das
Wasser im
Schara-Chulussun in
Bewegung und zwar nach zwei
Richtungen hin, nach O. und nach W.,
so den östlichen und westlichen
Manytsch bildend. Der westliche Manytsch ergießt sich bei hohem Wasserstand bei der
Staniza Staro-Manytschskaja in den
Don; doch ist sein
Fall so gering, daß bei
Überschwemmungen desDon das
Wasser dieses letztern bis über 100 km den
Lauf des
westlichen Manytsch heraufdringt. Der östliche Manytsch hat zuerst einen stärkern
Fall, tritt aber bei Olon-Chuduk in die fast ganz
horizontale
Manytsch- oder Kumsche
Niederung und mündet in den Geke-Usun, aus welchem sich im
Frühling drei Abflüsse ins
Kaspische Meer nachweisen lassen.
Unter den vielen
Seen des Manytschthals sind erwähnenswert: der 84 km lange und 9-10 km breite
Bolschoi Liman (Gudilo) und
der Manytschskaje Osero, dessen
Schlammbäder gegen veraltete
Skrofeln,
Ausschläge,
Rheumatismus etc. gebraucht werden.
(spr. -illjo), 1) Hafenstadt des mexikan.
StaatsColima, an schöner
Bai, von üppiger
Vegetation umgeben, aber mit ungesundem
Klima
[* 6] und etwa 4000 Einw. Der
Handel ruht
wesentlich in den
Händen einiger
HomburgerFirmen. Die Ausfuhr (jährlich 400,000
Pesos) besteht wesentlich
aus Zedernholz,
Häuten und
Droguen, die Einfuhr (8-900,000
Doll.) aus Baumwollzeugen und
Kurzwaren. Eine
Eisenbahn verbindet
Manzanillo mit dem 50 km entfernten
Colima. -
1) Alessandro, einer der größten neuern ital. Dichter, geb. zu
Mailand
[* 9] aus einer gräflichen
Familie, erhielt nach dem frühenTod seines
Vaters die erste
Erziehung von
seiner geistreichen
Mutter, einer Tochter des berühmten Rechtsgelehrten
Beccaria. Nachdem er seine
Studien zu
Mailand und
Pavia
vollendet, folgte er 1805 seiner
Mutter nach
Paris,
[* 10] wo dieselbe schon seit mehreren
Jahren lebte, und erhielt dort Zutritt zu
den
Kreisen, in welchen sich die letzten Vertreter der
Philosophie des 18. Jahrh. bewegten.
Sein erster
poetischer
Versuch waren seine
»Versi sciolti« (Par. 1806) auf den
Tod seines väterlichen
Freundes Carlo Imbonati, die sich
jedoch weniger durch die Form als durch jenen
Adel der
Gesinnung auszeichneten, der einen Grundzug in Manzonis
Charakter bildete.
Zu derselben Zeit entwarf er
auch einen
Plan zu einem epischen Gedicht, welches die
GründungVenedigs zum
Gegenstand haben sollte, aber nicht zur Ausführung gekommen ist.
Sein nächstes poetisches Erzeugnis:
»Urania« (1807), war von geringer Bedeutung und fand wenig Beachtung. Bis dahin ein Anhänger
Voltairescher
Grundsätze in der
Religion, wandelte er nach seiner Verheiratung mit
LuiseBlondel, der Tochter
eines
GenferBankiers, allmählich seine religiösen
Ansichten um und bekannte sich schließlich (etwa seit 1810) zu jenem gläubigen
Katholizismus,
dem er sein ganzes
Leben lang treu blieb. Eine
Frucht dieses Umschwungs waren seine »Inni sacri« (1810), mit welchen
er einen ganz neuen
Ton in der italienischen religiösen
Lyrik anschlug, und die zu den schönsten
Produkten
derselben gehören, zu der damals in
Italien
[* 11] herrschenden
Richtung aber im
Gegensatz standen und daher auch mancherlei
Angriffe
erfuhren.
SeinenEifer für den katholischen
Glauben bethätigte er auch durch seine gegen
SismondisAngriffe auf die katholische
Moral gerichteten »Osservazioni sulla morale cattolica«
(Mail. 1819,
Flor. 1835; deutsch von Anspach,
Köln
[* 12] 1835). Wie in der
Lyrik, so betrat auch im
Drama einen neuen Weg. In seinen
Trauerspielen: »Il conte di
Carmagnola« (1819) und »Adelchi« (1822; deutsch von
Schlosser, Heidelb. 1856) durchbrach er zuerst
die starren
Formen der französischen
Schule und stellte die ersten
Muster eines nationalen
Dramas auf.
Beide
Stücke zeichnen sich durch ihre edle, gedankenreiche und harmonische
Sprache
[* 13] aus; besonders sind die eingelegten, ganz
lyrisch gehaltenen
Chöre von großer
Schönheit. Allgemeine Bewunderung erregte Manzonis
Ode auf
Napoleons I.
Tod: »Il cinque
Maggio« (1823),
das schönste Erzeugnis seiner lyrischenMuse, welches alle ähnlichen der
Franzosen weit
übertraf und ihn zum Lieblingsdichter seiner
Nation machte. Den ausgebreitetsten
Ruhm aber verschaffte ihm sein
Roman »I promessi
sposi, storia milanese del secolo XVII«
(Mail. 1825-26, 3 Bde.;
Livorno
[* 14] 1827, 3 Bde., und an verschiedenen
Orten nachgedruckt),
überhaupt der erste italienische
Roman im modernen
Sinn des
Wortes und gleich ausgezeichnet durch spannendes
Interesse der
Handlung wie durch die unvergleichliche Schilderung des italienischen Volkslebens im 17. Jahrh.
und die Mannigfaltigkeit und Naturwahrheit der Charakterzeichnung. Das
Buch wurde bald in alle gebildeten
Sprachen übersetzt
(ins Deutsche
[* 15] von
Bülow,
Leßmann, Clarus,
Kaden; recht gelungen von E.Schröder, Hildburgh. 1867) und
überall mit dem lebhaftesten Beifall aufgenommen.
In der 3.
Auflage erschien das Werk
(Mail. 1842, 3 Bde.) in der
Sprache mehrfach verändert und mit einem Anhang: »Storia della
colonna infame«, versehen, einer strengen
Prüfung und
Verurteilung des gegen die angeblichen
Urheber der
Pest zu
Mailand im 17. Jahrh.
angestellten Kriminalverfahrens. Seit dieser Zeit lebte Manzoni, seit 1837 zum zweitenmal verheiratet, in stiller
Zurückgezogenheit im
Schoße seiner
Familie. Trotz seines strengen
Katholizismus von warmer
Begeisterung für ein einiges
Italien
erfüllt, folgte er der politischen
Bewegung mit lebhaftem
Interesse und begrüßte die Ereignisse von 1859 mit aufrichtiger
Freude. Er nahm daher auch 1860 die Ernennung zum
Senator des
Königreichs an, wogegen er früher der österreichischen
Regierung das
Dekret, welches ihn zum Mitglied der lombardisch-venezianischen
Regierung ernannte, zurückgesandt hatte.
In dem
letzten Jahrzehnt beschäftigte ihn vorzugsweise die
Frage der sprachlichen
EinheitItaliens,
[* 16] und er
¶
mehr
trat in einer Reihe von Aufsätzen mit Entschiedenheit für die Vorherrschaft des toscanischen Dialekts ein. Von ganz Italien
tief betrauert, starb Manzoni Eine Sammlung seiner »Opere« gab Tommaseo mit kritischen Anmerkungen heraus (Flor. 1828-29, 5 Bde.;
nachgedruckt, Par. 1843). Neuerlich erschien noch: »Del trionfo della libertà. Poema inedito« (Ver. 1877).
»Opere inedite o rare« gab Bonghi (mit Biographie, Mail. 1883 ff., 9 Bde.),
seinen Briefwechsel G. Sforza (das. 1882 ff., 3 Bde.)
heraus.
GrafStampa,
Aless. Manzoni, la sua famiglia, i suoi amici (Mail. 1885);
Vismara, Bibliografia Manzoniana (das. 1875).
2) Renzo, ital. Reisender, ein Enkel des vorigen, versuchte 1877 und 1878 vergeblich,
von Sana (Jemen) nach dem Innern oder nach Hadramaut vorzudringen, machte dann einen ebenfalls mißlungenen Versuch, von Berbera
aus das Innere der Somalhalbinsel zu erforschen, und kehrte 1880 über Aden,
[* 19] Sana und Hodeida nach Europa
[* 20] zurück. Seine Reiseberichte erschienen gesammelt unter dem Titel: »El Yemen; tre anni nell' Arabia felice« (Rom
[* 21] 1885).