1) Carlo,Graf, ital. Dichter, geb. zu Cassolo in der piemontesischen
ProvinzLomellina, studierte die
Rechte zu
Turin,
[* 3] widmete sich dann aber ausschließlich der
Poesie. 1828 wurde zu
Turin seine
erste
Tragödie: »Buondelmonte«, aufgeführt; nach dieser gelangten bis 1842 von
ihm noch zur Aufführung die
Tragödien: »La famiglia
Foscari«, »Adelisa«, »Manfredi«,
»Giovannina I.«, »La
Pia de' Tolommei«, »Berengario«, »Arrigo
di Savoia«.
Andre wurden nur durch den
Druck bekannt und zwar: »Corso
Donati«,
»Ezzelino III.«,
»Ugolino«,
»La guerra de' baroni«, »Arnoldo
di
Brescia«, »Cecilia di Baone«, »Corradino«.
Den nachhaltigsten Erfolg hatte Marenco mit seiner
»Pia de' Tolommei«, welche einen dem
Dante entlehnten
Stoff behandelt und sich
noch gegenwärtig auf der italienischen
Bühne behauptet. Zum Teil
Alfieri nacheifernd, zum Teil von
Manzoni
beeinflußt, war Marenco eigentümlich in der Art, auch das
Volk in seinen
Tragödien charakteristisch redend und handelnd einzuführen.
Religiöses
Gefühl und
Patriotismus sind in seinen
Dichtungen stark ausgeprägt.
In den letzten
Jahren als
Rat der Generalintendanz
von
Savona angestellt, starb er Aus seinem
Nachlaß erschienen noch: »Tragedie inedite, con
l'aggiunta di alcune poesie etc.«
(Flor. 1856).
2) Leopoldo,Graf, ital.
Dramatiker, Sohn des vorigen, geb. zu
Ceva in
Piemont, brachte schon im
Alter von 20
Jahren
eine
Tragödie:
»IsabellaOrsini«, mit Erfolg zur Aufführung und übernahm 1851 eine
Stelle im
Finanzministerium,
welche er jedoch in
Erkenntnis seiner mangelhaften Befähigung zur Beamtenlaufbahn bald wieder aufgab. Auch das 1860-64 zu
Bologna und 1864-71 zu
Mailand
[* 4] bekleidete Lehramt der italienischen Litteratur entsprach nicht seinen
Neigungen, und er lebte
fortan ausschließlich dem dichterischen
Beruf.
Seine »Picarda
Donati«, von der
Ristori meisterlich dargestellt, sowie die
Dramen: »Saffo« und »Speronella«
hatten zuerst seinen Erfolg begründet;
später pflegte er mehr das eigentliche
Schauspiel. Er nahm seine
Stoffe aus dem ländlichen
Leben (»Celeste«),
aus dem
Leben der Gebirgsbewohner (»Il ghiacciajo del
MonteBianco«),
mit andernStücken ging er auf das
Mittelalter zurück (»Il falconiere di Pietro Ardena« u. a.),
und seine Erfolge in dieser
Richtung machten ähnliche
Versuche eine Zeitlang zur Modesache. Er schrieb auch zahlreiche
Lustspiele,
darunter: »Un malo esempio in famiglia«, »Letture
ed esempi«, »Lo spiritismo«, »Supplicio
di Tantalo«, »Gli amori del nonno«, »Quel
che nostro
non è« (1877).
Phantasie und Erfindungsgabe stehen Marenco, der gegenwärtig in
Turin lebt, reichlich
zu
Gebote; doch ist das
Poetische in seinen Werken mehr lyrischer als
dramatischer
Natur. Eine Gesamtausgabe seiner
Dramen in 20
Bänden
erscheint in
Turin (1884 ff.).
Jetzt erst erschien
Bonaparte mit der
DivisionMonnier und der Konsulargarde und versuchte, indem er die
Flügel verstärkte, die
Schlacht zum Stehen zu bringen. Aber die
Tapferkeit der
Garde war fruchtlos, das
Zentrum der
Franzosen
war vollständig durchbrochen, und auch die
TruppenBonapartes wurden in den
Rückzug mit fortgerissen. Der greise
Melas hielt
den
Sieg für entschieden, und erschöpft durch die
Strapazen und durch eine leichte
Wunde begab er sich
nach
Alessandria zurück, um seinen Erfolg nach allen Seiten hin zu verkünden, während er seinem
Generalstabschef, General v. Zach, die Verfolgung des Feindes überließ. In diesem Augenblick (3 Uhr nachmittags) erschien Desaix
auf dem Schlachtfeld, der auf den Kanonendonner seinen Marsch auf Novi unterbrochen hatte und nach San Giuliano geeilt war.
Sofort warf er sich mit seinen 5000 Mann den Feinden entgegen, während Marmont das Geschütz sammelte
und auf die vorderste Kolonne der Österreicher richtete, welche Zach selbst befehligte. Einen Augenblick hemmte Desaix deren
Vormarsch; aber bald fiel er, durch eine Kugel tödlich getroffen, und die Österreicher drangen unaufhaltsam vor. Da griff
Kellermann mit seinen Dragonern die feindliche Flanke mit solchem Ungestüm an, daß er sie durchbrach und
Zach, mit 2000 Mann abgeschnitten, sich kriegsgefangen ergeben mußte.
Nun trat ein völliger Umschlag ein. Während die Franzosen sich sammelten und wieder zum Angriff vorgingen, wichen die Österreicher
erschreckt zurück; die Reiterei ergriff offen die Flucht und riß auch das Fußvolk mit fort, so daß zuletzt eine
wahre Panik ausbrach und alles in wirrem Knäuel sich über die Bormida zu retten suchte. Fast die ganze Artillerie blieb in
den Händen der Franzosen. Außerdem verloren die Österreicher 6400 Mann an Toten und Verwundeten und 3000 Gefangene, die Franzosen 7000 Mann
im ganzen.
Aber der unerwartete Sieg derselben war entscheidend: die allgemeine Niedergeschlagenheit ergriff auch
den Oberbefehlshaber, welcher bereits 15. Juni mit Bonaparte einen Vertrag schloß, worin er sich verpflichtete, Genua, Piemont
und die Lombardei zu räumen und sich hinter den Mincio zurückzuziehen. So rettete Desaix' und KellermannsTapferkeitBonaparte
vor dem Untergang. Im Gefühl der Beschämung über seinen geringen Anteil am Erfolg haben Bonaparte selbst
und seine Anhänger die Vorgänge der Schlacht möglichst zu verwirren und zu fälschen gesucht, und da Bonaparte sich nicht
selbst das ausschließliche Verdienst beimessen konnte, so ließ er bloß dem toten Desaix einen Teil des Ruhms zukommen. Erst
neuerdings ist der wirkliche Sachverhalt aufgeklärt worden.