Tullo, ital. Schriftsteller, geb. 1826 zu
Mantua
[* 2] von israelitischen Eltern, studierte die
Rechte in
Pavia,
folgte aber, im
Besitz eines beträchtlichen
Vermögens, ganz seinen litterarischen und künstlerischen
Neigungen und bildete
sich zum tüchtigen
Maler aus. Von seinen
Schöpfungen in dieser
Richtung ist das große Gemälde: die
Thermen vonAlexandria,
mit
Büchern geheizt, am bekanntesten. Als
Publizist versuchte er sich zuerst 1848. Nach dem
Scheitern der nationalen Bestrebungen
ging er nach
Paris,
[* 3] schrieb dort 1850 die tiefgedachte Abhandlung »L'idea italiana attraverso
i tempi« und ließ sich 1851 nach kurzem Aufenthalt in der
Schweiz
[* 4] in
Mailand
[* 5] nieder, wo er nun eine
Reihe
umfangreicher Abhandlungen im »Crepuscolo« und in der »Nuova
Antologia« (in ersterm namentlich einen großen
Essay über
Heine, 1857, und
»Monaco
[* 6] e Norimberga«, worin er seine Landsleute
mit der deutschen
Kunst bekannt machte) veröffentlichte. Auch in politischer Beziehung suchte er die gegenseitige Verständigung
beider
Nationen zu fördern durch eineBroschüre, welche deutsch unter dem
Titel: »Deutschland
[* 7] und die italienische
Frage«
(Nördl. 1859) erschien. 1860-67 war er Mitglied des
Parlaments, widmete sich aber dann als Mitglied der
Giunta municipale
ausschließlich den Angelegenheiten der Stadt
Mailand. Seine
Essays sammelte er in den »Studii di letteratura e d'arte«
(Flor.
1873),
»Studii di politica e di storia« (das.
1873) und »Saggi critici« (2. Aufl. 1883). Bei
der
Weltausstellung zu
Paris 1878 fungierte er als Präses der internationalen artistischen
Jury und veröffentlichte hernach
das
Buch »L'arte a Parigi«
(Rom
[* 8] 1879). Weitere
Schriften von ihm sind: »Piazza d'armi, bozzetto milanese« (1874);
Giuseppe, ital. Schriftsteller und
Patriot, geb. 1821 zu
Bari delle Puglie, nahm lebhaftenAnteil
an den
Bewegungen des
Jahrs 1848 in
Neapel
[* 9] und wurde hierdurch zur
Auswanderung nach
Toscana gezwungen, von wo er sich später
nach
Piemont wendete. In
Turin
[* 10] war er eine Zeitlang als
Herausgeber der »Rivista contemporanea« und der »Gazzetta
ufficiale Piemontese« thätig, bis er 1860 zum Abgeordneten ins
Parlament gewählt wurde, wo er als
Schriftführer
sowie als sachkundiger Redner sich verdient machte.
Außer Gedächtnisreden auf G.
Lanza, B.
Ricasoli, Massimo d'Azeglio und V.
Gioberti schrieb er: »Lettere politiche«
(Turin 1849);
»Il conte di
Cavour. Ricordi biografici« (das. 1873; deutsch von
Bezold, Leipz. 1874, und von Rüffer,
Jena
[* 11] 1874);
Auch gab er Vinc.
Giobertis Briefwechsel und nachgelassene Werke sowie
Cavours Parlamentsreden heraus. Er starb und wurde laut Parlamentsbeschluß auf Staatskosten feierlich bestattet.
[* 1]
(Massua, Massawa, eigentlich Matsewa,
»Ort der Ankunft«),
Seestadt an der westlichen
Küste des
RotenMeers (s.
Kärtchen), am Eingang der
Bai von oder
Arkiko, unter 15° 36'
n.
Br. und 39° 38' östl. L. v. Gr., ehemals in
ägyptischem, jetzt in italienischem
Besitz, liegt auf einer 1000 m langen, 300 m breiten, nackten
Koralleninsel, welche ein 440 m
langen
Damm mit der
Insel Taulud verbindet, von der wiederum ein 1030 m langer Hafendamm zum
Festland führt. Diese Werke tragen
die Leitung, welche das
Wasser von Mokullu der Stadt zuführt.
Die
Bevölkerung,
[* 12] aus Arabern, Nubiern,
Danakil, Abessiniern,
Galla,
Hindu und Griechen bestehend, zählt etwa 5000
Seelen, wozu
die italienische
Garnison kommt, welche das
Fort besetzt hält. Seit der italienischen
Okkupation ist die Stadt befestigt, und
es ist ein ganz neues europäisches
Quartier entstanden mit Kramläden, Kaffeehäusern und
Geschäften aller
Art. ist einer der heißesten und feuchtesten, daher ungesundesten
Orte der
Erde, aber als
Stapelplatz für den
Handel zwischen
Abessinien und dem
Sudân einer- und
Europa
[* 13] und
Indien anderseits sehr bedeutend;
der jährliche
Umsatz beträgt 8 Mill.
Mk. Massaua existierte
schon unter den
Ptolemäern als
Saba;
im 10. Jahrh. wird es bei arabischen Schriftstellern unter dem
NamenBase erwähnt. Es kam empor, als der benachbarte
HafenAdulis versandete, und wurde 1557 von den
Türken erobert, die es 1866 an
Ägypten
[* 14] abtraten;
eines
Körpers heißt die
QuantitätMaterie
(Stoff), die in dem
Körper enthalten ist. Die
Thatsache,
daß alle
Körper im leeren
Raum gleich schnell fallen, sowie gewisse Pendelbeobachtungen beweisen, daß die Massen der
Körper
in demselben
Verhältnis stehen wie ihre
Gewichte. Man kann daher im allgemeinen das
Gewicht eines
Körpers als
Maß für seine
Masse betrachten. In derMechanik wird diejenige als Masseneinheit angenommen, welche unter der Einwirkung
der
Krafteinheit in einer
Sekunde eine
Geschwindigkeit gleich der Längeneinheit erlangt; dadurch wird die Masseneinheit abhängig
von der
Wahl der
Krafteinheit und der Längeneinheit. Nehmen wir z. B. das
Kilogramm als
Krafteinheit (s.
Kraft,
[* 16] S. 132) und das
Meter als Längeneinheit, so wissen wir, daß ein
Körper von 1 kg
Gewicht, wie jeder fallende
Körper, nach
einer
Sekunde die
Geschwindigkeit 9,81 m erlangt. Wenn also, wie hier, eine
Kraft von 1 kg auf die in 1 kg enthaltene Masse wirkt,
so wird die
Geschwindigkeit 9,81 m erzeugt;
¶
mehr
damit die Kraft 1 kg nur die Geschwindigkeit 1 m hervorbringe, müßte man sie auf eine 9,81mal so große Masse wirken lassen.
Demnach muß, wenn das Kilogramm als Krafteinheit festgesetzt worden ist, die in 9,81 kg enthaltene als Masseneinheit angenommen
werden. Bezeichnet man, wie allgemein üblich, die Zahl 9,81 oder die »Beschleunigung der Schwere« mit
g, so befindet sich, nach dieser Einheit gerechnet, in einem 1 kg schweren Körper die Masse 1/ g, folglich in p Kilogramm die
m = p/g. Man findet demnach die Masse eines Körpers in solchen Einheiten ausgedrückt, wenn man sein in Kilogrammen gegebenes
Gewicht durch die Zahl g = 9,81 dividiert. - Im absoluten Maßsystem (s.
Maß und Gewicht im absoluten Sinn), welches in der Physik, namentlich in der Elektrizitätslehre und der Elektrotechnik, angewendet
wird, bildet die in einem Gramm enthaltene Masse die Masseneinheit.