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wegen offener Bereuung dieses Schrittes auf Befehl des Kaisers hingerichtet worden sein.
wegen offener Bereuung dieses Schrittes auf Befehl des Kaisers hingerichtet worden sein.
(spr. -tschello), 1) Benedetto, Komponist, geb. zu Venedig, [* 2] bekleidete nach vollendeten wissenschaftlichen Studien das Amt eines Richters unter den sogen. Vierzigern der Republik, wurde dann Proveditore zu Pola [* 3] und endlich Kanzler oder Schatzmeister zu Brescia, wo er starb. Von frühster Kindheit an der Musik eifrig ergeben und unter Leitung Gasparinis künstlerisch ausgebildet, entfaltete er von 1724 an eine so erfolgreiche Thätigkeit als Komponist und Musikschriftsteller, daß er mit Recht als einer der vornehmsten Vertreter der Nachblüte gelten darf, welche die zwei Jahrhunderte zuvor durch Willaert (s. d.) begründete venezianische Schule im 18. Jahrh. erlebte.
Von seinen durch edle Einfachheit und Erhabenheit, besonders aber durch innigen Zusammenhang zwischen Wort und Ton ausgezeichneten Kompositionen sind zu erwähnen: die Musik zur Giustinianischen Bearbeitung von 50 Psalmen Davids;
ferner eine Messe, mehrere Lamentationen, ein Miserere, ein Salve Regina, die Oper »Psyche« (1711) und das Oratorium »Giuditta« (1710),
zu welchem er selbst den Text geschrieben. Marcello war auch ein ausgezeichneter Gesanglehrer;
seine namhafteste Schülerin war Faustina Bordoni (s. Hasse 1).
Unter seinen schriftstellerischen Arbeiten ist die bedeutendste: »Il teatro alla moda« (1720),
eine geistvolle Satire auf die Mißbräuche im Opernwesen seiner Zeit.
Vgl. Arrigo Boito, Marcello (in den »Great musicians«, Lond. 1881);
Busi, Benedetto Marcello (Bologna 1884).
2) Pseudonym, s. Colonna de Castiglione.
röm. plebejische Familie des Claudischen Geschlechts. Die namhaftesten Glieder [* 4] derselben sind:
1) Marcus Claudius, begann seine kriegerische Laufbahn in Sizilien [* 5] und wurde später kurulischer Ädil und Augur. Während seines ersten Konsulats (222 v. Chr.) führte er in Gemeinschaft mit seinem Kollegen Gnäus Cornelius Scipio den Krieg gegen die Insubrer in Oberitalien, [* 6] die durch zwei siegreiche Schlachten [* 7] völlig unterworfen wurden; in einer derselben tötete er den feindlichen Anführer und gewann dadurch die Auszeichnung der Spolia opima. 216, nach der Schlacht bei Cannä, brachte er als Prätor durch einen Ausfall aus Nola dem Hannibal zuerst einen Verlust bei, was wesentlich dazu beitrug, den gesunkenen Mut der Römer [* 8] wieder zu heben.
Seitdem hat er bis zu seinem Tod an dem Kriege gegen Hannibal ununterbrochen als Anführer teilgenommen und zwar mit der größten Kühnheit und mit vielen glücklichen Erfolgen, so daß er das Schwert Roms genannt wurde. 215 wurde er zum zweitenmal zum Konsul gewählt, mußte aber abdanken, weil seine Wahl wegen eines Formfehlers (in Wahrheit aber, weil zwei Plebejer gewählt worden waren) für ungültig erklärt wurde. Er führte aber den Oberbefehl fort und schlug Hannibal 215 nochmals bei Nola, wurde 214 wieder zum Konsul gewählt, schlug als solcher Hannibal zum drittenmal, begab sich aber dann nach Sizilien, wo er den Krieg gegen Syrakus [* 9] nach einer langen, durch die Mitwirkung des Archimedes berühmten Verteidigung 212 durch die Eroberung dieser Stadt beendigte. In seinem vierten Konsulat 210 lieferte er Hannibal ein unentschiedenes Treffen bei Numistro in Lukanien; 209 kämpfte er bei Canusium in Apulien drei Tage hintereinander mit Hannibal, am ersten Tag mit unentschiedenem Erfolg, am zweiten wurde er geschlagen, am dritten aber gewann er einen vollständigen Sieg. 208, zum fünftenmal zum Konsul gewählt, wurde er, mehr als 60 Jahre alt, bei Venusia von Hannibal in einen Hinterhalt gelockt und nebst zahlreichen Begleitern erschlagen.
2) Marcus Claudius, Konsul 51 v. Chr., Gegner Cäsars, begleitete 49 nach Ausbruch des Bürgerkriegs Pompejus und floh nach der Schlacht bei Pharsalus nach Mytilene. Er wurde 46 von Cäsar begnadigt (bei welcher Gelegenheit Cicero im Senat die Rede »Pro Marcello« hielt), aber auf der Rückkehr zu Athen [* 10] im Mai 45 ermordet.
3) Gajus Claudius, Konsul 50 v. Chr., Vetter des vorigen, war anfangs ebenfalls Gegner Cäsars, nahm aber an dem Bürgerkrieg keinen Teil und lebte nach demselben, von Cäsar und dann von Oktavian geehrt, in Rom [* 11] bis 40. Er war mit Octavia der jüngern, der Schwester Oktavians, vermählt.
4) Marcus Claudius, der von Vergil und Horaz gefeierte und betrauerte Sohn des vorigen, geboren um 43 v. Chr., wurde von Augustus, seinem Oheim, 25 mit Julia, der Tochter des Kaisers, vermählt, starb aber schon 23 in Bajä. Augustus ließ ihn auf dem Marsfeld begraben, hielt ihm selbst die Leichenrede und weihte seinem Andenken das Theatrum Marcelli.
1) Marcellus I., Bischof von Rom 308-310,. soll auf Befehl des Kaisers Maxentius den Märtyrertod gestorben sein; sein Gedächtnistag ist der 16. Januar.
2) Marcellus II., vorher Cervini, geboren zu Fano, war unter Paul III. Kardinal und päpstlicher Gesandter auf dem Konzil von Trient [* 12] und bestieg als Nachfolger Julius' III. den päpstlichen Stuhl, starb aber schon Die »Missa Marcelli« von Palestrina ist nach ihm genannt.
3) Bischof von Ankyra in Galatien, eifriger Gegner der Arianer, wurde von den Orientalen wegen seiner dem Sabellianischen System verwandten Darstellung der Lehre [* 13] vom Sohn und Logos zu Konstantinopel [* 14] 336 und zu Sirmium 351 exkommuniziert, aber von der Synode zu Sardica 343 in Schutz genommen. Dennoch blieben er und seine Partei, die Marcellianer, immer im Verdacht der Häresie. Er starb 374.
(spr. -ssähr),
Emile
Louis
Gustave
Deshayes de, franz. Staatsmann, geb. zu
Domfront
(Orne), studierte
die
Rechte, trat 1848 in den Justizdienst und wurde
Prokurator in St.-Pol, dann Gerichtspräsident in
Avesnes
und endlich
Rat am Appellhof von
Douai: 1869 machte er sich zuerst politisch bekannt durch eine
Broschüre gegen das Kaiserreich:
»La politique d'un pro
vincial«. 1871 in die
Nationalversammlung gewählt,
schloß er sich dem linken
Zentrum an und verteidigte 1874 geschickt
und mit
Würde die munizipalen
Freiheiten gegen
Broglies
Willkür. 1876 von neuem in die Deputiertenkammer
gewählt, ward er bei der
Bildung des neuen
Ministeriums
Dufaure Ricards Generalsekretär und nach dessen frühem
Tod im April
dessen Nachfolger als
Minister des Innern. Er brachte sofort ein Munizipalgesetz ein, welches die Selbständigkeit der
Gemeinden
wiederherstellen sollte und auch von den
Kammern im
August 1876 angenommen wurde. Jedoch schon im
Dezember
mußte er infolge einer Kabinettskrisis
Simon weichen.
In dem zweiten
Ministerium
Dufaure vom bis war er
wiederum
Minister des Innern. Seit 1884
ist er
Senator.
Schriftsteller, s. Fournier ^[= (spr. furnjeh), 1) Marc Jean Louis, gewöhnlich Marc-F. genannt, franz. Bühnendichter, geb. ...] 1).
dikotyle, etwa 36 Arten umfassende, in den Urwäldern des tropischen Amerika, [* 16] ¶
besonders in Brasilien, [* 18] heimische Familie aus der Ordnung der Cistifloren, [* 19] zunächst mit den Ternströmiaceen verwandt. Die meisten Marcgraviaceen sind kletternde oder epiphytische Sträucher mit Kletter- oder Luftwurzeln, zum Teil nur 1-2 m hoch, meist aber an feuchten Orten, an Bäumen hoch emporklimmend und mit ihren blühenden Zweigen diese selbst oft überragend. Bei der Gattung Marcgravia sind besondere Zweige zum Kriechen oder Klettern und wiederum besondere zum Blühen oder Fruchttragen ausgebildet.
Erstere sind dicht mit zweizeiligen, sitzenden, ei-herzförmigen oder rechteckigen Blättern besetzt, welche sich fest an Bäume und Felsen anlegen, und denen gewöhnlich kurze, dichtfilzige Kletterwurzeln auf der Unterseite entsprechen. Diese unfruchtbaren Zweige weichen so sehr von den fruchtbaren ab, daß Aublet sie für ein Farnkraut hielt. Die fruchtbaren Zweige sind rund, aufrecht oder hängend, oft von 10 m Höhe bis auf die Erde herabgeneigt, mit weit größern, spiralig gestellten, meist lanzettlichen, ovalen oder länglichen Blättern versehen und enden an der Spitze in eine Blütendolde.
Bei allen Arten ist die Nektarabsonderung auf besondere Organe außerhalb der Blüte
[* 20] übertragen (s. Figur). Diese Nektarien bilden
meist große, charakteristisch geformte, schön gefärbte Schläuche, Kapuzen, reitende Sporen etc. und sind als umgewandelte
Brakteen anzusehen, die mehr oder weniger weit am Stiel der Einzelblüte hinaufgerückt oder gar
mit ihm verwachsen sind. Die Nektarien sind stets mit Nektar gefüllt, und ihr süßer Inhalt trägt ohne Zweifel neben ihrer
schönen Farbe und ihrer ansehnlichen Größe, gegen welche die Blüten zum Teil ganz verschwinden, mit dazu bei, Insekten,
[* 21] vielleicht
auch kleine Vögel,
[* 22] anzulocken. Die Brakteen dienen also ohne Frage als Vermittler der Befruchtung,
[* 23] und eine
künstliche Bestäubung durch Tiere ist notwendig, weil die Blüten pro
tandrisch sind.