»Les drames du cœur« (1868) u. a. Überdies
hat Marmier mancherlei, besonders Volkspoesie, übersetzt
(»Chants populaires du
Nord«, 1842 und 1882;
»Nouvelles allemands«, 1847;
»Au bord de la Néva, contes russes«, 1856, u. a.).
José, spanisch-amerikan. Dichter, geb. zu
Buenos Ayres,
[* 2] studierte daselbst und in
Montevideo
[* 3]
Rechtswissenschaft, wurde wegen seiner freimütigen Äußerungen gegen die
Tyrannei des
DiktatorsRosas (namentlich in dem in ganz
Südamerika
[* 4] populären Gedicht »El 25 de
Mayo de 1843«) des
Landes verwiesen und kehrte erst nach dem
Sturz desselben in seine Vaterstadt zurück, wo er sich nun eifrig am politischen
Leben beteiligte und zu Anfang der 60er Jahre starb. Seine Hauptwerke sind: »Canzones del peregrino«, lyrisch-epische
Dichtung
(Montevideo 1847);
die
Dramen: »El poeta« und »El cruzado«
(neueste Ausg. im »Teatro americano«,
Barcelona
[* 5] 1876) und der
Roman
»Amalia« (abgedruckt in der »Coleccion de autores españoles«,
Bd. 11 u. 12, Leipz.
1862),
(Vedretta Marmolata), höchster Gipfel der Südtiroler
Dolomitalpen, erhebt sich 3360 m hoch
an der
GrenzeTirols und
Italiens,
[* 6] stürzt gegen
S. in steilen Felswänden ab, während er nördlich von einem
Gletscher umhüllt
ist.
Paul Grohmann erstieg ihn zuerst 1864. Gegenwärtig wird er zumeist von der
Höhe des Fedajapasses in 5
Stunden bestiegen.
Ludwig XVIII. bestätigte ihn in seinen
Würden und Ämtern und ernannte ihn zum Pair von
Frankreich und
Kapitän der
Gardes duKorps, aber zum
Chef der königlichen
Haustruppen, die den König nachher auf seiner
Flucht nach
Gent
[* 21] begleiteten. 1826 ging
er als außerordentlicher
Botschafter nach
Petersburg,
[* 22] um den
KaiserNikolaus zur Thronbesteigung zu beglückwünschen.
Hierauf lebte er teils auf seinen
Gütern bei
Châtillon, wo er große Eisenwerke anlegte, teils in
Paris, wo er öfters als
Redner in der Pairskammer auftrat. Am erteilte ihm
Karl X. den Befehl über die erste Militärdivision,
doch vermochte Marmont den
Aufstand der Hauptstadt nicht zu unterdrücken und zog sich am
Abend des 29. mit 6000
Schweizern und den
wenigen treu gebliebenen
Bataillonen aus
Paris zurück.
Hierauf folgte er
Karl X. ins
Ausland und machte später
Reisen in
England,
Spanien, Rußland und der Türkei.
[* 23] Seine
letzten Lebensjahre verlebte er zu
Wien
[* 24] und
Venedig.
[* 25] 1852 versuchte er die
Fusion der französischen
Legitimisten mit den
Orléanisten
zu stande zu bringen, starb aber 2. März d. J. ohne Nachkommen in
Venedig. Er wurde in seiner Geburtsstadt beigesetzt. Marmont war
einer der gebildetsten, tüchtigsten
Feldherren des Kaiserreichs. Durch sein Verhalten 1814 und 1830
ist er
aber in den politischen Parteistreit hineingezogen und von
Bonapartisten und
Liberalen mit heftigen
Angriffen und
Verleumdungen
überschüttet worden.
SeinWahlspruch war: »Patriae totus et ubique«. Von seinen
Reisebeschreibungen sind 6
Bände (Par. 1837 f.) erschienen; außerdem
ist von seinen
Schriften hervorzuheben: »Esprit des institutions militaires« (das. 1845; deutsch, Berl.
1845). Nach seinem
Tod erschienen seine höchst wertvollen, wenngleich wegen Unrichtigkeit und schiefer Auffassung vielfach
angefochtenen
»Mémoires« (Par. 1856-57, 9 Bde.;
deutsch von
Burckhardt, Leipz. 1858, 9 Bde.,
und von Goldbeck, Potsd. 1858, 4 Bde.),
nach Paris und öffneten ihm die höhern litterarischen Zirkel daselbst. Der große Erfolg seiner beiden Tragödien: »Denys
le Tyran« (1748) und »Aristomène« (1749) machte ihn schnell berühmt;
er führte nun ein äußerst flottes und an galanten Abenteuern reiches Leben.
Seine übrigen (vier) Tragödien fielen durch,
ebenso seine ernsten Opern, während seine komischen viel Beifall fanden. Durch Vermittelung der Pompadour
erhielt er 1753 das Sekretariat des Bauwesens und 1758 das Privilegien des »Mercure«,
welches er aber infolge einer Satire gegen den Herzog von Aumont wieder verlor. Doch erhöhte dies nur seinen Ruhm, ebenso wie
die Verdammung seines philosophischen Romans »Bélisaire« (1767) durch die Sorbonne wegen einiger Sätze
über die Toleranz.
Seit 1763 Mitglied der Akademie, deren Sekretär
[* 28] er 1783 wurde, und seit 1771 Historiograph von Frankreich, zog er sich beim
Beginn der Revolution in die Nähe von Evreux zurück, wo er starb, nachdem ihn die Politik nur auf
kurze Zeit seiner Einsamkeit entrissen hatte. Seine Hauptwerke sind die ziemlich unmoralischen »Contes moraux«, die er im »Mercure«
veröffentlichte, und welche einen großartigen Erfolg hatten;
»Bélisaire«;
der poetische Roman »Les Incas« über die Zerstörung
von Peru;
[* 29]
die »Éléments de littérature«, eine Sammlung seiner für die Encyklopädie gelieferten Aufsätze, und besonders
seine »Mémoires d'un père pour servir à l'instruction de ses enfants« (1800, 2 Bde.),
welche eine interessante und ausführliche Geschichte der berühmten »Salons« des 18. Jahrh. enthalten, das einzige seiner
Werke, welches auch heute noch lesbar ist.
Ein Neuerer in der Theorie und nicht frei von romantischen Anwandlungen, übte er in
der »Poétique française« (1763, 3 Tle.) eine strenge Kritik an Racine und Boileau und machte auf eine Laune der Pompadour hin
den unglücklichen Versuch, Rotrou u. a. in moderne Formen umzugießen. Zu erwähnen sind noch seine »Leçons d'un père à ses
enfants sur la langue française« (1806, 2 Bde.) und
das frivole Gedicht »La Neuvaine de Cythère« (1820). Seine gesamten Werke
wurden herausgegeben von Verdière (Par. 1818-19, 19 Bde.),