gemäßigten konstitutionellen
Opposition. Gleichwohl war er 1857 für kurze Zeit erster
Staatssekretär im
Ministerium Armero-Mon,
ward von der
Königin mit
Bildung eines neuen
Ministeriums beauftragt und zum
Präsidenten des
Staatsrats ernannt.
Daneben war er Vorsitzender des Universitätsrats. Er starb Als Dichter hat er sich fast in
allen
Gattungen der
Poesie versucht. Seine besten Werke sind: die
Tragödie »Edipo«, das
Drama »La conjuracion de Venecia« und
das
Lustspiel »La hija en casa y la madre en la mascara«.
Sein didaktisches Gedicht »El arte poetica« zeichnet sich durch
Eleganz
und
Präzision aus, hat aber seinen Hauptwert in den beigegebenen litterarhistorischen Anmerkungen und
Exkursen. Auch in seinen lyrischen Gedichten
(Madr. 1833, 2. Aufl. 1847) liegt die Hauptstärke in der
Diktion und dem
Wohllaut.
Schwächer sind seine prosaischen
Schriften: »Hernan
Perez del Pulgar«
(Madr. 1834);
»Isabel de
Solis«,
Roman (das. 1837-40, 3 Bde.;
neue Ausg. 1845),
und
»Espiritu del siglo« (das. 1835-51, 10 Bde.),
eine Geschichte der französischen
Revolution, in Wirklichkeit aber nur eine Umarbeitung des Werkes von
Thiers hierüber.
Eine
Sammlung seiner Werke erschien zu
Paris
[* 2] 1844-46, 5 Bde.; die
Dramen besonders
Madrid
[* 3] 1884; eine Übersetzung ausgewählter Werke
lieferte
Schäfer (Heidelb. 1835-36, 2 Bde.).
Martinez hat sich entschieden die französischen Dichter zum
Muster genommen und sich deren glänzende
Darstellung
angeeignet. Das große litterarische
Museum in
Madrid verdankt ihm seine Entstehung.
(spr. martäng-söjeh),Felix, franz.
Politiker, geb. zu
Rennes, studierte an der Rechtsfakultät
daselbst die
Rechte, erwarb 1854 mit einer These:
»De l'action Paulienne«, den Doktorgrad, ließ sich darauf
in seiner Vaterstadt als
Advokat nieder und erlangte großes Ansehen. 1870 trat er in die
Mobilgarde des
Departements ein, nahm
an der
Verteidigung von
Paris teil und erhielt den
Orden
[* 4] der
Ehrenlegion. Seit 1876 Mitglied der Deputiertenkammer für seine
Vaterstadt,
schloß er sich der republikanischen
Linken an, ward im März 1879 unter
LepèreUnterstaatssekretär
im
Ministerium des Innern, im
Dezember in dem der
Justiz, trat 1882 zurück, übernahm aber im
KabinettFerry selbst
das
Ministerium der
Justiz, das er bis zum Rücktritt
Ferrys verwaltete. Er führte die
Reinigung des
Richterstandes von monarchistischen Mitgliedern durch.
1) Giambattista, gewöhnlich
Padre Martini genannt, Musikgelehrter, geb. zu
Bologna, trat im 15. Jahr
in den Minoritenorden, unternahm zu seiner
Ausbildung große
Reisen und widmete sich dann ausschließlich der
Musik. 1725 zum
Kapellmeister des Franziskanerklosters zu
Bologna ernannt, gründete er hier eine Musikschule, die nach seinem
Tod von seinem
Schüler Mattei bis in unser
Jahrhundert fortgeführt wurde und viele namhafte
KünstlerItaliens
[* 6] und des
Auslandes gebildet hat. Er starb in
Bologna, hochgeehrt in ganz
Europa
[* 7] sowohl wegen seiner Fähigkeiten als Tonsetzer
wie seiner Kenntnisse als Musikhistoriker. Die erstern bewährte er in seinem Lehrbuch »Saggio
fondamentale pratico di contrapunto sopra il canto fermo«
(Bologna 1774, 2 Bde.),
die letztern in seiner
berühmten »Storia della musica« (das. 1757-81, 3 Bde.),
welche, wenn auch unvollendet geblieben und einer systematischen
Anordnung ermangelnd, doch allen spätern musikhistorischen
Werken als Ausgangspunkt gedient hat.
2) Ferdinando, ital. Dichter und Schriftsteller, geb. zu
Monsummano als Sohn des zu seiner Zeit geschätzten Lustspieldichters Vincenzo Martini, schrieb
bereits 1862 eine
Komödie: »L'uomo propone e
Dio dispone«, die gut aufgenommen wurde, und errang mit seinem zweiten
Versuch:
»I nuovi Ricchi«, einen Staatspreis. Seine nächsten Leistungen für die
Bühne zeichneten sich durch glänzende Einzelheiten aus, hatten aber nur zum Teil Erfolg. Seit 1869 bekleidete Martini Lehrerstellen,
erst inVercelli, später zu
Pisa,
[* 8] bis er sich 1872, ermutigt durch den Erfolg seines Proverbs »Chi sa
il gioco, non lo insegni« (1871),
ganz der Schriftstellerei widmete. Weitere Werke von ihm sind: »Il peggior passo è quel
del uscio«, Proverb (1873);
»Peccato e penitenza« (1872) und »La
Marchesa« (1876),
eine Auswahl von Zeitungsartikeln, u. a. Nachdem er mehrere Jahre hindurch das Sonntagsblatt
des »Fanfulla« (»Il Fanfulla
della Domenica«) geleitet, gründete er ein selbständiges
Blatt:
[* 9] »La Gazetta della Domenica«.
Auch in die
Kammer wurde Martini in
den letztenJahren gewählt.
Der Pflanzenwuchs ist üppig, und nur die höchsten Bergspitzen sind kahl. Das
Tierreich bietet
Wild
(Aguti),
Schildkröten,
[* 15] Krabben,
Schlangen,
[* 16] darunter die sehr giftige Lanzenschlange (Trigonocephalus lanceolatus), unzählige und sehr beschwerliche
Ameisen etc. Martinique hat ein
Areal von 988 qkm (17,9 QM.) mit (1884)
167,679 Einw., wovon etwa 10,000
Weiße, 27,000
Kulis und
Chinesen und der Rest
Neger und
Mulatten. Von der Oberfläche sind 34 Proz.
angebaut, 19 Proz.
Weide,
[* 17] 18 Proz.
Wald.
Ziegen und 19,185 Schweine.
[* 25] Die Industrie beschränkt sich auf Töpferei und Kalkbrennerei, und auch der Fischfang ist ohne Bedeutung.
Der Handel findet hauptsächlich mit Frankreich statt. Es wurden 1883 für 36½ Mill. FrankWaren ausgeführt, eingeführt für 33 1/5
Mill. Fr. (namentlich Lebensmittel und Manufakturen). Eine Eisenbahn von 194 km Länge ist in Betrieb. Martinique wird
von einem Gouverneur regiert, dem ein Geheimer Rat von 9 Beamten und ein Allgemeiner Rat von 12 vom Gouverneur und 12 von den
Gemeinderäten ernannten Mitgliedern zur Seite stehen. Einkünfte (1884) 4,593,000 Fr. Hauptort ist Fort de France, Mittelpunkt
des Handels St.-Pierre, beide an der Westseite. - Die Insel wurde 1493 von Kolumbus entdeckt, aber nicht
in Besitz genommen.
Erst 1635 ließen sich etwa 150 französische Kolonisten von der InselSt.-Christoph im südwestlichen Teil von Martinique nieder. Colbert
kaufte die Insel 1664 den Kolonisten für 60,000 Livres ab. AdmiralRuyter griff Martinique vergebens mit einer holländischen
Flotte an, und auch die Engländer versuchten 1693 umsonst, die Insel zu nehmen. Nachdem sie 1761 glücklicher gewesen, gaben
sie die Insel im Frieden von 1763 zurück, eroberten sie jedoch 1794 von neuem. Die Franzosen erhielten sie 1802 durch den Frieden
von Amiens
[* 26] zurück, verloren sie 1809 nach tapferer Gegenwehr des französischen GeneralsHugues durch Kapitulation
abermals und erhielten sie 1814 durch den PariserFrieden wieder. Die Negersklaven wurden 1848 freigegeben.
Vgl. Pardon, La
Martinique depuis sa découverte (Par. 1877);
Huc, La Martinique, études sur certaines questions coloniales (das. 1877);
H. Rey, Étude sur
la colonie de la Martinique (Nancy
[* 27] 1881);
Aube, La Martinique, son présent et son avenir (Par. 1882);