2) König von
Juda, Sohn und Nachfolger des
Hiskias, bestieg den
Thron
[* 10] 697 als zwölfjähriger
Knabe, regierte
bis 642 und stellte alle
Arten von
Götzendienst her; er huldigte nicht nur dem babylonischen Sternendienst, sondern errichtete
auch auf
Zion der
Astarte und im
Thal
[* 11] Hinnom dem
MolochAltäre. Manasse selbst opferte seinen Sohn dem
Moloch. DiePropheten
verfolgte er mit blutiger Grausamkeit. Der
Sage nach ließ er auch den
Jesaias töten. Doch hatte die blutige Verfolgung nur
einen mächtigen Aufschwung der religiösen
Begeisterung und eine Läuterung des Jehovahglaubens zur
Folge.
Nach außen sank die Macht des
Reichs, die benachbarten
Stämme machten sich unabhängig, und die Angabe 2. Chron.
33, 1-20, daß er von den Assyrern als Gefangener nach
Babylon abgeführt worden sei, in der Gefangenschaft sein
Herz zu Gott
gewendet und nach seiner Rückkehr besser regiert habe, ist nicht unwahrscheinlich. In der letzten Zeit seiner Herrschaft
sicherte Manasse das
Reich durch
Befestigungen und durch ein
Bündnis mit
Ägypten. Das
GebetManasses, ein in
manchen
Handschriften der
Septuaginta vorhandener
Bußpsalm, ist unecht und gilt auch der katholischen
Kirche nicht für kanonisch.
(Manabi),
Provinz des südamerikan.
StaatsEcuador,
[* 12] liegt fast ganz im heißen Küstengebiet und hat eine 17,100
qkm (310,6 QM.) große Oberfläche mit (1878)
67,852 Einw., vielfach mit Negerblut gemischt.
die franz. Bezeichnung des den Atlantischen
Ozean mit der
Nordsee verbindenden Meeresarms (s.
Kanal,
[* 15] S.
440), welcher
Frankreich von
England trennt. Nach ihm ist benannt das an demselben gelegene
Departement an der Nordwestküste
von
Frankreich, das aus dem westlichen
Teil der ehemaligen Niedernormandie gebildet ist und die beiden
Landschaften Avranchin
(im
S.) und
Cotentin (im
NW.) umfaßt. Es hat 5928 qkm (107,7 QM.) Flächenraum und
wird außer von dem
oben genannten
Kanal noch von den
DepartementsCalvados und
Orne im O.,
Mayenne und
Ille-et-Vilaine im S. begrenzt.
Dem entsprechend sind
Ackerbau und
Viehzucht,
[* 18] nicht
Schiffahrt und
Handel, die Hauptbeschäftigungen der Bewohner und dazu eignet
sich das Land, das meist
Ebene oder Hügelland ist und nur in einem
Punkt 368 m erreicht, vortrefflich, da der meist granitische
oder schieferige
Boden in dem stets feuchten, nicht selten auch stürmischen, gleichmäßigen warmen
Klima,
[* 19] wenn auch nicht besonders fruchtbar, so doch dem Graswuchs günstig ist. Auch an reichlicher
Bewässerung durch
Flüsse,
[* 20] ausnahmslos
kleine Küstenflüsse,
Vire, Taute mit Douve, Sienne, Sélune, fehlt es nicht.
Dem Anbau förderlich ist die Zerteilung des
Landes in kleine
Grundstücke. Auf bebautes Land kommen 3890 qkm (dem
Cerealienbau allein sind 42,7 Proz. der Gesamtfläche gewidmet), auf
Wiesen 1204 qkm; das übrige nehmen
Wald und
Weide
[* 21] ein. 1884 wurden 3,95 Mill.
hlGetreide
[* 22] geerntet, darunter 1,55 Mill.
Weizen,
0,7 Mill.
Gerste
[* 23] und 1 Mill.
hlBuchweizen. Hervorragende
Bodenprodukte sind außerdem:
Lein, dann
Kartoffeln,
Hülsenfrüchte,
Rüben,
Hanf undRaps. Sehr reich ist das
Departement an
Obst, besonders an Äpfeln (jährlich über 1 Mill.
hl), die zur Ciderbereitung verwendet werden.
Der Viehstand ist verhältnismäßig bedeutend, besonders an
Pferden (1881: 95,000
Stück, nach
Finistère die höchste Zahl),
Rindvieh (341,730
Stück),
Schafen (252,450
Stück) und
Schweinen (114,850
Stück). Der Mineralreichtum ist bedeutungslos.
Neben
Landbau und
Viehzucht, den hauptsächlichsten Erwerbsquellen der
Bevölkerung, ist die
Industrie von geringer Wichtigkeit.
Sie erstreckt sich auf Eisenwerke, Papierfabriken,
Baumwoll- und Schafwollspinnereien.
[* 28] (spr. männtschestr), aus
Baumwolle
[* 29] angefertigter samtartiger
Stoff, welcher als
Nachahmung des echten seidenen
Samts auftritt, aber ohne
Nadeln
[* 30] (s.
Samt) gewebt wird. Der schwerste und feinste Manchester heißt Samtmanchester. Der
Stoff hat seinen
Namen von der Stadt Manchester erhalten, wo er
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zuerst dargestellt wurde, und wo noch jetzt ein Hauptsitz der Fabrikation ist. In England heißen diese Stoffe Velvets, Velverets,
Velveteens. Gestreifter Manchester entsteht entweder dadurch, daß man die Pole streifenweise unaufgeschnitten läßt, oder dadurch,
daß zufolge eigentümlicher Anordnung der flott liegenden Polschußteile auch nach vollständigem Reißen ein streifenartiges
Ansehen sich ergibt. Zu den Geweben dieser Art gehört der Kord, bei welchem die samtartigen Streifen von
geringer Breite,
[* 32] die furchenartigen Säume zwischen denselben äußerst schmal sind, sowie eine andre mit breitern Streifen.
[* 28] (spr. männtschestr), 1) Stadt in Lancashire (England), liegt am Fuß des südlichen Abhangs einer Hügelkette,
die sich von Oldham her zwischen die Thäler des Irwell und des Medlock drängt, und deren letzte Spitze,
Kersall-Moor, die Rennbahn der Stadt bildet. Das eigentliche Manchester dehnt sich auf dem linken Ufer des Irwell aus, zwischen diesem
Fluß und den beiden kleinern Ick und Medlock, die sich hier in jenen ergießen. Auf dem rechten
Irwellufer und eingefaßt von einer starken Biegung des Flusses, liegt Salford, weiter westlich Pendleton; nördlich vom IrwellHigher und Lower Broughton, nördlich vom Ick Cheetham Hill, südlich vom Medlock Hulme, weiter östlich Chorlton on Medlock,
noch weiter Ardwick. In etwas größerer Entfernung liegen Crumpsall, Moßside, Bradford, Newton Heath und
Failsworth, Openshaw, Gorton, Levenshulme, Rusholme, Withington, Chorlton und Stretford.
Dieser ganze Häuserkomplex wird im gewöhnlichen Leben Manchester genannt und zählt (1881) 697,000 Einw.,
wovon 341,508 auf das eigentliche Manchester kommen. Nächst London
[* 33] ist Manchester demnach die volkreichste Stadt von England. Die Straßen
sind im allgemeinen unregelmäßig, eng und unbequem; in neuerer Zeit wurde jedoch viel zu ihrer Verschönerung
gethan. Das Zentrum mit seinen Hauptstraßen, wie MarketStreet, enthält den ausgedehnten kaufmännischen Bezirk, fast nur aus
Kontoren und Warenhäusern bestehend und mit den brillantesten Läden geziert; die Vorstädte, größtenteils von Arbeitern
bewohnt, dehnen sich nach allen Richtungen aus und haben viele schöne Häuser, große Gärten der reichen
Kaufleute und Fabrikanten, besonders in Chorlton und Ardwick und auf den Höhen von Cheetham Hill, Broughton und Pendleton.
Vier öffentliche Parke liegen an den äußern Grenzen
[* 34] der Stadt. Eine 1857 vollendete Wasserleitung
[* 35] versieht die Stadt täglich
mit 85½ Mill. Lit. Wasser aus dem 25 km entfernten Longdendale; da aber bei den zahlreichen Fabriken diese
Quantität den Bedürfnissen nicht genügt, so hat die Stadt das Thirlemere in Cumberland erworben, welches sie in ein Reservoir
verwandeln läßt. Von den zahlreichen Kirchen ist die protestantische Kathedrale mehr ihres Alters wegen (sie stammt aus dem 15. Jahrh.)
als aus sonstigen Gründen merkwürdig und wird an Stattlichkeit bei weitem von der neuen katholischen
Kathedrale in Salford übertroffen.
Dem Reichtum der Stadt entspricht die Pracht einiger ihrer öffentlichen Bauten. Das 1866-75 in gotischem Stil erbaute neue
Rathaus, mit 73 m hohem Uhrturm, ist wohl das schönste Gebäude dieser Art in England. Ihm steht ebenbürtig
zur Seite der von demselben Architekten A. Waterhouse errichtete Gerichtshof (Assize Court). Auch die neue Börse, im klassischen
Stil, die im lombardo-venezianischen Stil erbaute Free tradeHall
[* 36] (Freihandelshalle), an Stelle der kleinen Halle
[* 37] errichtet, in der
einst Cobden und Bright ihre freihändlerischen Ansichten
verfochten, und das neuerrichtete Owen'sCollege
in Oxford
[* 38] Street sind stattliche Bauten.
Unter den dem Handel gewidmeten Anstalten sind zu nennen: die Börse, die Kornbörse, das Zollamt, zehn bedeckte Markthallen
[* 40] und ein Viehmarkt. Auch hat Manchester bereits seinen kleinen Hafen, aber nach Vollendung des großen Schiffskanals nach Liverpool
[* 41] hofft es einen hervorragenden Platz unter den Seehäfen Englands einzunehmen. ist Sitz eines deutschen
Konsuls. Unter den zahlreichen Wohlthätigkeitsanstalten nimmt das bereits erwähnte Infirmary den ersten Rang ein.
Das Schloß zu Manchester war damals Mittelpunkt einer Baronie, die bis 1347 der Familie Gredley oder Gresley gehörte
und dann auf die FamilieDelaware vererbte. 1626 erhielt HenryMontagu den Titel eines Grafen, 1719 sein Urenkel CharlesMontagu
den eines Herzogs von Manchester erhielt 1301 städtische Rechte und wird im 14. und 15. Jahrh. als eine gewerbfleißige
Stadt geschildert, wo Leinen- und Wollzeuge mit großer Emsigkeit gefertigt wurden. Die Zahl der Einwohner betrug 1719 nur
8000,
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