Hauptort eines Bezirksamtes im bayr. Regierungsbezirk
Unterfranken, links am
Main (mit schöner
Brücke
[* 6] über denselben) und an der
LinieLohr-Wertheim der
Bayrischen Staatsbahn, 148 m ü. M., hat ein
Amtsgericht,
Brauereien, eine
Dampfsäge- und eine Gipsmühle, Steinplattenschleiferei,
Obst- und Weinbau und (1885) 2020 meist kath. Einw.
nach dem
Handelsgesetzbuch (Art. 353) der laufende
Preis, der zur Zeit und am
Orte der
Erfüllung des
Vertragsoder an dem für den
Ort maßgebenden Handelsplatz nach den dafür bestehenden örtlichen Einrichtungen
festgestellt ist.
Flecken im bayr. Regierungsbezirk
Unterfranken, Bezirksamt
Kitzingen, am
Main, hat eine evang.
Kirche, eine
Präparandenschule, ein Forstamt,
Fabriken für Druckerschwärze,
Spirituosen und Weinessig,
Obst- und Weinbau, Weinhandel und
(1885) 1206 meist evang. Einwohner.
ursprünglich der Grenzwald, welcher größere Gebiete von
Gemeinden voneinander schied; dann der unverteilte
Wald, welcher einer oder mehreren
Gemeinden oder später auch bestimmten
Klassen von Gemeindemitgliedern gemeinsam gehörte.
Die
Korporation, der ein Markwald gehörte, hieß Märkerschaft, die Genossen
Märker, die Nichtberechtigten oder die nicht
in der
Mark Wohnenden Ausmärker. Der Markwald stand unter einem Obermärker, auch
Mark- oder Holzgraf, Markrichter, Markvogt, Waldbott,
oberster Erbexe etc. genannt.
Die Verhältnisse in der
Mark wurden auf den jährlich abzuhaltenden Märkergedingen oder Holzgerichten beraten und geordnet.
Die meisten der ehemaligen Markwaldungen sind durch Aufteilung unter die Genossen, durch
Vertrag, Vergewaltigung
etc. in den
Besitz von
Privaten,
Landesherren, bez. in den des
Staats übergegangen, oder sie wurden in Besitzungen der heutigen
politischen
Gemeinden umgewandelt. Reste der alten
Markgenossenschaften bestehen noch in
Westfalen
[* 16]
(Haubergsgenossenschaften)
und im Regierungsbezirk
Trier
[* 17]
(Gehöferschaften), dann wohl auch noch vielfach in der Form der heutigenRealgemeinde.
und Staatsmann, geb. zu Ashe in Devonshire, kam, durch sein vorteilhaftes Äußere empfohlen, in seinem zwölften
Jahr als Page an den Hof
[* 21] des Herzogs von York, dessen Mätresse seine Schwester Arabella war, und der ihm im Alter von noch nicht 16 Jahren
eine Fähnrichstelle bei der Garde verschaffte. 1672 ging als Kapitän im Regiment des Herzogs von Monmouth
mit den englischenHilfstruppen nach den Niederlanden, wo er unter Turenne seine militärische Schule durchmachte. Er diente
bis 1677 in der französischen Armee und kehrte sodann nach England zurück, wo er ein Regiment erhielt, 1682 zum Obersten und
nach der Thronbesteigung des Herzogs von York 1685 zum Generalmajor und Peer unter dem TitelBaronChurchill von Sunbridge ^[richtig:
Sundridge / Sandridge] ernannt wurde.
Bei der Unterdrückung der Empörung des Herzogs von Monmouth (s. d.) zeigte er sich besonders thätig; als Wilhelm vonOranien 1688 in
England landete, begleitete Marlborough, soeben zum Generalleutnant befördert, den König ins Feld, ging aber am
Morgen des 25. Nov. zu Wilhelm über. Er ward darauf zum Grafen von Marlborough, zum Mitglied des GeheimenRats und zum königlichen Kammerherrn
ernannt. Von Wilhelm III. mit der Unterwerfung Irlands beauftragt, landete er auf der Insel und
bemächtigte sich der PlätzeCork und Kinsale. Im Kriege gegen Ludwig XIV. erfocht er denSieg bei Walcourt, knüpfte aber, da er
im militärischen DienstAusländer, wie Ginkel und Schomberg, sich vorgezogen sah, geheime Unterhandlungen mit Jakob II. an.
Als diese entdeckt wurden, ward er 1692 seiner Ämter entsetzt, in den Tower gebracht und erst nach einer
langwierigen Untersuchung freigelassen. Nach dem Frieden von Ryswyk versöhnte sich Wilhelm mit ihm, und Marlborough wurde
jetzt vom König zum Gouverneur des Herzogs von Gloucester ernannt, in den GeheimenRat wieder aufgenommen und beim Ausbruch des
spanischen Erbfolgekriegs zum Befehlshaber aller britischen Streitkräfte in den Niederlanden (1701) ernannt.
Erst nach dem Tode der KöniginAnna kehrte er nach England zurück, wo ihn Georg I. in alle seine Ämter und
Würden wieder einsetzte. Vom Schlage getroffen mußte sich Marlborough jedoch ganz von den Geschäften zurückziehen; er
starb auf seinem LandgutWindsor Lodge ein Vermögen von mehr als ½ Mill. Pfd. Sterl. hinterlassend. Marlborough war ein
ebenso gewandter Diplomat, dem namentlich eine gewinnende Beredsamkeit zu Gebote stand, wie ein genialer
Feldherr, welcher mit persönlichem Mut einen sichern und schnellen Blick verband, der jeden Fehler des Gegners erspähte und
zu benutzen wußte. Seine Schattenseiten waren maßloser Ehrgeiz und niedrige Habsucht.
Vgl. Coxe, Memoirs of Johnduke of Marlborough (neue
Ausg., Lond. 1847, 3 Bde.;
deutsch, Wien
[* 31] 1820, 6 Bde.);
Murray, Despatches of the duke of Marlborough (Lond. 1845-46, 5 Bde.);
kleinere Biographien von Alison (3. Aufl., das. 1857; deutsch, Frankf. a. M.
1848), Macfarlane (neue Ausg. 1878), Creighton (1879), Saintsbury (1885).
2) Sarah Jennings, Herzogin von, Gemahlin des vorigen, Tochter von Richard Jennings, geb. kam, zwölf
Jahre alt, in die Dienste
[* 32] der Herzogin von York, wo sie die Freundin der PrinzessinAnna ward. Mit körperlichen und geistigen
Vorzügen begabt, hatte sie die angesehensten englischenGroßen zu Bewerbern um ihre Hand;
[* 33] sie reichte dieselbe aber 1678 dem
jungen Churchill.
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