(spr. malt'bröng), 1)
Konrad (eigentlich Malthe
Bruun) Geograph, geb. zu
Thisted in
Jütland, studierte
in
Kopenhagen,
[* 4] wurde aus politischen
Gründen verfolgt und 1800 zu ewiger
Verbannung verurteilt und siedelte infolgedessen nach
Paris
[* 5] über. Er lieferte hier 1804-1807 mit dem Geographen Mentelle eine große
Erdbeschreibung in 16
Bänden,
welche trotz ihrer ungleichen Behandlung doch lange in
Frankreich als das beste Werk in diesem
Fache galt.
Seit 1806 war er einer der Hauptmitarbeiter am
»Journal des Débats« (die darin von ihm herrührenden
Aufsätze erschienen
nach seinem
Tod gesammelt unter dem
Titel: »Mélanges scientifiques et littéraires«, Par. 1828, 3 Bde.),
begann 1808 die »Annales des voyages, de la géographie et de l'histoire«,
die bis 1814 (24 Bde.) reichen, und 1818 mit Cyriès die
»Nouvelles annales des voyages« und starb in
Paris.
Sein Hauptwerk ist der (von Huot vollendete)
»Précis de la géographie universelle« (Par. 1810-29, 8 Bde.; 6. Aufl.
1853; neu bearbeitet von Cortambert, 1857-60, 8 Bde.; Ergänzungsband
dazu, 1875; von Lavallée, neue Ausg. 1872, 6 Bde.).
Auch an dem
»Dictionnaire de la géographie universelle« (Par. 1821 ff., 8 Bde.)
war Maltebrun Mitarbeiter.
»L'Allemagne illustrée« (1884-86) u. a.
Auf einem andern Gebiet veröffentlichte er: »Histoire de Marcoussis, de ses seigneurs et de son monastère«
(1867);
(eigentlich
Müller),
Therese, dramat. Sängerin, geb. zu
Insterburg,
[* 7] wurde von Gust.
Engel für die
Bühne ausgebildet und ist seit 1873 Mitglied des
Dresdener Hoftheaters, seit 1881 mit dem
Titel einer Kammersängerin.
Sie gehört zu den ausgezeichnetsten
Wagner-Sängerinnen und glänzte namentlich bei den Aufführungen des
»Parsifal« in der
Rolle der Kundry.
(spr. málltös),ThomasRobert, engl. Nationalökonom, geb. zu
Rockery in der
GrafschaftSurrey, studierte zu
CambridgeTheologie, erhielt hier eine Lehrerstelle sowie eine geistliche
Pfründe
und wirkte seit 1804 als
Professor der Geschichte und politischen
Ökonomie an dem
Kollegium der
OstindischenKompanie zu
Haileybury;
er starb in
Bath. In seinem
»Essay on the principles of population« (Lond. 1798, anonym; deutsch
von
Hegewisch,
Altona
[* 16] 1807, 2 Bde.; neue Bearbeitung, 7. Aufl.,
Lond. 1872; deutsche Übersetzung von Stöpel, Berl. 1878) stellte
er den als Malthusisches
Gesetz bekannten
Satz auf, daß
die
Bevölkerung
[* 17] die
Tendenz habe, sich rascher zu vermehren als die zu ihrer
Erhaltung erforderlichen
Nahrungsmittel;
[* 18] die Hemmnisse, welche die überwiegende Produktivkraft des Menschengeschlechts zurückdrängten
und sie zwängen, sich nach
der
Masse der vorhandenen
Nahrungsmittel zu richten, seien einerseits moralische
Enthaltsamkeit, anderseits
Laster und
Elend (näheres
s.
Bevölkerung, S. 855). Außerdem sind von Malthus'
Schriften die »Principles of political economy« (Lond.
1819-20, 3 Bde.) und die
»Definitions in political economy« (das. 1827, neue Ausg.
1853) zu erwähnen.
1) GotthilfAugust,
Freiherr von, Dichter, geb. zu
Königsberg
[* 19] i. Pr., widmete
sich zu Tharandt dem Forstfach und erhielt 1821 eine Oberförsterstelle in
Preußen.
Schon im folgenden Jahr gab er diese
Stellung
auf,
weil er durch eine
Satire die Oberbehörde gegen sich aufgebracht hatte, und ließ sich in
Berlin
[* 20] nieder, wo ihn seine
geselligen
Talente und sein freimütiges
Wesen zu einer beliebten Persönlichkeit in den höhern
Kreisen machten. Aus
Berlin
wegen seines
Dramas »Der alte
Student« (Hamb. 1828),
worin er
Sympathien für
Polen an den
Tag legte, 1828 ausgewiesen, ging er
nach
Hamburg
[* 21] und übernahm dort die Redaktion des
Journals
»Norddeutscher Courrier«. Die
französische Revolution
von 1830 rief ihn nach
Paris; doch kehrte er bald enttäuscht nach
Deutschland
[* 22] zurück und ließ sich in
Dresden
[* 23] nieder, wo
er starb. Maltitz' nicht unbedeutendes poetisches
Talent entbehrte der künstlerischen Durchbildung. Am bekanntesten
wurden seine humoristischen
Arbeiten, wie: »Ränzel und Wanderstab« (Berl. 1821-32, 2 Bde.),
das phantastisch-humoristische Gedicht »Triclinium« (Weim.
1856),
das didaktische »Noch ein Blatt
[* 31] in Lethe« (das. 1857) und die Epigrammensammlung »Vor
dem Verstummen« (das. 1858),
Dichtungen, die, ungleich an Wert, doch überall den poetischen Sonderling dokumentierten. Seit 1858 veröffentlichte
er auch die früher geschriebenen Dramen: »Virginia« (Weim. 1858),
»Spartacus«
(das. 1861) u. a. sowie verschiedene Lustspielversuche. »Ausgewählte
Gedichte« gab K. v. Beaulieu-Marconnay (mit Biographie, Weim. 1873) heraus.