zum König von Böhmen [* 3] (1617) und von Ungarn [* 4] (1618). Zwar hatte dieser versprochen, sich bei Lebzeiten des Kaisers aller Einmischung in die Regierung zu enthalten; allein in den kirchlichen Angelegenheiten gewährte man doch bald seinen Einfluß. Die Unierten hintertrieben daher 1618 Ferdinands Wahl zum römischen König, und in Böhmen brachen jene Unruhen aus, welche das Vorspiel des Dreißigjährigen Kriegs wurden. Matthias gelang es nicht mehr, die Unruhen zu unterdrücken. Er starb Vermählt war er seit 1611 mit Anna, der Tochter seines Oheims, des Erzherzogs Ferdinand; doch blieb die Ehe kinderlos.
2) Matthias Corvinus, der Große, König von Ungarn, zweiter Sohn des Joh. Hunyades, geb. zu Klausenburg [* 5] in Siebenbürgen, kam nach seines Vaters Tod in die Hände des Königs Wladislaw von Böhmen, der ihn zu Wien [* 6] und Prag [* 7] gefangen hielt, und ward nach dessen Tod (1457) trotz alles Widerstrebens des Palatins und mehrerer Magnaten zum König von Ungarn gewählt. Allein der Oberfeldherr Johann Giskra von Brandeis verweigerte ihm den Gehorsam und bot die Krone dem König von Polen an, während die Feinde des Hauses Hunyades den Kaiser Friedrich III. einluden (1459), sich krönen zu lassen.
Die Spaltung seiner Gegner erleichterte Matthias aber den Sieg. Während er die Magnaten durch Versprechungen gewann, schlug er die Böhmen aus Oberungarn hinaus und focht gegen die Türken wie gegen Friedrich III. zugleich mit wechselndem Glück. Letzterer verzichtete endlich gegen 60,000 Dukaten auf die ungarische Krone. Nun erst ließ sich Matthias in Stuhlweißenburg [* 8] feierlich krönen. Der innern Unruhen ward er durch entschlossenes Handeln bald Herr, und den Türken machte er sich durch ein trefflich organisiertes Korps von 6000 Mann stehender Truppen furchtbar.
Auch stärkte er sich durch ein Bündnis mit Venedig. [* 9] Als die Türken endlich um Frieden nachsuchten, wies er sie zunächst an die Grenzen [* 10] seines Reichs zurück und gestand ihnen erst, nachdem er sich den Besitz Bosniens 1462, der Moldau und Walachei 1467 gesichert hatte, einen Waffenstillstand auf fünf Jahre zu. 1481 half er die Türken aus Otranto vertreiben. Aus Eroberungslust beteiligte er sich an dem Kreuzzug gegen seinen Schwiegervater, den hussitischen Böhmenkönig Georg Podiebrad, bemächtigte sich Schlesiens, Mährens und der Lausitz (1468-78), besiegte den König Wladislaw von Polen und zwang ihn zum Frieden zu Olmütz, [* 11] der letzterm Böhmen und Matthias Mähren sicherte.
Die Hilfe, welche Friedrich III. den Polen in diesem Kriege geleistet hatte, entzündete einen neuen Krieg zwischen und dem Kaiser, in welchem ein großer Teil von Österreich [* 12] und 1485 auch Wien in Matthias' Hand [* 13] fiel; hier starb dieser eines so plötzlichen Todes, daß man seine zweite Gemahlin, Beatrix, und den Magnaten Stephan Zápolya (s. d.) gerüchtweise beschuldigte, ihn vergiftet zu haben. Matthias war ein Freund der Wissenschaften und Künste. So hatte er in Florenz [* 14] stets vier Schreiber im Sold, welche ihm die Schriften der Klassiker kopieren mußten.
Auch sammelte er in Griechenland [* 15] die Überreste der von den Türken zerstörten Bibliotheken. Seine kostbare Bibliothek (Corvina) ward bei der Eroberung Ofens durch die Türken 1526 zerstreut; dürftige Reste (35 Werke) gab der Sultan 1877 der ungarischen Regierung zurück. Er stiftete die Universität Ofen, errichtete eine Sternwarte, [* 16] gründete in seinem Schloß eine Buchdruckerei und zog eine große Anzahl fremder Gelehrten, Künstler und Handwerker in das Land. Schon bei seiner Thronbesteigung hatte er eine Reihe vortrefflicher Gesetze gegeben; allein sie waren bei den fortdauernden Kriegen nicht zur Ausführung gekommen, daher er auf dem Reichstag zu Ofen 1486 das »große Gesetz« (Decretum magnum) entwerfen ließ.
Bei alledem war seine Regierung willkürlich und gewaltthätig, und er vergeudete in prächtigen Hoffesten, was durch harten Steuerdruck zusammengebracht war, vorzüglich seit seiner zweiten Vermählung mit Beatrix, einer Prinzessin von Neapel [* 17] (1477). Beide Ehen Matthias' waren kinderlos. Sein natürlicher Sohn Johannes Corvinus, dem Matthias die Legitimität zu verschaffen bemüht war, der bedeutende Würden bekleidete und auch unter den Thronkandidaten war, entsagte zu gunsten Wladislaws (s. d.) von Böhmen und starb 1504.
Vgl. Feßler, Matthias Corvinus (Bresl. 1806, 2 Bde.);
Fischer, König Matthias Corvinus und seine Bibliothek (Wien 1878);
Schober, Die Erwerbung Niederösterreichs durch Matthias Corvinus (das. 1879).
Das Hauptwerk über ist das vom Grafen J. ^[Jozsef] Teleki: »Hunyadiak kora« (»Das Zeitalter der Hunyadis«, 1852 ff., 12 Bde.; unvollendet).