MalaieAbdullah ibn
Abd ul Kadir von
Malakka (gest. 1854) Reiseberichte, geographische und statistische
Beschreibungen einzelner
Länder und besonders eine merkwürdige
Autobiographie. Die mohammedanisch-theologische Litteratur besteht fast nur aus Übersetzungen
arabischer Werke. Das
Neue Testament wurde schon im 17. Jahrh. von
Brouwer ins Malaiische übersetzt (Amsterd. 1668); die Übersetzung
der ganzen
Bibel
[* 2] von Leidekker und van der
Vorm erschien daselbst 1733 (seitdem öfter; neue Ausg. von
Willmet, Haarl. 1824, 3 Bde.).
Vgl. Dulaurier,Mémoires, lettres et rapports relatifs au cours de langues malaye et javanaise
(Par. 1843).
Grammatisch und nach ihrem Lautsystem betrachtet, bieten nach
Fr.
Müller die dreiGruppen dieses Sprachstammes
das
Bild einer aufsteigenden
Entwickelung dar: die polynesischen »Partikelsprachen« kennen die
Laute g, d, b nicht, lassen alle
Wörter auf einen
Vokal ausgehen und drücken alle grammatischen Beziehungen nur durch lose angehängte
Partikeln aus;
die melanesischen
Sprachen haben einschließlich einiger Doppelkonsonanten nur sechs oder sieben
Konsonanten mehr, welche
sie auch am
Schluß der
Wörter verwenden können, und besitzen angehängte Possessivpronomina;
die malaiischen
Sprachen haben
einen reich entwickelten Konsonantismus und eine
Menge Präfixe sowie einige
Suffixe und
Infixe zum
Ausdruck grammatischer Beziehungen,
obschon es ihnen, wie vielen niedriger organisierten
Sprachen, an einem eigentlichen Verbalausdruck fehlt.
Übrigens könnte
man auch umgekehrt annehmen, daß die malaiischen
Sprachen den ursprünglichen
Typus darstellen, der in
den laut- und formenärmern melanesischen und polynesischen
Sprachen entartet wäre. Jedenfalls sind die
Sprachen gerade wie
der unverkennbar gemischte Rassentypus der Melanesier durch die
Papua stark
beeinflußt und alteriert worden. Einige der malaiischen
Sprachen, namentlich das
Malaiische im engern
Sinn und das
Javanische, haben einen starken Prozentsatz von
Sanskritwörtern
in sich aufgenommen.
Ein paar dieser
Wörter finden sich auch in der
Sprache
[* 6] von
Madagaskar und geben somit einen
Anhalt
[* 7] für die Zeit der Verbreitung
der
Malaio-Polynesier nach
Westen hin ab, da die Verpflanzung der indischen
Kultur nach dem
Indischen Archipel
schwerlich früher gesetzt werden kann als in die ersten
Jahrhunderten. Chr.
Alte Schriftsprachen, die entweder mit dem arabischen
oder mit
Ableitungen aus den alten indischen
Alphabeten geschrieben werden, finden sich nur innerhalb der malaiischen
Gruppe.
Volksmärchen und Nationalgesänge der
Polynesier sind neuerdings von
Gill (»Myths and songs from the
Pacific«,
mit Vorrede von
MaxMüller, Lond. 1876) gesammelt worden.
Whitmee ist mit der Herausgabe eines vergleichenden
Wörterbuchs der polynesischen
Sprachen beschäftigt, auch besorgte er
eine neue
Ausgabe von Pratts
»Samoan grammar« (Lond. 1878).
Vgl. W. v.
Humboldt, Über die Kawisprache auf der
InselJava, Bd. 3 (Berl.
1838);
(Malajalma), drawidische
Sprache in Südindien (s.
Drawida), an dem südlichsten Teil der Malabarküste und
teilweise auch auf den
Malediven, von beinahe 4 Mill.
Menschen gesprochen, mit einer alten, dem Sanskritalphabet
verwandten und einer modernen, dem arabischen
Alphabet entlehnten
Schrift. Die Litteratur ist unbedeutend und besteht zumeist
in Übersetzungen aus dem
Sanskrit. Eine
Grammatik lieferte Peet (2. Aufl., Cottayam 1860), Sprachproben
Gundert (in der
»Zeitschrift
der
Deutschen Morgenländischen
Gesellschaft«, 16.
Bd.) und
Burnell (in
»Specimens of
SouthIndian dialects«,
Madras
[* 10] 1823), ein
LexikonBailey (Cottayam 1846).
Trotto, Lankawi, Pinang, an der Südküste Singapur,
[* 14] an der Ostküste Tioman, Groß-Redang und die Samuiinseln die bemerkenswertesten
sind. Die Halbinsel wird in ihrer ganzen Länge von meist einander parallel laufenden Gebirgsketten aus Granit, Schiefer, Kalkstein
und Basalt durchzogen, welche eine Höhe von 2000 m, an einer Stelle von 3600 m erreichen und von mehreren
tiefen Einsenkungen durchbrochen werden. Die meisten Flüsse
[* 15] sind nicht schiffbar und werden nur zur Bewässerung benutzt;
doch wird der Bernam 125 km weit und der Perak fast in seiner ganzen Länge von malaiischen Fahrzeugen befahren; Dampfer von 600 Ton.
können nur bis Durian Sebatang hinaufgehen.
Das Klima
[* 16] ist heiß und feucht und, selbst in größern Höhenlagen, ungesund: von einem solchen Unterschied
in den Jahreszeiten,
[* 17] wie man ihn sonst in gleichen Breiten gewahrt, findet sich hier keine Spur. Die Ostküste wird bisweilen
von Cyklonen heimgesucht. Die Wälder enthalten zahlreiche kostbare Holzarten, den Teakbaum, Sandelholz, Ebenholz, den Zimtbaum,
Kampferbaum, mehrere Guttapercha liefernde Bäume; sie werden aber leider in rücksichtslosester Weise verwüstet.
Gold
[* 26] ist gleichfalls sehr weit verbreitet (Jahresertrag 800-900 kg); ebenso findet sich Silber, seltener
Eisen;
[* 27] auf dem Isthmus vonKra wurde 1882 Steinkohle entdeckt. Die Bevölkerung,
[* 28] deren Zahl etwa 1 Mill. beträgt, besteht aus
wenigen Negrito im Innern, Siamesen oder Thai nördlich vom 7. Breitengrad und zivilisierten Malaien im S. davon, während in
den Berggegenden im Innern die wilden Stämme der Oran Binua, Oran Utan, Oran Bukit u. a. hausen. Dazu kommen
noch Chinesen, Hindu, Europäer, Araber. Politisch ist die Halbinsel verteilt zwischen dem KönigreichSiam, einigen unabhängigen
Staaten und den Engländern, deren Besitzungen als Straits Settlements (s. d.) zusammengefaßt werden, und von denen noch einige
Staaten als Schutzstaaten abhängen:
Die Hauptstadt an der
Mündung des gleichnamigen Flusses hat 20,000 Einw. und besteht aus der alten, von den Holländern angelegten
europäischen und der von Malaien und Chinesen bewohnten Stadt.