ähnlichen
Stoffen eingeführt. Zugleich ist
man in der
Lage, mit
Hilfe dieser Beziehung und entsprechender Prüfungsapparate
selbst die
Festigkeit
[* 2] der feinsten vegetabilischen und animalischen
Organe zu untersuchen und in
Vergleich zu setzen.
in
Nord- und Mitteldeutschland alle
Waren, welche die Hauptartikel unsrer gewöhnlichen Kleinhandlungen
ausmachen
(Kolonialwaren,
Gewürze,
Zucker
[* 3] etc.).
In Süddeutschland nennt man diese
Waren häufiger Spezereiwaren und versteht
unter Materialwaren die
Droguen (s. d.) und Farbewaren.
(lat. materia), im allgemeinen gleichbedeutend mit
Stoff, also im
Gegensatz zur Form zunächst
das Sachliche, Gegenständliche, der
Inhalt im Unterschied von der Art und
Weise der
Erscheinung, Gestaltung, Behandlung der
Darstellung. In diesem
Sinn spricht man im gewöhnlichen
Leben von der Behandlung oder Bearbeitung einer bestimmten oder unterscheidet
die Form des Kunstwerks von seinemStoff. Im philosophischen (metaphysischen)
Sinn bezeichnet Materie den
Grund-
und
Urstoff der Körperwelt, insofern er derselben gleichartig, d. h. selbst körperlich, und
daher wie diese ein Gegenstand (zwar nicht unmittelbarer, aber mittelbarer) sinnlicher
Erfahrung ist.
Folge davon ist, daß gewisse
Formen der
Metaphysik (s. d.), nämlich die nihilistische, welche gar keine
Realität, die
idealistische, welche das (unendliche oder endliche vorstellende)
Ich als einzige
Realität, die spiritualistische, welche
nur geistige
Realität, die Identitätslehre, welche
Geist und Materie nur als verschiedene Auffassungsweisen
(»Attribute«,
Ansichten)
derselben
(an sich weder geistigen noch materiellen)
Realität kennt, ebenso wie die Materie des
Kritizismus, welcher die
Qualität
des
Realen(»des
Dinges an sich«) als unbekannt und unerkennbar (jedenfalls also nicht als Materie) ansieht,
der Materie die wahre
Realität absprechen und derselben höchstens den
»Schein« einer solchen als
»Attribut« der
Substanz, als
»Phänomen
des
Geistes«, als »verworrene
Vorstellung«, als
»Erscheinung des
Dinges [oder der
Dinge] an sich«) zugestehen.
Da dieser Auffassung zufolge die Materie nichts Wesenhaftes, sondern ein bloßes »Scheinwesen«
(phaenomenon) ist, so läuft, mit alleiniger Ausnahme der
Erkenntnis dieser ihrer »Scheinnatur«, das ganze
Wissen von der Materie
(Physik)
auf
Wissen von »Scheinwesen« hinaus, das als solches mit »Scheinwissen«
identisch ist.
AndreFormen der
Metaphysik, wie die dualistische, welche Materie neben und außerdem
Geist als
Realität, die
materialistische, welche als einzige
Realität anerkennt, sowie die (empirische)
Physik; welche dieselbe als
Realität ansieht,
ohne die
Frage entscheiden zu wollen, ob es außer derselben noch eine andre gebe, sprechen derselben nicht bloß den
»Schein«
der
Realität, sondern wirkliche
Realität zu und betrachten das
Wissen von derselben als
Wissen von wahrem,
nicht »Schein«-Wesen, nicht als
Schein-, sondern als wirkliches
Wissen.
Aus diesen entgegengesetzten
Anschauungen von der Materie erklärt es sich, warum die einen (die
Physiker, materialistischen und
dualistischen
Metaphysiker) die
Erklärung der verschiedenen (physikalischen, chemischen, biologischen)
Erscheinungen aus der
Materie, die andern (die nihilistischen, idealistischen, spiritualistischen,
Identitäts- und kritischen
Metaphysiker)
die
Erklärung
des
Scheins der Materie zu ihrer Aufgabe machen. Da nun der
Schein eines
Objekts jederzeit ein
Subjekt voraussetzt,
dem er »scheint«,
so ist die Aufgabe, welche die letztgenannten sich setzen, wesentlich eine psychologische, jene der erstgenannten dagegen
eine physikalische und physiologische.
d. h. als kraftbegabter
Stoff, der
Stoff selbst aber kann entweder (monistisch) als (ins Unendliche teilbares und geteiltes) Kontinuum
oder (atomistisch) als aus letzten (nicht weiter geteilten oder nicht weiter teilbaren) und durch leere Zwischenräume getrennten
Elementarteilchen (Korpuskeln,
Molekülen, physikalischen oder chemischen
Atomen) zusammengesetztes Diskretum gedacht werden.
Die konstituierenden
Eigenschaften der Materie aber können keine andern sein als diejenigen, welche allenKörpern
ohne Unterschied zukommen.
Die unter den heutigen Physikern und Chemikern verbreitetste
Anschauung über die
Konstitution der Materie, wie
sie sich aus den atomistischen
Theorien von
Laplace,
Ampère, Poisson,
Cauchy,
Redtenbacher etc. vermöge der neuesten Fortschritte
der
Chemie und
Physik entwickelt hat, läßt sich etwa in folgender
Weise zusammenfassen. Die Materie besteht aus sehr kleinen, physisch
nicht weiter teilbaren Teilchen oder
Atomen; jedesAtom ist unveränderlich an
Masse,
Volumen und Gestalt;
es gibt so viele verschiedene
Arten von
Atomen, als es
chemische Elemente gibt.
Die
Atome ziehen sich gegenseitig an, bei größerm
Abstand nach dem umgekehrten
Verhältnis des
Quadrats der
Entfernung
(Gravitation),
bei sehr kleinem
Abstand in viel größerm
Verhältnis; die letztere Anziehungskraft ist nur in unmeßbar
kleiner
Entfernung thätig, für größere
Entfernungen wird sie unmerklich. Durch diese Anziehungskraft, welche chemische
Anziehung oder
Affinität genannt wird, werden die
Atome zu gesetzmäßig aufgebauten Atomgruppen oder
Molekülen verbunden,
wogegen letztere durch die zwischen ihnen wirksame
Anziehung
(Kohäsion) zu einem
Körper vereinigt werden. Bei physikalischen
Vorgängen bleibt das
Molekül unversehrt, während chemische
Wirkungen in den
Bau desselben verändernd
eingreifen. Außer
¶
mehr
der Materie muß zur Erklärung der Naturerscheinungen noch eine von ihr völlig verschiedene, den unendlichen Weltraum sowie die
Zwischenräume zwischen den materiellen Atomen erfüllende Zwischensubstanz, der Äther, angenommen werden, dessen durchaus
gleichartige Atome sich gegenseitig abstoßen, von den materiellen Atomen aber angezogen werden. Vermöge dieser letztern Anziehung
umgibt sich jedes materielle Atom und Molekül mit einer zu ihm gehörigen Ätherhülle.
Durch das Zusammenwirken der anziehenden und abstoßenden »Molekularkräfte« der und des Äthers wird in einem Körper, dessen
Moleküle um weniger als den Durchmesser der »Wirkungssphäre« voneinander abstehen, jedem Molekül eine bestimmte Gleichgewichtslage
vorgeschrieben, die es zu behaupten und nach jeder Störung wieder einzunehmen strebt. In diesem Zustand
heißt der Körper fest. Die Moleküle eines festen Körpers sowie die Atome innerhalb seiner Moleküle würden jedoch nur dann
in ihren Gleichgewichtslagen in Ruhe sein, wenn seine Temperatur diejenige des absoluten Nullpunktes (s. Wärme)
[* 7] wäre.
Bei jeder höhern Temperatur befinden sie sich in schwingender Bewegung um ihre Gleichgewichtslagen, welche
wir als Wärme empfinden. Bei der Erwärmung wird die Energie der Schwingungen erhöht und zugleich der mittlere Abstand der
Moleküle vergrößert; wird der letztere dem Durchmesser der Wirkungssphäre gleich, so lassen sich die Moleküle mit Leichtigkeit
gegeneinander verschieben, und der Körper ist in den flüssigen Zustand übergegangen. Bei noch höherer
Erwärmung treten die Moleküle aus ihrem gegenseitigen Wirkungsbereich völlig heraus und durcheilen selbständig den dargebotenen
Raum: der Körper hat alsdann den gasförmigen Zustand angenommen.
Die hiermit skizzierte Auffassungsweise stützt sich auf die drei Grundbegriffe Materie, Äther und Kraft. Es fragt sich aber, ob
der Begriff des Äthers, in geeigneter Weise definiert, nicht denjenigen der Kraft bereits in sich schließt. Die dahin zielenden
Spekulationen sind jedoch noch nicht zu einem solchen Abschluß gelangt, daß eine umfassende Erklärung der Naturerscheinungen
auf sie gegründet werden könnte.
Vgl. Huber, Die Forschung nach der Materie (Leipz. 1877). -