ist ohne Bedeutung für das Land und beschränkt sich auf
Kupfer
[* 2] und
Eisenerze. Vorzügliche
Bausteine, namentlich
Granit und
Marmor, sowie
Schiefer werden gebrochen. Das Manufakturwesen sucht man zu heben, indem man neue
Unternehmungen zehn Jahre lang
von Lokalsteuern befreit. Es kommt ihnen die ungeheure Wasserkraft der
Flüsse
[* 3] sehr zu statten, doch hat
sich die Zahl der in gewerblichen Anstalten beschäftigten
Arbeiter 1870-80 nur von 49,180 auf 52,954 gehoben. Am wichtigsten
sind die Baumwollfabriken (11,759
Arbeiter), die
Sägemühlen (6563
Arbeiter), die Stiefelfabriken (3919
Arbeiter), die Wollfabriken
(3085
Arbeiter) und die Schiffswerften (1967
Arbeiter).
Sie erfuhr 1848 und 1850 einige nicht unerhebliche Veränderungen. An der
Spitze derRegierung steht ein
Gouverneur, der von
den wahlberechtigten Einwohnern des
Staats auf zwei Jahre gewählt wird, und dem ein
Staatsrat von sieben
ebenfalls zweijährlich gewählten
Räten zur Seite steht. Der
Gouverneur hat ein beschränktes
Veto. Die
gesetzgebende Gewalt
wird von einem
Senat von 31 Mitgliedern und einem Repräsentantenhaus von 151 Mitgliedern ausgeübt. Beide
Häuser werden jährlich
durch die
Wahl neu gebildet.
Unter den Maine eigentümlichen
Gesetzen ist des
LiquorLaw zu gedenken, welches den öffentlichen Verkauf geistiger
Getränke verbietet.
Weißen ist die
Heirat mit
Negern oder
Indianern untersagt. Die
Finanzen des
Staats befinden sich in blühendem
Zustand. Die
Staatseinnahme war 1885: 1,307,648
Doll., die Schuldenlast 5,316,900
Doll. Unter den Anstalten, welche der
Staat
unterhält, sind eine
Irrenanstalt (zu
Augusta), eine
Besserungsanstalt für jugendliche Verbrecher und ein Gefängnis. Hauptstadt
ist
Augusta, die bedeutendste Stadt aber
Portland. - Die erste europäische Ansiedelung fand 1607 in der
Gegend der jetzigen Stadt
Philippsburg statt, wurde aber bald wieder aufgegeben.
Seit 1625 kamen einzelne Ansiedler aus
New Hampshire und 1635 französische
Kolonisten an, die es nach ihrer französischen
Heimat Maine nannten. In demselben Jahr wurde das Land von der Plymouthkompanie, der es von
Jakob I. zugewiesen worden, an zwei Privatleute,
Mason und
Georges, abgetreten und nach des letztern
Tod 1652 größtenteils
an
Massachusetts käuflich überlassen. Seitdem bildete
es einen Teil dieses
Staats.
Schon 1792 verlangt es als selbständiger
Staat in die
Union aufgenommen zu werden, bildet aber erst seit 1820 einen eignen
Staat und nahm den
TitelCommon Wealth of an.
Vgl. Varney, A gazetteer of Maine
(Boston
[* 4] 1882).
deBiran (spr. mähn dö biráng),FrançoisPierre Gauthier, franz.
Philosoph, geb. zu
Bergerac, diente
in der
Leibgarde und lebte während der
Revolution, in welcher er
Vater,
Mutter und zwei
Brüder verlor, in Zurückgezogenheit
seinen
Studien auf einem
Landgut bei seiner Vaterstadt. Unter dem Kaiserreich wurde er 1809 Unterpräfekt von
Bergerac und 1812 Mitglied des
¶
mehr
Gesetzgebenden Körpers, nach der Restauration Mitglied der Deputiertenkammer und Staatsrat. Er starb Anfänglich
Sensualist im SinnLockes und Condillacs, hierauf Intellektualist im Sinn der durch Leibniz an Locke vollzogenen Modifikation,
gegen das Ende seines Lebens mystischer Theosoph, der das Individuum in Gott aufgehen läßt, hat er, obgleich
nicht geschulter Philosoph, seinerseits Schule gemacht und insbesondere durch die Richtung seiner zweiten Periode auf Cousin und
dessen Nachfolger beträchtlichen Einfluß geübt.
Der ersten Periode gehört an sein »Mémoire sur l'habitude« (Par. 1803),
in dem er im Gegensatz gegen die rein passive Empfindung
des Sensualismus (sensation) von dieser die aktive Wahrnehmung (perception) unterscheidet. Aus der zweiten
Periode stammt nebst der Abhandlung »Rapport du physique et du moral« (hrsg. 1834 durch Cousin) die Schrift »Essai sur le fondement
de la psychologie« (hrsg. 1859 durch Naville), in welcher sich der Verfasser zwischen die Metaphysiker, die die Seele als Ding an
sich, das als solches für uns unzugänglich ist, fassen, und die reinen Empiriker, die in der Seele nur
eine Reihe untereinander verknüpfter Erscheinungen sehen, mitten inne auf den Standpunkt der »réflexion intérieure«
stellt, vermöge welcher das individuelle Subjekt sich als solches fühlt und von seinen sämtlichen Veränderungen (modes)
sich unterscheidet.
Die Grundthatsache des Bewußtseins ist die des Strebens (nisus), d. h. der Aktivität des Ichs, welche,
insofern sie gehemmt, d. h. durch ein äußeres Objekt bestimmt, wird, also sich leidend (rezeptiv) verhalten muß, den Stoff,
insofern sie frei, d. h. bestimmend (spontan), verfährt, die Form der Erkenntnis (ähnlich wie bei Kant) erzeugt. Der letzten,
der dritten, nicht zum Abschluß gelangten Periode seiner Philosophie gehört sein letztes, unvollendet
gebliebenes Werk »Nouveaux essais d'anthropologie« an, in welchem er im
Menschen dreierlei Leben unterscheidet: das tierische der Empfindung, das menschliche des Willens und das geistige der Liebe.
Das Ich, das während des ersten noch gar nicht vorhanden ist, während des zweiten den höchsten Inhalt
des Bewußtseins ausmacht, erscheint während des dritten erloschen, indem es sich verliert und aufgeht in Gott. Jeder dieser
drei Stufen entspricht eine Periode seines eignen Philosophierens: der ersten sein ursprünglicher Sensualismus, der zweiten
sein auf die Thatsache des Selbstbewußtseins gestützter Intellektualismus, der dritten sein das Individuum
mit der Gottheit vereinigender Mystizismus. Seine gesammelten Werke gab Cousin heraus (Par. 1841, 3 Bde.),
seinen litterarischen NachlaßNaville (das. 1859, 3 Bde.).
Vgl. Naville, Maine de Biran de Biran, sa vie et ses pensées (3. Aufl., Par.
1874);
J. ^[Jules] Gérard, Maine de Biran, essai sur la philosophie (das. 1876).