Gesetzgebenden
Körpers, nach der
Restauration Mitglied der Deputiertenkammer und
Staatsrat. Er starb Anfänglich
Sensualist im
SinnLockes und
Condillacs, hierauf Intellektualist im
Sinn der durch
Leibniz an
Locke vollzogenen Modifikation,
gegen das Ende seines
Lebens mystischer Theosoph, der das
Individuum in Gott aufgehen läßt, hat er, obgleich
nicht geschulter
Philosoph, seinerseits
Schule gemacht und insbesondere durch die
Richtung seiner zweiten
Periode auf
Cousin und
dessen Nachfolger beträchtlichen Einfluß geübt.
Der ersten
Periode gehört an sein
»Mémoire sur l'habitude« (Par. 1803),
in
dem er im
Gegensatz gegen die rein passive
Empfindung
des
Sensualismus (sensation) von dieser die aktive
Wahrnehmung (perception) unterscheidet. Aus der zweiten
Periode stammt nebst der Abhandlung
»Rapport du physique et du moral« (hrsg. 1834 durch
Cousin) die
Schrift »Essai sur le fondement
de la psychologie« (hrsg. 1859 durch
Naville), in welcher sich der Verfasser zwischen die
Metaphysiker, die die
Seele als
Ding an
sich, das als solches für uns unzugänglich ist, fassen, und die reinen Empiriker, die in der
Seele nur
eine
Reihe untereinander verknüpfter
Erscheinungen sehen, mitten inne auf den Standpunkt der »réflexion intérieure«
stellt, vermöge welcher das individuelle
Subjekt sich als solches fühlt und von seinen sämtlichen Veränderungen (modes)
sich unterscheidet.
Die Grundthatsache des
Bewußtseins ist die des
Strebens (nisus), d. h. der Aktivität des
Ichs, welche,
insofern sie gehemmt, d. h. durch ein äußeres
Objekt bestimmt, wird, also sich leidend (rezeptiv) verhalten muß, den
Stoff,
insofern sie frei, d. h. bestimmend (spontan), verfährt, die Form der
Erkenntnis (ähnlich wie bei
Kant) erzeugt. Der letzten,
der dritten, nicht zum
Abschluß gelangten
Periode seiner
Philosophie gehört sein letztes, unvollendet
gebliebenes Werk »Nouveaux essais d'anthropologie« an, in welchem er im
Menschen dreierlei
Leben unterscheidet: das tierische der
Empfindung, das menschliche des
Willens und das geistige der
Liebe.
Das
Ich, das während des ersten noch gar nicht vorhanden ist, während des zweiten den höchsten
Inhalt
des
Bewußtseins ausmacht, erscheint während des dritten erloschen, indem es sich verliert und aufgeht in Gott. Jeder dieser
drei
Stufen entspricht eine
Periode seines eignen Philosophierens: der ersten sein ursprünglicher
Sensualismus, der zweiten
sein auf die
Thatsache des
Selbstbewußtseins gestützter
Intellektualismus, der dritten sein das
Individuum
mit der
Gottheit vereinigender Mystizismus. Seine gesammelten Werke gab
Cousin heraus (Par. 1841, 3 Bde.),
seinen litterarischen
NachlaßNaville (das. 1859, 3 Bde.).
Vgl.
Naville, Maine de Biran de Biran, sa vie et ses pensées (3. Aufl., Par.
1874);
J. ^[Jules]
Gérard, Maine de Biran, essai sur la philosophie (das. 1876).
(spr. mähn-e-lŏahr), franz.
Departement im
Flußgebiet der
Loire, nach der letztern und ihrem Nebenfluß
Maine benannt, ist aus dem größten Teil der alten
ProvinzAnjou gebildet, grenzt im N. an die
DepartementsMayenne und
Sarthe,
im O. an
Indre-et-Loire, im SO. an
Vienne, im
S. an
Deux-Sèvres und
Vendée, im
W. an
Niederloire und im
NW.
an
Ille-et-Vilaine und hat einen Flächenraum von 7121 qkm (129,3 QM.).
Es wird von der
Loire von O. nach W. durchströmt und außerdem im N. von dem Authion, der
Sarthe (mit
Loir) und
Mayenne (mit
Oudon), die beide sich zum
FlußMaine vereinigen, im S. vom Thouet (mit der
Dive), Layon und Evre (lauter
Nebenflüssen der
Loire) bewässert. Es ist ein größtenteils ebenes, von zahlreichen flachen
Thälern durchschnittenes, höchst
fruchtbares Land, von dessen
Areal 487,600
Hektar auf
Äcker, 90,246 auf
Wiesen, 35,862 auf
Weinberge, 55,500 auf
Wälder kommen.
(spr. mehnländ), 1) die bedeutendste der
Shetlandinseln, gebirgig (im Rona oder Rooeneß 450 m
hoch) und mit
sehr zerrissener
Küste, 87 km lang, 30 km breit, ist meist von
Heidekraut bedeckt, bietet aber auch Weideplätze
und fruchtbare
Thäler dar und hat (1881) 20,821 Bewohner.
Hauptort ist
Lerwick (s. d.) - 2) Orkneyinsel, s.
Pomona.
bedrängte Lage, bis ihr der Hof
[* 17] eine Pension von 2000 Livres aussetzte. 1669 übernahm sie die Pflege und Aufsicht über die beiden
Kinder der Marquise von Montespan von Ludwig XIV. Als der König in der Folge diese Kinder öffentlich anerkannte und an den Hof
kommen ließ, erschien auch ihre Erzieherin daselbst. Nicht mehr schön, aber vorsichtig und kühl, flößte
sie durch ihr würdevolles und anmutiges Benehmen und ihren Geist dem König ein ungewöhnliches Interesse ein, und es gelang
ihr, die Montespan aus seiner Gunst zu verdrängen. 1674 kaufte sie von den reichen Geldgeschenken des Königs die zum Marquisat
erhobene Besitzung Maintenon im Westen von Paris.
Seit 1680 war sie die erklärte Freundin Ludwigs XIV. Dabei suchte sie des Königs religiöses Gefühl zu erwecken, um in ihm
Gewissensbisse über das unerlaubte Verhältnis zu ihr zu erregen, und erreichte wirklich, daß sich Ludwig nach dem Tode der
KöniginMaria Theresia 1685 in der Stille mit ihr trauen ließ. Bei allem Schein zurückgezogener Bescheidenheit
hatte sie doch fortan auf den Gang
[* 18] der Staatsangelegenheiten den bedeutendsten Einfluß; sie leitete die Geschäfte, verteilte
die Ämter und bewilligte Auszeichnungen und Gnadengeschenke.
Nur auf die auswärtigen Angelegenheiten verstattete ihr Colbert keinen Einfluß. Nach LudwigsTod (1715) zog
sie sich in die Abtei St.-Cyr zurück, wo sie schon 1685 eine Erziehungsanstalt für 300 Töchter armer Edelleute gestiftet
hatte, und starb daselbst Die unter ihrem Namen erschienenen »Mémoires« (Amsterd. 1755, 6 Bde.)
sind ein Machwerk Beaumelles; ihre Werke, unter denen ihre Briefe (von denen die Maintenon freilich die wichtigsten,
namentlich die Korrespondenz mit Ludwig XIV., vernichtet hat) durch die Eleganz des Stils bemerkenswert sind, wurden herausgegeben
von Lavallée (Par. 1854-66, 10 Bde.).