Genauigkeit eines holländischen Genregemäldes die
Moden und den
Luxus der Zeit vor
Augen. Das dritte
Lustspiel hat die schnöde,
um des
Geldes willen auch das eheliche
Glück der Tochter opfernde
Habsucht zum Gegenstand und hielt sich verdientermaßen länger
auf der
Bühne als irgend ein andres aus derselben
Epoche. Nicht gering ist auch das sprachliche
Verdienst
Massingers. Seine gründliche Durcharbeitung und sein gediegener künstlerischer
Ernst treten besonders vorteilhaft hervor
gegenüber der
Flüchtigkeit und Handwerksmäßigkeit, mit der
Beaumont-Fletcher und andre Vertreter der sogen.
Ben Jonsonschen
Schule nur zu oft sich abfanden.
Minder bedeutend sind die
Dramen: »The
duke ofMilan«, worin das
Tragische
an das Grausige und Entsetzliche sich anlehnt, »Unnatural combat«,
»Fatal dowry« und »The bondman«, letzteres merkwürdig
als einer der frühsten
Versuche, die soziale
Arbeiterfrage dramatisch zu behandeln. Massinger starb im März 1638 in
London.
[* 2]
Ausgaben
seiner Werke wurden von
Gifford (Lond. 1856, mit
Kommentar),
Cunningham (3. Aufl., das. 1872) und von Symons
(1886) besorgt.
In den folgenden
Jahren lebte er in
Breslau,
[* 7]
Magdeburg,
[* 8]
Erlangen,
[* 9]
Nürnberg
[* 10] und
Berlin, teils an Turnanstalten und
Schulen thätig,
teils mit naturwissenschaftlichen und altdeutschen
Studien beschäftigt. 1826 nach
München
[* 11] berufen, wirkte er dort als Turnlehrer
beim Kadettenkorps und als
Leiter der Schulturnanstalt, später auch als
Professor der altdeutschen Litteratur,
Ministerialreferent für
Schulwesen und Mitglied der
Akademie der
Wissenschaften. 1843 ward er nach
Berlin berufen, um die Einrichtung
des allgemeinen Turnunterrichts im preußischen
Staat auszuführen, und erhielt 1846 zugleich eine Professur der altdeutschen
Sprache und Litteratur an der dortigen
Universität.
Die Ausführung seines turnerischen Auftrags scheiterte hauptsächlich deswegen, weil Maßmann, ohne die Macht von
Jahns Persönlichkeit zu besitzen und ohne die ganz verschiedenen Verhältnisse zu berücksichtigen, doch das
Turnen in dem
Massenbetrieb zu erwecken hoffte, wie er es aus der Zeit der
Befreiungskriege unter
Jahn kannte. Er wurde 1851 zur
Disposition gestellt, lebte seitdem in
Berlin und starb in
Muskau, wo sein
Grab seit 1877 ein von seiten der Turngenossen
errichtetes Denkmal schmückt.
Von seinen turnerischen
Schriften ist hervorzuheben: »Altes
und
Neues vom
Turnen« (Berl. 1849, 2 Hefte);
auch dichtete er unter
anderm dasLied
»Ich hab' mich ergeben«.
Seine sonstigen zahlreichen
Publikationen bestehen zunächst in
Ausgaben älterer deutscher Sprachdenkmäler, wovon wir nennen: »Deutsche
[* 12] Gedichte des 12.
Jahrhunderts« (Quedlinb. 1837, 2 Bde.);
»Deutsche Abschwörungs-,
Beicht-,
Buß- und Betformeln des 8.-13.
Jahrhunderts« (das. 1839);
die Herausgabe der »Fragmenta theodisca«
(Wien 1841) und die eines
»Index« zu
Graffs »Althochdeutschem Sprachschatz« (Berl.
1846) verdient.
Einen schätzbaren Beitrag zur römischen Epigraphik lieferte er im »Libellus
aurarius« (Leipz. 1841). Ausgezeichnet durch einen reichen
Kommentar ist seine
Ausgabe der
»Germania«
[* 15] des
Tacitus (Quedlinb.
1847).Ferner veröffentlichte er: »Geschichte des mittelalterlichen
Schachspiels« (Quedlinb. 1839);
Dort gab er das radikale
Journal »L'Observateur français« heraus. 1848 kehrte er nach
Paris zurück, wurde
Mitarbeiter radikaler
Journale, zuerst der
»Réforme« von
Lamennais, später der »Voix du peuple« von
Proudhon. Unter dem Kaisertum
lebte er zurückgezogen seinen
Studien. In diese Zeit fiel die
Bewegung, die sich in den Freimaurerlogen kundgab. Massol schloß
sich der radikalsten
Loge an und war bald darauf deren Stuhlmeister; er gründete im Juli 1865 mit
HenriBrisson die Wochenschrift
»La morale indépendante«, deren
Kampf mit den Theologen und namentlich mit dem
PaterHyacinthe (s. d.) viel Aufsehen machte.
Er starb in
Paris.
1) (spr. massóng)Antoine, franz. Kupferstecher, geb. 1636 zu Loury bei
Orléans,
[* 23] war anfangs Waffenschmied
und gravierte
Rüstungen,
[* 24] wodurch er auf die
Kupferstecherkunst geführt wurde. Er starb in
Paris. Seine
Arbeiten
bestehen größtenteils in
Porträten, unter denen das unter dem
NamenCadetà la perle bekannte Bildnis
des
GrafenHarcourt für ein Musterblatt der
Kupferstecherkunst gilt. Ein Meisterstück sind auch die
Jünger in
Emmaus nach
Tizian,
welches die
Franzosen la Nappe (das Tischtuchblatt) nennen, weil der
Stecher Falten und
Muster im Tischtuch darauf aufs täuschendste
dargestellt hat. Überhaupt gelangen ihm Samtkleider, polierte
Waffen,
Spitzen und ein reiches volles Haupthaar
am besten.
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2) MichelBénoit Gaudichot-Masson, franz. Schriftsteller, geb. zu
Paris, war zuerst Steinmetz, schrieb seit 1826 für Journale, widmete sich sodann ganz der Schriftstellerei und veröffentlichte
eine große Anzahl zum Teil sehr gelesener Romane, Novellen und Dramen (letztere meist in Gemeinschaft mit andern). Aus seinen
novellistischen Arbeiten sind »Les contes de l'atelier« (1832-33, 4 Bde.;
neueste Ausg. 1883) hervorzuheben. Auch schrieb er »Les
enfants célèbres« (1838, 11. Aufl. 1880),
eine beliebt gewordene Sammlung von Biographien, und »De la gerbée« (1861),
Familienerzählungen,
welche vom Institut 1865 mit einem Preis gekrönt wurden, sowie »Les drames de la conscience« (1866),
»Les lectures en famille« (1867) u. a. Im allgemeinen gründet sich Massons Ruhm weniger auf glänzende
Eigenschaften der Darstellung als auf die moralische Gediegenheit seiner Erzeugnisse.
3) (spr. massŏn)David, engl. Gelehrter und Schriftsteller, geb. zu Aberdeen,
[* 26] wurde dort und in Edinburg
[* 27] ausgebildet
und begann seine litterarische Laufbahn schon mit dem 19. Jahr als Herausgeber einer Provinzialzeitung.
Seit 1844 lebte er in London, wo er 1852 die Professur der englischen Litteratur am University College erhielt; 1865 wurde
er an die UniversitätEdinburg für Rhetorik und englische Litteratur berufen. Auch war er 1859 Herausgeber von »Macmillan's Magazine«
geworden.
Außer zahlreichen Beiträgen zu Zeitschriften erschienen selbständig von ihm: »Essays, biographical and
critical« (1856; neue Bearbeitung 1874, 3 Bde.);