Braunschweig
[* 2] zurück, wo es sich jetzt wieder im
Museum befindet. Das
Gefäß
[* 3] hatte bis zu seiner
Entfernung durch
HerzogKarlFußgestell, Ausguß und
Ringe von
Gold,
[* 4] die aber jetzt verschwunden sind, sich überdies als spätere Zuthaten erwiesen haben.
Den
Bauch
[* 5] des
Gefäßes umgibt eine Reliefdarstellung, welche in zwölf
Figuren ein griechisches, vielleicht
auf die kleinen Eleusinien bezügliches Opferfest schildert (s. die Abildung ^[richtig: Abbildung]).
Der antike Ursprung des
Gefäßes ist übrigens in neuerer Zeit angefochten worden.
im
Weda der Stammvater der Menschheit und besonders derjenige, welcher dasOpfer eingeführt
hat, erscheint in der spätern indischen
Sage (zuerst im »Çatapatha-Brâhmana«) als der indische
Noah, der bei der großen
Flut am Anfang der gegenwärtigen Weltentwickelung allein übrigblieb.
(lat.), im allgemeinen s. v. w. Handbuch oder
Memorial; im Rechnungswesen das
Buch, worin
Ausgaben und
Einnahmen nicht nach chronologischer
Ordnung, wie im Kassenbuch, sondern
nach den
Quellen und verschiedenen
Zwecken (nach
Titeln und
Kapiteln) eingetragen sind (vgl.
Buchhaltung, S. 564). - Bei derOrgel
heißt Manual die für das
Spiel der
Hände bestimmte
Klaviatur
[* 6] im
Gegensatz zu dem durch die
Füße traktierten
Pedal. Die Zahl der
Manuale wechselt je nach der
Größe der
Orgel zwischen 2 und 5. Das Vorhandensein mehrerer Manuale ermöglicht den schnellen
Übergang in eine andre Klangschattierung und die
Verbindung mehrerer Klangschattierungen für verschiedene
Stimmen.
Die verschiedenen Manuale erhalten jedes seine besondern
Stimmen, und gleichartige
Stimmen für verschiedene Manuale werden
stets verschieden stark intoniert; die Zusammenbenutzung sämtlicher
Stimmen für ein Manual (das Hauptmanual) wird durch die
Koppeln (s.
Koppel) ermöglicht. Die
Namen der Manuale sind bei zweien: Hauptmanual und Nebenmanual oder
Oberwerk (über dem Hauptmanual liegend);
bei dreien: Hauptmanual (in der Mitte gelegen), Unterwerk und Oberwerk.
Bei vier
oder fünf Manualen liegen das vierte und fünfte über dem Oberwerk und heißen: Soloklavier und
Echo (Echowerk, Fernwerk).
FünfKlaviere finden sich nur noch selten. Der
Umfang der Manuale ist in derRegel von C bis f'''.
(Handakten,Privatakten), Sammlung derjenigen Schriftsätze, amtlichen
Verfügungen und
Bescheide, welche
in einem
Prozeß oder in einer sonstigen vor einer Behörde anhängigen Angelegenheit ergehen, und welche der
Anwalt aufbewahren
muß.
Aus ihnen werden, wenn die gerichtlichen
Akten verloren gegangen sein sollten, diese unter Zuziehung derParteien
ergänzt.
Die Manualakten sind der
Partei auf Verlangen auszuhändigen;
doch darf
sie derAnwalt so lange in seinem Verwahrsam halten,
bis seine
Gebühren bezahlt sind.
1) Manuel I.Komnenos, vierter Sohn des
KaisersJohannes II., geb. 1120, folgte nach der Bestimmung seines
Vaters demselben 1143;
seinen ältern
Bruder,
Isaak, welchen seine Anhänger in
Konstantinopel
[* 8] gefangen gesetzt hatten, ließ er, nachdem er in der
Hauptstadt erschienen, frei und verlieh ihm den
Titel Sebastokrator. Ehrgeizig und thatendurstig, führte er zahlreiche
Kriege,
um sowohl in
Asien
[* 9] als auch in
Europa
[* 10] seine Herrschaft auszubreiten. Während des zweiten Kreuzzugs trat er in freundschaftliche
Verbindung mit dem deutschen König
Konrad III. und schloß mit demselben ein
Bündnis gegen
Roger II. von
Sizilien.
[* 11]
Gegen diesen und dessen Nachfolger
Wilhelm I. führte er längere
Kriege, während deren 1147 die
NormannenTheben und
Korinth
[* 12] eroberten und plünderten, die Griechen 1155
Apulien eroberten, aber schnell wieder verloren; endlich kam es 1158 unter Vermittelung
PapstHadrians IV. zum
Frieden. Auch die
Versuche Manuels, im obern
Italien,
[* 13] wo er
Ancona
[* 14] besetzt hatte, festen
Fuß zu fassen, scheiterten an dem
WiderstandKaiserFriedrichs I. und
Venedigs. Dagegen führte er glückliche
Kriege gegen
Ungarn
[* 15] und in
Asien, das empörte
Armenien wurde wieder unterworfen, der
Fürst von
Antiochia und selbst der
Sultan von
Ikonion mußten
seineOberhoheit anerkennen, den König
Amalrich vonJerusalem
[* 16] unterstützte er bei seinem erfolglosen Kriegszug
nach
Ägypten
[* 17] 1170. Allein zuletzt wandte sich das
Glück gegen Manuel, auf einem neuen
Feldzug gegen den
Sultan von
Ikonion erlitt
er 1176 bei Myriokephalon eine vollständige
Niederlage, welche alle seine frühern Erfolge zu nichte machte. Er starb Er
war ein tapferer, ritterlicher
Krieger, aber ein despotischer, gewaltthätiger und sittenloser Herrscher.
Die Ermordung seines Großoheims, des InfantenDon Juan, auf Anstiften des Königs veranlaßte Manuel zu offener Empörung gegen
den letztern unter Beihilfe der Könige von Aragonien und Granada.
[* 21] Der Krieg wurde jahrelang mit wechselndem Glück geführt und
endete 1335 mit Manuels Niederlage und Flucht nach Aragonien. Unterhandlungen, die von hier aus angeknüpft wurden, führten
endlich zu einer vollständigen Versöhnung zwischen beiden Teilen. Manuel unterwarf sich dem König und leistete
ihm bis zu seinem Tod ausgezeichnete Dienste
[* 22] im Kriege gegen die Mauren. Er starb 1347. Manuel war einer der gebildetsten Männer
seiner Zeit.
Von zwölf verschiedenen Werken, die er verfaßt, von denen aber ein großer Teil verloren gegangen, ist »El
conde Lucanor« am bekanntesten geworden, eine Sammlung von 49 durch einen gemeinsamen Rahmen miteinander
verbundenen Erzählungen, welche nicht nur als die ältesten ihrer Art in der spanischen Litteratur, sondern auch ihres Inhalts
und ihrer Sprache
[* 23] wegen von großem Interesse sind. Die erste Ausgabe besorgte Argote de Molina (Sevilla
[* 24] 1575, Madr. 1642), deren
Wiederabdruck Adelb. Keller (Stuttg. 1830) veranstaltete; die neueste und beste ist die in der
»Biblioteca de autores españoles«, Bd. 51 (Madr. 1860). Eine Übersetzung des Werks lieferte J. ^[Joseph] v. Eichendorff (Berl.
1840, 3 Bde.).
1) Nikolaus, genannt Deutsch, Maler und Dichter, geb. 1484 zu Bern,
[* 25] wurde 1512 Mitglied des GroßenRats, trat 1522 in
französische Dienste und wohnte dem Sturm von Novara und der Schlacht bei Pavia bei. Nach seiner Rückkehr
(1523) wurde er Vogt von Erlach, 1528 Mitglied des KleinenRats und 1529 Venner von Bern,
in welchen Stellungen er die Reformation eifrig
fördern half. Auch durch Dichtungen und polemische Schriften in Prosa wirkte er für dieselbe, insbesondere
durch seine volkstümlich kräftigen und witzigen Fastnachtsspiele: »Vom Papst und seiner Priesterschaft«, »Der Ablaßkrämer«,
»Barbeli«, »Elsli Tragdenknaben«,
die, von 1521 bis 1530 in Bern
aufgeführt, durch den Druck rasch über die deutsche Schweiz
[* 26] verbreitet wurden. Neuere Ausgaben von
ManuelsDichtungen besorgten Tittmann (Leipz. 1868) und Bächtold (Frauenfeld
1878). Manuel starb in
Bern.
Im Museum zu Basel
[* 27] sieht man von ihm Zeichnungen von 1511 und Ölbildnisse von 1517. Das berühmteste seiner Werke jedoch ist der
Totentanz, den er in Fresko von 1515 bis 1521 auf die (jetzt abgebrochene) Umfassungsmauer des Dominikanerklosters zu
Bern
malte (nachgebildet in: »Niklaus ManuelsTotentanz«, Bern
1829-31, 24 Lithographien). Manuels Kunstweise erinnert
stark an die UrsGrafs: er hatte eine überströmende Phantasie, führte auch fleißig aus;
Den am erhaltenen Auftrag, den König von seiner Absetzung in Kenntnis zu setzen und ihn der äußern Zeichen der
königlichen Würde zu entkleiden, vollzog er mit Schonung. Er stimmte gegen die Verurteilung des Königs
zum Tod, schied, als diese dennoch erfolgte, aus dem Konvent und begab sich nach Montargis, wurde aber bald danach auf Befehl
des Konvents verhaftet und als des Royalismus verdächtig zu Paris guillotiniert. Noch hat Manuel die Ausgabe der »Lettres
de Mirabeau à Sophie« (Par. 1792, 4 Bde.)
besorgt.
Vgl. Bonnal, et son temps (Par. 1877).
3) JacquesAntoine, Mitglied der franz. Deputiertenkammer, geb. zu
Barcelonnette (Niederalpen), widmete sich zuerst dem Kaufmannsstand, trat 1793 in die Armee, nahm aber 1801 als Kapitän seine
Entlassung und wurde Advokat, anfangs zu Diane, dann zu Aix, seit 1815 in Paris, nachdem er während der
Hundert Tage der Deputiertenkammer angehört und sich durch seinen Patriotismus ausgezeichnet hatte. 1818 von zwei Departements
in die Kammer gewählt, stand er hier auf der äußersten Linken und bekundete eine ebenso große Sachkenntnis wie Schlagfertigkeit.
Eine Anspielung von ihm auf die HinrichtungLudwigs XVI. in den Debatten über die spanische Intervention
gab der fanatisch realistischen Majorität einen erwünschten Vorwand, ihn aus der Kammer auszuschließen, und da
er am folgenden Tag seinen Sitz gleichwohl wieder einnahm, ward er durch einen Gendarmen aus dem Sitzungslokal gebracht. Die
ganze Linke folgte ihm nach. Manuel zog sich hierauf nach Maisons zurück, wo er starb. Sein Leichenbegängnis gab Anlaß
zu einer großartigen Volksdemonstration.