Malefĭkus
Zauberer, Giftmischer;
bei den Astrologen ein für unheilbringend geltender Planet (Mars, [* 2] Saturn).
Zauberer, Giftmischer;
bei den Astrologen ein für unheilbringend geltender Planet (Mars, [* 2] Saturn).
wörtlich s. v. w. Missethat, Verbrechen, kommt in der ältern deutschen Rechtssprache häufig in Zusammensetzungen vor, wo jetzt das Wort »Straf« oder »Kriminal« üblich ist, z. B.
Malefizgericht, s. v. w. Kriminalgericht;
Malefizordnung, s. v. w. Strafprozeßordnung, z. B. die Maximilians I. für Tirol [* 3] von 1499;
Malefizprokurator, s. v. w. Fiskal;
Malefizrecht, s. v. w. Kriminaljurisdiktion;
Malefizglöckchen, Armesünderglöckchen.
Jetzt wird Malefiz nur noch mundartlich (besonders in Bayern) [* 4] als fluchendes Beiwort gebraucht (z. B. Malefizkerl!).
die Einwohner von Madagaskar. ^[= (bei den Eingebornen Nosin Dambo, "Insel der wilden Schweine", Izao rehetra izao, ...] [* 5]
(Melek, arab., »König«),
Beiname vieler Herrscher, auch andrer Personen.
parta male dilabuntur (lat. Spruch),
»Übel Erworbenes geht übel zu Ende«, entsprechend unserm »Unrecht Gut gedeiht nicht«.
in der deutschen Tierfabel die Raubburg (Höhle) des Reineke Fuchs.
s. Kunstakademien. ^[= Kunstschulen höherer Art, auf denen alles, was zum technischen und praktischen Unterricht des ...]
die Kunst, vermittelst Farben auf einer Fläche Gegenstände des menschlichen und Naturlebens in dem Schein körperlichen Daseins zur Darstellung und für das Auge [* 6] zur Anschauung zu bringen. Es ist hierbei die ideelle, die praktische und die historische Seite zu unterscheiden. In erster Beziehung sind die Grenzen [* 7] der und die organische Gliederung der einzelnen Fächer [* 8] derselben nachzuweisen; in zweiter sind die Technik und die verschiedenen Arten der Malerei zu behandeln, in letzter die genetische Entwickelung der Malerei in Bezug auf die verschiedenen Schulen und Abteilungen derselben darzulegen.
Die ideelle Seite der Malerei betrifft nicht schlechthin das künstlerische Objekt, sondern speziell das malerische Objekt im Gegensatz zum plastischen etc. Äußerlich unterscheidet sich die Malerei von der Plastik dadurch, daß diese das Darstellungsobjekt körperlich als Form, meist auch mit Absehung von der natürlichen Farbe, veranschaulicht, während die Malerei dasselbe in seinem natürlichen Schein, als Farbe, mit Absehung von der natürlichen, greifbaren Form, darstellt. In beiden findet also eine Abstraktion statt und, insofern jede gerade von dem abstrahiert, was das Wesen der Darstellungsweise der andern ist, auch ein Gegensatz.
Schon hieraus ergibt sich ein in dem besondern Wesen jeder Kunst begründeter Unterschied in betreff des Inhalts und des Umfangs der Motive, ein Unterschied, welcher durch die Natur der anzuwendenden Darstellungsmittel näher bestimmt wird. Was wir sehen, ist Farbe und Form; allein die Form wird für unser Auge ebenfalls nur durch die Unterschiede und Grenzen der Färbung erkennbar und vollkommen verständlich erst durch die Kombination der Erfahrungen des Tastsinnes mit den Erfahrungen des Auges.
Hieraus folgt, daß die Farbe, wie in der Natur das konkreteste Anschauungsmittel, so in der Kunst das konkreteste Darstellungsmittel ist, und daß folglich die Malerei die realste der bildenden, ja aller Künste ist; und weiter folgt, daß, da Gegenstand und Mittel der Darstellung in einem innern Zusammenhang stehen, die Grenzen der Malerei gegen die abstrakten Darstellungsmotive hin enger zu ziehen sind als bei der Plastik, daß diese dagegen wieder in der Darstellung der realen Objekte beschränkt ist.
Doch sind die Grenzen zwischen und Plastik in gewissen Kunstperioden, z. B. in der Rokokozeit, verwischt worden, und auch heute wetteifert die Plastik mit der Malerei in der Erreichung malerischer oder farbiger Wirkungen (s. Polychromie). Auch das Altertum kannte farbige Plastik, und auf Grund der Überreste von bemalten Figuren und Reliefs mehren sich neuerdings die Versuche, in der Plastik den täuschenden Schein des Lebens zu erreichen, wobei freilich die Gefahr naheliegt, daß die Erzeugnisse der Plastik an die bemalten Wachsfiguren streifen.
Die von der Philosophie (Ästhetik) aufgestellten theoretischen Kunstbegriffe haben vor der geschichtlichen Entwickelung der Kunst und insbesondere der Malerei nicht standgehalten. Der wesentliche Punkt, um welchen sich heute die ästhetische Erkenntnis und Beurteilung von Erzeugnissen der Malerei dreht, ist das Verhältnis des Künstlers zur Natur, und dabei unterscheidet man zwei Hauptströmungen, welche man Idealismus und Realismus nennt. Die ältere Ästhetik begrenzte ihre Gebiete in folgender Weise: Je höher das Objekt steht, d. h. je mehr es der rein ideellen Sphäre angehört, wie die Motive der religiösen und historischen Malerei, desto mehr hat das realistische Moment vor dem idealistischen zurückzutreten;
je mehr dagegen das Darstellungsobjekt der realen Sphäre angehört, desto mehr hat sich das realistische Moment geltend zu machen.
Eine historische Figur ist daher anders, nämlich idealistischer aufzufassen und darzustellen als eine Genrefigur, die religiöse Malerei anders zu behandeln als ein Stillleben. Diese Beziehung zwischen der Art der Behandlung und der Qualität des Inhalts ist jenes besondere Gepräge nicht nur jeder Gattung der Malerei, sondern auch jedes einzelnen Bildes, welches man mit Stil zu bezeichnen pflegt. Ist also ein wesentlich ideelles Objekt zu realistisch oder ein wesentlich reales zu idealistisch behandelt, so ist die daraus entspringende Differenz zwischen Inhalt und Form Stillosigkeit.
Die Extreme des an sich berechtigten Idealismus und Realismus nennt man Spiritualismus und Naturalismus. Die beiden Gebiete der menschlichen und der Naturwelt, denen die Malerei ihre Objekte entnimmt, stehen einander gegenüber, jedoch so, daß das erstere in seiner besondern Stufenfolge höher steht als das zweite Gebiet in der seinigen. Das erste umfaßt die Historienmalerei, die Genremalerei und das Porträt, das zweite die Landschaftsmalerei, die Tiermalerei und das Stillleben.
Die Historienmalerei begreift die religiöse und die Historienmalerei im engern Sinn als Geschichtsmalerei: Als faktisch vorhandene, aber ihrem Wesen nach unberechtigte Gattungen sind zu nennen die Allegorie und die Symbolik. Die Geschichtsmalerei hat sich mit geschichtlich bedeutsamen Thatsachen zu beschäftigen; sie faßt daher den Menschen als Träger [* 9] einer historischen Idee auf und muß ihn als solchen von den unwesentlichen Zufälligkeiten entkleiden.
Den Übergang von der Historienmalerei zum Genre bildet das sogen. historische Genre, welches geschichtliche Personen oder Figuren, die ihrer Erscheinung nach einer bestimmten Geschichtsepoche angehören, in genrehafter Aktion zur Darstellung bringt. Das Genre im engern Sinn hat es nur mit dem Menschen in seiner besondern Existenz zu thun: Volksszenen, Familienidylle und Einzelsituationen liefern hier die Motive. Je nachdem der Ernst oder der Humor, das soziale Leben oder das naive Fürsichsein darin vorwaltet, kann man das Genre einteilen in soziales Genre, Familiengenre, Volksgenre, naives Genre, und bei allen diesen besondern Gattungen kann entweder die ernste (tragische oder ¶
rührende) oder die heitere Seite zur Darstellung gebracht werden. Im Porträt, welches zunächst allerdings auf treue Naturnachahmung abzielt, verbindet sich gleichwohl in Rücksicht auf die Auffassung und Behandlung des Charakters das historische Element mit dem genrehaften, das idealistische mit dem realistischen. Das Bildnis soll den Menschen auch nicht bloß in seiner zufälligen Existenz darstellen, sondern bei aller Naturtreue auch die ideelle Seite des Charakters, d. h. den gewordenen Menschen, das geistige Lebensresultat seines Daseins, in die Erscheinung treten lassen.
Die zweite Stufenfolge verbindet sich ebenfalls mit der ersten durch eine Zwischengattung, das landschaftliche Genre oder die Genrelandschaft in welcher die fast untergeordnete figürliche Staffage ein so großes Gewicht in räumlicher wie inhaltlicher Beziehung erhält, daß sie fast zur Hauptsache wird. Eine besondere Nebengattung ist die heroische oder historische Landschaft, worunter man entweder eine Landschaft mit historischer Staffage versteht oder eine stilisierte oder idealisierte Landschaft.
Die Landschaftsmalerei im eigentlichen Sinn zerfällt der künstlerischen Wirkung nach in stilisierte Landschaft, romantische Landschaft, Stimmungslandschaft (paysage intime) und Vedute (s. Landschaftsmalerei), dem Gegenstand nach in Landschaft im engern Sinn, Architektur und Marine. Die Tiermalerei entwickelt sich insofern aus der Landschaftsmalerei, als die darin vorhandene Tierstaffage eine so vorwaltende Bedeutung gewinnt, daß dagegen der landschaftliche Hintergrund zurücktritt.
Auch in der Tiermalerei gibt es verschiedene Abstufungen: das Tierporträt, das Tiergenre, das Jagdstück etc. Das Stillleben behandelt die Darstellung der toten Natur in Beziehung zum menschlichen Genießen; die Darstellung des toten Tiers, einer Jagdbeute etc. lehnt sich an die Tiermalerei an; auch die Zubereitungsgegenstände und Räumlichkeiten (Küche) gehören dazu, sodann Früchte, endlich Blumen, untermischt mit Geräten etc. Eine besondere Gattung der Malerei bildet die ornamentale Malerei (Arabesken- etc. Malerei), welche jedoch nicht für sich bestehende Kunstwerke schafft, sondern nur Werke eines andern Kunstgebiets, der Architektur vornehmlich, zu schmücken sucht oder auf Textillustration, z. B. in Randzeichnungen, verzierten Initialen etc., Anwendung findet.
Die realistische Strömung in der neuern Malerei hat die Klassifizierung der ältern Ästhetik beseitigt. Alle Fächer der Malerei gelten jetzt als gleichberechtigt, ebenso wie jede Gattung der Malerei idealistisch, realistisch oder naturalistisch behandelt wird. Nicht mehr der Inhalt der Darstellung, sondern die künstlerische Kraft [* 11] der Darstellung gibt den Maßstab [* 12] der Beurteilung und Wertschätzung eines Erzeugnisses der Malerei.
Die praktische Seite der Malerei bezieht sich auf die technischen Erfordernisse und zwar einerseits auf die Unterschiede der technischen Darstellungsmittel, aus denen verschiedene Arten der Malertechnik entspringen, anderseits auf gewisse Hilfswissenschaften. Benannt werden die verschiedenen Arten der Technik teils nach dem besondern Material, womit gemalt wird, teils nach dem Material, worauf gemalt wird. Zu der erstern Gattung gehören die Ölmalerei, die Aquarellmalerei, die Temperamalerei, die Wachsmalerei, die Pastellmalerei, die Gouachemalerei, die Miniaturmalerei, die Mineralmalerei; zu der zweiten die Emailmalerei, die Enkaustik, die Glasmalerei, [* 13] die Porzellanmalerei, die Malerei auf Holztafeln, Metall oder Leinwand etc.
Die Hilfswissenschaften, welche die Malerei zum großen Teil mit der Zeichenkunst [* 14] gemeinsam hat, sind die Lehren [* 15] von der Perspektive und von der Proportion, die Anatomie, die Kostümkunde und die Lehre [* 16] von der chemischen und optischen Natur der Farben (s. Farbstoffe und Malgrund). Über die Eigentümlichkeiten der einzelnen technischen Gattungen sowohl als über die zur Malerei gehörigen Hilfswissenschaften sind die betreffenden Artikel nachzulesen. Hier sei nur so viel bemerkt, daß die Ölmalerei die eigentliche Hauptgattung der Malerei, wenigstens der Staffeleimalerei, d. h. derjenigen ist, welche transportable Gemälde schafft.
Vgl. Unger, Das Wesen der Malerei (Leipz. 1851);
Völker, Die Kunst der Malerei nach rein praktischer Methode (3. Aufl., das. 1882);
Ehrhardt, Die Kunst der Malerei (Braunschw. 1885).
Als Vorstufe der Entwickelung der Malerei sind die orientalische und die antike Malerei zu betrachten, welche zum größten Teil sich als ornamentale oder dekorative oder Monumentale an die Architektur anlehnen, und zwar mit mehr oder weniger vorwaltender lehrhaft-religiöser Tendenz. In der orientalischen ist als am meisten unabhängig von der Architektur die chinesische und japanische Malerei zu erwähnen. Jedoch reicht nur die chinesische Malerei bis in die vorchristliche Zeit zurück.
Ihre geschichtliche Entwickelung ist noch nicht genügend erforscht. Die Geschichte der japanischen Malerei, welche von Chinas eingeführt wurde, beginnt erst mit dem 5. Jahrh. n. Chr. Nur wenig älter ist die indische Malerei, deren Denkmäler aus Wandbildern in buddhistischen Grottentempeln bestehen. Die ägyptischen Malereien sind die ältesten Denkmäler, die uns aus dieser Kunst überkommen sind; man bemalte die Wände und Säulen, [* 17] Mumiensärge etc. mit Figuren in bunten Farben, ohne Schattengebung und Perspektive. Es sind Götterdarstellungen, Herrscherbilder, Schlachten [* 18] und Szenen aus dem Leben. (Vgl. Ägypten, [* 19] S. 222 u. 223.) Ähnlich sind die Reste der assyrischen Malerei, die man in den Trümmern Ninives gefunden; doch sind hier die Figuren gedrungener, und oft ist neben allem konventionellen Wesen Naturgefühl bemerkbar.
Die antike Malerei im engern Sinn, d. h. die griechische und römische, entwickelte sich bei den Griechen weit später als Architektur und Plastik, erreichte aber nach dem Urteil der Alten dieselbe Stufe der Vollendung wie jene. Da von den Schöpfungen der großen griechischen Maler nichts auf uns gekommen ist, so sind wir, um eine Vorstellung von ihrem Charakter zu gewinnen, auf die Erzeugnisse des Handwerks angewiesen, welche unter dem Einfluß der hohen Kunst entstanden sind, namentlich die Wandgemälde der vom Vesuv [* 20] verschütteten Städte Kampaniens und diejenigen, welche sich in den Grabkammern Etruriens, Lykiens und andrer von griechischer Kultur und Kunst abhängiger Länder erhalten haben.
Neben ihnen haben die Gemälde auf griechischen Thongefäßen, von denen sich sowohl in Griechenland [* 21] als in Italien [* 22] und in fast allen dem griechischen Handel zugänglichen Orten der Alten Welt erstaunliche Mengen gefunden haben (s. Vasen), [* 23] den besondern Wert, daß sie zusammenhängende Reihen gleichartiger Kunstprodukte liefern, in welchen sich die Entwickelung der Malerei von ihren ersten Anfängen bis zur Zeit des Verfalls selbst mit Unterscheidung bestimmter Schulrichtungen verfolgen läßt. Endlich geben uns Nachrichten ¶