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Malerei seiner Zeit beeinflußte und bis auf den heutigen
Tag in der Malerei bestimmend nachwirkt. Zu seinen
Schülern sind zu rechnen:
Gerbrandt van
den
Eeckhout (1621-74), Flink, Ferd.
Bol (1616-80),
Koninck,
Lievens, B.
Fabritius,
Maes u. a. Nach einer andern
Richtung hin, besonders im kleinern
Genre, zeichneten sich aus
Gerhard
Dou (1613-75) u.
Terborch (1617-81),
denen sich anschließen
Metsu (1630-67),
Kaspar
Netscher (1639-84),
Schalcken (1643-1706), Pieter de
Hooch, J. ^[Jan] van
der
Meer,
Fr. van
Mieris u. a. Mit satirisch-humoristischer
Tendenz, aber zum Teil in vulgärer Form kultivierte das niedere
Genre
Jan
Steen (1626-79). Bedeutend sind die
Brüder
Isaak und
Adrian van
Ostade (1610-85).
Schlachten- und Jägerszenen
malten
Palamedes (1607-38), Huchtenburg,
Ph.
Wouwerman, während
Honthorst (1590-1656) in der
Manier des
Caravaggio arbeitete.
Die holländische
Landschaftsmalerei wurde besonders angebahnt durch J. ^[Jan] van
Goyen (1596-1656), der auf die einfache
Natur hinwies;
Sal. van
Ruisdael war sein
Schüler, während
Jacob van
Ruisdael (gest. 1682) zugleich auf poetische
Stimmung, die meist ins Melancholische fällt,
Gewicht legte. In Wiedergabe des Sonnenglanzes exzelliert M. ^[Meindert]
Hobbema
(1638-1709). Neben ihnen arbeiteten in derselben oder doch in ähnlicher
Richtung J. ^[Jan]
Wynants (1610-80),
Artus van
der
Neer (1619 bis nach 1692), der sich besonders in der Mondscheinlandschaft auszeichnete,
Ant.
Waterloo
[* 2] (gest.
1679), der mehr radierte als malte, besonders aber Aldert ^[richtig: Allart] van
Everdingen (1621-75). Die zweite, durch das
Studium der italienischen
Landschaft bedingte
Richtung, die sich an
Claude Lorrain und
Poussin anschließt, wird vertreten durch
H. Sachtleven (1610-85), Jan
Both, H.
Swanevelt
(ca. 1605-56), N.
Berchem (1620-83), Pynacker,
Peter
Molyn,
Jan
Hackaert,
Joh.
Glauber (1646-1726) u. a. Eine wichtige
Stelle in der holländischen
Landschaftsmalerei nimmt die
Marinemalerei
ein. Hier sind zu nennen:
Simon de
Vlieger (gest. 1660) mit seinem
Schüler Willem van
de
Velde (1633-1707), der namentlich die
ruhige
See meisterhaft behandelte, ferner J.
^[Jacob] van
Ruisdael, L.
Bakhuisen (1631-1708), welcher besonders
Seestürme malte.
In der Architekturmalerei sind hervorragend: Steenwijk (1550-1603), Peter Neefs (1577 bis nach 1655), Jan van der Heyden (1637-1712);
Em. de Witte, Vliet. Die Tiermalerei, meist mit Landschaft verbunden, gelangte zu hoher Blüte [* 3] durch A. Cuyp (1605-91), N. Berchem, K. Dujardin (gest. 1678), A. van de Velde (1635-72), Paul Potter (1625-54), den berühmtesten dieser Maler, J. H. ^[Johann Heinrich] Roos (1631-85) mit seinen Söhnen Phil. Peter, genannt Rosa di Tivoli (1651-1705), und J. ^[Johann] Melchior Roos (1659-1731).
Totes Wild und zahmes Geflügel in stilllebenartiger Manier malten Malerei de Hondecoeter (1636-95) und J. ^[Jan] Weenix (1640-1719), Stillleben und Blumenstücke J. D. ^[Jan Davidsz.] de Heem, W. van Aelst, Heda, J. ^[Jan] van Huysum (1682-1749), Rachel Ruysch (1664-1754), A. Mignon, W. Kalf. Die deutsche Schule dieser Zeit ahmt die Niederländer oder Italiener nach. Zu nennen sind Karl Loth und J. ^[Joachim oder Jacob] v. Sandrart, während Roos, Mignon, Netscher zu den Holländern gezählt werden müssen.
Sechste Periode (1670-1780).
Schon gegen Ende des 17. Jahrh. ist eine Abnahme an Kraft [* 4] und Originalität überall zu spüren. Die große Malerei verschwand bald ganz, und an ihre Stelle trat ein kleinliches Spiel mit Arabesken und die weichliche Pastellmalerei. In den Vordergrund trat die Vorliebe für das Schäferspiel und galante Gesellschaftsszenen sowie für gefällige Dekoration von Schlössern und Privathäusern. Das bedeutendste dekorative Talent dieser Periode war in Frankreich Boucher (1703-70). An Genialität überlegen war ihm jedoch der geistreiche A. Watteau (1684-1721), der französische Hauptmeister dieser Epoche.
Neben ihm sind A. Coypel (1661-1722), Vanloo (1684-1745), Lancret (1690-1743), J. B. ^[Jean Baptiste] Chardin (1698-1779), J. B. ^[Jean Baptiste] Greuze (1725-1805), der Landschafter J. ^[Joseph] Vernet (1712-89) zu nennen. Deutschland [* 5] hat auch in dieser Periode keine selbständige Kunst. Hervorzuheben ist Balthasar Denner (1685-1747), der seinen Ruhm als Porträtist in peinlichster Kleinmalerei suchte. Chr. W. E. Dietrich (1712-74) ahmte besonders Rembrandt nach. Am besten sind seine Landschaften und Radierungen. Ferner ist zu nennen der Porträtmaler J. ^[Johann/Jan] Kupetzki (1667-1740).
Von den italienischen Malern dieser Periode sind die Venezianer Giov. Batt. Tiepolo (1696-1770), die Architektur- und Landschaftsmaler Antonio Canaletto in Venedig [* 6] (1697-1768) und sein Schüler Bellotto, genannt Canaletto (gest. 1780), Gius. Nogari (1699-1763) die hervorragendsten. England war lange arm an künstlerischen Talenten gewesen, zumeist waren es Fremde (Holbein, [* 7] van Dyck, Lely etc.), welche das künstlerische Bedürfnis befriedigten, das sich vorzugsweise auf das Porträt erstreckte.
Die eingebornen englischen Maler des 17. Jahrh. (Dobson, Jameson, Gibson etc.) waren fast nur Porträtmaler. Der tüchtige Kneller (1646-1723) war ein Deutscher. Im Beginn des 18. Jahrh. treten auf: J. ^[John] Richardson, Thornhill, J. ^[Joseph] Highmore. Der erste originelle Künstler Englands ist in dieser Zeit Hogarth (1697-1764), dessen Humor freilich in seinen satirischen Karikaturen so viel moralische Tendenz zur Schau trägt, daß das künstlerische Element darin fast erstickt wird.
Siebente Periode 1780-1840).
Der Beginn der siebenten Periode fällt mit dem Auftreten der neuen Ideen zusammen, welche in Frankreich die Revolution hervorriefen. Die klassizistische Strömung, welche bereits seit Mitte des 18. Jahrh. fühlbar wurde, hätte den Umschwung allein nicht bewirkt. Es sind daher auch von den Meistern der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts diejenigen, welche sich nicht ganz und gar in der Rokokokunst bewegten, nicht als die Begründer, sondern nur als die Vorläufer der neuen Epoche zu betrachten. So stand vor allen Raphael Anton Mengs (1728-1779) trotz des besten Willens, auf Vorbilder wie Raffael, Correggio und die Antike zurückzugehen, noch zu sehr unter dem Einfluß seiner Zeit und der manieristischen Tradition, um der Kunst einen neuen Weg zu zeigen.
Ebensowenig gelang es Angelika Kauffmann (1741-1807) und J. H. W. ^[Johann Heinrich Wilhelm] Tischbein (1751-1829), sich über Eklektizismus oder leeren Klassizismus aufzuschwingen, während an den von F. K. Füger, J. V. ^[Julius Victor] Berger, P. F. v. Hetsch, J. P. ^[Johann Peter] v. Langer und F. G. Weitsch geleiteten Kunstschulen zu Wien, [* 8] Prag, [* 9] Stuttgart, [* 10] Düsseldorf, [* 11] München [* 12] und Berlin [* 13] nicht einmal der Versuch hierzu gemacht wurde. Selbst Winckelmann und Goethe waren in den Kunstanschauungen dieser Maler so befangen, daß sie von ihnen das Heil für eine neue Ära erwarteten. Eine erfreulichere Thätigkeit entfalteten Ferd. Kobell (1740-99) als Landschafter, Elias Ridinger (1695-1767) als Tiermaler und Dan. Chodowiecki (1726-1801) als Illustrator, welcher als der Vorläufer des modernen Realismus anzusehen ist. Ein neuer Aufschwung der Malerei, im engen Anschluß an die ¶
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Antike, beginnt mit Carstens (1754-98) in Deutschland und mit David (1748-1825) in Frankreich. Der erstere war der unbeugsame Vertreter einer neuen Richtung, welche an der Großartigkeit der Antike und des Cinquecento sich gebildet hat; doch ist er nicht zu ausgereiften Schöpfungen gekommen. Davids Klassizismus hatte auch einen politischen Beigeschmack, und da er der in der Revolutionszeit herrschenden Tendenz zur Antike und vorab zur Geschichte der römischen Republik in Gegenständen und Form entsprach, so galt er als der erste Künstler der Revolution und folgerichtig auch des französischen Cäsarismus.
Seiner Kunst fehlte jedoch die innere Wahrheit. Der idealern Haltung ihres Vorbildes Carstens entsprechend, hatten die folgenden deutschen Klassizisten sich in Gebieten bewegt, welche mit der nationalen Bewegung in keinem Zusammenhang standen, und blieben daher auch unpopulär. So Eberhard Wächter (1762-1852) und Gottlieb Schick (1779-1812), ferner Jos. Ant. Koch (1768-1839), welcher zugleich der Landschaft durch Anlehnung an Poussin und Cl. Lorrain einen neuen Aufschwung gab.
Unabhängig von diesen Bestrebungen fußten die Münchener Landschafter W. v. Kobell, J. G. ^[Johann Georg] v. Dillis, J. J. ^[Johann Jacob] Dorner und Malerei J. ^[Max Joseph] Wagenbauer auf dem Studium der Holländer. Im entschiedenen Gegensatz gegen die Nachfolger Carstens' schlossen sich die Schüler Davids mehr der Realität an und erzielten neben Darstellungen aus der alten Geschichte und der Mythologie durch Verherrlichung der Thaten der französischen Nation und Napoleons große Erfolge. So besonders Girodet (1767-1824), Gérard (1770-1837) und Gros (1771-1835).
Nach Ablauf [* 15] der ersten Jahrzehnte unsers Jahrhunderts fand die klassische Auffassung und Behandlung einen mächtigen Gegner in dem neuen Ideal der Romantik, die anfangs in der Litteratur, dann im Sammeln und im Studium von Kunstwerken des Mittelalters und zuletzt in deren künstlerischer Wiederbelebung ihren Ausdruck erhielt. In der Malerei ging Friedrich Overbeck (1789-1869) voran. An die Stelle des Altertums oder der Renaissance sollte das Mittelalter als Vorbild gesetzt und damit eine seelische Vertiefung der Kunst herbeigeführt werden.
Von einer nationalen Auffassung war zunächst keine Rede; dagegen wurde die religiöse, römisch-katholische so sehr betont, daß eine Anzahl der Maler dieser Richtung, Overbeck voran, zum Katholizismus übertraten. Zu größerer Bedeutung gelangten außer ihm nur Wilh. Schadow, Ph. Veit, Jul. Schnorr v. Carolsfeld und H. Heß. Der bahnbrechende Meister war Peter Cornelius (1783-1867). Ein gemeinsames Denkmal hat sich diese Schule in den Fresken der Casa Bartholdy (jetzt in Berlin) und der Villa Massimi in Rom [* 16] gesetzt.
Doch wurde München der Hauptschauplatz der Thätigkeit für die neuere deutsche Kunst unter Cornelius' Führung. Overbeck blieb in Rom, wo sich J. ^[Joseph] v. Führich an ihn anschloß, welcher in Wien Overbecks Richtung neu belebte. Auch die Landschaft blieb vorerst in schwankender Mitte zwischen Naturstudium und romantischer Idealität, wobei W. Ahlborn und E. Agricola mehr dem erstern, C. Fohr, F. Horny und F. v. Rhoden mehr der letztern sich zuwandten, während K. D. Friedrich (1774-1840) zuerst die eigentliche Stimmungslandschaft (paysage intime) in Dresden [* 17] kultivierte, gefolgt von K. G. Carus, E. E. Öhme, Ludwig Richter und J. Chr. ^[Johan Christian] Dahl.
In Frankreich wirkte der auch dort mit der Restauration auftauchende Geist der Romantik im Gegensatz zu den deutschen Romantikern in Rom mehr gegenständlich als formal. Darstellungen aus dem Mittelalter oder religiöse und Kirchenbilder wurden wieder populär. Ingres (1781-1867), der Schüler Davids, schloß sich besonders an Raffael und seine Vorgänger, sein Schüler H. Flandrin (1809-64) mehr an die strengern italienischen Meister des 15. Jahrh. an. Den Franzosen erschien indes der romantische Weg weit zusagender, den Th. Géricault (1791 bis 1824) betreten und E. Delacroix (1799-1863) wie Ary Scheffer (1795-1858) hauptsächlich ausgebildet hatten, und der das realistische und koloristische Element in den Dienst der Romantik brachte. Diese setzten an die Stelle der sanften Stimmung der deutschen Romantiker eine leidenschaftliche Erregtheit und statt der Formbestimmtheit der Deutschen eine oft bis zur Formlosigkeit gesteigerte Massen- und Tonwirkung. Dasselbe wurde auch das Ziel der Landschaft, welche durch Bonington, Huet, Cabat, Français, J. ^[Jules] Dupré, Th. Rousseau und andre Meister weiter ausgebildet und schließlich zum modernen Realismus geführt wurde.
Zu einer selbständigen und in Deutschland selbst sich bethätigenden deutschen Kunst war es erst mit der Berufung Cornelius' nach München und Düsseldorf gekommen (1819). Von nah' und fern strömten jetzt Schüler nach Düsseldorf, Gehilfen nach München. W. Kaulbach, K. Stürmer, H. Stilke, K. Schorn, A. Eberle, J. ^[Jakob] Götzenberger, K. Hermann, W. Röckel, H. Anschütz, Chr. Ruhen, E. Förster, Ph. Foltz u. a. versammelten sich schon in den ersten Jahren um den Meister, der ihnen auch am Rhein wie in München monumentale Beschäftigung verschaffte.
Andre vorgerücktere Künstler berief Cornelius selbst, wie J. ^[Joseph] Schlotthauer, Kl. Zimmermann, H. Heß und Jul. Schnorr. In Berlin, wohin Cornelius 1841 übersiedelte, kam er über Entwürfe und Kartons für das projektierte Campo santo nicht hinaus. Auch Jul. Schnorr folgte 1848 einer Berufung nach Dresden. Gleichzeitig verließ ein Teil seiner Schüler München. Dagegen blieb Heinrich Heß, welcher als der Vertreter der nazarenischen Richtung bei den Kirchenbauten des Königs Ludwig anhaltende Beschäftigung fand, und wirkte mit großem Erfolg unter zahlreichen Schülern, worunter J. ^[Johann] Schraudolph hervorragt, bis an seinen Tod in München. An die Spitze der Münchener Malerschule schwang sich W. v. Kaulbach (1800-74) durch seine Hunnenschlacht und die Wandgemälde im Neuen Museum zu Berlin. Selbständige Erscheinungen neben Kaulbach waren in München noch Bonaventura Genelli, der Nachfolger von Carstens (1798-1868), und der Romantiker Moritz v. Schwind (1804-71). Neben letzterm ist noch der Romantiker Eugen Neureuther zu nennen.
An der Spitze der Düsseldorfer Schule steht W. Schadow, bedeutender durch sein Lehrtalent als durch seine Produktivität. Neben ihm wirkten als Lehrer besonders Karl Sohn (1805-67) und Th. Hildebrandt (1804-74), die Hauptvertreter der Düsseldorfer Romantik im Geschichtsbild. Von geringerer Bedeutung sind J. ^[Julius] Hübner (1806-82) und Chr. Köhler (1809-61), Ed. Bendemann (geb. 1811), welcher, 1838 nach Dresden berufen, im dortigen Schlosse seine bedeutendsten Werke schuf und später Direktor der Düsseldorfer Akademie wurde, E. Steinbrück, H. K. A. Mücke, H. Stilke und H. Plüddemann. Von größerm Einfluß als die Genannten wurde K. F. Lessing (1808-80), der in erstaunlicher Universalität dem Geschichtsbild wie der historischen Landschaft neue Bahnen eröffnete. Alfred ¶