des 14. Jahrh. die
Burg, besonders auch für den Hofstaat des
Hochmeisters, eines der mächtigsten und angesehensten
Fürsten
seiner Zeit, sich zu klein erwies, wurde auf der
Stelle der alten Vorburg das Mittelschloß vorzugsweise als
Residenz des
Hochmeisters
erbaut, die neue Vorburg weiter nach N. verlegt und dieses Mittelschloß dann unter der
Regierung des
Hochmeisters Winrich von
Kniprode (1351-82) mit großem Kunstsinn ausgeführt. 1457 wurde die Ordensburg von den
Söldnern an den
König von
Polen verkauft, auch die Stadt mußte sich ergeben, und der
BürgermeisterBartholomäusBlume endete auf dem
Schafott.
Während des Siebenjährigen
Kriegs hausten die
Russen in Marienburg 1772 fiel an die
KronePreußen.
[* 7] Das
Schloß hatte durch
Mißbrauch
und Vernachlässigung arg gelitten und war sehr verunstaltet worden; schließlich sollte es 1803 ganz
abgebrochen werden. Da machte ein Zeitungsartikel des Dichters
Max v.
Schenkendorf auf den hohen historischen und künstlerischen
Wert des
Schlosses aufmerksam und veranlaßte schließlich eine in den
Jahren 1817-42 gründlich ausgeführte und im allgemeinen
würdige
Restauration desselben, derenSeele der
Oberpräsident v.
Schön war. Im Hochschloß ist nur die
Kirche restauriert, die andern
Räume dienen als
Magazine.
Unter der
Schloß- oder Marienkirche befindet sich die Annakapelle mit der Gruft der
Hochmeister. In einer
Nische der
Kirche
steht die 6,50 m hohe
Statue der
MutterGottes mit dem
Kind, in
Hochrelief mit
Glasmosaik auf
Goldgrund farbig
ausgeführt, ein Meisterwerk musivischer
Auslegung plastischer Form aus dem J. 1340. Neben der
Kirche steht der hohe Glockenturm,
der zugleich zur Ausschau in die Umgebung der
Burg diente. Im Mittelschloß sind besonders sehenswert der Konventsremter,
der große und der kleine
Remter und dieKapelle. In diesen herrlichen gotischen Palasträumen feierte
die
ProvinzWestpreußen 12. und in Gegenwart
KaiserWilhelmsI. das 100jährige Jubelfest ihrer Wiedervereinigung
mit
Preußen.
die in der katholischen
Kirche zu
Ehren der
Mutter Jesu angeordneten
Feste, welche ihr
Motiv in der seit dem
Nestorianischen Streit siegreich gebliebenen
Ansicht von der
Maria als Gottesgebärerin haben (vgl.
Maria, S. 234). Man unterscheidet
zwischen größern Marienfesten, welche in der ganzen
Kirche gefeiert, und kleinern, die nur an einzelnen
Orten oder in einzelnen
Ländern festlich begangen werden. Zu den größern gehören folgende: Das
Fest der unbefleckten
Empfängnis
(conceptio beatae
Mariae virginis, festum immaculatae conceptionis) ward im 12. Jahrh. von
Kanonikern zu
Lyon
[* 14] eingeführt, bald
aber der Gegenstand eines heftigen Streits, vorzüglich zwischen den
Franziskanern undDominikanern, indem
letztere die
unbefleckte Empfängnis, d. h. die
Annahme, daß
Maria selbst ohne
Erbsünde empfangen worden sei, verwarfen, bis
es endlich durch das
Konzil zu Basel
[* 15] 1439 in der ganzen
Kirche vorgeschrieben, durch mehrere päpstliche
Bullen, vorzüglich durch
die
KonstitutionenSixtus' IV. 1476 und 1483, bestätigt und durch die
Verordnungen von
Innocenz XII. (1693)
und
Clemens XI. (1708) zu einem Festum duplex secundae classis erhoben wurde. Es gewann an Bedeutung, seit die
Lehre
[* 16] von der
unbefleckten
Empfängnis auf
Grund von
1. Mos. 3, 15,.
Hoheslied 4, 7. 12,
Luk. 1, 28. am von
PapstPius IX. zumDogma
erhoben worden war.
Das Fest Mariä Schneefeier (festum Mariae ad nives), 5. Aug., ist eigentlich der Kirchweihtag der schon aus dem 4. Jahrh. stammenden
KircheMariaMaggiore in Rom und
[* 22] feiert das Gedächtnis des wunderbaren Schneefalles, der in der Nacht zum 5. Aug. den Ort zum Bau dieser
Kirche bezeichnet haben soll. Erst seit dem 14. Jahrh. ward dieses Fest inRom selbst allgemeiner. Das Fest
Mariä vom BergKarmel (festum beatae Mariae virginis de monte Carmelo), 16. Juli, heißt auch das Skapulierfest (s. Skapulier)
[* 23] und
ist das Hauptfest des Karmeliterordens.
Das Fest Mariä Schutz (festum patrocinii Mariae), ein Hauptfest der griechischen Kirche, welche es 1. Okt. feiert, ward in der
abendländischen erst 1725 von Benedikt XIII. allgemein eingeführt. Es fällt auf den 3. November, kann aber auf
einen beliebigen Sonntag im November verlegt werden. Das sogen. Fest Mariä am Sonnabend ist kein besonderes Kirchenfest, sondern
beruht bloß darauf, daß schon im 11. Jahrh. der Sonnabend der Verehrung Mariä gewidmet war und man an diesem Tag die Messe
der heiligen Jungfrau zu lesen pflegte.