Heilmittel der Urbewohner
Brasiliens« (das. 1843); »Beiträge zur
Ethnographie
[* 2] u. Sprachenkunde
Amerikas« (das. 1867, 2 Bde.).
Martius war 1820 in den Adelstand erhoben worden, 1826 erhielt er die Professur der
Botanik in
München,
[* 3] und 1832 wurde er
Direktor
des botanischen
Gartens. 1864 trat er in den
Ruhestand und starb in
München. Von seinen
Schriften
sind noch hervorzuheben: »Conspectus regni vegetabilis secundum characteres morphologicos« (Nürnb.
1835);
Bezirksstadt in der span.
ProvinzBarcelona,
[* 5] an der
Eisenbahn von
Barcelona nach
Tarragona, unweit des Zusammenflusses
des Noya und
Llobregat, über den eine hoch gespannte, mit einem
Triumphbogen gezierte
Brücke
[* 6] (aus der karthagischen Zeit)
führt, hat
Woll- und Baumwollspinnereien, Papierfabrikation
[* 7] und (1878) 4331 Einw.
Bezirksstadt in der span.
ProvinzJaen, am
Fuß des
Monte Jabalcuz, hat ein altes Felsenschloß, 4
Kirchen, ausgezeichneten
Weinbau und (1878) 14,654 Einw.
Ferdinand III., welcher die Stadt 1225 den
Mauren entriß, schenkte sie dem
Calatravaorden.
Nachdem er 1884 an der
Spitze seines neapolitanischen
Orchesters bei den gelegentlich der
TurinerWeltausstellung veranstalteten
Musikaufführungen glänzende Erfolge errungen, folgte er 1886 einem
Ruf als
Direktor des musikalischen
Lyceums in
Bologna. Als
Klaviervirtuose von unbestrittenem
Verdienst, hat sich auch als
Komponist durch eine
Reihe gediegener
Arbeiten, meist für
Kammermusik, bekannt gemacht, darunter ein Klaviertrio und ein Klavierquintett (jenes in
Mailand,
[* 12] dieses in
Petersburg
[* 13] mit dem
ersten
Preis gekrönt), ein Klavierkonzert u. a.
(Calendarium sanctorum,
Menologium, Analogium, Synaxarium), Verzeichnis der
Märtyrer und andrer
Heiligen,
meist mit Angabe ihrer Lebensumstände und ihrer Todesart.
Schon dem
Hieronymus schreibt man ein Martyrologium zu, doch ist das unter
seinem
Namen vorhandene
Fragment spätern Ursprungs. Das
Mittelalter sah seit den
ZeitenKarls d. Gr. eine
Reihe von Martyrologien entstehen, auch für einzelne
Länder und
Orden;
[* 15] besonders geschätzt war das um 804 verfaßte Martyrologium Gellonense.
Weite Verbreitung fand das Martyrologium
Bedas; im 9. Jahrh. entstanden in
Gallien zahlreiche Martyrologien, wie von
Hrabanus Maurus (um
845),
Ado von
Vienne (859-874) undNotker Balbulus (Stammler).
PapstSixtus V. ließ 1586 durch
Baronius ein
Martyrologium universale, die
Märtyrer und
Heiligen aller
Länder und
Zeiten umfassend, anfertigen; in vermehrter
Auflage erschien es von
Heribert Rosweid
(Antwerp. 1613). Die einzelnen Martyrologien werden aufgezählt von Potthast in der »Bibliotheca
historica medii aevi« (Berl. 1862). S.
Heilige.
(von
Serpa PintoLui genannt), Bantureich im zentralen Südafrika,
[* 18] zwischen 13° 30' und 18°
südl.
Br., am Mittellauf des
Sambesi, südlich vom
Reich des
Cazembe, 268,000 qkm (2867 QM.) groß mit 900,000 Einw.,
besteht zum größten Teil aus einer weiten, von
Lagunen durchsetzten
Fläche, durch welche der bald
Inseln, bald
Seen oder
Stromschnellen
bildende
Sambesi hindurchzieht. Das
Reich entstand nach Vernichtung der einst berühmten Makoloko, von
denen nur wenige Reste übriggeblieben sind, durch Vereinigung der beiden
Reiche der Marutse und
Mambunda. Die Herrschenden
sind die Marutse oder
Barotse, welche, wie die im
NO. und N. von ihnen wohnenden
Mambunda, alle übrigen
Völker mit alleiniger
Ausnahme der östlichen Batoka und Makalaka als
¶
mehr
Sklaven betrachten. Der Tribut der letztern besteht in Elefantenzähnen und den Fellen einer grauen Lemurenart, die Steuern
der Unterthanen in Feld- und Waldfrüchten, Vieh, Fleisch, Fellen, Kähnen, Waffen
[* 20] und Geräten. Elfenbein und Honig sind Krongut,
und ihr Verkauf wird mit dem Tod bestraft. Auch gehören dem König große Ländereien, und er ist gesetzmäßig
der alleinige Kaufmann seines Landes. Die Regierung ist eine vollkommen despotische und grausame und wird mit einem großen
Zeremoniell von Zauberei und Aberglauben aufrecht erhalten. Ackerbau ist Hauptbeschäftigung, Viehzucht
[* 21] aber wegen der Tsetsefliege
in einem beträchtlichen Teil des Landes unmöglich. Die beiden Hauptstädte des Reichs sind Laroe oder
Lialui und Neuschescheke weiter südlich, beide am linken Ufer des Sambesi.
Vgl. Holub, Eine Kulturskizze des Marutse-Reichs (Wien
[* 22] 1879), und Depelchin, Troisans dans l'Afrique australe (Brüssel
[* 23] 1882).