Hermann, Dichter und Schriftsteller, geb. zu
Züllichau, widmete sich seit 1835 der schriftstellerischen,
besonders der journalistischen, Thätigkeit, redigierte 1836-38 das
»Berliner
[* 2] Konversationsblatt«, siedelte 1838 nach
Leipzig
[* 3] und 1843 nach
München
[* 4] über, beteiligte sich nacheinander an der Redaktion der
Augsburger »Allgemeinen
Zeitung« (1845-47),
des
»HamburgerKorrespondenten« (1851-1853)
und übernahm Ende 1853 zu
Leipzig die Redaktion der
»Blätter für litterarische Unterhaltung«. Er starb daselbst.
Von seinen
Schriften sind hervorzuheben: »Deutschlands
[* 7] jüngste Litteratur- und Kulturepoche« (Leipz. 1839);
Name eines thörichten und einfältigen
Menschen, welcher der
Held eines von den Alten
bewunderten, dem
Homer zugeschriebenen komischen
Epos war.
Aristoteles
(»Poetik«,
Kap. 4) bezeichnet das Gedicht, das weder
Parodie
noch
Satire sein sollte, sondern die verkehrten
Handlungen seines
Helden in unbefangener
Laune und Heiterkeit von ihrer lächerlichsten
Seite darstellte, als den frühsten
Keim der
Komödie.
Die wenigen auf uns gekommenen
Fragmente desselben
finden sich in Lindemanns
»Lyra«
[* 12]
(Meißen
[* 13] 1821-24, 2 Bde.).
Der Ausgangspunkt für MarheinekesStudien, vorzüglich zu seinem
»System des
Katholizismus in seiner symbolischen
Entwickelung« (Heidelb. 1810-1813, 3 Bde.),
war die Geschichte, und fast möchten seine Leistungen auf dem kirchengeschichtlichen Gebiet, unter denen die »Geschichte
der deutschen
Reformation« (Berl. 1816, 2 Bde.; 2. Aufl.
1831-34, 4 Bde.) hervorzuheben ist, es bedauerlich erscheinen
lassen, daß er sich später von dieser
Disziplin mehr entfernt hat. Seine »Grundlehren der
Dogmatik« (Berl.
1819, 2. Aufl. 1827),
nach Schellingschen Prinzipien gedacht, arbeitete er später in Hegelschem
Sinn um (das. 1827). Außer
verschiedenen Predigtsammlungen sind unter seinen
Schriften noch hervorzuheben: »Institutiones symbolicae« (3. Aufl., Berl.
1830);
Insel an der Ostküste von
Tasmania, von
Tasman entdeckt, aus zwei bergigen, durch einen schmalen
Isthmus verbundenen
Halbinseln bestehend, 149 qkm (2,7 QM.);
Später wurde sie, unter dem
Kreuz
[* 20] ihres
Sohns stehend, von ihm dem
Johannes zugewiesen, wenigstens dem nach diesem
genannten
Evangelium zufolge, das ihrer auch schon bei der
Hochzeit zu Kana erwähnt hatte. Außer diesen evangelischen Nachrichten
besitzt die kirchliche
Tradition noch unzählige andre.
In den ältesten
Apokryphen ist eine Tochter des
Joachim, die ihm
Anna
nach langer, kinderloser
Ehe in hohem
Alter geboren hat. Dadurch als ein
Geschenk des
Himmels legitimiert,
wurde Maria schon in der zartesten
Jugend dem
DienstGottes im
Tempel
[* 21] geweiht.
Joseph verlobte sich ihr erst als
Greis, nur um ihre
Jungfrauschaft durch die
Ehe zu bewahren.
Als er jene verletzt glaubte und sich von Maria trennen wollte, wurde er durch
Wunder
von dem wahren Sachverhalt unterrichtet. In
Jerusalem
[* 22] wird noch heute bei
Gethsemane ihre Grabstätte den
Pilgern gezeigt. Nach einer
Legende hörten die
Apostel über ihrem
Grab drei
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mehr
Tage lang himmlische Musik und fanden, als sie denLeichnamdemThomas zeigen wollten, der bei dem Begräbnis gefehlt, statt des
Körpers nur Lilien
[* 24] vor. Die daraus gezogene Folgerung, daß Maria zum Himmel
[* 25] aufgefahren, ist wesentlich unter dem Einfluß der
Kunst dogmatisiert worden. Die Kirche selbst hat sich dogmatisch mit Maria besonders seit dem von Nestorius
angeregten Streit beschäftigt. Daraus ging als siegreich die Ansicht hervor, daß Maria ohne Schmerzen und menschliche Beihilfe
geboren und das Siegel der Jungfrauschaft sich erhalten habe, übrigens Gottesgebärerin (Theotokos) zu nennen sei.
Insonderheit wurde die Meinung, daß Maria nach Jesu noch andre Kinder geboren habe, verworfen und die Partei
der Antidikomarianiten, d. h. Widersacher der Maria, welche dieses im Anschluß an die
Schrift (Mark. 6, 3). behaupteten, heftig bekämpft. Die katholische Kirche hält an beiden Sätzen, daß eine reine Jungfrau
geblieben und Gott geboren habe, fest; ihre irdische Erscheinung verklärt sie zu dem Ideal aller weiblichen
Vollkommenheit, »in sich einend, was die Natur ewig getrennt hat«.
Auch die protestantische Orthodoxie hält den Vordersatz fest, daß Maria den Herrn als Jungfrau geboren, und schreibt ihr damit
sachlich eine durchaus singuläre Stellung innerhalb der Menschheit zu. Die Folgerungen aber hat bloß die katholische Kirche
gezogen. Als die ewig reine Jungfrau nimmt hier Maria unter allen Heiligen die erste Stelle ein; sie ist die
Königin des Himmels und die mächtigste Fürsprecherin bei Gott, an die sich vorzüglich das Gebet der Gläubigen (Ave Maria, der
Rosenkranz, die Tagzeiten der seligen Jungfrau und die Lauretanische Litanei) wendet.
Sie wurde Schutzpatronin vieler Länder, Städte und Vereine; man widmete ihr eine MengeFeste (s. Marienfeste)
und weihte ihr in den Klöstern ein Offizium, das aus den Lobgesängen auf Maria hervorging, dann aber von Urban II. auf der Kirchenversammlung
zu Clermont (1095) für die Kirche gesetzlich gemacht wurde. Seitdem nannten sich zahlreiche Mönchs- und
Nonnenorden, wie die Karmeliter, Serviten, Salesianerinnen und alle Orden
[* 26] Unsrer LiebenFrau, nach ihr, und ihre Verehrung nahm
die Gestalt eines ritterlichen Frauendienstes an. Die Kirchenlehrer stellten für sie ein Psalterium minus und majus und die
BibliaMariana auf; ja, sie meinten selbst, daß »Gott der Vater Maria minnete«. Um diese und andre Abenteuerlichkeiten
dogmatisch zu begründen, ließ man der eine höhere Stufe des Dienstes (Hyperdulia) zukommen als den übrigen Heiligen, deren
Dienst man Dulia nannte.
Friedrich II. von Preußen
[* 39] wollte gleichfalls die günstige Gelegenheit nicht vorbeigehen lassen, die Erbansprüche
seines Hauses auf die schlesischen Fürstentümer geltend zu machen, fiel, als Maria Theresia die freiwillige Abtretung
eines Teils von Schlesien
[* 40] gegen das Versprechen seines Beistandes wider ihre übrigen Feinde mit Entrüstung ablehnte, in
Schlesien ein und bemächtigte sich in kurzer Zeit des wehrlosen Landes, während 1741 ein französisch-bayrisches
Heer in Österreich und Böhmen einrückte und die Spanier sich der österreichischen Besitzungen in Italien
[* 41] bemächtigten (s.
Österreichischer Erbfolgekrieg).
Dazu kam noch, daß die FinanzenÖsterreichs zerrüttet, das Volk mißvergnügt, das Heer schwach und auf die verschiedensten
Kriegsschauplätze verteilt war; auch fehlte es der jungen unerfahrenen Königin an erfahrenen und tüchtigen
Staatsmännern und Feldherren. In ihrer Not wandte sich Maria Theresia an die Ungarn. Mit ihrem jungen Sohn Joseph auf dem Arm erschien
sie in der Versammlung der ungarischen Magnaten und erregte eine solche Begeisterung, daß dieselben bald ein bedeutendes
Heer aufbrachten, welches, mit den Tirolern vereint, ganz
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