das
Toben schwächer, das Benehmen natürlicher, der
Schlaf kehrt wieder, und die Kranken bekommen das
Bewußtsein ihrer
Krankheit
und sind dann bald völlig genesen. Im schlimmen
Fall zieht sich die
Unruhe auf Jahre in die
Länge, es gesellen sich Benommenheit,
Unreinlichkeit, allmähliche
Geistesschwäche hinzu, welche oft erst nach vielenJahren den gänzlichen
Verfall herbeiführen.
Höchst selten reibt die
Tobsucht auf der
Höhe der
Krankheit die
Kräfte bis zur Erschöpfung auf, wenn
nicht etwa andre körperliche
Leiden
[* 2] zur Manie sich hinzugesellen.
Unter den
Ursachen spielt die
Erblichkeit die Hauptrolle. Nächstdem kommen in Betracht Blutverluste und dadurch bedingte schlechte
Ernährung desGehirns, schwere
Wochenbetten (Puerperalmanie), langdauernde
Störungen des Monatsflusses,
lange fortgesetzte Säfteverluste durch
Stillen eines
Kindes,
Verletzungen des
Schädels,
Vergiftung mit
Atropin. Im höhern
Alter
bringt die Rückbildung des
Gehirns nicht so ganz selten diese Symptomengruppe zur
Ausbildung, wobei natürlich die Aussicht
auf Heilerfolg höchst gering ist, während im allgemeinen die Manie zu den verhältnismäßig
gutartigen
Formen des
Irrsinns zu zählen ist. Die Behandlung der Manie richtet sich vorzugsweise gegen das
Toben
(Hyperkinesis)
und die
Schlaflosigkeit
(Agrypnie). Man wendet Chloralhydrat mit
Morphium, Einpackungen nach der
GräfenbergerMethode und stundenlange
lauwarme
Bäder von 24-28° C. an. Jedenfalls ist dringend die Überführung derPatienten in eine
Irrenanstalt
anzuraten, da das Verbleiben in der
Familie unberechenbare
Gefahren nach sich ziehen kann.
(franz. manière), im allgemeinen die »Art
und
Weise«, wie man etwas zu thun pflegt, besonders wenn damit den
Forderungen der Wohlanständigkeit genügt wird; tadelnde
Bezeichnung solcher
Eigenschaften eines Kunstwerkes, welche nicht durch das
Wesen des dargestellten Gegenstandes
gegeben sind, sondern in sklavischer
Nachahmung oder individueller
Gewohnheit ihren
Grund haben. So nennt
man in der
MalereiManieristen
diejenigen, welche den
Stil eines großen
Meisters geistlos nachahmen; auch verfällt derjenige in Manier, der eine von ihm eingeschlagene
Richtung fortwährend wiederholt, so daß sie zuletzt ins
Mechanische, Geistlose und Unnatürliche (Manierierte)
ausartet. Fälschlich wird das
Wort auch oft gleichbedeutend mit
Stil genommen. - In der
Musik versteht man unter
Manieren s. v. w.
Verzierungen (s. d.).
(lat.), öffentliche
Erklärung einer Staatsregierung zur
Rechtfertigung ihrer Handlungsweise, wie sie namentlich
bei
Eröffnung eines
Kriegs erlassen zu werden pflegt (Kriegsmanifest);
wird auch auf andre öffentliche
Kundgebungen angewandt, wie man z. B. von einem Wahlmanifest, welches eine politische
Partei erläßt, zu sprechen pflegt.
Im
Seerecht heißt Manifést der
Frachtbrief über die gesamte
Ladung eines
Schiffs, in welchem die einzelnen
Frachtbriefe auszugsweise
zusammengestellt sind.
(Roggeveen-Archipel), zentralpolynes. Inselgruppe, welche sich unter 10° südl.
Br. zwischen den
Unioninseln
und den Markesasinseln hinzieht, 137 qkm (2,5 QM.) groß. Die
Mehrzahl der
Inseln scheint bewohnt zu sein, und zwar hatten 1877 Pukapuka 348, Manihiki 380, Rakäanga 400 und
Tongarewa
(Penrhyn) 300 Bewohner. Die Gesamtbevölkerung schätzt man auf 1600. Die
Inseln sind niedrige, bewaldete
Atolle oder
Laguneninseln, auf welchen die
Londoner Missionsgesellschaft von den Herveyinseln aus
Stationen errichtet hat. Die
Inseln Caroline,
Malden und
Starbuck sind englischer
Besitz.
Manihot utilissimaPohl
(JatrophamanihotL., bitterer
Maniok, bittere
Inka,
[* 4] Kassawastrauch),
ein im tropischen
Amerika
[* 5] einheimischerStrauch von 2 m
Höhe, mit an der
Spitze dicht beblätterten
Zweigen, fünf- bis siebenteiligen,
oberseits dunkelgrünen, unterseits seegrünen, langgestielten Blättern, armblütigen Blütenständen, zolllangen, kugelig
länglichen, runzelig flügeligen
Früchten und weißgrau marmorierten
Samen,
[* 6] wird im tropischen
Amerika bis
Florida, auch in
Afrika
[* 7] und
Asien
[* 8] kultiviert.
Die 30-60
cm langen, in
Büscheln beisammenstehenden, milchsaft- und stärkemehlreichen
Wurzeln enthalten auch
Blausäure und
sind deshalb giftig; durch geeignete Behandlung wird aber die flüchtige
Blausäure entfernt, und man erhält dann ein gutes
Nahrungsmittel.
[* 9] Die Benutzung der
Knollen
[* 10] stammt von den
Indianern,
und sie bilden auch heute die Grundlage des
Ernährungssystems der Brasilier.
Gleich vielen tropischen Nutzpflanzen liefert der Kassawastrauch bei sehr geringer
Arbeit
einen hohen
Ertrag.
Man raspelt und zerreibt die
Knollen, preßt die
Masse aus, wäscht sie durch Bambusrohrgeflecht und röstet sie in
Öfen.
[* 11] Die
in der
Presse
[* 12] zurückbleibende
Masse liefert das
Maniok- oder Mandiokamehl (farinha); aus der ablaufenden
Flüssigkeit schlägt sich
Stärkemehl (polvilho) nieder, welches geröstet
Tapioka liefert. In andern
Provinzen erhält man
nach modifiziertem
Verfahren etwas andre
Produkte; auch bereitet man aus dem
Mehl
[* 13]
Kuchen, die unserm
Brot
[* 14] mehr oder weniger ähnlich
sind, und auf den
Antillen mischt man das Mandiokamehl mit Weizenmehl und bäckt daraus
Brot (conaque).
Vgl.
Kassawa. Die frische
Wurzel
[* 15] benutzt man als
Heilmittel bei
Geschwüren. Die
Blätter des Manihot werden als
Gemüse gegessen.
Manihot AipiPohl (süßer
Maniok, süße
Juka, Kassawastrauch) ist ein 2 m hoherStrauchBrasiliens, der daselbst sowie im ganzen tropischen
Amerika häufig kultiviert wird. Die
Wurzel wird, da sie einen milden Saft besitzt, mit weniger Mühe als
die von Manihot utilissimaPohl (s. Tafel
»Nahrungspflanzen
[* 16] I«)
[* 17] vielfach zur Bereitung von
Maniok benutzt.
Manihot JaniphaPohl
(JatrophaJaniphaPohl) ist ein 2-4 m hoherStrauchSüdamerikas, dessen knollige, büschelige
Wurzel ebenfalls als süße
Kassawa geröstet
oder gebraten gegessen wird. Die
Samen aller drei
Arten wirken purgierend und brechenerregend.
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