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nach dem Herzog und vor dem Grafen rangiert, der älteste Sohn eines Herzogs.
nach dem Herzog und vor dem Grafen rangiert, der älteste Sohn eines Herzogs.
(franz., spr. markihs'), die Gemahlin eines Marquis (s. d.);
s. auch Markise.
(spr. markihs'), Stadt im franz. Departement Pas de Calais, Arrondissement Boulogne, an der Slack und der Nordbahn (Paris-Calais), mit großen Marmorbrüchen, Kalkbrennerei, bedeutenden Eisenwerken und (1881) 3902 Einw.
Heinrich, Schauspieler, geb. zu Hamburg, [* 2] kämpfte in den Befreiungskriegen mit gegen Frankreich, widmete sich, zurückgekehrt, der Bühne und debütierte 1815 am Hamburger Stadttheater. Nach verschiedenen Engagements in Lübeck, [* 3] Kassel, [* 4] seit 1820 in Hannover, [* 5] seit 1827 in Braunschweig, [* 6] ging er 1837 an das Wiener Burgtheater über, zu dessen Zierden er bis 1847 gehörte, fungierte dann kurze Zeit als Oberregisseur am Leipziger Stadttheater, wirkte von 1848 an am Thaliatheater in Hamburg und folgte 1852 einem Ruf als artistischer Direktor des Hoftheaters nach Weimar. [* 7]
Infolge eines Zerwürfnisses mit dem Hof [* 8] kehrte er 1857 an das Thaliatheater in Hamburg zurück und starb daselbst In seiner Doppelstellung als Schauspieler und Regisseur gleich bedeutend, gehörte Marr der alten Schule in der Schauspielkunst an und strebte in seiner Darstellung nach der von der Kunst verklärten Natur. Im bürgerlichen Drama hat er seine größten Triumphe gefeiert. Als Schriftsteller bethätigte er sich durch Essays und Bearbeitungen von Dramen (z. B. »Bajazzo und seine Familie«).
(Dschebel Marrah), Gebirgsmassiv in Dar Fur [* 9] (s. d.), von welchem die Gewässer der Landschaft nach allen Richtungen abfließen.
Seine größte Höhe erreicht das Gebirge mit 1830 m;
es enthält zahlreiche ehemals als Gefängnisse benutzte Höhlen und Lager [* 10] von Antimon, die früher bearbeitet wurden.
s. Marannen. ^[= (span. Marrános), die getauften, aber insgeheim ihrer Religion treu gebliebenen Juden ...]
(spr. marást), Armand, franz. Journalist, geb. zu St.-Gaudens (Obergaronne), ward sehr früh Lehrer der Beredsamkeit am Collège zu Orthez und ging 1827 nach Paris, [* 11] wo er als Journalist auftrat. An der Julirevolution 1830 nahm er thätigen Anteil und wurde sodann Oberredakteur der »Tribune«, des leidenschaftlichsten Organs der republikanischen Partei. In den Aprilprozeß von 1834 verwickelt, floh er 1835 aus dem Gefängnis nach London, [* 12] wo er mit Dupont die unvollendet gebliebenen »Fastes de la révolution française« (1835) herausgab.
Infolge der Amnestie von 1838 nach Frankreich zurückgekehrt, übernahm er die oberste Leitung des »National« und ward im Februar 1848 Mitglied der provisorischen Regierung und im März Maire von Paris. In der Konstituierenden Versammlung, für die er von vier Departements gewählt worden war, führte er vom Juli 1848 bis Mai 1849 das Präsidium und hatte den größten Anteil an dem Zustandekommen der neuen republikanischen Verfassung. Darauf trat er ins Privatleben zurück und starb in Paris.
s. v. w. Anilinbraun, s. Anilin, ^[= (Amidobenzol, Phenylamin, Kristallin, Kyanol, Benzidam) C6H7N, eine organische Base, findet ...] S. 591.
(spr. -róng), s. v. w. Maronneger. ^[= (Buschneger, Marons, span. negros cimarrones, "verwilderte Neger"), in Westindien ...]
Tourn. (Andorn), Gattung aus der Familie der Labiaten, ausdauernde, oft filzig oder wollig behaarte Kräuter mit runzeligen, gekerbten oder eingeschnittenen Blättern und meist dicht- und vielblütigen Scheinquirlen in Laubblattachseln. 30 Arten in Europa, [* 13] Nordafrika, besonders im gemäßigten Asien. [* 14] Marrubium vulgare L. (Mariennessel, Berghopfen, weißer Dorant, Helfkraut), in Europa und Mittelasien, eingewandert in Amerika, [* 15] hat 50 cm hohe, weißfilzige Stengel, [* 16] rundlich-eiförmige, ungleich gekerbte, filzig behaarte Blätter und kleine, weiße Blüten. Das Kraut schmeckt stark bitter und etwas scharf aromatisch; es enthält wenig ätherisches Öl, kristallisierbares, bitteres Marrubiin und Gerbsäure. Man benutzte Andorn, Prasion der Griechen, früher als Heilmittel, während er jetzt obsolet ist.
(lat. Marrucini), kleines tapferes Volk des sabellischen Stammes in Samnium, am rechten Ufer des Flusses Aternus (jetzt Pescara).
Die Hauptstadt war Teate (jetzt Chieti).
Sie wurden in den mit 343 v. Chr. beginnenden Samniterkriegen unterworfen, nahmen aber an dem Bundesgenossenkrieg (91-89) teil, in welch letzterm sie 89 von Sulpicius geschlagen wurden, und erhielten infolge desselben das römische Bürgerrecht.
(spr. märrĭätt), Frederick, engl. Romanschriftsteller, geb. zu London, trat 1806 in den Seedienst, focht mit Auszeichnung unter Lord Cochrane, diente darauf in dem amerikanischen Krieg (1812-14), wurde 1815 Kommandeur von St. Helena, ging 1823 als Befehlshaber der Korvette Larne nach Ostindien, [* 17] erhielt das Kommando über die gegen die Birmanen verwandte Flottille und erwarb sich in der Expedition gegen Rangun [* 18] die Ernennung zum Flottenkapitän und Ritter des Bathordens (1825). Er lebte fortan meist in England schriftstellerisch beschäftigt und starb zu Langham in der Grafschaft Norfolk. Seine zahlreichen Seeromane, die sämtlich ins Deutsche [* 19] übersetzt worden sind, zeichnen sich durch treue Auffassung des Lebens und leichte, gewandte Darstellung aus; das humoristische Element in denselben erinnert vielfach an Smollet. Er verfaßte außerdem für die Handelsmarine einen »Code of signals« (Lond. 1840) und veröffentlichte eine Beschreibung seiner Reise durch Amerika: »Diary in America« (1839, 3 Bde.). - Seine Tochter Florence, verehelichte Roßchurch, geb. zu Brighton, hat sich ebenfalls als Novellistin einen Namen gemacht. Sie debütierte mit »Love's conflict« (1865, 3 Bde.) und ließ seitdem in rascher Folge bis in die neueste Zeit eine große Reihe andrer Romane erscheinen. Seit 1872 ist sie an der Redaktion der »London Society« beteiligt. Auch veröffentlichte sie eine Biographie ihres Vaters: »Life and letters of Captain Marryat« (1872, 2 Bde.).
[* 20] (auch Mamers, Mavors), neben Jupiter der Hauptgott der alten Italer, dessen Dienst namentlich bei den Latinern und Römern uralt war. Doch ist seine ursprüngliche Naturbedeutung nicht sicher. Die einen (Preller) fassen ihn als Gott des »männlichen Naturtriebes«, die andern (Roscher) als Gott der Sonne [* 21] auf. Er war ein Sohn der Juno, die ihn infolge der Berührung einer wunderbaren Frühlingsblume gebar, und galt den Römern als Vater des Romulus und Remus (durch Rea Silvia) für den Ahnherrn des ganzen Volkes.
Ihm war der erste Monat des alten römischen Jahrs (der Frühlingsmonat März) geweiht. In dem uralten Liede der Arvalbrüder bei dem Maifest der Dea Dia wurde Mars um Hilfe und Schutz angerufen; ebenso betete man zu ihm früher bei der Flurweihe (Ambarvalien), Familie, Feld und Viehstand zu segnen und vor Krankheit, Unwetter und anderm Schaden zu bewahren, und bei dem Fest am 15. Okt. (s. unten) opferte man ihm ein Pferd [* 22] zum guten Gedeihen der Aussaat. Durch einseitige Auffassung seines Wesens ward er dann allmählich zum Kriegsgott schlechthin und in der spätern Zeit vollständig mit dem griechischen Ares [* 23] (s. d.) ¶
identifiziert. Als Kriegsgott führte er besonders den Beinamen Gradivus (»der Schreitende«, wohl vom Sturmschritt der Schlacht zu verstehen). Seine Symbole waren der reißende Wolf, der kriegerische und weissagende Specht und die Lanze. Bei Ausbruch eines Kriegs forderte ihn der Feldherr feierlich zur Teilnahme auf, indem er an seine heilige Lanze und die heiligen Schilde (s. Ancile) schlug mit dem Ruf: Mars vigila! ( Mars erwache«). Auch während des Feldzugs und vor der Schlacht wurde ihm viel geopfert, und in seinem Namen vorzüglich wurden die militärischen Auszeichnungen erteilt.
Als Schutzpatron der kriegerischen Übungen war ihm das Marsfeld (Campus Martius) geweiht, auf dem auch ihm zu Ehren Wettspiele mit kriegerischen Rossen (Equirria) am 27. Febr., 14. März und 15. Okt. stattfanden. Bei letztern wurde das rechte Pferd des siegreichen Gespanns an seinem Altar [* 25] auf dem Marsfeld geopfert, das sogen. Oktoberroß, dessen aufgefangenes Blut im Tempel [* 26] der Vesta aufbewahrt und an den Palilien (s. d.) als Reinigungsmittel gebraucht wurde. Den Kultus des Mars besorgte ein eigner Priester, der Flamen Martialis, und das Kollegium der Salier (s. d.), das ihn besonders als Kriegsgott feierte.
Seine Hauptfestzeit fiel in den März. Als seine Genossen im Kampfe feierte man angeblich schon seit Tullius Hostilius in besondern Heiligtümern Pavor und Pallor (»Furcht« und »Erbleichen«). Einen neuen Kult richtete ihm Augustus als Mars Ultor (Rächer des Cäsar) in dem 2 v. Chr. eingeweihten prachtvollen (heute noch in Ruinen erhaltenen) Tempel auf dem Forum [* 27] Augusti ein, in welchem sein Bild und das der Venus als der beiden göttlichen Ahnen des Julischen Geschlechts standen. Bei den Sabinern wurde auch als Schutzgott der Ehe und des ehelichen Lebens verehrt und zum Gemahl der Nerio (s. d.) gemacht. Beiname des sabinischen ist Quirinus (s. d.). Über die bildlichen Darstellungen des Mars s. Ares.
Vgl. Roscher, Apollon [* 28] und Mars (Leipz. 1874);
Robiou, Nom et caractère du Mars des anciens Latins (Par. 1874).
[* 20] Planet, dessen Bahn zunächst die Erdbahn umschließt, und der in der Geschichte der Astronomie [* 29] wichtig geworden ist, weil Kepler an ihm zuerst die elliptische Gestalt der Planetenbahnen erkannt, und weil die Beobachtung dieses Planeten [* 30] in seiner Opposition zur Bestimmung der Sonnenparallaxe dient (vgl. Parallaxe [* 31] und Sonne). Dem unbewaffneten Auge [* 32] erscheint er intensiv rot, durch das Fernrohr [* 33] betrachtet aber in einem mehr gelblichen Lichte. Die siderische Umlaufszeit des Mars um die Sonne beträgt 686,979646 Tage oder 686 Tage 23 Stunden 30 Minuten 41,4 Sekunden.
Seine Bahn besitzt nach der des Merkur [* 34] von allen Hauptplaneten die größte Exzentrizität, nämlich 0,0932167, d. h. etwa 1/11; sie ist aber gegen die Erdbahn nur um 1° 51' 5,8'' geneigt. Die mittlere Entfernung des Mars von der Sonne ist 1,52369 Erdbahnhalbmesser = 226,52 Mill. km oder nahe 30 Mill. Meilen. Die größte und kleinste Entfernung verhalten sich wie 5:4, indem die erstere 33, die letztere 28 Mill. Meilen beträgt. Das Licht, [* 35] welches der Planet von der Sonne erhält, ist in der mittlern, kleinsten und größten Entfernung resp. 0,43, 0,52 und 0,36 von dem, welches die Erde von der Sonne empfängt.
Zur Zeit seiner Opposition kann sich der Mars der Erde bis auf 7¾ Mill. Meilen nähern, in seiner obern Konjunktion sich aber auch bis auf 55 Mill. Meilen von derselben entfernen. Daher sein wechselnder Glanz und sein veränderlicher scheinbarer Durchmesser, welcher, auf die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne reduziert, 9,5'' beträgt. Sein wahrer Durchmesser ist 0,54 des Erddurchmessers = 6752 km oder 910 geogr. Meilen. Nach der neuesten Bestimmung von Hartwig ist dafür 0,532 Erddurchmesser = 6735 km zu setzen.
Eine Abplattung ist wahrscheinlich, ihre Größe aber unbekannt. Die Masse des Mars beträgt nach Leverrier 1/2998300 der Sonnenmasse; seine mittlere Dichtigkeit würde danach = 0,7 der Erddichtigkeit oder viermal so groß als die Dichtigkeit des Wassers sein, und die Schwere würde auf dem Mars etwa 0,38 von der auf der Erde beobachteten betragen. Merkwürdig sind die hellern und dunklern Flecke, die man mit Hilfe eines guten Fernrohrs auf dem Planeten bemerkt, und welche schon Fontana 1636 und Zucchi 1640 wahrnahmen. Aus der Bewegung dieser Flecke haben schon Huygens und D. Cassini die Rotationsdauer zu 24 Stund. 40 Min. bestimmt; in neuester Zeit fanden van de Sande, Backhuyzen und Wislicenus dieselbe übereinstimmend gleich 24 Stund. 37 Min. 22,66 Sek.
Die rote Färbung des Mars erklärt man durch die Absorption, welche das von der Sonne kommende Licht beim Durchgang durch die Atmosphäre des Mars erleidet. Die Anwesenheit einer Atmosphäre auf dem ist unzweifelhaft sicher, und man muß annehmen, daß ihre Zusammensetzung nicht erheblich von der unsrigen abweiche und vor allem reich an Wasserdämpfen sei. Anderseits muß die Marsatmosphäre eine wesentlich verschiedene sein von der des Jupiter; denn während bei dem letztern die Helligkeit nach dem Rande der Scheibe hin abnimmt, ist es eine charakteristische Eigentümlichkeit des Mars, daß er am Rand heller erscheint als in der Mitte.
In der hellen Randzone werden alle in der Mitte der Scheibe erkennbaren Einzelheiten der Oberfläche unsichtbar, und dies findet bis auf beträchtliche Entfernung vom Rand statt. Auch in der Mitte ist die Durchsichtigkeit der Atmosphäre ziemlich wechselnd, und so gelangt man zu der Ansicht, daß die Marsatmosphäre mit Dämpfen erfüllt ist, die aus irgend welchem Grund nicht so dichte Wolken bilden können, wie diejenigen unsrer irdischen Atmosphäre sind, welche aber die Oberfläche des Planeten mit einem das Licht noch durchlassenden Nebel überziehen.
Derselbe lichtet sich an einzelnen Stellen und verdichtet sich wieder an andern; während er im zentralen Teil, wo man senkrecht durch die Nebelschicht hindurchsieht, das Erkennen der Oberflächengestaltung gestattet, ist dies am Umfang nicht mehr möglich, weil das Licht hier eine dickere Schicht zu durchlaufen hat. Durch die größere Dicke am Rand wird auch hier die Reflexionsfähigkeit größer, wodurch sich die Helligkeit der Randzone erklärt.
Der ist derjenige Planet, über dessen Oberflächenbeschaffenheit wir, nächst unsrer Erde, am besten unterrichtet sind, und der uns den Anblick von Veränderungen darbietet, die den meteorologischen Vorgängen auf der Erdoberfläche analog sind. Von den zahlreichen Flecken des Mars sind die hellern rötlich, die dunklern graugrün oder bläulich. Der gewöhnlichen Annahme nach sind die letztern Wasseransammlungen, die hellern Festlandmassen. An den Polen des Planeten, von denen uns infolge der starken Neigung des Marsäquators gegen seine Bahn (27°) in der Regel nur ein einziger sichtbar ist, gewahrt man sehr helle, fast kreisrunde Flecke von so starkem Glanz, daß man sie selbst durch Wolken in unsrer Atmosphäre bisweilen sehen kann. Man hat dieselben schon frühzeitig für Schnee- und Eisflächen gehalten, und der ältere Herschel hat 1784 bemerkt, daß dieselben im ¶