Körper besteht aus 12
Ringen, sie haben viergliederige
Fühler, keine
Augen und sehr kräftige Mundteile. Sie leben im ersten
Jahr gesellig, häuten sich wiederholt und brauchen zu ihrer
Entwickelung drei oder vier Jahre (daher die in den meisten Gegenden
Deutschlands
[* 2] mit den
Schaltjahren zusammenfallenden Flugjahre, während in der
Schweiz,
[* 3] am
Rhein und in
Frankreich
die Hauptflüge alle drei Jahre sich wiederholen). Sie richten durch ihre Gefräßigkeit an Pflanzenwurzeln, in
Baumschulen,
Gärten, auf
Äckern großen
Schaden an. Wenn sie erwachsen sind, gehen sie tiefer in die
Erde, arbeiten eine
Höhle aus und verpuppen
sich in derselben im Juli oder
August.
Zur Bekämpfung der Maikäfer kann man sie durch künstliche Brutstätten (frischer Kuhmist, 5-8
cm hoch mit
Erde bedeckt) ködern,
welche
man in Eichenwaldungen an freien
Stellen anlegt und im Juli verbrennt. Sehr viel kann durch Einsammeln
geschehen, wenn dasselbe in einem Flugjahr mit dem ersten Erscheinen der
Käfer begonnen und während der ganzen Flugperiode
fortgesetzt wird. Im
Bezirk des
Landwirtschaftlichen Zentralvereins der
ProvinzSachsen
[* 10] sind z. B. in einem Jahr 30,000 Ztr.
Käfer (=
ca. 1590 Mill.
Stück) gesammelt und mit
Kalk zu
Dünger verarbeitet worden.
Auch ist sehr empfehlenswert, die
Stare durch Aushängen von
Hunderten von Brutkästen anzulocken. Dem gewöhnlichen Maikäfer sehr
ähnlich ist der
Roßkastanienlaubkäfer (Maikäfer HippocastaniFab.), mit plötzlich verengertem Endgriffel und rötlichem
Kopf-
und Halsschild, welcher besonders in Norddeutschland vorkommt und etwas kleiner als der erstere ist.
Der
Junikäfer
(Brach- oder
Johanniskäfer,
RhizotrogussolstitialisL.), 12
mm lang, mit dreiblätteriger Fühlerkeule, ohne
Aftergriffel, auf der Oberseite blaß gelbbraun, am Halsschild, am Schildchen und an der
Brust langzottig behaart, fliegt
im Juni und Juli etwa 14
Tage lang, sitzt amTag im Buschwerk und auf jungen Obstbäumen und schwirrt abends
umher. Das Weibchen legt seine
Eier
[* 11] an die
Wurzeln besonders der
Gräser
[* 12] und
Kräuter, und die gedrungen gebaute
Larve kann diesen
schädlich werden. Die
Entwickelung erfolgt in einem oder zwei
Jahren.
Vgl. Plieninger, Gemeinfaßliche Belehrung über die
Maikäfer (2. Aufl., Stuttg. 1868).
Nach
Petersburg zurückgekehrt, erhielt er eine
Anstellung bei der sogen. ausländischen
Zensur, widmete aber alle seine
Mußestunden der
Poesie. Maikow gehört
zu den wenigen Dichtern Rußlands, welche einer idealern
Richtung huldigen, und zeichnet
sich insbesondere durch große Formvollendung aus. Bereits 1841 war eine erste Sammlung kleiner Gedichte von ihm erschienen;
ihr folgten die
»RömischenSkizzen« (1842) und die lyrischen
Dramen:
»DreiTode« und »Zwei
Welten«. Als
Epiker
bewährte er sich in den
Dichtungen:
»Savonarola«, »Der
Dom von
Clermont«, »Die
Beichte der
Königin« und »Die Fürstin«, dem originellsten
Werk Maikows. Die neueste
Ausgabe seiner
Dichtungen erschien zu
Petersburg 1884.
(franz., spr. maj, zuweilen unrichtig
Maille),
Spiel mit
Kugeln, welches bis zum vorigen
Jahrhundert in
Frankreich
so beliebt war, daß fast jede ansehnliche Stadt eine besondere
Bahn dazu hatte.
Letztere mußte 400-500
Schritt lang,
möglichst eben und mit feinem
Sand bedeckt sein. An den Seiten war sie meistens mit
Bäumen eingefaßt, und an jedem Ende
stand ein thorähnlicher, kleiner eiserner
Bogen,
[* 19] durch welchen die
Kugeln aus Buchsbaumholz getrieben werden mußten. Zum
Schlagen derselben bediente man sich des Mail, eines hölzernen
Hammers mit langem Stiel, dessen cylindrischer
Kopf mit
Eisen
[* 20] beschlagen war. Da die
Bahn, auf welcher man Mail spielte, ebenfalls Mail hieß, findet man noch jetzt in vielen
französischen
StädtenPromenaden, welche diesen
Namen führen, obgleich das
Spiel selbst gegenwärtig wenig mehr üblich ist.
Andre Verkehrswege, wie
Straßen und
Eisenbahnen, sind reichlich vorhanden. Die Haupterwerbszweige bilden
eine außerordentlich ergiebige Wiesenkultur, welche oft siebenmalige Mahd im Jahr gestattet und mit bedeutender
Viehzucht,
[* 25] Butter- und Käsebereitung im Zusammenhang steht, der Reisbau, welchem etwa 550 qkm gewidmet sind, die
Maulbeerbaum- und
Seidenzucht;
außerdem
Getreide-,
Flachs-,
Obst- und Weinbau, die weitere Verarbeitung der
Seide,
[* 26] Baumwollmanufaktur,
Papierfabrikation
[* 27] und andre Industriezweige. Die
Provinz zerfällt in die fünf
Kreise:
[* 28]
Abbiategrasso,
Gallarate,
Lodi, und
Monza.
S.
Karte »Oberitalien«.
[* 29]
ausgehen. Das Klima
[* 32] ist nicht ungesund, aber im Sommer oft drückend heiß, im Winter sehr kalt. Die durchschnittliche Jahrestemperatur
beträgt 12,8° C.; die Monatstemperaturen bewegen sich zwischen 23,8
und 0,7° C. Die Regenmenge beträgt 983 mm (62 Regentage); Schnee
[* 33] fällt an 18 Tagen. Durch seine geographische Lage als Mittelpunkt
der Poebene, durch die Fruchtbarkeit seiner Umgebung und durch seine Industrie war Mailand schon im Altertum
eine blühende Stadt. Von den Italienern »la grande« genannt, charakterisiert
sie sich unter den italienischen Städten durch das Walten modernen Lebens in seiner vollsten Bewegung. Sie übertrifft an Handel,
Industrie, Verkehr, an Reichtum und Wohlthätigkeitsanstalten alle andern italienischen Städte.
Mailand bildet ein fast kreisförmiges Ganze von 12,348 m Umfang und ist von breiten, mit Bäumen bepflanzten
Wällen umgeben, welche die Stadt von den Vororten, den CorpiSanti, trennen. Ein Kanal scheidet die eigentliche Stadt von den
ehemaligen Vorstädten. Die Altstadt enthält neben engen, unregelmäßigen Gassen breite, mit schönem
Pflaster und Fahrbahnen von starken Steinplatten versehene Straßen mit stattlichen Palästen und eleganten Läden.
Das Zentrum der Stadt und des Verkehrs ist der 1870 nach dem PlanMengonis erweiterte große Domplatz, welcher den Glanzpunkt
der Stadt, den Dom, mit imposanten Gebäuden und an der Nord- und Südseite mit hoch gewölbten Arkaden
umgibt. Der prächtige Bogengang der GalleriaVittorio Emmanuele (s. unten) führt von da zur Piazza della Scala (mit dem Denkmal
Leonardo da Vincis). Westlich stößt an den Domplatz die Piazza dei Mercanti, der älteste Stadtmittelpunkt von Mailand. Die schönsten
Straßen sind der belebte Corso Vittorio Emmanuele mit seiner Fortsetzung, dem stattlichen Corso Venezia,
dann die ViaTorino, Corso di Porta Romana, die Via Alessandro Manzoni und die anschließenden Corsi di Porta Nuova und PrincipeUmberto.
Als Baumeister werden sodann Hans v. Fernbach, Nikolaus Bonaventis, Heinrich v. Gmünd,
[* 36] Ulrich Füssinger, Johann Niesenberger,
dann in der Zeit der Renaissance Dolcebuono Solari und Pellegrino Tibaldi, bis 1616, genannt. Napoleon I.
endlich ließ 1805-13 den Dombau durch Ausführung der neuen Fassade und des Mittelturms vollenden. Gegenwärtig ist die Wiederherstellung
der Fassade im alten gotischen Stil des Doms projektiert. Das
Äußere des Doms übt durch das prachtvolle Material (weißer Marmor
vom Lago Maggiore), durch die zahlreichen am Dach
[* 37] emporsteigenden Spitztürme und durch die verschwenderische
Fülle von Bildwerken (6000) einen überwältigenden Eindruck aus.
Das baulich bedeutendere Innere wirkt als mächtige, weite Halle.
[* 38] Es ist ein fünfschiffiges Langhaus, welches von einem dreischiffigen
Querbau durchschnitten wird und 148 m in der Länge, 88 m in der Breite
[* 39] (des Querschiffs) und bis zur Turmspitze 108 m
in der Höhe mißt. Die hohen Pfeiler (52) tragen schwere Tabernakel mit Statuen. Sehenswerte Kunstwerke im Innern sind: das
Denkmal des Kanonikus Vimercati, die Grabmäler der BrüderGiovanni und Gabriele de' Medici, das Standbild des geschundenen Bartholomäus,
das Denkmal des Kardinals Caracciolo, Altarreliefs von AgostinoBusti, die StatuePius' IV., der siebenarmige
Bronzeleuchter, ein vollendetes spätmittelalterliches Dekorationsstück, etc. Von der obersten
Galerie des Mittelturms genießt man eine köstliche Aussicht auf die Stadt, die lombardische Ebene und die Alpenkette.
Vgl.
Franchetti, Storia e descrizione del duomo di Milano (Mail. 1821);
Rupp und Bramati, Descrizione storico-critica
del duomo di Milano (das. 1823).
Unter den übrigen Kirchen verdienen noch Erwähnung: die von San Lorenzo, ein altchristlicher Bau aus dem 4. Jahrh. mit kühner
Pfeiler- und Kuppelkonstruktion, vor welcher ein altrömischer Portikus von 16 kannelierten korinthischen Marmorsäulen (wahrscheinlich
Thermenreste) steht;
San Satiro mit herrlicher Sakristei von Bramante und die jüngste der Kirchen Mailands, San Carlo, eine runde Kuppelkirche mit
stattlichem Säulenvorbau (1836-47 von Amati erbaut).