Seite steht, welcher ebenfalls vom Munizipalrat gewählt wird. In größern
Gemeinden ist eine
Mehrzahl von
Adjoints vorhanden.
Es besteht kein kollegialisch eingerichteter
Magistrat; die Einrichtung ist vielmehr eine lediglich büreaukratische, insofern
der Maire der allein verantwortliche
Gemeindebeamte ist und nur einzelne
Funktionen auf
Adjoints oder Munizipalräte
übertragen
kann. Die Wahlperiode für und
Adjoints ist, wie für den
Gemeinderat, eine vierjährige. und
Adjoints verwalten
ihr
Amt als
Ehrenamt, nur die durch besondere Aufträge erwachsenden Auslagen werden erstattet.
Der Maire verwaltet unter der
Kontrolle und Mitwirkung des Munizipalrats und unter der Oberaufsicht der Staatsverwaltungsbehörde
das
Gemeindevermögen; er legt den Gemeindehaushaltsetat vor und steht an der
Spitze der Finanzverwaltung
der
Gemeinde, er leitet die öffentlichen
Arbeiten der
Kommune, vertritt dieselbe vor
Gericht und ist die ausführende Behörde
für die Beschlüsse des conseil municipal. Der ist aber auch zugleich
Organ der
Staatsverwaltung, indem er nicht nur die
Ortspolizei,
sondern überhaupt die Sicherheitspolizei auszuüben berufen ist. Er hat die
Gesetze und
Verordnungen der
Staatsgewalt bekannt zu geben und zur Ausführung zu bringen.
Als
Organ der
Staatsverwaltung ist der Maire der höhern Staatsverwaltungsbehörde unterstellt. Der Maire kann durch
den
Präfekten auf die Zeit von einem
Monat, durch den
Minister des Innern auf drei
Monate suspendiert werden.
Seine Reaktivierung ist durch
Dekret des
Präsidenten der
Republik möglich. Die Amtsauszeichnung des Maires ist die nationale
Schärpe. Auch in
Elsaß-Lothringen
[* 2] ist die Einrichtung beibehalten, daß der Maire sein
Amt als
Ehrenamt verwaltet.
Vgl.
André
und
Marin, Loi sur l'organisation municipale du 5 avril 1884 (Par. 1884);
Souviron, La nouvelle loi municipale
(das. 1884);
Derselbe,Manuel des conseillers municipaux (6. Aufl., das. 1884).
(spr. märä),Jean de, franz. Dramendichter, geboren im Mai 1604 zu
Besançon,
[* 4] studierte
in
Paris,
[* 5] wo er in der
Folge dem 1632 enthaupteten
Herzog von
Montmorency) nahe stand und auch die
Gunst des
KardinalsRichelieu
genoß. Er starb Drei seiner zwölf
Dramen sind Marksteine der Theatergeschichte, die
Schäferspiele: »Sylvie« (aufgeführt
1626) und »Silvanire« (1630),
in welch letzterm zuerst die
Regeln des antiken
Dramas im 17. Jahrh. wieder
in
Frankreich angewandt wurden, und
»Sophonisbe« (1634), sein Meisterwerk, das glänzende, noch von
Voltaire geschätzte Vorbild
der sogen. klassischen
TragödienCorneilles und
Racines. Seine nach 1634 geschriebenen
Stücke gefielen wenig mehr, weshalb
er 1637 die maßloseste
Fehde gegen
Corneilles
»Cid« führte.
Vgl. Dannheiser,Studien zu J. de MairetsLeben
(Ludwigsh. 1888).
(ZeaL.),
Gattung aus der
Familie der
Gramineen.
[* 6] Die einzige Art, der gemeine Mais
(Welschkorn,
türkischer Weizen,
Kukuruz,
Z. MaisL.), ist einjährig, mit bis 5 m hohem, starkem, markigem
Halm, breiten, flachen, gewimperten,
oberseits zerstreut behaarten Blättern, monözischen
Blüten, männlichen
Blüten in endständigen, pyramidalen
Rispen mit
ährenartigen
Ästen, achselständigen weiblichen
Blüten am untern und mittlern Teil des
Halms, kolbig
ährenförmig auf dicker,
fleischiger
Achse, mit vielen Blattscheiden umhüllt, welche zur
Blütezeit nur die langen
Narben zwischen denSpitzen
verlassen, auch den reifen
Fruchtstand noch einschließen.
Der Mais stammt aus
Amerika
[* 7] und soll in
Paraguay
[* 8] wild vorkommen. Man baut zahlreiche
Varietäten und unterscheidet zunächst amerikanischen
und europäischen Mais.
Letzterer umfaßt die
Formen, welche sich bei der
Kultur in
Europa
[* 9] herausgebildet haben. Der amerikanische
Mais hat meist sehr platt gedrückte
Körner mit stärkerm oder schwächeren
Eindruck, die oft in eine
Spitze
ausgehen (Zahnmais), wogegen die
Körner des europäischen Maises rundlich und ohne
Zahn und
Eindrücke sind.
Der amerikanische Mais ändert in wenigen
Jahren bei uns ab; der
Halm, ursprünglich 4-5,5 m hoch (Riesenmais), geht auf 2,5m und weniger herab, und die
Körner gestalten sich um. Der amerikanische Mais reift auch so spät, daß
er für uns als Kornfrucht wenig Wert besitzt. Die zahlreichen europäischen
Arten weichen hinsichtlich der
Höhe des
Halms,
der
Länge und Gestalt des
Kolbens, der
Größe und
Farbe der
Körner und der Reifezeit wesentlich voneinander ab.
Die eigentliche Maisregion fällt mit der des
Weins zusammen; sein Gedeihen ist aber weniger von der mittlern Jahrestemperatur
als von der
Höhe der Sommertemperatur abhängig, und er reift noch in Gegenden mit kurzem, aber heißem
Sommer. Je nördlicher
der Mais gebaut werden soll, um so niedrigere
Sorten muß man wählen, wenn man reife
Körner haben will;
als Grünfrucht eignet sich auch noch für
Mittel- und Norddeutschland der große badische Mais von 2-2,5 m
Höhe.
Der Mais verlangt einen warmen, lockern, tiefgrundigen
Boden von mäßiger
Frische und reichliche Düngung. Man säet ihn nach
der Frostzeit in
Reihen, wobei jede
Pflanze auf
Korn 0,4, auf Grünfutter 0,2 qm
Raum beansprucht. Ist die
Saat handhoch, so wird sie, wie bei
Kartoffeln, durchpflügt, vom Unkraut gereinigt und von den überschüssigen
Pflanzen zum
Teil befreit.
Später entfernt man alle überschüssigen
Pflanzen und behäufelt die stehen bleibenden. Die
Ernte
[* 10] des Futtermaises
beginnt in der
Blüte
[* 11] der
Fahne, und man schneidet ihn, bis die Körnung beginnt.
Bei Körnerbau erntet man, wenn die
Deckblätter schlaff werden, die
Kolben sich neigen und die
Körner ausgebildet, wenn auch
noch nicht erhärtet sind. Vor dem Beginn der
Ernte kann man die
Spitzen derHalme bis gegen den obersten
Kolben abschneiden,
auch muß man während des Wachstums alle Nebentriebe entfernen. Man säet auf 1
Hektar 1,5-2 Neuscheffel,
für Futtermais 2-3 Neuscheffel und erntet von 1
Hektar 43-130 Neuscheffel
Körner und 3900 bis 5900 kg
Stroh. Der Mais behält
seine Keimfähigkeit zwei Jahre; ein Neuscheffel wiegt 36,4 kg.
Der Mais gedeiht auch in eingeschlossener
Lage und gerät nach sich selbst mehrere Jahre gut. Er widersteht
der größten
Hitze und bringt das beste
Futter, wenn in regenarmen
SommernKlee,
Heu,
Kartoffeln versagen.
Der Mais liefert ein höchst schätzbares
Futter für Milchvieh, die
Körner machen das
Fleisch des Schlachtviehs wohlschmeckender
und verfeinern besonders das der
Gänse und
Schweine.
[* 12] Der Mais enthält im
Mittel 10,05 Proz. eiweißartige
Bestandteile, 2,84 Proz.
Zellstoff, 66,78 Proz.
Stärkemehl und
Dextrin, 4,76 Proz.
Fett und 1,69 Proz.
Salze bei 13,88 Proz.
Wasser.
Er wird auf
Grieß und
Mehl
[* 13] verarbeitet und das
Mehl besonders in
Amerika zu
Brot
[* 14] verbacken. Maisbrei bildet als
Polenta die gewöhnliche
Kost des italienischen Landmanns, an der untern
¶
mehr
Donau heißt eine ähnliche SpeiseMammeliga. Als Maizena kommt feines Maismehl oder Maisstärke in den Handel. Unreife Maiskolben
werden in vielfacher Weise zu Speise zubereitet, besonders auch eingemacht. Der unreife Maisstengel ist so reich an Zucker,
[* 16] daß man diesen daraus fabrikmäßig gewinnen kann. Das Maiskorn verarbeitet man auf Stärkemehl, Spiritus
[* 17] und Bier. Bei der Gärung der Maische scheidet sich ein fettes, dünnflüssiges, trocknendes, in Alkohol von 80 Proz. lösliches,
nach der Varietät verschieden gefärbtes, beim Aufbewahren dunkelndes Öl ab, welches technische Verwendung findet.
Beim Mälzungsprozeß geht das Fett des Korns zum größern Teil in die Keime, welche man beim Vermahlen
absondert und auf Öl verarbeitet. Die Deckblätter der Kolben dienen als Polstermaterial, doch wird das Maisstroh auch auf
Papier verarbeitet. Man entkörnt die Kolben mittels Maschinen und benutzt die Spindeln als Brennmaterial. Die Entdecker Amerikas
fanden den Mais überall, soweit es das Klima
[* 18] zuließ, in Kultur. Seit dem Anfang des 16. Jahrh. säete man
ihn in europäischen Gärten, aus denen er auf die Felder überging.
Die Venezianer verbreiteten ihn im Orient. Der deutsche Nametürkischer Weizen soll wohl nicht eigentlich andeuten, daß wir
den Mais etwa über Ungarn
[* 19] erhielten, sondern nur im allgemeinen, daß er aus weiter Ferne kam. Gegenwärtig
nimmt der Mais einen großen Teil von Südeuropa und der Levante ein und ist bis China
[* 20] und Japan und ins tiefste HerzAfrikas gedrungen,
so daß er nächst dem Reis die größte Anzahl Menschen ernährt. Seine Kultur reicht in Amerika von 30° südl. Br. bis 50°
nördl. Br. und in den tropischen Andes bis 1900 m ü. M.
Vgl. Lengerke, Anleitung zum Anbau des Mais (2.
Aufl., Berl. 1851);