Salzwerken der benachbarten
Lagunen gewonnenen
Salz,
[* 2] besonders aber mit dem in der ganzen Gegend angebauten berühmten Marsalawein
treiben, der, mit
Branntwein versetzt, hauptsächlich nach
England und
Westindien
[* 3] verführt wird. Im
Hafen von Marsala, welcher von
Karl V. aus Sorge vor einer
Landung der
Türken 1567 verschüttet worden war, in neuerer Zeit aber wiederhergestellt
wurde, sind 1884: 1287
Schiffe
[* 4] mit 126,294
Ton. eingelaufen. - ist zum Teil auf den
Ruinen der alten Stadt
Lilybäon (s. d.)
erbaut, von der noch verschiedene Baureste,
Gräber und
Inschriften aufgefunden wurden.
Ihre jetzige Gestalt verdankt die Stadt
den
Sarazenen, welche sie im 9. Jahrh. einnahmen und
Mars
[* 5] el
Allah
(»HafenGottes«) nannten, und den
Normannen,
von denen jene im 11. Jahrh. vertrieben wurden. Am landete hier
Garibaldi mit seinen tausend Mann, um seinen Siegeszug
gegen König
Franz II. anzutreten.
1)
Obermarsberg, auf der
Höhe, 413 m ü. M., hat eine alte
Pfarrkirche, eine interessante Nikolaikapelle
und (1885) 1310 meist kath. Einwohner. - 2)
Niedermarsberg (früher
Stadtberge), im
Thal,
[* 8] hat eine katholische und eine evang.
Kirche, eine Irren- und eine Idiotenanstalt, Papierfabrikation,
[* 9] Kupferbergbau, eine Kupferhütte, eine Entsilberungsanstalt,
eine Dampfsägemühle und (1885) 3340 meist kath. Einwohner. In der
Nähe stand die Sachsenfestung
Eresburg (s. d.). Marsberg gehörte nebst der dortigen Benediktinerpropstei
ursprünglich dem
KlosterKorvei, wurde aber 1230 an Kurköln verpfändet.
die geordnete
Bewegung von
Truppen nach einem vorgesetzten
Ziel. Der gewöhnliche Tagesmarsch eines
Armeekorps
beträgt bis zu 20 km, der vierte
Tag ist Ruhetag; bei
Eilmärschen bis etwa 30 km. Man unterscheidet dann
wohl noch beschleunigte
Eilmärsche, bei denen ohne Ruhetag täglich 40-45 km, und Gewaltmärsche, bei denen noch größere
Entfernungen unter Zuhilfenahme der
Nacht zurückgelegt werden. Doch sind dies nur ungefähre
Zahlen, die den jeweiligen Verhältnissen
unterliegen.
Bei künstlich beschleunigten Märschen wird die Beförderung auf
Eisenbahnen,
Dampfschiffen,
Wagen etc.
zu
Hilfe genommen. Durch die Marschordnung wird die Reihenfolge der
Truppen während des Marsches, und wie diese in den
Kampf
eingreifen sollen, vorausbestimmt. In Rücksicht hierauf wird die
Artillerie möglichst weit nach vorn in die Marschkolonne
eingefügt.
Alle diese
Anordnungen
(Avantgarde,
Gros, Sicherungsdienst etc.) werden in der Marschdisposition
durch den Marschbefehl den
Truppen vorher bekannt gemacht. Für den Marsch größerer Heeresteile nach dem Kriegsschauplatz wird
ein Marschtableau unter Bezeichnung der täglichen Marschziele, ob kantoniert, biwakiert etc.
werden soll, aufgestellt. Auf dem Marsch selbst muß strengste Marschdisziplin herrschen, um Unordnungen zu vermeiden.
- Die
Marschtiefe,
Länge der Marschkolonne, beträgt (einschließlich
Bagage) für 1 Infanterieregiment
in 4
Rotten (Marschsektionen) 1590 m, 1 Kavallerieregiment 730,
1 Feldartillerieabteilung (4
Batterien) 1789 m, 1 Feldartilleriebrigade
(einschließlich
Munitionskolonnen) 14,375 m, 1 Divisionsbrückentrain 321 m, die Administrationsbranchen eines
Armeekorps 2355 m,
das
Generalkommando und die beiden Infanteriedivisionsstäbe eines
Armeekorps 1088 m, ein mobiles
Armeekorps
rund 60 km. -
Marschübungen gehören zur militärischen
Erziehung, obgleich sie nicht unmittelbar auf den
Krieg sich
übertragen.
(ital. marcia, franz. marche), eine
Musik, deren
Zweck ist, die
Bewegung einer größern Menschenmenge zu regeln,
in diesem
Sinn dem
Tanz verwandt. Der ist ohne
Zweifel sehr alt. Festliche
Aufzüge
[* 10] wurden schon im
Altertum
mit
Musik begleitet; eine höhere künstlerische Gestaltung erhielt der Marsch in der griechischen
Tragödie, wo der
Chor in gemessener
Bewegung auftrat und ebenso abtrat, freilich nicht mit Instrumentalbegleitung, sondern singend. Den Militärmarsch führt
man gewöhnlich auf den Dreißigjährigen
Krieg zurück, schwerlich mitRecht.
Die
Trommeln,
Pauken,
Trompeten und Schweizerpfeifen waren schon zu Anfang des 16. Jahrh. in
Gebrauch, wenn ein
Fürst in eine
Stadt einritt oder in das
Feld zog (Virdung). Die Form des
Marsches, wie wir ihn als Kunstmusik zuerst in
Opern
(Lully) und dann
als Klavierstück
(Couperin) finden, ist die der ältern Tanzformen (zwei 8-16taktige
Reprisen). Der heutige
ist in der
Regel weiter ausgeführt und hat ein mehr melodiös gehaltenes
Trio. Die Militärmärsche sind entweder Parademärsche
(Pas ordinaires) oder Geschwindmärsche
(Pas redoublés) oder endlich Sturmmärsche
(Pas de charge). Aus der Zahl der für besondere
Zwecke und Gelegenheiten bestimmten
Märsche (Festmärsche, Huldigungsmärsche, kirchliche
Märsche; fast
nur auf der
Bühne bei
Aufzügen etc.) hebt sich als besonders charakteristisch der Trauermarsch
(Marcia funebre) heraus.
Dieser
Dienst bestand bei der Kaiserkrönung darin, daß derselbe in einen mächtigen Haferberg hineinritt,
um dem neugekrönten
Herrn ein silbernes
Maß voll
Hafer
[* 14] in den
Stall zu bringen. Außerdem hatte er bei
Reichstagen und bei sonstigen
feierlichen Gelegenheiten die
Ordnung und das
Zeremoniell zu überwachen. Jetzt ist
Hofmarschall der
Titel eines höhern Hofbeamten,
der als Vorsteher des Hofmarschallamts die ganze Haushaltung des
Hofs,
Küche,
Keller, Baulichkeiten etc.,
sowie das niedere Hofpersonal unter seiner
Aufsicht und bei Hoffestlichkeiten die nötigen
Anordnungen zu treffen hat (s.
Hof,
[* 15] S. 606). Die vormaligen
Reichs- und Landerbmarschälle führten bei Versammlungen der
Landstände den Vorsitz.
Endlich kommen
auch bei andern als
¶
mehr
Hoffestlichkeiten, bei Aufzügen, größern Leichenbegängnissen u. dgl.,
Marschälle (Festmarschälle) vor, welche entweder dafür zu sorgen haben, daß alles in der gehörigen Ordnung vor sich gehe,
oder bloß in feierlichem Kostüm
[* 17] dem Zug
vorangehen. Der Deutsche
[* 18] Orden
[* 19] erweiterte zuerst die alte Hofcharge des Marschalls zur
vornehmsten Feldherrnstelle, obgleich der eigentliche TitelFeldmarschall (s. d.) erst zur Zeit der »deutschen
Reiter« für den Obersten eines Kavallerieregiments vorkommt. In Frankreich nahm das WortMaréchal, welches anfangs den unter
den Befehlen des Connétable stehenden Intendanten des königlichen Marstalls bezeichnete, sehr bald andre Bedeutung an. Schon
unter PhilippAugust (1180-1223) führte der Oberbefehlshaber der königlichen Truppen zeitweilig jenen
Titel.
Zur Zeit Ludwigs IX. gab es zwei, später drei, vier und mehr solcher Marschälle, welche zum Unterschied von den Marschällen
andrer Lehnsherren Maréchaux de France (Marschälle von Frankreich) genannt wurden und besonders nach der Aufhebung der Connétablewürde 1627 zum
höchsten Ansehen gelangten. Unter Heinrich III. ward durch die États-Généraux ihre Zahl auf vier herabgesetzt;
doch ward diese Zahl schon von Heinrich IV. und noch mehr von dessen Nachfolgern überschritten, so daß es 1703 unter Ludwig
XIV. nicht weniger als 20 Marschälle gab, unter denen auch Seeleute waren.
Seitdem schwankte ihre Zahl, bis der Titel »Marschall von Frankreich« ganz aufgehoben wurde. Napoleon
I. stellte die Marschallswürde wieder her, indem er Reichsmarschälle (maréchaux d'empire) ernannte. Unter der Restauration
wurde der Titel eines Maréchal de camp (Generalmajor) wieder aus der Vergessenheit hervorgezogen, und unter dem Julikönigtum
ward durch ein Gesetz vom die Zahl der Marschälle von Frankreich in Friedenszeiten auf sechs
herabgesetzt, während sie in Kriegszeiten bis auf zwölf vermehrt werden durfte. Napoleon III. stellte das Verhältnis, wie
es unter Napoleon I. bestand, wieder her. Das Zeichen der französischen Marschallswürde ist ein azurblauer, mit goldenen
Sternen verzierter Stab.
[* 20] Übrigens werden mit dem Namen Marschall in Frankreich auch noch andre militärische Chargen
bezeichnet, wie z. B. bei der KavallerieMaréchal des logis derjenige Unteroffizier heißt, welcher die Einquartierung seiner
Eskadron zu besorgen hat.