sowohl bei der
Fayence
[* 2] als bei dem
Porzellan der Farbenauftrag meist auf die glasierte
Masse statt, worauf dann die Gegenstände
in
Kapseln
[* 3] und
Muffeln der Glühhitze ausgesetzt werden, bis sich die
Farben mit der
Glasur zu einem gleichmäßigen
Schmelz verbinden.
Doch hat man jetzt auch
Farben, welche das nachträglicheBrennen vertragen (Unterglasurfarben). Ähnlich
ist das
Verfahren bei der
Emailmalerei, bei welcher eine künstliche, auf Metallflächen befestigte
Glasur den Malgrund bildet.
Insofern die
Wandmalerei architektonischen
Zwecken dient, steht sie auch mit der
Glasmalerei
[* 4] (Farbenauftrag auf farblose Glastafeln)
in einem äußern Zusammenhang. Die
Wandmalerei hat einen stabilen
Charakter und nötigt zu einer monumentalen
Auffassung und Behandlung. Einen eine feste
Bindung zulassenden und zugleich beweglichen Malgrund gewann
man in dem
Holz
[* 5] (besonders
dem Lärchenholz), dem
Metall und dem
Elfenbein, in dem
Pergament, der
Pappe und in dem
Papier sowie in dem Maltuch.
Wie die
Ölmalerei in der spätern Zeit die Temperafarben völlig verdrängte, so haben auch
Holz und
Metall
(das erstere besonders wegen des Wurmfraßes) dem mit einem
Firnis überzogenen Maltuch weichen müssen. Einen ähnlichen
Überzug gab man zum
Gebrauch für die
Ölmalerei auch noch der
Pappe und dem
Papier. Zu
Zeichnungen und für den Auftrag von
Wasserfarben eignet sich vorzugsweise das letztere als Malgrund; es hat das früher in Anwendung
gekommene
Pergament fast völlig verdrängt. Vgl.
Ölmalerei.
(spr. mallérb),François de, franz. Dichter, geb. 1555 zu
Caen, studierte in seiner Vaterstadt, in Basel
[* 7] und
Heidelberg
[* 8] die
Rechte, ließ sich sodann in der
Provence als
Sekretär
[* 9] des Großpriors von
Frankreich nieder und erwarb sich nach dessen
Tode durch seine Gedichte die
GunstHeinrichs IV., der ihn mit bedeutendemGehalt in seinem Hofstaat anstellte.
Er starb Zeigen auch seine Gedichte, die sämtlich der lyrischen
Gattung angehören, nur selten jene
Wärme
[* 10] der
Empfindung und jenen unwillkürlichen Aufschwung der
Phantasie, wodurch echte
Poesie zum
Herzen dringt, so wird er doch wegen
seiner
Verdienste um die Reinheit und
Eleganz der französischen
Sprache
[* 11] und
Prosodie mit
Recht als der Schöpfer
des französischen Klassizismus betrachtet. Die besten
Ausgaben seiner
»Œuvres" sind die von
Lefèvre de
Saint-Marc
(1757) und die von Lalanne (1862-69, 5 Bde.),
welche auch die »Instruction de à son fils« (zuerst 1846) und die
»Lettres
inédites« (zuerst 1852) enthält. Eine Auswahl seiner
Dichtungen gab Becq de Fouquières (Par. 1874)
heraus.
Vgl.
Gournay, Malherbe, recherches sur sa vie etc.
(Caen 1852);
(spr. -āng),MariaFelicita, Opernsängerin, geb. zu
Paris, erhielt von ihrem
Vater, dem spanischen
TenoristenManuelGarcia, ihre künstlerische
Ausbildung, debütierte 1825 in
London,
[* 22] wo dieser sich um 1817 als
Gesanglehrer niedergelassen, in
Rossinis
»Barbier«, folgte dann ihrem
Vater, der inzwischen die Leitung der
Oper in
New York übernommen
hatte, nach
Amerika
[* 23] und verheiratete sich dort mit dem französischen
Kaufmann Malibran. Da dieser bald darauf bankrott ward, wandte
sie sich wieder zur
Bühne, trennte sich von ihrem Mann und kehrte nach
Europa
[* 24] zurück, wo sie Anfang 1828 in
Paris zum erstenmal in
Rossinis
»Semiramis« auftrat.
Infolgedessen bei der
ItalienischenOper engagiert, wußte sie ihren
Ruf immer mehr zu befestigen und erregte auch in
London,
Neapel
[* 25] und
Wien,
[* 26] in
Mailand
[* 27] und
Venedig großen
Enthusiasmus. Von den ungeheuren
Summen, die sie erwarb, machte
sie verschwenderisch wohlthätigen
Gebrauch. 1833-35 reiste sie mit dem Violinspieler de
Bériot und verheiratete sich 1836 mit
ihm, starb jedoch schon 23. Sept. d. J. in
Manchester.
[* 28] In
Brüssel,
[* 29] wo sie während der letzten Jahre ihren
Wohnsitz gehabt, wurde
ihr 1838 ein Denkmal errichtet. Eine der größten dramatischen Sängerinnen aller
Zeiten, wußte
Frau
Malibran durch ihre Gesangskunst nicht weniger als durch geniale Darstellungsfähigkeit das
PublikumEuropas zu bezaubern. Ihr
Organ
war übrigens keineswegs von untadelhafter
Schönheit, die Mittellage sogar dumpf und ungleich; dagegen besaß ihre
Stimme
einen solchen
Umfang, daß sieAlt- wie hohe Sopranpartien gleichmäßig durchzuführen vermochte.