(lat.), ein
summarischer Prozeß, dessen Eigentümliches darin besteht, daß der Verklagte unter gewissen
Voraussetzungen angewiesen wird, den Kläger zu befriedigen, ohne vorher gehört worden zu sein. Man unterschied im frühern
Prozeßrecht zweierlei
Arten von prozessualischen
Mandaten, bedingte und unbedingte.
Bedingt nannte man das
Mandat dann, wenn
zwar dem Beklagten (Implorat) befohlen ward, den Kläger
(Implorant) zu befriedigen, aber doch mit dem
ausdrücklichen Zusatz, daß es ihm gestattet sein solle, binnen einer gewissen
Frist seine etwanigen
Einwendungen vorzubringen.
Unbedingt hieß das
Mandat, wenn dieser Zusatz fehlte, ohne daß jedoch dem Beklagten damit alle
Verteidigung abgeschnitten
worden wäre. Dem Mandatsprozeß entspricht in der deutschen
Zivilprozeßordnung das
Mahnverfahren (s. d.). Das österreichische
Recht kennt dagegen neben dem
Mahnverfahren auch noch einen Mandatsprozeß, wenn der thatsächliche
Inhalt der
Klage alsbald durch öffentliche
Urkunden voll bewiesen wird, während das deutsche Prozeßrecht in solchem
Fall die alsbaldige
Zwangsvollstreckung eintreten
läßt.
Auch das moderne Strafprozeßrecht kennt eine Art Mandatsprozeß, insofern nämlich, als der
Richter bei geringfügigen
Straffällen ohne vorgängiges
Gehör
[* 2] des Angeschuldigten ein sogen.
Strafmandat (Strafbefehl) an denselben erlassen kann.
Die deutsche Strafprozeßordnung statuiert den
Erlaß von Strafbefehlen durch den
Amtsrichter bei den sogen.
Übertretungen
und bei leichtern
Vergehen, doch darf die angedrohte
Strafe nicht über eine
Geldstrafe bis zu 150
Mk. oder
über eine
Freiheitsstrafe von höchstens sechs
Wochen hinausgehen.
(AmygdalusL.), Untergattung der
GattungPrunus
(Familie der
Rosaceen), kleine
Bäume oder
Sträucher mit länglich
lanzettförmigen Blättern, seitlich aus besondern
Knospen
[* 14] vor den Blättern erscheinenden, meist nur zu 1-2 stehenden
Blüten,
saftloser, samthaariger, bei der
Reife unregelmäßig aufspringender
Steinfrucht und fast glattem oder
mit punktförmigen
Gruben versehenem
Stein. Die Zwergmandel (A. nanaL.), ein 1 m hoherStrauch mit kurzgestielten, lanzettlichen,
drüsenlos gesägten Blättern und hell rosenroten
Blüten, welche im ersten Frühjahr die langen, rutenförmigen
Äste wahrhaft
bedecken und vor oder mit den Blättern hervorbrechen, ist in Nordasien, Rußland,Siebenbürgen, den
Kaukasusländern und
Armenien heimisch und wird bei uns in zahlreichen
Varietäten als Zierstrauch kultiviert.
ein hoher
Baum mit lanzettförmigen, drüsig gesägten, unbehaarten
Blättern, mit einer oder mehreren
Drüsen am Blattstiel oder ohne
Drüsen (var. amaraDec.), kurzgestielten, rötlichweißen
Blüten, eiförmiger, etwas zusammengedrückter
Steinfrucht mit lederiger, grüner, grauweiß samthaariger
Schale, hartem
Stein mit tiefen, punktförmigen
Gruben und eiförmig spitzen, abgeplatteten
Samen,
[* 16] stammt wahrscheinlich aus
Syrien, besonders aus dem
Antilibanon, und verbreitete sich von da nach
Osten und
Westen.
Homer erwähnt ihn nicht, aber im 6. Jahrh.
v. Chr. waren dieMandeln in
Griechenland
[* 17] bekannt, während die
Römer
[* 18] sie als Nuces graecae nicht
vor der Mitte des 1. Jahrh.
v. Chr. erhielten. Gegenwärtig wird der Mandelbaum vielfach in
Asien
[* 19] und den Mittelmeerländern gebaut; in
Nord- und Mitteldeutschland hält er nur in sehr günstigen
Lagen aus, in Südwestdeutschland,
besonders in der bayrischen
Pfalz, kultiviert man die
Abart mit sehr zerbrechlicher
Schale
(Krach- oder Knackmandel,
A. fragilisDec.).
Bittere und süße
Mandeln gehören derselben Art an; die
Bäume, welche bittere
Mandeln liefern, sind als
die ursprünglich wilden zu betrachten;
Aussaaten von süßen
Mandeln geben in der
RegelPflanzen mit
¶
mehr
bittern Mandeln. Von den verschiedenen Handelssorten sind die süßen von Valence (Dauphiné) die besten, ihr stehen nach Sizilianer
(Avola, Girgenti) und Puglieser (Bari), Provencer (Avignon), spanische (Malaga),
[* 21] portugiesische (Oporto,
[* 22] Lissabon).
[* 23] Die geringsten
sind die kleinen Barbarica aus dem Marokkanischen. Die besonders große, dicke und wohlschmeckende Ambrosiamandel stammt
aus der Gegend von Florenz. Die Krachmandeln kommen besonders aus Marseille
[* 24] und Sizilien.
[* 25]
Die kurze, dicke Mandel des Handels mit harter, rundlicher Schale stammt von einer in Südfrankreich kultivierten Aprikose; auch
werden solche Aprikosenmandeln und noch mehr das aus ihnen gewonnene fette Öl vielfach aus Syrien in den Handel gebracht. Die
bittern Mandeln sind meist spitziger und etwas kleiner als die süßen; die besten kommen aus Sizilien
und der Provence, geringere aus Oporto und Marokko.
[* 26] Die süßen Mandeln schmecken angenehm ölig, süß und schleimig, besonders
wenn die braune, gerbstoffhaltige Samenhaut abgeschält ist.