(ital.), volkstümliche Bezeichnung der kolossalen Marmorstatue eines liegenden
Flußgottes, angeblich des
Rheins, welche bis zur Zeit
Sixtus' V. dem Mamertinischen Gefängnis gegenüber am
Forum
[* 10] romanum
in
Rom
[* 11] stand, dann in den
Hof
[* 12] des
KapitolinischenMuseumsübertragen wurde.
Man pflegte an ihm satirische, auf öffentliche Ereignisse
bezügliche Gedichte, oft zur Erwiderung der am
Pasquino (s. d.) angehefteten, zu befestigen.
weiblicher Vorname, abgekürzt Grete und
Meta.
Heilige:
1) Margareta von
Antiochia, die
Jungfrau genannt, lebte nach der
Legende zur Zeit des
KaisersDiokletian, ward durch ihre
Amme zum
Christentum
bekehrt, deshalb von ihrem
Vater verstoßen und später vom römischen
Präfekten Olybrius, dessen
Liebe
sie nicht erwiderte, ins Gefängnis geworfen, wo
sie denTeufel, welcher sie zur Nachgiebigkeit gegen Olybrius ermuntern wollte,
unter die
Füße trat (so von
Raffael gemalt). Sie wurde hierauf enthauptet. Ihr Gedächtnistag schwankt zwischen dem 12. u.20. Juli.
Hier söhnte
Ludwig XI. sie 1470 mit ihrem Todfeind
Warwick aus. Am
Tag der
Schlacht bei
Barnet
wo dieser fiel, landete Margarete in
England bei
Weymouth, ward aber bei
Tewkesbury(4. Mai) mit ihrem Anhang von
Eduard VI. völlig geschlagen
und fiel in die
Hände ihres Gegners. Ihr Sohn war auf der
Flucht getötet worden, ihr Gemahl
Heinrich VI. wurde 21. Mai im
Tower ermordet, sie selbst erst 1474 auf Verwendung
Ludwigs XI. aus der
Haft befreit. Sie kehrte nach
Frankreich
zurück u. starb dort
Die Vermählung, welche als ein Versöhnungsfest der Katholiken und Hugenotten gefeiert wurde, gab das
Signal zu den Greueln der Bartholomäusnacht (s. Hugenotten). HeinrichsLiebe erwarb sie sich nie, obschon sie seit 1578 eine
Zeitlang in Pau
[* 25] bei ihm lebte. Ein Zwist mit ihm über die Ausübung des katholischen Gottesdienstes veranlaßte ihre Rückkehr
nach Paris;
[* 26] doch zog ihr hier ihr zügelloses Leben solche Demütigungen am HofHeinrichs III. zu, daß ihr
Gemahl sie zu sich nach Béarn zurückberief.
Als Sixtus V. 1585 ihren Gemahl exkommunizierte, ergriff Margarete selbst die Waffen
[* 27] gegen denselben. Heinrich IV. machte ihr bei seiner
Thronbesteigung in Frankreich den Vorschlag einer Trennung ihrer kinderlosen Ehe. Doch willigte Margarete erst 1599 ein, nach
dem Tode der Gabrielle d'Estrées, da sie fürchtete, Heinrich würde sich mit dieser vermählen. Seit 1605 lebte sie zu Paris
in galantem, frommem und wissenschaftlichem Verkehr mit den ausgezeichnetsten Geistern der Zeit, bis sie als der
letzte Sprößling des HausesValois starb. Margaretens Memoiren erschienen in Paris 1648 und öfter (deutsch
von Schlegel, Leipz. 1803); die beste durch Briefe vermehrte Ausgabe ist von Guessard (Par. 1842). Auch Gedichte hinterließ
sie, die in einem naiven und leichten Stil geschrieben sind.
Nach ihres Gemahls Tod (1544) führte sie die Regierung über Béarn allein fort und that viel für Förderung des Ackerbaues,
der Wissenschaft und Kunst. Schon längere Zeit hatte sie sich dem Protestantismus zugeneigt, wie namentlich ihre Schrift »Miroir
de l'âme de la pécheresse« (1533) bekundet, die von der Sorbonne verboten wurde, auch soviel wie möglich
die grausame Verfolgung der Protestanten durch Franz I. gehindert; doch trat sie nicht offen zur evangelischen Kirche über,
bekannte sich vielmehr kurz vor ihrem Tode, der am auf SchloßOrthez in Bigorre
erfolgte, ausdrücklich zur katholischen
Konfession. Margarete hinterließ eine Reihe von Schriften in Prosa und Versen, die eine große Gewandtheit des Stils
verraten, aber, obschon Margaretens Leben selbst tadellos war, den leichtfertigen Geist jener Zeit atmen.
Hervorzuheben sind aus ihnen: »Heptaméron des nouvelles« (Par. 1559 und dann unzählige Male; neuerlich von Leroux de Lincy,
das. 1853-55, 3 Bde., und von
Pifteau, 1875),
eine Auswahl von Gedichten, von
ihrem Kammerdiener Jean de la Haye veröffentlicht. Ihren Briefwechsel veröffentlichte im Auftrag der RegierungGénin (Par. 1841-42, 2 Bde.). Ihre »Œuvres complètes« erschienen 1852.
Sie starb in Mecheln;
[* 34] 1850 ward ihr daselbst ein Denkmal errichtet. Ihren »Discours de ses infortunes et de sa vie«
sowie ihre vor den Ständen gehaltenen Reden und ihre Poesien sammelte JeanLemaire in seiner »Couronne Margaritique«
(1549); ihre politische Korrespondenz gaben Leglay (Par. 1839, 2 Bde.)
und van den Bergh (Leiden
[* 35] 1845-47, 2 Bde.) heraus.
Eine Frau von männlichem Charakter, staatsklug, gebieterisch, dabei streng katholisch, bewies sie unter den schwierigsten
Verhältnissen große Umsicht, und vielleicht wäre es ihr noch gelungen, die Niederlande zu beruhigen;
als aber im August 1567 Alba
[* 39] mit ausgedehnten Vollmachten erschien, die ihre Würde zu einem bloßen Titel machten, entsagte sie
auch diesem und ging Ende Dezember 1567 zu ihrem Gemahl nach Italien, wo sie 1586 in Ortona starb, nachdem sie
noch die Genugthuung genossen, ihren Sohn Alexander vonParma 1578 zum Statthalter der Niederlande erhoben zu sehen. IhreKorrespondenz¶