(spr. méhdenhedd),Stadt in
Berkshire
(England), in reizender Gegend an der
Themse, oberhalb
Windsor, mit (1881) 8219 Einw. Dabei das Dorf
Bray mit gotischer
Kirche, bekannt durch einen
Pfarrer aus der Zeit
Heinrichs VIII.,
der, fest entschlossen, als
Pfarrer von
Bray zu sterben, dreimal seine
Religion wechselte. 3 km nördlich Cliefden, der fürstliche
Sitz des
Herzogs von
Westminster.
(spr. mäddston),Hauptstadt der engl.
GrafschaftKent, südöstlich von
London,
[* 8] am schiffbaren
Medway, von
Obstgärten umgeben, hat einen
Palast des
Erzbischofs von
Canterbury, 18
Kirchen (worunter die altertümliche Allerheiligenkirche, 1395 erbaut),
ein Grafschaftsgefängnis, Irrenhaus, 3 Freischulen, ein
Theater,
[* 9] eine öffentliche
Bibliothek und (1881) 29,623 Einw., welche
sich namentlich mit Hopfenhandel befassen.
(Meier, vom lat. major), im
Mittelalter der Vorsteher von Gutsunterthanen, namentlich unfreien, also s. v. w.
Vogt; Verwalter eines
Landguts, besonders eines Nebenguts oder
Vorwerks, welches deshalb Maiergut oderMaierhof
heißt; in
Niedersachsen und
Westfalen
[* 11]
Besitzer eines
Bauernguts (Maierguts), welcher kein volles Eigentumsrecht an seinem
Gut
hat, sondern dem Gutsherrn einen jährlichen
Zins (Maierzins) zu entrichten verpflichtet ist, auch nach
Ablauf
[* 12] einer
Reihe von
Jahren sich in seinem
Besitz durch eine Art von Lehnsnehmung (Bemaierung) bestätigen lassen muß, worüber ihm
der Maierbrief ausgestellt wird. S.
Kolonat.
eine altherkömmliche, durch das ganze nordwestliche
Europa
[* 14] verbreitete und früher außerordentlich volkstümliche
Feier des neuerwachenden
Lebens in der
Natur. Dieselbe zerfiel in zwei getrennte Teile, deren erster, die
Vertreibung des
Winters, an vielen
Orten bereits in den Fastenzeiten oder zu
Ostern stattfand. Der
Winter, durch eine
Puppe in
Gestalt eines alten
Mannes dargestellt, wurde hierbei bekämpft; in dramatischen
Spielen besiegt und endlich mit
allerlei
Zeremonien
verbrannt, ins
Wasser gestürzt oder aufgehängt. Um damit symbolisch auch alles Ungemach,
Krankheit und
Tod, die der
Winter im
Gefolge führt, mit zu verbannen, ward diese
Zeremonie auch das
Todaustragen genannt.
Auf die
Verbannung des
Winters folgt dann die Einführung des heitern Frühlingsdämons, hier und da am 1. Mai, an andern
Orten
am Pfingstfest etc. Die Hauptrolle dabei spielt meist das
Gesundheits- und Fruchtbarkeitssymbol des
Maibaums,
gewöhnlich eine stattliche
Birke mit eben entfaltetem Blätterschmuck
(Maien), die feierlich eingeholt, dann, mit
Bändern,
Kränzen,
Kronen
[* 15] etc. aufgeputzt, in
Prozession von
Haus zu
Haus geführt und schließlich auf einem Hauptplatz eingepflanzt wird,
um darum zu tanzen oder die üblichen
Spiele zu begehen. An vielen
Orten wird der Mai auch noch durch
Puppen
oder junge Leute personifiziert, die gänzlich in grünes
Laub gekleidet werden und danach verschiedene
Namen (grüner
Georg,
Pfingstlümmel,
Gras- oder
Lattichkönig etc.) erhalten.
Nach dem
Maibaum findet dann zunächst ein
Wettrennen zu
Pferde
[* 16] statt, womit in
Thüringen,
Bayern
[* 17] etc. ein
Kranz- oder Bosselstechen verbunden wird. Der
Sieger ist für das nächste Jahr Mai-,
Blumengraf oder Pfingstkönig, der sich
alsbald auch eine Pfingstkönigin wählt und alle beim Maifest stattfindenden Umzüge und Unterhaltungen als Anführer
zu leiten hat. Die wichtigste der weitern
Zeremonien besteht in einem Umzug durch die Ortschaft und um
die Saatfelder, der gewöhnlich mit
Musik und
Pomp zu
Pferde geschieht (Umritt, Mai- oder Pfingstritt), und mit welchem in
Hannover
[* 18] und
Westfalen zugleich der erste allgemeine Austrieb des Viehs (Wettaustreiben) stattfindet.
Auch das Maientrinken, das der heil.
Walpurgis gewidmete Minnetrinken im Maitau, durch welches man sich neue
Kraft
[* 19] undGesundheit
für das ganze Jahr zu erwerben hoffte, war weit verbreitet. Ausführliche Schilderungen aller dieser und vieler andrer
Gebräuche,
die auf sehr alte Zeit zurückgehen, findet
man inMannhardts
»Wald- und
Feldkulte« (Berl. 1875-77, 2 Bde.)
und in
Rochholz'
»Drei Gaugöttinnen« (Leipz. 1870).
22-23
mm lang, mit sieben-,
beim Weibchen sechsgliederiger, kleiner Fühlerkeule, allmählich sich verschmälerndem Aftergriffel, an der
Basis gezahnten
Klauen, rostfarbenen
Fühlern,
Beinen und Flügeldecken, rotbraunem, selten schwarzem Brustschild und kreideweißen, dreieckigen
Seitenflecken am
Hinterleib. Der
Käfer fliegt etwa im Mai 3-6
Wochen lang und richtet durch seinen
Fraß
an Baumlaub großen
Schaden an. Die befruchteten Weibchen legen in lockern, humusreichen
Boden bis 30 weiße
Eier
[* 23] in einigen
Häuflein 5-7
cm tief unter der Oberfläche, und nach 4-6
Wochen kriechen die
Larven aus. Diese
(Engerlinge)
sind schmutzig weiß, am hintern Ende schwarzblau durchscheinend, an den hornigen Teilen gelbbraun; ihr querfaltiger
¶
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Körper besteht aus 12 Ringen, sie haben viergliederige Fühler, keine Augen und sehr kräftige Mundteile. Sie leben im ersten
Jahr gesellig, häuten sich wiederholt und brauchen zu ihrer Entwickelung drei oder vier Jahre (daher die in den meisten Gegenden
Deutschlands
[* 25] mit den Schaltjahren zusammenfallenden Flugjahre, während in der Schweiz,
[* 26] am Rhein und in Frankreich
die Hauptflüge alle drei Jahre sich wiederholen). Sie richten durch ihre Gefräßigkeit an Pflanzenwurzeln, in Baumschulen,
Gärten, auf Äckern großen Schaden an. Wenn sie erwachsen sind, gehen sie tiefer in die Erde, arbeiten eine Höhle aus und verpuppen
sich in derselben im Juli oder August.
Zur Bekämpfung der Maikäfer kann man sie durch künstliche Brutstätten (frischer Kuhmist, 5-8 cm hoch mit Erde bedeckt) ködern,
welche man in Eichenwaldungen an freien Stellen anlegt und im Juli verbrennt. Sehr viel kann durch Einsammeln
geschehen, wenn dasselbe in einem Flugjahr mit dem ersten Erscheinen der Käfer begonnen und während der ganzen Flugperiode
fortgesetzt wird. Im Bezirk des Landwirtschaftlichen Zentralvereins der ProvinzSachsen
[* 32] sind z. B. in einem Jahr 30,000 Ztr.
Käfer (= ca. 1590 Mill. Stück) gesammelt und mit Kalk zu Dünger verarbeitet worden.
Auch ist sehr empfehlenswert, die Stare durch Aushängen von Hunderten von Brutkästen anzulocken. Dem gewöhnlichen Maikäfer sehr
ähnlich ist der Roßkastanienlaubkäfer (Maikäfer HippocastaniFab.), mit plötzlich verengertem Endgriffel und rötlichem Kopf-
und Halsschild, welcher besonders in Norddeutschland vorkommt und etwas kleiner als der erstere ist.
Der Junikäfer (Brach- oder Johanniskäfer, RhizotrogussolstitialisL.), 12 mm lang, mit dreiblätteriger Fühlerkeule, ohne
Aftergriffel, auf der Oberseite blaß gelbbraun, am Halsschild, am Schildchen und an der Brust langzottig behaart, fliegt
im Juni und Juli etwa 14 Tage lang, sitzt am Tag im Buschwerk und auf jungen Obstbäumen und schwirrt abends
umher. Das Weibchen legt seine Eier an die Wurzeln besonders der Gräser
[* 33] und Kräuter, und die gedrungen gebaute Larve kann diesen
schädlich werden. Die Entwickelung erfolgt in einem oder zwei Jahren.
Vgl. Plieninger, Gemeinfaßliche Belehrung über die
Maikäfer (2. Aufl., Stuttg. 1868).