Die Marathen sind heute
Ackerbauer und fallen mit der
Kaste der Kunbi zusammen, sind also
Sudra. Ihrem Äußern nach sind sie von
mittlerer
Statur, durchschnittlich 1,6 m groß, mit mehr drawidischer Gesichtsformation, massig hervortretenden
Backenknochen, kleinen
Augen und oftmals aufgestülpter
Nase,
[* 2] brauner Hautfarbe in vielen
Schattierungen; die sehr kleinenFrauen
sind besonders hell, aber keineswegs schön. Die Marathen sind stärker gebaut als die Bewohner Nordindiens, von großer
Ausdauer und haben daher immer gute
Soldaten abgegeben. Von großem Unabhängigkeitssinn beseelt, haben sie sich immer thatkräftig,
aber wenig verlegen in der
Wahl der
Mittel zur Erreichung ihrer
Zwecke gezeigt. Die Zahl aller Marathen beträgt,
wenn man die
Sprache,
[* 3] das
Marathi (s. d.), zur Richtschnur nimmt, nach dem
Zensus von 1881: 16,966,665
Seelen, wovon 9 Mill.
auf die
PräsidentschaftBombay,
[* 4] über 3 Mill. auf
Haidarabad und etwa je 2 Mill. auf
Berar und die
Zentralprovinzen kommen. -
In der Geschichte werden die Marathen zuerst 640
v. Chr. genannt;
unter König Asoka (246
v. Chr.) machte ihre
Bekehrung zum
Buddhismus große Fortschritte, ihre Unabhängigkeit verloren sie aber seit den ersten mohammedanischen Einfällen
(1294) mehr und mehr.
Indes konnte die Herrschaft der Mogulkaiser nie fest unter ihnen aufgerichtet werden, und 1648 schüttelten
sie unter Siwadschis
Führung dasJoch völlig ab und begannen ihre Eroberungszüge. Allein innere Zwistigkeiten
untergruben bald die Macht der und als 1714 die
Würde des Vorstandes
(Peischwa) in einer
Familie erblich wurde, führte deren
Herrschsucht zum
Bürgerkrieg. Die unglückliche
Schlacht von
Panipat gegen
Ahmed Schah in welcher 200,000 Marathen fielen,
gab der Macht des
Peischwa einen
Stoß, von dem sie sich nie wieder erholte. Fortan waren es einzelne
Große,
welche gesondert die
Führung übernahmen, und als in den
Kriegen gegen die
OstindischeKompanie die Marathen 1818 endlich politisch
gänzlich vernichtet waren, blieben als Trümmer des alten
Reichs nur die von Marathen regierten Vasallenstaaten
Baroda,
Gwalior,
Indor und einige kleinere übrig.
(Mahratti), Volkssprache im westlichen und mittlern
Vorderindien für 15½ Mill.
Menschen, entstand aus dem
Maharaschtri, dem wichtigsten Prakritdialekt, der bis in das 9. Jahrh.
n. Chr. in einem großen Teil
Indiens herrschte und
seinerseits auf das
Sanskrit zurückgeht; doch hat es auch einiges aus den Ursprachen
Indiens entlehnt.
Die
Schrift ist aus dem Sanskritalphabet entstanden. Die Litteratur des Marathi besteht aus
Übertragungen oder
Nachahmungen von
Sanskritwerken.
im
AltertumFlecken in der attischen
Landschaft Diakria, unweit des
Meers am südwestlichen
Rand einer größern Strandebene und am Nordfuß des
Pentelikon gelegen, ist berühmt durch den
Sieg, welchen hier 490
v. Chr.
die
Athener unter
Miltiades (s. unten) über die
Perser erfochten.
Noch jetzt liegt an dem Hauptbach der
Ebene, 28 km von
Athen,
[* 5] ein kleines Dorf,Marathona, in dessen
Nähe das alte Marathon gestanden hat. Von den von
Pausanias beschriebenen
Denkmälern zur
Erinnerung an die
Schlacht hat sich der 12 m hohe und 150 m im
Umfang haltende Grabhügel der gefallenen
Athener
sowie die
Fundamente des Trophäums und des Denkmals des
Miltiades bis auf den heutigenTag erhalten.
Schlacht bei Marathon. Das persische
Heer von 100,000 Mann, welches
Dareios I.
490
v. Chr. unter dem Befehl des
Datis und Artaphernes
gegen
Griechenland
[* 6] ausgeschickt hatte, war nach der Zerstörung
Eretrias an der
Bucht von Marathon gelandet, um von da aus zu
Lande
gegen
Athen vorzudringen. Sofort zogen 9000 athenischeHopliten unter den zehn
Strategen und dem Polemarchen
Kallimachos nach dem bedrohten
Punkt, um den Persern den Weg zu verlegen. Obwohl die
Hilfe der Spartaner ausblieb (2000 Lakedämonier
langten erst nach der
Schlacht an) und nur 1000
Platäer zum athenischen
Heer stießen, so beschlossen die
Feldherrn auf
Rat des
Miltiades doch, bei eine
Schlacht zu wagen, und übertrugen auf
Antrag des
Aristeides dem mit der persischen
Kriegführung vertrauten
Miltiades den Oberbefehl.
Von ihrem
Lager
[* 7] am
Fuß des
Pentelikon schritten die
Athener am
Morgen des 17.
Metageitnion(12. Sept.) zum
Angriff. In langer
Linie,
damit ihre
Flügel von den Persern nicht umfaßt werden könnten, rückten sie gegen dieselben vor, welche
gerade im
Begriff waren, ihr
Lager bei Marathon zu verlassen, da
sie den direkten
Marsch durch
Attika aufgegeben und die
Reiterei und
einen Teil der
Mannschaft bereits wieder eingeschifft hatten, um zur
See nach
Athen zu gelangen. Zuletzt imLaufschritt
stürmten die
Athener auf die persische Schlachtreihe los und gerieten sofort in heftiges
Handgemenge, in welchem ihre schwere
Bewaffnung, ihr persönlicher
Mut und ihre gymnastische Gewandtheit ihnen zu statten kamen.
Ihre allzu dünne Mitte unter
Aristeides
und
Themistokles ward allerdings etwas zurückgedrängt, aber die siegreichen
Flügel kamen nun den Persern
in
Rücken und
Flanke; diese flohen und wurden in den
Sümpfen in großer
Menge getötet. Einigen gelang es, auf die
Schiffe
[* 8] zu
entkommen, von denen nur sieben in die
Hände der
Athener fielen. Bei dem
Kampf um die
Schiffe ward
Kallimachos getötet.
Miltiades
führte das
Heer noch an demselbenTag nach
Athen zurück, um die Stadt gegen einen persischen
Angriff und
den
Verrat der eignen
Bürger zu schützen. Der
Sieg hatte 192
Tote gekostet. Die Marathonkämpfer (Marathonomachoi) waren noch
lange Zeit nachher die Vorbilder tapferer
Bürger.
(Maratta), Carlo, ital.
Maler, geb. zu
Camerino bei
Ancona,
[* 9] studierte zu
Rom
[* 10] unter
A. Sacchi und bildete sich nach den Werken der
Carracci und
Raffaels weiter. Nachdem er 1650 mit einem Christuskind in der
Krippe in der
KircheSan Giuseppe de Falegnani sich einen
Namen erworben, erhielt er vom päpstlichen
Hof
[* 11] zahlreiche Aufträge.
Clemens XI. ernannte ihn 1704 für Restaurierung eines Teils der Fresken
Raffaels im
Vatikan
[* 12] und in der
Farnesina zum
Ritter des
Christusordens,
Innocenz XI. zum Aufseher der vatikanischenZimmer. Maratti starb in
Rom. Seine
Werke, meist von kleinerm
Format, tragen, so großen Beifall sie auch bei den Zeitgenossen fanden, das Gepräge des
Verfalls der italienischen
Malereian sich; die
Milde und Freundlichkeit seiner
Bilder kann den Mangel origineller
Kraft
[* 13] nicht verdecken. Nur in seinen Bildnissen erhob er sich über seine Zeit hinaus durch vornehme Auffassung und feine
¶
mehr
Individualisierung zu Schöpfungen von dauerndem Wert. Er hat auch eine Anzahl guter Radierungen gefertigt. - Seine Tochter
Faustina Maratti machte sich als Dichterin und Malerin bekannt; sie war mit dem Dichter Zappi vermählt.