der
Familie der
Störche (Ciconiidae), große
Tiere mit kräftigem, fast ungeschlachtem Leib, nacktem
Kopf, dickem, nacktem
Hals
mit herabhängendem Kehlsack, welcher eine beträchtliche Erweiterung der
Speiseröhre birgt, sehr großem, kegelförmigem,
vierseitigem, an der
Wurzel
[* 2] sehr dickem, vorn zugespitztem, leichtem
Schnabel, hohen
Beinen, langen, breiten, abgerundeten
Flügeln,
in denen die vierte
Schwinge die längste ist, und mittellangem
Schwanz, dessen untere Deckfedern außerordentlich
entwickelt, namentlich von der
Wurzel an fein zerschlissen sind.
Sie sind außerordentlich gefräßig, streiten mit den
Geiern um jedes
Aas, sind wehrhaft und wissen sich überall die Herrschaft
zu sichern. Der afrikanische Marabu
[* 3]
(Adjutant, L.crumeniferLess., s. Tafel
»Watvögel
[* 4] II«),
1,6 m lang, gegen 3 m
breit, auf dem mit nur wenigen haarartigen
Federn bedeckten
Kopf rötlich fleischfarben, meist mit grindiger
Haut,
[* 5] auf der Oberseite
des
Körpers dunkelgrün, metallisch glänzend, auf der Unterseite und im
Nacken weiß;
Schwingen und Steuerfedern sind schwarz,
die großen Deckfedern der
Flügel auf der Außenfahne weiß gerandet; das
Auge
[* 6] ist braun, der
Schnabel
schmutzig weißgelb, der
Fuß schwarz. Er bewohnt
Ostafrika südlich vom 15.° nördl.
Br., weilt hier vom Mai bis
Oktober und
zieht dann südlich, um zu brüten.
Der
Vogel zeigt einen ganz sonderbaren
Anstand und unverwüstliche
Ruhe, eine
Haltung, die unwillkürlich
zum
Lachen herausfordert. Dabei
ist er erstaunlich klug und kaum auf den Schlafplätzen zu überlisten. Er erscheint in der
Nähe aller größern Ortschaften, besonders bei Schlachtbänken, und bemächtigt sich der
Abfälle, fischt im
Nil, frißt aber
auch
Ratten,
Mäuse,
Muscheln,
[* 7]
Insekten
[* 8] und mit Vorliebe
Aas. In der Gefangenschaft wird er sehr zahm und
zutraulich. In
Indien lebende Marabus stehen unter öffentlichem
Schutz, gehen frei in allen größern
Städten umher und beseitigen
die
Abfälle. Man hält sie auf den Dörfern in ganzen
Herden, um die prachtvollen
Federn (Marabufedern) aus dem
Schwanze zu
gewinnen.
ursprünglich
Name einer mohammedanischen
Sekte im nordwestlichen
Afrika,
[* 10] welche zu
großer politischer Bedeutung gelangte und die Dynastie der
Almorawiden (s. d.) gründete; später bei den
Berbern Bezeichnung
einer geheiligten, ihr
Leben in asketischer Beschaulichkeit zubringenden Persönlichkeit. Solche Marabuts stehen beim
Volk
im höchsten Ansehen, und man schreibt ihnen Wunderkraft und prophetische
Gabe zu. Häufig sind sie auch
als
Priester bei
Moscheen und Grabkapellen angestellt, und ihre
Würde erbt dann vom
Vater auf den Sohn, obgleich der
Name Marabut eigentlich
nur selten bei Lebzeiten gegeben wird. Auch das
Grab eines solchen
Heiligen nennt man Marabut.
Golf von, größter
Meerbusen an der
Küste der
RepublikVenezuela
[* 11] in
Südamerika
[* 12] mit einer Oberfläche von
15,000 qkm (272 QM.). Der indische
Name desselben ist Coquibacoa, während er von seinem Entdecker
Alonso de
Hojeda 1499 wegen
der dort vorgefundenen zahlreichen, ihn an die Lagunenstadt
Venedig
[* 13] erinnernden Pfahlansiedelungen
Golf
von Venecia und nachher von
Venezuela genannt wurde, welcher
Name später auf das ganze Land überging. Durch den
Saco de Maracaibo steht
der
Golf mit der
Laguna de Maracaibo in
Verbindung, welche gleichfalls schon 1499 von
Hojeda entdeckt wurde. Der
See umfaßt 16,360 qkm
(297½ QM.) und
ist ein wahres
mittelländisches Meer von süßem
Wasser. Tiefgehende
Schiffe
[* 14] können der
Barre in der
Boca wegen,
wo eine heftige Strömung stattfindet, nur mit Vorsicht in den
See einlaufen.
Stadt in der
SektionGuzman Blanco des gleichnamigen
Staats der Bundesrepublik
Venezuela, 440 m ü. M.,
in der
Nähe des Valenciasees, in ungemein fruchtbarer Gegend, mit schloßähnlichem Gefängnis und (1873) 5367 Einw.
Unter den
Gelehrten, die er hier um sich versammelte, war auch Chodscha
Nasreddin, ein berühmter
Philosoph und Astronom, für den er eine glänzende
Sternwarte
[* 17] (zugleich
Festung)
[* 18] erbauen ließ, deren
Reste unweit westlich der heutigen Stadt liegen.
Stadt in der brasil.
ProvinzBahia,
[* 19] an der Mündung des
Paraguassu in die
Allerheiligenbai,
von Kokoswäldern umgeben, beliebter Wohnplatz reicher Plantagenbesitzer.
Insel an der Mündung des
Amazonenstroms
(Südamerika), ist etwa 46,360 qkm (842 QM.) groß, niedrig und eben,
doch keineswegs angeschwemmtes Alluvialland, meist mit
Gras und Gebüsch bedeckt, im O. und S. aber
Urwald.
Auf ihr liegen
die
OrteBreves und
Chaves und die alte Jesuitenmission Marajó im Innern.
Die
Insel ist fruchtbar und versieht
Pará mit Schlachtvieh und Lebensmitteln.