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(1476), worauf dessen Sohn Giovanni Galeazzo Maria, erst acht Jahre alt, als der rechtmäßige Nachfolger anerkannt wurde. Aber dessen Oheim Lodovico Sforza, mit dem Beinamen il Moro, hielt den jungen Herzog fast in förmlicher Haft und ließ ihn endlich 1494 vergiften, worauf er vom Kaiser Maximilian I. die Belehnung mit dem Herzogtum erhielt. Ludwig XII. von Frankreich, durch seine Großmutter Valentine mit den Visconti verwandt, erhob nun Ansprüche auf [* 2] und besetzte, als man ihm Genua [* 3] und Neapel [* 4] nicht als Entschädigung geben wollte, 1499 Mailand Lodovico bemächtigte sich 1500 mit Hilfe eines Schweizerheers noch einmal der Stadt, ward dann aber von den Söldnern verraten, gefangen und nach Frankreich gebracht. 1504 erteilte Maximilian der französischen Krone die kaiserliche Belehnung mit Mailand. Durch die Niederlage bei Novara ging es aber den Franzosen verloren (1512) und kam an Moros Sohn Maximilian Sforza, wurde jedoch 1515 von Franz I. durch die Schlacht bei Marignano wiedererobert.
Spanien und Portugal

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Spanien.Der deutsche Kaiser Karl V. entriß es 1521 den Franzosen von neuem und setzte Franz II. Sforza als Herzog ein. Da aber der Kanzler des Herzogs, Morone, ein Bündnis zwischen italienischen Staaten gegen den Kaiser anzettelte, wurde die Stadt von einem kaiserlichen Heer eingeschlossen und nach langer Belagerung eingenommen (1525). 1529 gab der Kaiser das Herzogtum wieder an Franz Sforza; nachdem dieser aber 1535 kinderlos gestorben war, zog Karl V. sein Land ein und übertrug es 1555 seinem Sohn Philipp II. von Spanien, [* 5] bei welcher Krone es bis zum spanischen Erbfolgekrieg blieb, infolge dessen es 1713 an Österreich [* 6] kam und mit Mantua [* 7] die österreichische Lombardei bildete.
In dem Wiener Frieden von 1738 und in dem Wormser Vertrag von 1743 wurden Teile davon an Sardinien [* 8] abgetreten. Nachdem am die Franzosen das Land besetzt hatten, wurde Mailand 1797 die Hauptstadt des Cisalpinischen, 1802 der sogen. Italienischen Republik mit Napoleon I. als Präsidenten und 1805 die Hauptstadt des Königreichs Italien. [* 9] Bei der Auflösung desselben (1814) erhielt Sardinien den früher besessenen Anteil zurück; das übrige vereinigte Österreich unter dem Namen eines Gouvernements mit dem neugebildeten Lombardisch-Venezianischen Königreich.
Custos Messium - Cutic
![Bild 54.643: Custos Messium - Cuticula [unkorrigiert] Bild 54.643: Custos Messium - Cuticula [unkorrigiert]](/meyers/thumb/54/54_0643.jpeg)
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Custozza.Eine heillose Polizeiwirtschaft (Zensur, Spionendienst) entfremdete der Regierung die Herzen der Bevölkerung. [* 10] Unruhen und Aufläufe, die seit stattfanden, hatten 22. Febr. die Verkündigung des Standrechts für und die Lombardei zur Folge; gleichwohl kam es 18. März zu einem blutigen Straßenkampf, und die Österreicher mußten in der Nacht vom 21. zum 22. März die Stadt verlassen. Nach der Niederlage bei Custozza [* 11] warf sich Karl Albert nach Mailand, mußte es aber nach vergeblichem Kampf 5. Aug. an Radetzky ausliefern. Am ward hier der Friede zwischen Sardinien und Österreich geschlossen.
Die Beschlagnahme der Güter der Emigrierten, zahlreiche Hinrichtungen und ein unerträglicher Steuerdruck machten die Österreicher noch mehr verhaßt; doch wurde der von Mazzini vorbereitete Aufstand leicht unterdrückt. In den italienischen Verwickelungen von 1859 offenbarte Mailand von Anfang an eine Österreich feindselige Haltung. Nach der verlornen Schlacht von Magenta (4. Juni) verließ die österreichische Besatzung die Stadt, in welche 8. Juni Napoleon III. und König Viktor Emanuel unter dem Jubel der Bevölkerung einzogen. Im Frieden von Villafranca (12. Juli) wurde Mailand, wie die übrige Lombardei, an Napoleon und unmittelbar darauf an Piemont abgetreten.
Vgl. Romussi, Milano e suoi monumenti (Mail. 1875);
Paravicini, Guida artistico di Milano (das. 1882), »Milano tecnica dal 1859 al 1884« (hrsg. vom Collegio degli Ingegneri ed Architetti, mit 104 Tafeln, das. 1884);
Verri, Storia di Milano (das. 1783, 2 Bde.; neue Ausg., hrsg. von Custodi, das. 1830-1837, 8 Bde.);
Rosmini, Istoria di Milano (das. 1820, 4 Bde.);
Cantù, Milano e il suo territorio (das. 1844, 2 Bde.);
Cusani, Storia di Milano (das. 1862-67, 7 Bde.).