bittern
Mandeln. Von den verschiedenen Handelssorten sind die süßen von
Valence
(Dauphiné) die besten, ihr stehen nach Sizilianer
(Avola,
Girgenti) und Puglieser
(Bari), Provencer
(Avignon), spanische
(Malaga),
[* 2] portugiesische
(Oporto,
[* 3]
Lissabon).
[* 4] Die geringsten
sind die kleinen Barbarica aus dem Marokkanischen. Die besonders große, dicke und wohlschmeckende Ambrosiamandel stammt
aus der Gegend von
Florenz.
[* 5] Die Krachmandeln kommen besonders aus
Marseille
[* 6] und
Sizilien.
[* 7]
Die kurze, dicke
Mandel des
Handels mit harter, rundlicher
Schale stammt von einer in Südfrankreich kultivierten
Aprikose; auch
werden solche Aprikosenmandeln und noch mehr das aus ihnen gewonnene fette
Öl vielfach aus
Syrien in den
Handel gebracht. Die
bitternMandeln sind meist spitziger und etwas kleiner als die süßen; die besten kommen aus
Sizilien
und der
Provence, geringere aus
Oporto und
Marokko.
[* 8] Die süßen
Mandeln schmecken angenehm ölig, süß und schleimig, besonders
wenn die braune, gerbstoffhaltige Samenhaut abgeschält ist.
Die
Blaurake bewohnt
Europa
[* 15] bis
Skandinavien, besonders Südrußland,
Spanien
[* 16] und
Griechenland,
[* 17] auch einen großen Teil
Asiens
und
Afrikas, ist bei uns nicht häufig, kommt Ende April und geht wieder im
August, um ganz
Afrika
[* 18] und Südasien
zu durchstreifen. Sie bevorzugt ebene, trockne Gegenden, in welchen sie von einzeln stehenden
Bäumen,
Felswänden oder
Ruinen
aus Umschau halten kann, und wird im Spätsommer auch häufig auf Getreidemandeln gesehen. Sie lebt paarweise, im
Herbst in
Familien, meidet den flachen
Boden, fliegt vortrefflich, ist sehr unstet und flüchtig, unverträglich
und bissig. Sie nährt sich von
Kerbtieren, kleinen
Fröschen u.
Eidechsen,
[* 19] frißt auch
Mäuse, junge
Vögel und
Feigen und ist
sehr gefräßig. Sie nistet in Baumhöhlungen, im
Süden auch in Mauerspalten, selbstgegrabenen Erdlöchern und unter Dächern
und legt 4-6 weiße
Eier
[* 20] (s. Tafel
»Eier I«,
[* 1]
Fig. 5).
(Amygdalae,
Tonsillae), bei den
Säugetieren zwei zur
Kategorie der sogen. geschlossenen
Lymphdrüsen (s. d.) gehörige
Organe im hintern Teil der Mundhöhle.
[* 21] Sie ragen mit ihrer freien
Fläche in diese hervor und füllen den dreieckigen
Raum aus,
welchen die vom weichen
Gaumen herabsteigenden
Gaumenbogen mit dem seitlichen Teil der Zungenwurzel bilden.
Sie sind im allgemeinen mandelförmig, beim
Menschen 14
mm lang, 9
mm breit und bestehen aus 10-20 größern Lymphfollikeln
und einer Anzahl kleinerer
Drüsen, welche durch Falten der Mundschleimhaut voneinander getrennt sind.
Früher wurden sie als
Schleimdrüsen angesehen, sie lassen aber Lymphzellen massenhaft aus sich heraus
in den
Mund gelangen, zu welchem
Zweck, ist allerdings noch unbekannt. Die Mandeln sind bei dem Neugebornen noch nicht vorhanden.
In den ersten Lebensmonaten fangen sie erst an, sich zu entwickeln, und erreichen ungefähr im dritten Lebensjahr relativ
ihre volle
Größe. Sie sind häufigen
Entzündungen unterworfen (s.
Bräune), schwellen dabei an und bleiben,
wenn diese
Prozesse häufig wiederkehren, zuweilen dauernd vergrößert und derb; sie enthalten dann kleine abgestorbene Gewebspfröpfe,
welche der
Zersetzung anheimfallen und sehr übeln
Geruch aus dem
Mund veranlassen.
Mitunter werden kleine Eiterherde eingedickt, verkalken und bilden die
Mandelsteine; dieselben haben meist die
Größe eines
Hanfkorns, gelangen von Zeit zu Zeit unter Schlingbewegungen in die Mundhöhle und werden oft für
Stücke
kariöser
Zähne
[* 22] gehalten. Sie sind gesundheitlich völlig bedeutungslos, bei den lästigen Schwellungen der ist aber rechtzeitige
Abtragung mit dem
Messer
[* 23] um so mehr angezeigt, als diese
Operation trotz des oft beträchtlichen Blutverlustes beinahe schmerzlos
und bei kunstgerechter Ausführung ganz gefahrlos ist.
aus zerstoßenen bittern oder süßen
Mandeln durch
Pressen gewonnenes fettes
Öl, ist zuerst etwas trübe
und schleimig, klärt sich aber bald, besonders nach dem
Filtrieren,
[* 27] und ist dann auch haltbarer. Es ist
gelblich, dünnflüssig, geruchlos, schmeckt mild süßlich, spez. Gew. 0,917,
wird leicht ranzig, löst sich in jedem
Verhältnis in
Äther, in 25 Teilen kaltem und 6 Teilen heißem
Alkohol, erstarrt bei
-21° butterartig und trocknet nicht an der
Luft. Das Mandelöl wird in der
Medizin zu
Emulsionen und zarten
Salben,
als Kosmetikum und wohl auch als Speiseöl benutzt. Das gewöhnliche Mandelöl des
Handels ist häufig mit
Baumöl vermischt. -
Ätherisches
Mandelöl, s. v. w.
Bittermandelöl.
(Amygdaloid), Strukturform verschiedener vulkanischer
Gesteine, deren ursprüngliche Hohlräume
(Blasenräume,
s. d.) gänzlich oder doch zum Teil durch später gebildete
Mineralien
(Quarz,
¶
mehr
Opal, Kalkspat,
[* 29] Zeolithe, auch Grünerde, allein oder die ausfüllenden Mineralien gegen das Gestein abgrenzend) ausgefüllt sind
(s. Tafel »Mineralien und Gesteine«,
[* 28]
Fig. 18). Oft lösen sich die Ausfüllungsmassen (Mandeln) leicht aus der Gesteinsumhüllung,
oft sind sie fest an sie angewachsen und durch eine Übergangszone innig mit ihr verbunden. Sie sind
bald rund, bald in die Länge gezogen oder abgeplattet, linsenförmig, besonders oft mandelähnlich (daher der Name), zuweilen
birnförmig oder unregelmäßig.
Auch sind sie innen oft hohl und mit Kristallen ausgekleidet. Um denKern finden sich insbesondere bei Quarzausfüllung zahlreiche
konzentrische Schichten verschieden gefärbter Chalcedone (Achat);
[* 30] oft besteht auch die ganze Ausfüllung
aus Achat. Ein besonderes Interesse beanspruchen die eine wässerige Lösung und Luft enthaltenden Chalcedonmandeln (Wassersteine,
Enhydros, richtiger: Enhygros), weil der Flüssigkeitsinhalt durch Liegen in trockner Luft vermindert, durch Eintauchen in
Wasser vermehrt werden kann.
Weist dieses Verhalten auf eine Art Endosmose oder auf eine Kommunikation des Mandelinhalts mit der Umgebung
durch die schon verfestigte Umhüllung hindurch vermittelst Haarspalten und -Röhrchen hin, so scheinen andre Mandeln durch
Infiltration von einer Stelle aus, die sich an angeschliffenen Exemplaren durch das Ausbiegen der konzentrischen Lagen nachweisen
läßt, gebildet zu sein. In jedem Fall waren die Hohlräume schon vorher vorhanden, mögen sie nun durch
Gasblasen, welche eine fest werdende Masse umschloß, oder durch nachherige Auswaschung von leicht verwitternden Silikaten
oder von Kalk u. dgl. gebildet sein. Mandelsteinstruktur
findet sich vornehmlich bei basaltischen Gesteinen, bei Melaphyren und Palatiniten (ganz besonders häufig), bei Diabas etc.
Die Mandeln des Palatinits der Nahegegend (Oberstein) und jetzt nach Erschöpfung derselben solche aus ähnlichen
südamerikanischen Gesteinen liefern die Achate.