Johann, Musikschriftsteller und
Komponist, geb. zu
Hamburg,
[* 11] war erst am dortigen
Theater
[* 12] als
Tenorist,
Komponist und
Dirigent thätig, trat 1705 als
Sekretär
[* 13] in die
Dienste
[* 14] des großbritannischen
Gesandten Joh. v. Wich und verwaltete
nach dessen
Tode die Legationsgeschäfte. Das 1715 angetreteneAmt eines Musikdirektors am
Dom zu
Hamburg
mußte er 1728 wegen
Schwerhörigkeit niederlegen; trotzdem komponierte er unermüdlich weiter, versah seine Legationsgeschäfte,
schriftstellerte und gab
Unterricht. Er starb als großbritannischer
Legationsrat und holsteinischer
Kapellmeister Mattheson war
ein feiner und fertiger Klavierspieler, auch als
Komponist gewandt, wenngleich ohne Tiefe.
Als Schriftsteller zeigte er sich stets schlagfertig, als
Kritiker kenntnisreich und scharf. Von seinen zahlreichen
Schriften
(man gibt ihre Zahl zu 88 an) haben für die Gegenwart noch Wert: »Das neueröffnete
Orchester« (1713);
Als Matthias aber nach
Österreich zurückkam, verweigerten ihm die
Stände die
Huldigung, solange er ihren
Forderungen
freier Religionsübung sich nicht füge, und rüsteten, als er sich zu Gewaltmaßregeln neigte.
Als er durch die
»Resolution«
vom das Verlangen der
Stände erfüllte, bestimmte die spanische
Partei den
KaiserRudolf,
Böhmen dem
ErzherzogLeopold
zuzuwenden. Die
Böhmen riefen jedoch alsbald Matthias herbei, und dieser zog nach
Zerstreuung der
Truppen des
Kaisers unter allgemeinem Jubel in
Prag
[* 26] ein, wo er gekrönt wurde und ihm
Rudolf gegen eine Jahrespension
auch
Böhmen,
Schlesien
[* 27] und die
Lausitz abtreten mußte. Nach
RudolfsTod, erfolgte 13. Juni seine
Wahl zum deutschen
Kaiser.
Bald aber standen sich die Glaubensparteien schroffer als je gegenüber, und als Matthias die
gegenseitigen Bündnisse, die
Union und die
Liga, aufheben wollte, achtete kein Teil auf seinen
Machtspruch. Mit den
Türken,
die mit einem
Angriff drohten, mußte er, da
¶
mehr
ihm die Abgeordneten seiner Erbländer die zur Kriegführung nötigen Mittel versagten, Frieden schließen. Überdies kränkelnd,
willigte er, dem Drängen der übrigen Glieder
[* 29] des österreichischen Hauses nachgebend, in die Krönung des bigotten ErzherzogsFerdinand, nachmaligen KaisersFerdinand II., zum König von Böhmen (1617) und von Ungarn (1618). Zwar hatte dieser versprochen,
sich bei Lebzeiten des Kaisers aller Einmischung in die Regierung zu enthalten; allein in den kirchlichen Angelegenheiten gewährte
man doch bald seinen Einfluß. Die Unierten hintertrieben daher 1618 FerdinandsWahl zum römischen König, und in Böhmen brachen jene
Unruhen aus, welche das Vorspiel des Dreißigjährigen Kriegs wurden. Matthias gelang es nicht mehr, die Unruhen
zu unterdrücken. Er starb Vermählt war er seit 1611 mit Anna, der Tochter seines Oheims, des ErzherzogsFerdinand;
doch blieb die Ehe kinderlos.
Die Spaltung seiner Gegner erleichterte Matthias aber den Sieg. Während er die Magnaten durch Versprechungen gewann, schlug
er die Böhmen aus Oberungarn hinaus und focht gegen die Türken wie gegen Friedrich III. zugleich mit wechselndem Glück. Letzterer
verzichtete endlich gegen 60,000 Dukaten auf die ungarische Krone. Nun erst ließ sich Matthias in Stuhlweißenburg
[* 31] feierlich
krönen. Der innern Unruhen ward er durch entschlossenes Handeln bald Herr, und den Türken machte er sich
durch ein trefflich organisiertes Korps von 6000 Mann stehender Truppen furchtbar.
Bei alledem war seine Regierung willkürlich und gewaltthätig, und er vergeudete in prächtigen Hoffesten, was durch harten
Steuerdruck zusammengebracht war, vorzüglich seit seiner zweiten Vermählung mit Beatrix, einer Prinzessin von Neapel
[* 38] (1477).
Beide Ehen Matthias' waren kinderlos. Sein natürlicher Sohn JohannesCorvinus, dem Matthias die Legitimität zu verschaffen
bemüht war, der bedeutende Würden bekleidete und auch unter den Thronkandidaten war, entsagte zu gunsten Wladislaws (s. d.)
von Böhmen und starb 1504.