(spr. -ssillji),LuigiFerdinando,Graf von, ital. Gelehrter, geb. zu
Bologna, trat 1681 in österreichische
Kriegsdienste, fiel 1682 bei
Raab
[* 2] in türkische Gefangenschaft, ward aber schon im folgenden Jahr ausgewechselt und zum Obersten
ernannt und wiederholt zu diplomatischen
Missionen gebraucht. Während des spanischen Erbfolgekriegs übergab er 1703 als
Unterkommandant von
Altbreisach diese
Festung
[* 3] dem
Herzog von
Bourgogne fast ohne Schwertstreich, weshalb er durch ein
Kriegsgericht
seiner
Würden entsetzt wurde. Er bereiste hierauf zu naturwissenschaftlichen Untersuchungen die
Schweiz,
[* 4]
England und Südfrankreich,
hielt sich dann meist in
Bologna auf und starb daselbst Seine Hauptschriften sind:
»Histoire
physique de la mer« (Vened. 1711; franz., Amsterd.
1725) und
»Danubius Pannonicomysicus etc.«
(Haag
[* 5] 1726, 6 Bde. mit 288
Kupfern).
L., kryptogamische
Gattung aus der
Ordnung der
Rhizokarpeen und der
Familie der Marsiliaceen, perennierende
Kräuter mit kriechendem
Stengel
[* 6] und zweireihigen, aufrechten, langgestielten, aus vier Blättchen zusammengesetzten Blättern,
die in der
Jugend spiralig eingerollt sind; außer diesen entwickeln sich auf dem
Wasser schwimmende größere
Blätter mit dünnern Stielen; die am
Grunde der
Blätter einzeln oder zu mehreren stehenden
Sporenfrüchte sind meist oval,
zusammengedrückt,
hart und öffnen sich in zwei
Klappen, die auf einem innern, sehr quellbaren Gallertring die Häufchen
der
Makro- und Mikrosporangien tragen. In
Wasser gelegt, öffnet sich die reife
Frucht zweiklappig, indem der Gallertring aufquillt
und sich mit den an ihm wie
Fiedern sitzenden Sporenhäufchen schlangenartig hervorzieht.
In den keimenden
Mikrosporen erfolgt nach einigen ein männliches
Prothallium andeutenden
Teilungen die
Bildung der
Spermatozoiden;
in den
Makrosporen entsteht ebenso der weibliche
Vorkeim, der hier auf ein einziges großes
Archegonium
reduziert erscheint und in dem aufspringenden Sporenscheitel stecken bleibt. Aus der befruchteten
Eizelle entwickelt sich
der anfangs von dem
Vorkeim eingehüllte
Embryo, der schließlich mit seinem ersten fadenförmigen
Blatt
[* 7] und der
Wurzel
[* 8] durchbricht
und selbständig wird.
Die ungefähr 50 über die ganze
Erde verbreiteten
Arten sind sämtlich
Sumpfpflanzen; in
Deutschland
[* 9] findet
sich nur MarsiliaquadrifoliataL. (s. Fig.).
Gewisse australische
Arten, besonders Marsilia NarduA. Br., DrummondiiA. Br. und salvatrix
Hanst.,
liefern den Eingebornen Inneraustraliens das
Nardoo genannte
Nahrungsmittel,
[* 10] welches aus den harten, holzigen, aber
Stärkemehl
und
Schleim enthaltendenSporenfrüchten besteht, aus denen
Mehl
[* 11] und
Brot
[* 12] bereitet werden, und mit denen
sich die unglücklichen Teilnehmer der Burkeschen Expedition mehrere
Wochen das
Leben gefristet haben.
künstlich dargestelltes thonhaltiges gelbrotes
Eisenhydroxyd. ^[= (Eisenoxydhydrat) findet sich in der Natur als Wiesenerz Fe2O3,3H2O, Brauneisenerz oder Limonit ...]
(spr. marst'n), 1)
John, engl.
Dramatiker und jüngerer Zeitgenosse
Shakespeares, dessen Geburtsjahr und nähere
Lebensumstände unbekannt sind; gewiß ist nur, daß er im Juni 1634 starb. Marston scheint zuerst
ein Bewunderer
BenJonsons gewesen zu sein; später griff er ihn gemeinschaftlich mit Thom.
Decker in zwei
Dramen an, worauf
Jonson mit Heftigkeit in seinem
»Poetaster« (1600) erwiderte. Marstons hauptsächliche
Dramen sind: »Antonio and Mellida« (1602)
und als dessen 2. Teil:
»Antonio's revenge« (1602);
»The malcontent« (1604);
»The Dutch courtezan« (1605);
»Parasitaster« (1606);
»Sophonisba« (1606);
»What you will« (1607) und »The
insatiate countess« (1613).
Seine
Stücke sind ebenso wie seine satirischen Gedichte (»Metamorphosis of Pigmalion's
image«) anstößig in
Sprache
[* 20] und
Inhalt; dabei werden seine
Komödien durch düstere Färbung charakterisiert. Die
Kraft
[* 21] und
Originalität Marstons treten besonders in
»Antonio and Mellida« hervor.
NeueAusgaben seiner Werke veranstalteten
Halliwell (Lond. 1856, 3 Bde.) und
Bullen (das. 1887, 3 Bde.). Einzelnes
aus den
Dramen übersetzte
Bodenstedt in
»Shakespeares Zeitgenossen«, Bd. 1 (Berl.
1858).
2) Westland, engl. Dichter, geb. zu
Boston
[* 22] in
Lincolnshire, bildete sich zum
Rechtsanwalt aus, wandte sich bald aber ganz der Litteratur zu und arbeitete, in
London
[* 23] seinen dauernden
Wohnsitz nehmend, für die
Bühne. Die besten seiner
Stücke, die sich seit Jahrzehnten auf dem
Repertoire behaupten,
sind: »The patrician's daughter« (1841),
die
Lustspiele: »Borough politics« und »The favourite
of fortune« (1866),
»Pure gold«, »Lamed for life« (1871)
u. a. Auch veröffentlichte Marston lyrische
Dichtungen (darunter das schöne Gedicht
»Death ride at Balaklava«) und
Novellen: »A
lady in her own right« (1860),
»Family credit« (1861),
»The
¶
mehr
wife's portrait« (1870) u. a. Seine
Werke erschienen gesammelt 1876 in 2 Bänden.