dem Herzog von Lothringen gehörte, während der andre (die sogen. deutsche Seite) rappoltsteinisch war.
Durch die Revolution wurden beide Gemeinden vereinigt. Eine Fortsetzung der Stadt bildet das Dorf Eckirch und in einem Seitenthal
Fortelbach (Fertrupt), die beide administrativ mit ihr verbunden sind. Die Umgegend ist merkwürdig durch den Reichtum und
die Mannigfaltigkeit der Mineralien, welche die meist ganz kahlen Berge enthalten.
Konfession (Confessio Marchica prima oder Confessio Sigesmundi) ist ein auf Befehl des Kurfürsten und Markgrafen
Joh. Siegmund von Brandenburg in 16 Artikeln 1614 abgefaßtes, in der Abendmahlslehre die lutherische Auffassung zurückweisendes,
in der Prädestinationsfrage vermittelndes Glaubensbekenntnis, womit jener von der lutherischen zur reformierten
Kirche übertrat.
Landrücken, Höhenzug im norddeutschen Tiefland, der sich aus der Elbkrümmung unterhalb
Magdeburg unausgesetzt nach OSO. durch die preußischen Provinzen Sachsen, Brandenburg und Schlesien zieht und sich in Polen, am
Ursprung der Malapane, an das polnische Bergland anschließt. Durchbrochen wird er von der Spree, der Lausitzer
Neiße, dem Bober und der Oder. In seinen einzelnen Teilen führt er eigne Namen: Fläming im Regierungsbezirk Potsdam, in der
Provinz Sachsen und in Anhalt;
Lausitzer Grenzwall im Regierungsbezirk Frankfurt;
Katzenberge zwischen Bober und Oder in Schlesien;
ebenda, im O. von der Oder, Trebnitzer Landrücken und im Regierungsbezirk Oppeln, nördlich von der Malapane,
Oberschlesischer Jura. Er nimmt von W. nach O. an Höhe zu;
während der Hagelberg im Fläming nur 201 m hoch ist, gibt es im
Oberschlesischen Jura mehrere Höhen über 300 m. Unter den Diluvionen im W. und in der Mitte ist das
Tertiärgebirge (Braunkohle) nachgewiesen, im O. tritt bereits die Juraformation mit Kalkstein- und Eisenerzlagern zu Tage. S.
die Karten »Brandenburg« und »Schlesien«.
Jeremiah, bedeutender Philolog, geb. zu Childwall, studierte in London und Cambridge, war seit 1728 als
Erzieher auf Reisen, lebte seit 1743 als Privatgelehrter, zuletzt zu Milton in Surrey, und starb daselbst. Wir verdanken
dem scharfsinnigen Kritiker Ausgaben von Statius' »Silvae« (Lond. 1728; neu von Sillig, Dresd. 1827) sowie
von Euripides' »Iphigenia in Aulis et Iphigenia in Tauris« (Lond. 1771); außerdem zu Lateinern: »Epistola critica« (das. 1723)
und »Remarks on the Epistles of Cicero to Brutus etc.« (das. 1745);
zu Griechen: »Conjecturae in Lysiam« (in den Ausgaben von
Taylor, das. 1739, und von Reiske, Leipz. 1774),
»Adnotationes in Maximum Tyrium« (in den Ausgaben von Davies,
Lond. 1740, u. von Reiske, Leipz. 1774),
»Emendationes in Euripidis Hippolytum« (in der Ausgabe von Musgrave, Oxf. 1757).
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Liegnitz, Kreis Lauban, am Queis, hat eine evangelische und eine kath. Kirche,
ein Amtsgericht, eine große Orleansfabrik mit Spinnerei, Weberei und Färberei und (1885) 2170 meist evang.
Einwohner.
Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft
Ölsnitz, an der Linie Chemnitz-Adorf
der Sächsischen Staatsbahn, 512 m ü. M., hat eine Musikschule, ein Gewerbemuseum und (1885) 5922 meist evang. Einwohner,
welche sich fast ausschließlich mit der Anfertigung von musikalischen Instrumenten (Streich-, Schlag- und
Blasinstrumenten), Darm- und Drahtsaiten beschäftigen und mit ihren Erzeugissen ^[richtig: Erzeugnissen] (zum Teil unter fremder
Etikette) einen Handel nach allen Weltgegenden treiben. Diese Industrie wurde hier durch flüchtige protestantische Böhmen während
des Dreißigjährigen Kriegs begründet und liefert gegenwärtig Fabrikate im Wert von jährlich ca. 6 Mill.
Mk.
Vgl. Berthold und Fürstenau, Die Fabrikation musikalischer Instrumente im Vogtland (Leipz. 1876).
Karl, ungar. Maler, geb. 1790 zu Leutschau im Zipser Komitat, war anfangs Feldmesser, widmete sich seit 1818 der
Malerei an der Wiener Kunstakademie und kam nach 13jähriger Thätigkeit als Porträtmaler nach Rom, wo er
sich im Anschluß an Poussin zum Landschaftsmaler ausbildete. Seine meist mit biblischer oder mythologischer Staffage versehenen
Hauptwerke sind: Gegend um Tivoli, Abraham bewirtet die Engel, Diana auf der Jagd, Taufe Christi, Verstoßung der Hagar, Jakob und
Laban, Diana und Kallisto. Später hielt er sich in Pisa und Florenz auf und während der letzten zwölf Jahre
seines Lebens in Villa Apeggi bei Antella, wo er starb.
ein auf dem Strahlenberg im Rheingau zwischen Erbach und Hattenheim im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden
liegender Brunnen, nach welchem der im angrenzenden Weinberg, dessen schon eine Urkunde von 1104 gedenkt, erzeugte
Wein, einer der geschätztesten Rheinweine (s. d.), benannt wird.
der Hauptheld der serbischen und zugleich der bulgar. Volkspoesie aus
der Zeit der gemeinsamen Kämpfe beider Völker gegen die Türken. Historisch ist er beiden gemeinsam als Fürst in einem bulgarisch-serbischen
Winkel (um Prilip) Makedoniens. Goethe bezeichnet ihn als ein rohes Gegenbild zum griechischen Herakles und
dem persischen Rustem. Er wird als unbezwinglich geschildert, von grenzenloser Stärke und unbedingtem Wollen und Vollbringen;
er reitet ein Pferd 150 Jahre und wird selbst 300 Jahre alt; zuletzt stirbt er bei vollkommenen Kräften oder schläft vielmehr
in einer Höhle, um einst zu neuen Thaten zu erwachen. Die Überlieferung stellt ihn übrigens bei den
Serben wie bei den Bulgaren in verschiedenen Nüancen seines Heldentums dar, worin sich die verschiedene Lage des Volkes selbst
abspiegelt. Die neueste Sammlung der auf Marko Kraljewitsch bezüglichen serbischen Lieder erschien unter dem Titel: »Kraljevič Marko« (Neusatz
1878; deutsch von Gröber, Wien 1883).
Stadt im deutschen Bezirk Unterelsaß, Kreis Schlettstadt, am Rhein-Rhônekanal, 4 km vom Rhein, über den
hier eine Schiffbrücke führt, und an der Eisenbahn Schlettstadt-Markolsheim, außerdem mit Straßburg durch eine Straßenbahn verbunden,
hat eine schöne kath. Pfarrkirche, ein Amtsgericht und (1885) 2251 Einw. Markolsheim wurde 1295 von
den Habsburgern an das Bistum Straßburg verkauft.
(»die in der Mark, d. h. an der Grenze, wohnenden Männer«),
germanische, dem Suevenbund angehörige Völkerschaft,
die zwischen der mittlern Elbe und Oder wohnte. Marbod führte sie (um 10 v. Chr.) nach dem Lande der Bojer, Böhmen, wo sie den
Kern von dessen Reich bildeten. Um 88 n. Chr. schlugen sie mit den Daciern und Quaden vereint an
mehr
der Donau einen Angriff des römischen Kaisers Domitian zurück, wurden zwar von Trajan und Hadrian noch in Schranken gehalten,
suchten aber seit der Mitte des 2. Jahrh. mit andern germanischen und sarmatischen Stämmen ins römische Reich selbst einzubrechen.
Die Gefahr von dem Reich abzuwenden, begann Kaiser Marcus Aurelius 169 den Krieg gegen die Markomannen (Markomannenkrieg).
Nach schweren Kämpfen gelang es Marcus Aurelius, 174 die Quaden und Markomannen zu unterwerfen, und auch die Jazygen mußten 175 um Frieden
bitten.
Schon 178 aber drangen die Markomannen wieder in Pannonien ein und erschienen mit einem Teil des Heers selbst vor Aquileja, doch errang
des Marcus Aurelius Feldherr Paternus einen vollständigen Sieg über sie. Kaiser Commodus schloß 180 Frieden mit ihnen. Sie mußten
Hilfstruppen stellen, bekamen dafür Jahrgelder und behielten ihre Wohnsitze an der Donau. Um 270 überschritten die Markomannen abermals
die römische Grenze und bedrohten Ancona; doch gelang es Kaiser Aurelian, sie wieder über die Donau zurückzuwerfen.
Mit dem 4. Jahrh. verschwindet ihr Name; die Reste des Volkes sind vermutlich in den Bayern aufgegangen.
Vgl. Wittmann, Die älteste
Geschichte der Markomannen (Münch. 1855);
Dettmer, Geschichte des markomannischen Kriegs (»Forschungen«, Bd.
12, Götting. 1870).