Infanterie, geschweige denn der
Reiterei und
Artillerie außerhalb der tief eingeschnittenen
Straßen kaum gestattete, war ein
Vormarsch der gesamten deutschen
Armee auf Einer
Linie gegen Mans
[* 2] kaum möglich.
PrinzFriedrichKarl beschloß deshalb, bloß das 3.
Korps
und die 18.
Division auf der Hauptstraße von
Vendôme nach Mans vorgehen zu lassen, während die
Flügel,
rechts das 13.
Korps unter dem
Großherzog von
Mecklenburg
[* 3] von
Bonneval, links das 10.
Korps von St.-Amand, auf Seitenstraßen
konzentrisch auf Mans marschieren, sich vorausschieben und immer weiter um den Feind herumgreifen sollten, um ihn
zum Stehen zu zwingen und ihn dann mit vereinten
Kräften zu schlagen.
Wegen der großen
Ausdehnung
[* 4] der deutschen Schlachtlinie (100 km) zerfiel der
Kampf, der am 6. Jan. begann, in eine
Menge einzelner
Gefechte, deren
Last fast ausschließlich der
Infanterie zufiel. Die Gesamtleitung war dadurch im höchsten
Grad erschwert, die
Verbindung des
Hauptquartiers mit den Flügelkorps zeitraubend und weitläufig. Da den
Truppen die neuen
Dispositionen erst am
Morgen zugingen, kamen sie erst um
Mittag an den Feind, und die rasch hereinbrechende Dunkelheit verhinderte
dann die Ausbeutung der errungenen Vorteile.
Überdies rückten die
Flügel auch infolge von Fehlern und Irrtümern einiger Befehlshaber nur langsam vor, so daß entgegen
dem ursprünglichen
Plan das
Zentrum, das 3.
Korps, welches 6. Jan. Azay, am 7.
Sarge, am 9.
Artenay nahm, die
bedeutendsten
Kämpfe zu bestehen hatte. Erst am Huisnebach, wenige
Stunden östlich von Mans, stieß das 3.
Korps auf die feindliche
Hauptmacht, und es entwickelten sich nun am 10. und 11. Jan. hartnäckige, schwierige und verlustreiche
Gefechte bei Parigné,
Changé und am
Plateau d'Auvours, welches von der 18.
Division erstürmt wurde.
Hierdurch war unter den
Franzosen eine
Panik bewirkt worden, welche jeden weitern
Widerstand unmöglich machte.
Schon in der
Nacht sah sich
Chanzy genötigt, den
Rückzug seines rechten
Flügels und des
Zentrums auf das rechte Sartheufer, den des linken
Flügels auf
Alençon zu befehlen. Erst gegen
Mittag des 12. wurde dieser
Rückzug von deutscher Seite bemerkt.
Die 19. und 5.
Division drangen nun gegen Mans selbst vor, das noch am
Abend nach kurzem Straßengefecht mit zahlreichen Vorräten
und Kriegsmaterial in ihre
Hände fiel.
(Mansard, spr. mangssār), 1)
François, franz.
Architekt, geb. 1598, gest. 1666, erbaute
unter anderm das
SchloßMaison bei St.
Germain. Nach ihm haben die Mansardendächer den
Namen erhalten (s.
Dach).
[* 9]
2) JulesHardouin, franz.
Architekt,
Neffe des vorigen, geb. 1645 zu
Paris, leitete die meisten der großartigen Bauten
Ludwigs
XIV., der ihn später in den Adelstand erhob. Er starb als Generaldirektor der königlichen Bauten in
Marly. Von seinen Werken sind hervorzuheben: die
Schlösser zu
Clugny, 1676-80 im Auftrag des
Königs für die
Frau v.
Montespan
erbaut, zu
Versailles;
[* 10]
Marly,
Groß-Trianon u. a., die
PfarrkircheNotre Dame in
Versailles, dieFassade des
Stadthauses zu
Lyon
[* 11] und der Invalidendom zu
Paris (1675-1706), sein Hauptwerk. In allen diesen Werken gibt sich eine lebhafte
und kühne
Phantasie kund, welche sich ebensowohl in das Einfache wie in das Prächtige zu finden wußte. Die
Fassaden seiner
Bauwerke sind meist in streng klassizistischem
Stil gehalten, während die Innenräume gewöhnlich mit
üppiger Pracht dekoriert sind.
(franz., Handkrausen),
Leinwand- oder Batiststreifen, welche als
Verzierung um den
Arm zunächst der
Hand
[* 12] von
Herren und
Damen getragen zu werden pflegen und bei letztern häufig mit
Spitzen u. dgl. verziert sind. Sie finden sich
zwar schon in ähnlicher
Weise an einigen Kleidungsstücken des frühen
Mittelalters, kamen aber für die
ganze feine
Welt erst am französischen
Hof
[* 13] unter
Ludwig XIV. in die
Mode. S. Tafel
»Kostüme
[* 14] III«,
[* 15] Fig. 7-10 u. 12. Im übertragenen
Sinn bezeichnet Manschette etwas von ähnlicher
Form um einen Gegenstand herum (z. B. ein
Boukett, eine Lichtmanschette); in der
Technik ein Stulp von
Leder, seltener aus
Metall, zur Abdichtung einfacher
Kolben gegen die Cylinderwand.
In der Vulgärsprache: Manschetten haben s. v. w.
Furcht haben.
(Thalmansfeld), Hauptstadt des
Mansfelder Gebirgskreises im preuß. Regierungsbezirk
Merseburg, am Thalbach,
hat eine evang.
Kirche mit einem Gemälde von
LukasCranach, eine »Lutherschule«,
Luthers Vaterhaus (jetztWohnung
für zwei Diakonissen), ein Johanniter-Siechenhaus, ein
Amtsgericht,
Kunsttischlerei,
Lohgerberei, Holzhandel,
Bergbau
[* 20] und (1885) 2515 meist
evang. Einwohner. Dabei auf steilem
Berg das gräfliche Stammschloß, das im Dreißigjährigen
Krieg 1635 von den
Schweden
[* 21] erobert
und bis 1650 besetzt gehalten, darauf 1674 zum größten Teil geschleift wurde. Die Reste kamen später in
Privatbesitz und wurden 1860-61 restauriert.
und Liedern fort. Die beiden Linien, welche Hoyers Enkel Ulrich und Burkhard bei der Teilung ihres Erbes gründeten, starben frühzeitig
aus: die erstere im Lauf des 14. Jahrh., die letztere noch mit dem Stifter selbst, der nur zwei Töchter hinterließ. Durch
die Vermählung einer derselben, Sophie, mit Burkhard von Querfurt (1219) gingen die Besitzungen ihres
Vaters an das querfurtische Geschlecht über, und Sophiens Sohn Burkhard (I.), der auch Burggraf zu Magdeburg
[* 24] war, wird daher
als Stifter der mansfeldisch-querfurtischen Linie aufgeführt (1264). Die Reichsunmittelbarkeit ging im 15. Jahrh. verloren,
und die Grafschaft Mansfeld wurde Lehen teils von Kursachsen, teils von Magdeburg und Halberstadt.
[* 25]
Der erweiterte Besitzstand führte früh zu Teilungen, deren folgenreichste die von 1475 ward. Infolge derselben wurde Albrecht
der Stifter der vorderortischen, Ernst der Stifter der hinterortischen Linie. Die letztere teilte sich nochmals in die mittelortische
oder schraplausche und in die hinterortische Nebenlinie, von denen die erstere 1567, die andre 1666 erlosch.
Von den sechs Nebenlinien, in welche sich die vorderortische wieder spaltete, hat sich die bornstädtische, die 1600 in den
Reichsfürstenstand erhoben wurde, am längsten erhalten.
3) Karl von, Sohn des vorigen, geb. 1543, wurde in Frankreich erzogen und that auch dort seine ersten Dienste,
[* 40] wurde darauf
vom König Philipp II. zum General und Admiral der niederländischen Meere ernannt und mit spanischen Hilfsvölkern nach Ungarn
[* 41] geschickt, wo er 1595 den Sieg von Gran
[* 42] erfocht. Er starb kurz darauf in Komorn.
4) PeterErnst II., gewöhnlich nur Ernst von Mansfeld genannt, einer der kühnsten Parteigänger des Dreißigjährigen Kriegs, geb. 1580 zu
Luxemburg, Sohn von Mansfeld 2) aus einer kirchlich nicht sanktionierten Verbindung mit einer schönen Niederländerin, Anna van Bentzerath,
verrichtete erst, wiewohl von unansehnlichem, ja häßlichem Äußern, am Hof seines Vaters zu Luxemburg
Pagendienste, focht früh unter seinem BruderKarl in Ungarn und zeichnete sich dann in spanischen Diensten bei der Belagerung
von Ostende
[* 43] (1601-1604) aus.