der Materie muß zur
Erklärung der Naturerscheinungen noch eine von ihr völlig verschiedene, den unendlichen Weltraum sowie die
Zwischenräume zwischen den materiellen
Atomen erfüllende Zwischensubstanz, der
Äther, angenommen werden, dessen durchaus
gleichartige
Atome sich gegenseitig abstoßen, von den materiellen
Atomen aber angezogen werden.
Vermöge dieser letztern
Anziehung
umgibt sich jedes materielle
Atom und
Molekül mit einer zu ihm gehörigen Ätherhülle.
Durch das Zusammenwirken der anziehenden und abstoßenden
»Molekularkräfte« der und des
Äthers wird in einem
Körper, dessen
Moleküle um weniger als den
Durchmesser der »Wirkungssphäre« voneinander abstehen, jedem
Molekül eine bestimmte Gleichgewichtslage
vorgeschrieben, die es zu behaupten und nach jeder
Störung wieder einzunehmen strebt. In diesem Zustand
heißt der
Körper fest. Die
Moleküle eines festen
Körpers sowie die
Atome innerhalb seiner
Moleküle würden jedoch nur dann
in ihren Gleichgewichtslagen in
Ruhe sein, wenn seine
Temperatur diejenige des absoluten
Nullpunktes (s.
Wärme)
[* 2] wäre.
Bei jeder höhern
Temperatur befinden sie sich in schwingender
Bewegung um ihre Gleichgewichtslagen, welche
wir als
Wärme empfinden. Bei der Erwärmung wird die
Energie der
Schwingungen erhöht und zugleich der mittlere
Abstand der
Moleküle vergrößert; wird der letztere dem
Durchmesser der Wirkungssphäre gleich, so lassen sich die
Moleküle mit Leichtigkeit
gegeneinander verschieben, und der
Körper ist in den flüssigen Zustand übergegangen. Bei noch höherer
Erwärmung treten die
Moleküle aus ihrem gegenseitigen Wirkungsbereich völlig heraus und durcheilen selbständig den dargebotenen
Raum: der
Körper hat alsdann den gasförmigen Zustand angenommen.
Die hiermit skizzierte Auffassungsweise stützt sich auf die drei
Grundbegriffe Materie,
Äther und
Kraft.
[* 3] Es fragt sich aber, ob
der
Begriff des
Äthers, in geeigneter
Weise definiert, nicht denjenigen der
Kraft bereits
in sich schließt. Die dahin zielenden
Spekulationen sind jedoch noch nicht zu einem solchen
Abschluß gelangt, daß eine umfassende
Erklärung der Naturerscheinungen
auf sie gegründet werden könnte.
Vgl.
Huber, Die Forschung nach der Materie (Leipz. 1877). -
Amalie, Bühnensängerin, geb. 1847 zu St.
Georgen in
Steiermark
[* 5] als die Tochter eines
Schullehrers, sang, mit einer herrlichen
Stimme begabt, schon als Mädchen öfters bei kirchlichen Feierlichkeiten
Solo und
kam mit 12
Jahren, nach dem
Tod ihres
Vaters, zu ihrem
Bruder in Obersteiermark, der gleichfalls
Lehrer war. Mit diesem siedelte
sie einige Jahre später nachGraz
[* 6] über, wo sie in
Gesellschaften,
Kirchen und
Konzerten häufig sang und
nach kurzem vom Theaterdirektor Czernitz
für seine
Bühne als
Soubrette engagiert wurde.
Bald darauf, nachdem sie sich um 1865 mit dem
SängerFriedrich verheiratet hatte, erhielt die jugendliche Sängerin eine
Stellung
am Carltheater in
Wien,
[* 7] bereitete sich unter Leitung von
Proch und
Esser zugleich für das tragische
Fach
vor und kam nach
Ablauf
[* 8] ihres
Kontrakts 1869 an die Hofoper, wo sie als Selika in
Meyerbeers »Afrikanerin« mit großem Erfolg
debütierte und in der
Folge, namentlich durch ihre
Darstellung des Fidelio, zum Liebling des
Publikums wurde. Den Höhepunkt
erreichte die Künstlerin durch ihre hochdramatische, geistvolle Wiedergabe der Brünnhildepartie in
Wagners
»Ring des
Nibelungen« bei den
BaireutherFestspielen 1876 sowie als Kundry im
»Parsifal« 1882. In der
Saison 1884-85 sang
sie in dem Metropolitanopernhaus zu
New York. Vom
Kaiser von
Österreich
[* 9] ist sie zur Kammersängerin ernannt worden.
Apennin, vom
Volturno und seinem Nebenfluß, dem
Calore, umflossen, noch reich an
Wald und in einer Einsenkung den gleichnamigen Hochgebirgssee bergend, erreicht mit dem
Monte Miletto 2047 m.
Jakob, niederländ. Kupferstecher, geb. zu
Haarlem,
[* 10] war Stiefsohn und
Schüler des H.
Goltzius, wurde 1600 in die Malergilde aufgenommen, war 1605
Doyen
(Obmann) derselben
und starb daselbst. Er hat eine große Zahl von Blättern, teils nach eignen
Zeichnungen, zum größern
Teil nach
italienischen, deutschen und niederländischen
Meistern, gestochen, welche zwar unter manierierter Formenbehandlung
leiden, aber durch die elegante und zarte
Führung des
Grabstichels auf die
Entwickelung der kupferstecherischen
Technik von
großem Einfluß gewesen sind.
nach dem gewöhnlichen Sprachgebrauch die
Wissenschaft von den
Eigenschaften
der
Größen und den
Gesetzen ihrer
Verbindung, also
Größenlehre. Man unterscheidet reine und angewandte
Mathematik, je nachdem man die
Größenan sich oder in ihrer Anwendung auf andre
Wissenschaften und auf das praktische
Leben betrachtet.
Eigentümlich ist der reinen Mathematik die in der
Natur ihrer
Begriffe und
Methoden begründete Sicherheit ihrer
Lehren,
[* 11] die jeden
Zweifel
und jede Ungewißheit ausschließt, weshalb man unter mathematischer
Gewißheit oder
Wahrheit sprichwörtlich
eine absolute, vollkommene versteht.
Mit diesem neu gewonnenen Forschungsmittel wurden nachher durch die Bernoulli, Euler, Maclaurin, Taylor, Moivre, d'Alembert,
Lagrange, Laplace, Legendre u. a. auf den verschiedensten Gebieten der Analysis und ihrer Anwendungen die glänzendsten Resultate
erlangt; auch die Geometrie, die man über den analytischen Arbeiten ziemlich vernachlässigt hatte,
gewann
durch die Arbeiten von Stewart, Maclaurin, Lambert, Monge, Poncelet, Steiner, v. Staudt, Möbius einen neuen Aufschwung, und neue
Methoden, deren Keime zum Teil in bis dahin nicht gewürdigten Sätzen der Alten liegen, gaben der rein geometrischen Forschung
einen großen Teil der Allgemeinheit, welche man als ausschließliches Eigentum der Analysis betrachtet
hatte.