Heilverfahren, welches in einer durch überreichliche Zufuhr von
Nahrungsmitteln herbeigeführten Überernährung
besteht.
Dujardin-Beaumetz und Debove wandten die Mastkur zuerst gegen
Schwindsucht an, indem
sie den Kranken, welche wegen völliger
Appetitlosigkeit jede Nahrungsaufnahme verweigerten, mittels Schlundsonde den
Magen
[* 2] ausspülten, dann 3-4
LöffelLeberthran, 3
LöffelPepton und nun ein Gemisch von etwa 200 g rohem
Fleisch, 4-6 ganzen
Eiern und 0,75Lit.
Milch beibrachten.
Mosler ließ die
Patienten einen Brei aus (25-300 g steigend) Fleischpulver (aus fein gehacktem und über
Feuer auf einer Blechplatte
getrocknetem
Rindfleisch bereitet),
Milch oder
Bouillon und
Eiern freiwillig verzehren. Es wurde eine erhebliche Besserung des
örtlichen
Leidens und eine Gewichtszunahme von 5-22
Pfund während mehrwöchentlicher Dauer der Mastkur erzielt. Es bedarf aber
genauer Auswahl der
Fälle und ärztlicher Überwachung, wenn durch die Mastkur
Heilungen gewonnen und schwere Nachteile vermieden
werden sollen.
Auch die Weir
Mitchell-PlayfairscheKur bezweckt eine
Mästung und wird vorzugsweise gegen hoheGrade von
Nervenschwäche bei körperlich erschöpften
Personen, besonders
Frauen, angewandt: die Kranken werden dabei von ihrer
Familie
getrennt, sie müssen anfangs dauernd das
Bett
[* 3] hüten, später dürfen sie täglich zweimal 15-20
Minuten aufstehen, in der
6.-12.
Woche bleiben sie 3-5
Stunden außer dem
Bette. Daneben sucht man durch Kneten dasNervensystem anzuregen.
Den Kernpunkt der
Ernährung bildet eine Milchkur, man beginnt mit zweistündig 40
Unzen, welche die ausschließliche
Nahrung
bilden, steigert dann die
Menge der
Milch und schiebt feste
Nahrung ein, so daß nach zehn
Tagen neben drei vollen
Mahlzeiten
3-4
Lit.
Milch täglich getrunken werden.
Später werden noch
Malzextrakt und beef-tea hinzugefügt. Die
Kur ist sehr langwierig und kostspielig, ihr Erfolg nach bisherigen
Erfahrungen vortrefflich.
im
Wald,
Nutzung von Walderzeugnissen zur
Mästung von
Schweinen. Man unterscheidet Baummast
(Obermast) und Erdmast
(Untermast). Zur Baummast gehören die vom
Schwein
[* 11] verzehrten Waldfrüchte, namentlich
Eicheln und
Bucheln,
sodann Wildobst, Roßkastanien etc. Die Erdmast besteht in
Larven und
Puppen von
Insekten,
[* 12] in
Würmern, andern in und an der
Erde lebenden
Tieren, in
Schwämmen und
Wurzeln. Vorzeiten bildete die Mastnutzung die Hauptnutzung, die Holznutzung
eine Nebennutzung des
Waldes. Seit Einführung des Kartoffelbaues hat die Mastnutzung ihre Bedeutung fast ganz eingebüßt.
(Zitzenzahn,Ohiotier, MastodonCuv.), dem
Elefanten an
Alter vorangehendes, der jüngern Tertiärzeit angehöriges,
in
Amerika
[* 13] aber zur Diluvialzeit noch mit jenem zugleich auftretendesGeschlecht der
Rüsseltiere. Das ist
vom
Elefanten durch die höckerförmigen Backenzähne unterschieden (s. Tafel
»Tertiärformation
[* 14] II.«);
[* 15] die Stoßzähne sind
aber ganz ähnlich, ebenso wie die Gestalt, der Knochenbau und unbedingt auch die Lebensweise. Man kennt bereits gegen zehn
Arten aus
Europa,
[* 16]
Nord- und
Südamerika
[* 17] und
Indien. Namentlich in
Amerika hat man viele Reste des Mastodon gefunden,
sie sind auch den
Indianern bekannt, welche sie
»Väter der
Ochsen« nennen und annehmen, daß sie mit
Menschen von entsprechender
Größe zusammengelebt haben. Nächst verwandt ist noch das zu derselben
Ordnung gehörige
Dinotherium (s. d.).
(spr. -úttscho),TommasoGuadato, ital. Schriftsteller, aus
Salerno gebürtig, lebte in der zweiten Hälfte
des 15. Jahrh. am aragonischen Fürstenhof zu
Neapel
[* 19] und ist berühmt als Verfasser des »Novellino« (Neap.
1476,
Mail. 1483, Vened. 1484 u. 1492),
einer Sammlung von 50
Novellen, die, ein Seitenstück von
Boccaccios
»Decamerone«, lebenswahre, oft verwegene Sittengemälde aus der damaligen
Gesellschaft enthalten und daher dem
Forscher für
italienische
Kunst,
Sitte und Lokalgeschichte des 14. und 15. Jahrh. eine unschätzbare
Quelle
[* 20] darbieten. Das der schönen und
gelehrten Hippolyta von
Aragonien gewidmete, jetzt sehr selten gewordene
Buch erschien neuerdings als 1.
Band
[* 21] von
Settembrinis »Biblioteca napolitana« (Neap.
1874).
Ali Abul Hassan, berühmter arab. Schriftsteller, geboren zu
Bagdad gegen Ende des 9. Jahrh., erwarb sich auf
Reisen in
Asien
[* 22] und Nordafrika ausgebreitete Kenntnisse, namentlich in Bezug auf das morgen- und abendländische
Altertum, und
starb 956 in
Ägypten.
[* 23]
Sein Hauptwerk ist »Akhbar alzeman«, aus
dem er selbst einen
Auszug: »Morudschalzeheb«
(»Die goldenen
Wiesen«, engl. von
Sprenger, Lond. 1841, 2 Bde.; franz.
mit dem Originaltext von
Barbier de Meynard und
Pavet de Courteille, Par. 1861-74, 8 Bde.),
veranstaltete. Dasselbe bildet eine reiche Fundgrube für dieGeographie,
Kultur und Geschichte des
Orients.
Hafenstadt der britisch-ind.
PräsidentschaftMadras,
[* 24] an dem nördlichen Hauptarm der
Kistna, mit (1881)
35,056 Einw., besteht eigentlich aus zwei
Städten: Matschlipatnam, 5 km von der
Reede, und Matschlibandar oder gewöhnlicher
Bandar (der offizielle
Name für die ganze Stadt), dem
Hafen. Derselbe ist jetzt verschlammt, die
Schiffer
ziehen deshalb das nördlichere Kokonada vor, und der
Verkehr geht immer mehr zurück. Ausgeführt werden Baumwollzeuge, die
früher wegen ihrer schönen
Farben berühmt waren, jetzt aber durch europäische
Fabrikate verdrängt sind. ist
Mittelpunkt
der christlichen
Missionen unter den
Telugu. Hier errichteten die
Engländer 1611 ihre ersteFaktorei, 1660 und 1669 ließen
sich
Holländer und
Franzosen nieder, seit 1765 gehört Masulipatam den Engländern. Die Stadt ist mehrmals durch
Cyklone heimgesucht
worden, zuletzt 1864, wo 30,000
Menschen umkamen.
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