höher hinauf, so kommt durch eine
Operation das
Bauchfell in
Gefahr. Gleichwohl operiert man, wo es nur irgend angeht; denn
die Erleichterungen, die man den Kranken dadurch gewährt, sind so beträchtlich, daß selbst ein gewagteres Unternehmen
dadurch gerechtfertigt wird. Ist wegen zu ausgedehnter
Entartung an eine
Operation nicht mehr zu denken,
so sucht man den Kranken durch konzentrierte und wenig
Kot machende
Nahrung,
Fleisch,
Eier,
[* 2]
Wein, bei
Kräften zu erhalten und
sorgt durch milde Abführmittel für weichen Stuhlgang. Die
Schmerzen sind durch
Morphium zu mäßigen.
abnorme, meist sehr gefäßreiche Schleimhautwucherungen mit erdbeerartiger, unebener Oberfläche,
welche entweder nahe amAfter sitzen und stets aus diesem hervorragen, oder tiefer sitzen, lang gestielt
sind und nur dann und wann beim Stuhlgang hervortreten, manchmal auch immer im
Mastdarm verborgen bleiben.
Sie verursachen
gewöhnlich einen sehr heftigen
Schmerz, besonders bei der Stuhlentleerung, und wenn sie hervorgetreten sind und vom Afterschließer
eingeklemmt werden.
(Fistula recto-vaginalis), eine widernatürliche, erworbene
Kommunikation des
Kanals des
Mastdarms
mit dem der
Mutterscheide, ist gewöhnlich die
Folge von
Verletzungen des
Mastdarms und der
Scheide bei schweren
Geburten, aber
auch von fremden
Körpern, welche in den
Mastdarm und in die
Scheide, sei es durchZufall, sei es durch ungeschickte
und unpassende
Manipulationen an den genannten
Organen, gelangten.
Endlich können krebsige Verschwärungsprozesse die Wandungen
des
Mastdarms und der
Scheide zerstören. Die Mastdarmscheidenfistel läßt nach ihrer verschiedenen
Größe einen größern oder kleinern Teil
der Kotmassen in die
Scheide treten, bei ganz kleinem
Umfang aber nur Darmgase. Die ist außerordentlich
hartnäckig u. nur durch
Operation zu heilen.
(Prolapsus ani), diejenige Lagenabweichung, bei welcher ein
Stück der Mastdarmschleimhaut durch den
After hervorgetrieben wird und hier vorliegen bleibt, oder wo ein eingeschobenes oberes Darmstück
durch den
After zum Vorschein kommt. Der
Vorfall stellt einen vom
After ausgehenden, verschieden großen, weichen
Wulst dar,
welcher rot oder blaurot gefärbt ist. Die
Zufälle, welche der Mastdarmvorfall erregt, sind gewöhnlich nicht sehr bedeutend, weil die
Mastdarmschleimhaut gegen den Zutritt der
Luft nicht sehr empfindlich ist.
Die
Beschwerden können aber sehr bedeutend werden, wenn der
Vorfallgroß ist, sich entzündet oder durch starke Zusammenziehung
des
Schließmuskels eingeklemmt wird, in welchem
Fall selbst
Brand entstehen kann. Die gewöhnlichen
Ursachen des Mastdarmvorfalls
sind seltene und feste Stuhlausleerungen, heftiges und anhaltendes Drängen bei lange dauernden
Diarrhöen und bei
Blasensteinen, bei
Wurmkrankheit und
Hämorrhoiden, ferner starkes Schreien, Aufheben schwerer
Lasten etc. Der Mastdarmvorfall entsteht überhaupt
am häufigsten bei
Kindern, besonders durch anhaltende
Diarrhöen während des
Zahnens, und bei alten, schwächlichen
Subjekten.
Bei
Kindern wird der Mastdarmvorfall meist bald geheilt, bei Erwachsenen dagegen kehrt das Übel sehr leicht bei jeder
neuen Veranlassung zurück. Die Behandlung beruht auf Zurückbringung und Zurückhaltung des vorgefallenen Darmteils in
seiner
normalen
Lage sowie auf
Entfernung der den Mastdarmvorfall hervorrufenden
Ursachen. Bei frischem und kleinem Mastdarmvorfall reicht gewöhnlich ein
Druck
mit der flachen
Hand
[* 4] auf denselben zur Zurückbringung hin, in schwerern
Fällen ist die geübte ärztlich
Hand erforderlich.
Vorgesetzter, Vorsteher, Oberleiter. In
Verbindung mit dem Vornamen
ist Master Anrede an junge, titellose Leute aus höhern
Ständen, besonders von seiten der Dienerschaft, während es in der Bedeutung
von
»Herr« als Anrede nicht mehr gebräuchlich ist (s.
Mister).
Harz, welches aus einer
Varietät von
PistaciaLentiscusL., einem strauchartigen
Baum, besonders auf
Chios gewonnen
wird. Man macht zur Gewinnung des
Harzes leichte
Einschnitte in den
Stamm und sammelt nach 2-3
Wochen das
erhärtete
Harz. Ein Bäumchen liefert 4-5 kg. Die besten
Sorten bilden kleine, kugel-, walzen- oder birnenförmige, durchsichtige,
anfangs etwas grünliche, später farblose oder gelbliche
Stücke. Der ist spröde, leicht pulverisierbar, von schwach balsamischem
Geruch und
Geschmack; er wird bei langsamemKauen im
Mund knetbar, schmilzt bei 108°, entwickelt dabei einen
balsamischen
Geruch und löst sich zum größten Teil in kaltem
Alkohol. Er dient im
Orient als
Kaumittel (besonders den
Damen,
um den
Atem wohlriechend zu machen), zu
Konfitüren und zur
Darstellung eines beliebten, sehr feinen
Likörs
(Raki, Mastichi),
den man mit
Wasser vermischt trinkt, bei uns zu
Räucherpulvern, Zahnpulvern,
Kitt und besonders zu
Firnis.
Eine
Auflösung von Mastix in
Terpentinöl wurde als Gemäldefirnis benutzt, seiner leichten Verletzbarkeit halber, und
weil er
im
Dunkeln vergilbt, aber durch den Dammarfirnis verdrängt. Im
Englischen und
Französischen bezeichnet Mastix nicht nur das
Harz,
sondern überhaupt
Kitt oder
Zement, daher
Mastixzement, Mastixdächer für
Kompositionen u. dgl., bei denen
an Mastix nicht zu denken ist.
Chios war als Mastixinsel schon im
Altertum berühmt. Im 9. Jahrh. galt Mastix in Westeuropa als Seltenheit,
aber bald darauf fand er sich in allen Arzneibüchern und wurde sehr viel arzneilich gebraucht. Auch
andre griechische
Inseln scheinen zeitweilig Mastix geliefert zu haben, doch blieb
Chios immer Hauptproduzent und liefert gegenwärtig
etwa 70,000
Pfund Mastix im Jahr.
eine 1845 von
England in
Deutschland
[* 8] eingeführte
Methode zurErziehung von Pracht- oder
Ausstellungspflanzen, die sich mit gutem Erfolg nur bei schnellwüchsigen
Gewächsen, namentlich Fuchsien, anwenden läßt
und die darin besteht, daß man eine kleine
Pflanze in einen großen
Topf mit fetter, durch
Ziegel-,
Stein- und Kohlenstücke
locker und durchlässig gemachter
Erde setzt, der ein ausreichender Wasserabzug nicht fehlen darf. Das
Gießen
[* 9] muß sehr vorsichtig geschehen, solange die kleine
Pflanze mit wenig
Wurzeln übermäßige
Feuchtigkeit nicht aufnehmen
und verarbeiten kann, weil sonst die
Erde versauert und die
Wurzeln faulen.
Später muß reichlicher gegossen werden.
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