christliche
Sekte in
Syrien, hervorgegangen aus einer
ScharMonotheleten, die sich seit 680 am
Libanon niederließ.
Sie wußten auch unter der Herrschaft des
Islam ihre politische und kirchliche Selbständigkeit zu behaupten.
Schon die
Kreuzzüge
brachten eine
Annäherung derselben an die römische
Kirche zu stande (1182), allein erst 1445 wurde durch
die Bemühungen der
Päpste ein bestimmter Anschluß der an den römischen
Stuhl bewirkt.
Gregor XIII. gründete in
Rom
[* 7] 1584 ein
Kollegium für die und unter
Clemens XII. kam es 1736 zur
Annahme des römischen
Katechismus auf einer
Synode
im
KlosterMar-Hanna.
Die Maroniten bedienen sich der syrischen
Liturgie.
IhrePriester und
Bischöfe dürfen verheiratet sein und nur nach der
Weihe keine
Ehe eingehen. Die oberste (bischöfliche)
Stufe der
Geistlichkeit ist klösterlich gebunden; der Oberpriester residiert in dem
Kloster Kenobin im
Libanon. Die Maroniten zahlen seit 1588 einen jährlichen
Tribut an die
Pforte und leben dafür
als ein freies Bergvolk im syrischen
Distrikt Kesrawân und auf dem
Libanon.
Ihre Zahl bestimmte
Lamartine auf 200,000, aber
die ihnen feindlichen
Drusen
[* 8] haben sie 1860 fast aufgerieben. Die Überbleibsel wurden 1861 dem neuerrichteten christlichen
Paschalik vom
Libanon einverleibt.
in
Westindien
[* 9] und
Guayana die ihren
Herren entlaufenen Sklaven, die in den unzugänglichen
Gebirgen des Innern ein unabhängiges
Leben führten und durch ihre Raubzüge den
Kolonien großen
Schaden zufügten. Sie waren besonders zahlreich auf der
InselJamaica,
wo sie erbitterte
Kämpfe mit denWeißen hatten, bis sie unterworfen und zum größten
Teil nachSierra Leone
versetzt wurden. Auch in
Guayana sind sie gegenwärtig sehr zusammengeschmolzen.
Vgl.
Dallas, Geschichte der Maronneger auf
Jamaica
(Weim. 1805).
(spr. márosch, bei den Alten Marisus),
Fluß in
Ungarn,
[* 10] 650 km lang, entspringt 880 m ü. M., unfern der
Grenze
der
Moldau, im
KomitatCsik (am Nordabhang des Hargitagebirges im
Thal
[* 11] Vaslab), durchfließt das Land in südwestlicher
Richtung,
nimmt rechts den
Aranyos, links den
Kokel auf, tritt bei
Arad in dieEbene, wo sie
Sümpfe bildet, und mündet
bei
Szegedin
[* 12] in die
Theiß.
Von Gyergyó an ist sie mit
Flößen, von Maros-Ujvár aber mit Ruderschiffen befahrbar.
(spr. márosch-), ungar.
Komitat inSiebenbürgen, grenzt an die
KomitateKlausenburg,
[* 13] Bistritz-Naszód,
Csik,
Udvarhely,
Nagy-Küküllö und
Torda-Aranyos, umfaßt 4324 qkm (78,5 QM.), ist besonders
im N. und O. gebirgig
(Görgényer und Gyergyóer
Gebirge mit dem Mezöhavas, Kelemenhavas und Pietroszul, 2107
m) und wird
von der
Maros und ihren Nebenflüssen bewässert. Maros-Torda hat (1881) 158,999 ungarische
(Szekler) und rumän. Einwohner (meist
Reformierte), ist ziemlich fruchtbar und wird von der Bahnlinie
Sächsisch-Régen-Maros-Torda-Vásárhely-Kocsárd durchschnitten.
(spr. márosch-wāschārhelj), königliche
Freistadt im ungar.
KomitatMaros-Torda
(Siebenbürgen),
an der
Maros,
Station der Flügelbahn Kocsárd-Sächsisch-Régen
(Ungarische Staatsbahn), mit befestigtem
Schlosse samt Militärkaserne,
alter evang.
Kirche in gotischem
Stil, mehreren kath.
Kirchen, vielen schönen Gebäuden, einem Minoritenkloster
(seit 1740), Landesspital und gräflich Telekischem
Schloß, das eine große
Bibliothek (über 70,000
Bände) und eine reiche
Mineralien- und Antiquitätensammlung enthält.
Auf dem großen Szecsényi-Platz befindet sich ein Denkmal des Honvedgenerals
Bem. Maros-Vásárhely hat (1881) 12,883 Einw.
(Ungarn und
Rumänen),
welche
Wein-,
Getreide-,
Obst- (namentlich
Melonen-) und Tabaksbau sowie Holzhandel betreiben, insbesondere
aber
Riemer-,
Schuh- und Töpferwaren erzeugen. Maros-Vásárhely, der Hauptort des Szeklerlandes, hat eine
Brauerei, eine Dampfmühle, eine
Kunstziegelfabrik, ein römisch-katholisches und ein reform. Obergymnasium und ist Sitz einer
königlichen
Gerichtstafel (zweite
Instanz) und eines
Gerichtshofs.
(spr. -ro),Clément, franz. Dichter, geb. zu
Cahors 1495, Sohn des Dichters
Jean Marot, kam früh
nach
Paris,
[* 14] machte durch die naive
Anmut in seinen
Versen besonders bei den
Frauen am galanten
HofeFranz' I. großes
Glück, wurde
Page der
Margarete von
Valois, mit der er ein vertrautes
Verhältnis unterhalten haben soll, dann Kammerdiener
Franz' I. und mit
ihm bei
Pavia gefangen genommen.
Bald wieder in
Freiheit gesetzt, wurde er nach seiner Rückkehr nach
Frankreich
wegen Hinneigung zum
Protestantismus wieder ins Gefängnis (Le
Châtelet) geworfen, aus dem ihn die Fürsprache
Franz' 1526 erlöste.
Einige Jahre später neuen Verfolgungen ausgesetzt, begab er sich nach
Béarn zu
Margarete, dann nach
Italien,
[* 15] bis man ihm 1536 die
Heimkehr gestattete; zuletzt, als seine Psalmenübersetzung von der
Sorbonne für ketzerisch erklärt wurde, floh er nach
Genf,
[* 16] von da nach
Turin,
[* 17] wo er 1544 starb. Marot hat den
»Roman de la rose« (1527) und
Villons Werke (1532) herausgegeben. Mit
Recht gerühmt
wird seine
Satire »L'enfer« gegen dasChâtelet; dagegen sind seine 50
Psalmen, die, von
Goudimel (s. d.)
in
Musik gesetzt, fast sämtlich in die
Gesangbücher der Calvinisten übergingen, schwerfällig und kraftlos.
Sein Hauptruhm
beruht auf seinen
Chansons,
Rondeaus,
Balladen,
Sonetten und besonders auf den
Epigrammen, die sich durch Leichtigkeit,
Witz und
geistreiche Tändelei auszeichnen. Marots
Stil, der mit Vorliebe die
¶
mehr
veraltete Sprache
[* 19] der mittelalterlichen Volksdichter anwandte, bildet als »Style marotique« ein besonderes Genre und fand in
den leichtern Dichtungsgattungen vielfache Nachahmung. Die besten Ausgaben seiner Werke sind die von Auguis (Par. 1823, 5 Bde.),
besonders die von Perrin de Lyon
[* 20] (1869) und von Guiffrey (1876 ff.). »Œuvres choisies de Marot« erschienen
Paris 1801 und 1826. - Auch Marots Sohn Michel Marot, welcher 1534 Page der KöniginMargarete ward, machte sich als Dichter bekannt.