Geschäftsleute frühstücken meist außer dem
Haus, da alles darauf berechnet ist, eine möglichst kurze
Unterbrechung der
Arbeitszeit eintreten zu lassen. Das Mittagsessen (dîner) ist in allen
Ständen auf die Zeit von 5-7
Uhr
[* 2] nachmittags verlegt.
Das Abendbrot ist als regelmäßige Mahlzeit im allgemeinen weggefallen, es kommt nur noch in den
luxuriösen
Kreisen vor als
Souper in später Nachtstunde, z. B. nach dem
Theater,
[* 3] in
Gesellschaften etc. -
In
England werden täglich mindestens vier, oft auch fünf regelmäßige Mahlzeiten eingenommen:
1) das Frühstück (breakfast) in der Zeit von 7-9
Uhr morgens:
Thee, seltener
Kaffee,
Schokolade,
Eier,
[* 4] gebratener
Speck,
Schinken,
kaltes
Fleisch, geröstetesBrot
[* 5] (toast), ausnahmsweise selbst da schon Hammelkoteletts;
2) zweites Frühstück (luncheon) in der Zeit zwischen 12 und 3
Uhr: verschiedene warme und kalte
Gerichte, mindestens zwei
(besonders beliebt curry and rice),
Butter und
Brot,
Wein und
Bier;
3) gegen 4 oder 5
Uhr nachmittags
Thee mit Butterbrot (afternoontea);
4) das eigentliche Mittagsessen (dinner) in der Zeit von 6-8
Uhr nachmittags. In manchen
Familien, in denen
das Luncheon zeitig eingenommen wird, kommt dann um 1
Uhr das indische sogen.
Tiffin (kalte Fleischspeisen mit
Kartoffeln, Butterbrot,
Thee) hinzu, in andern in später Abendstunde noch ein kalter Imbiß als Abendbrot. - In
Schweden
[* 6] wird
stark und kräftig gefrühstückt:
Eier,
Fleisch,
Fische,
[* 7]
Brot, sogen. hartes
Brot (knäcke bröd), bestehend aus
Mehl
[* 8] und
Wasser,
manchmal mit einem Zusatz von
Gewürzen, und weiches
Brot (mjukt bröd), dem unsrigen ähnlich, in verschiedenen
Sorten.
Das Mittagsessen wird auf dem Land und in den kleinern Bürgerfamilien um 1 oder 2
Uhr mittags, in den
großen
Städten um 4 oder 5 nachmittags eingenommen. Eigentümlich ist der dem eigentlichen Mittagstisch unmittelbar vorhergehende
Butterbrotstisch (smörgåsbröd), auch Vorkost genannt: ein büffettartig, im Wohn- oder Empfangszimmer gedeckter
Tisch,
auf dem sich allerlei appetitreizende
Speisen
(Kaviar,
Heringe, andre
Fische, geräuchert, gesalzen oder mariniert, kleine
Omeletten,
pikante Fleischklößchen,
Käse etc.) sowie
Branntwein, bez.
Liköre und das beliebte Sockerdrika (Zuckergetränk,
eine Mischung von
Zucker,
[* 9]
Wasser,
Hopfen,
[* 10]
Hefe
[* 11] und
Zitronensaft) befinden. Dieses Vormahl wird stehend eingenommen. Dieselbe
Sitte
des Vorimbisses (przekaski) besteht auch in Rußland. Die Abendmahlzeit findet in später
Stunde statt, vor derselben wird
Thee getrunken. - In
Deutschland
[* 12] genießt der einfache Mann frühzeitig ein aus
Kaffee oder
Suppe bestehendes
Frühstück, dann um 9 oder 10
Uhr ein zweites Frühstück (Butterbrot, manchmal mit Beilage), um 12, spätestens 1
Uhr wird
Mittag gegessen und abends um 7 oder 8
Uhr das Abendbrot eingenommen. Die höhern, wohlhabenden
Stände aber haben
mehr und mehr die englisch-französische
Sitte angenommen.
Beide
Maschinen waren derartig angeordnet, daß die Zugtiere einen
Karren
[* 15] in
Bewegung setzten, an welchem seitwärts der Schneidapparat
angebracht war. Dieser bestand, bez. besteht heute noch aus einem
Balken (Fingerbalken), an welchem in
Abständen von 7-10
cm nach vorn spitz zugehende, in der Längsrichtung geschlitzte
Finger angebracht sind. Dieselben dienen bei der Vorwärtsbewegung
der
Maschine
[* 16] zum Festhalten und leichten Zusammenpressen der zu schneidenden
Frucht.
Durch die
Schlitze der
Finger wird mittels einer
Übertragung von den Fahrrädern der
Maschine das
Messer
[* 17] hin- und hergehend bewegt.
Dasselbe setzt sich aus einem rechteckigen eisernen
Balken in Linealform zusammen, auf oder unter welchem
dreiseitige scharfe Stahlklingen dicht nebeneinander angenietet sind. Bei der schnellen alternierenden
Bewegung der einzelnen
Klingen durch die
Schlitze der
Finger schneiden dieselben das zwischen letztern befindliche, am Ausweichen verhinderte
Getreide
[* 18] oder
Gras, vorausgesetzt, daß die
Geschwindigkeit des
Messers eine große ist und die
Klingen hinlänglich
scharf sind.
Die Messerschneiden sind entweder glatt oder feilenartig behauen; die erstern eignen sich mit hoher
Geschwindigkeit am vorzüglichsten
für weiche
Halme, wie
Gras,
Klee, Sommergetreide, die letztern mit geringerer
Geschwindigkeit für Wintergetreide,
Lupinen etc.
Die feilenartig behauenen (auch mit demAusdruck »sägeförmig« bezeichneten)
Messer brauchen nur selten
nachgeschärft zu werden, während dies bei den glatten
Messern sehr häufig der
Fall ist. Aus dieser
Maschine hat sich durch
Ausbildung der einzelnen Teile die neuere Mähmaschine entwickelt, welche entweder zum
Schneiden von
Gras als Grasmähmaschine, oder zum
Schneiden von
Getreide als
Getreidemähmaschine, oder endlich für beide
Zwecke gemeinschaftlich als kombinierte
Mähmaschine ausgeführt wird.
Für die Grasmähmaschine kommt ein zweiräderiges
Fuhrwerk in Anwendung, an dessen Seite der Schneideapparat mit der Betriebsvorrichtung
für das
Messer angebracht ist. Das geschnittene
Gras oder ähnliche Fruchtarten, wie
Klee und
Esparsette, fallen unmittelbar
hinter dem
Messer zu
Boden und werden durch ein am Ende des Schneidapparats angebrachtes
Brett, den Schwadhalter,
derartig nach der
Maschine hingeschoben, daß die
Bahn für die nächstfolgende
Fahrt frei gelegt wird.
Bei der
Getreidemähmaschine bedarf es noch einer Vorrichtung, um die geschnittene
Frucht in
Garben zu sammeln und von der
Maschine
seitwärts herunterzuführen, ebenfalls mit Berücksichtigung der Anforderung, daß die
Bahn für die
folgende
Fahrt frei gemacht werde. Das geschnittene
Getreide wird durch eine Zuführungsvorrichtung auf einer sich unmittelbar
hinter dem
Messer ansetzenden quadrantenförmigen
Fläche, der
Plattform, niedergelegt und in bestimmten
Intervallen durch Rechen
zur Seite heruntergeführt.
Der ältern
Getreidemähmaschine fehlte die automatische Ablegevorrichtung; dieselbe wurde durch eine
leichte
Plattform ersetzt, welche der auf der
Maschine fahrende
Arbeiter mit dem
Fuß bewegte, während er die
Bildung der
Garben
und das
Abführen derselben mittels einer Handharke bewirkte. Diese Handablage ist jedoch in neuerer Zeit durch die selbstthätige
Ablage fast vollständig verdrängt worden, da sich dieArbeit als zu beschwerlich herausstellte und die
Leistung der bezüglichen
Maschine erheblich niedriger ausfiel als
¶
bei letzterer. Nur für kleinere Wirtschaften finden diese Maschinen noch vereinzelte Anwendung. Die kombinierte ist derartig
eingerichtet, daß der Grasmähmaschine der bezügliche Apparat zum Ansammeln und Ablegen der Garben hinzugefügt werden kann.
Es kann aber niemals die Maschine beiden Zwecken in gleich vollkommener Weise genügen, da die konstruktiven und
Betriebsanforderungen verschiedenartige sind. Eine Grasmähmaschine muß mit zwei Fahrrädern versehen sein, damit das Messer
mittels eines Hebelwerks beim Schneiden von Hängen oder beim Antreffen von Hindernissen hoch gehoben werden kann. Für die
reine Getreidemähmaschine ist es dagegen in den meisten Fällen empfehlenswert, nur ein großes Fahrrad zur Unterstützung
des Maschinengestells nebst einem am Ende der Plattform angebrachten Laufrad zu verwenden, da sich hierdurch
der Apparat weit vollkommener der verschiedenen Terrainformation akkommodiert als bei einem steifen Gestell mit zwei Fahrrädern.
1) Die Allensche Grasmähmaschine
[* 20]
(Fig. 1); a a sind die Fahrräder, b das Zahnrad, von welchem aus durch
ein kleines eingreifendes Getriebe
[* 21] und ein in einer Kapsel eingeschlossenes konisches Vorgelege der Betrieb auf die Kurbelwelle
c übertragen wird. Diese setzt vermittelst der Lenkerstange d das Messer e in schnelle hin- und hergehende Bewegung. Der Hebel
[* 22] f dient zum Neigen und Anheben des Messers, zu welchem Zweck er dem auf dem Treibersitz g fahrenden Arbeiter
bequem zur Hand
[* 23] ist. Das Messer kann mittels eines kleinen Zahnsegments mehr oder weniger geneigt werden, um stark lagernde
Halme sicher zu schneiden. h ist der Schwadhalter zum Zusammenraffen der geschnittenen Frucht.
2) Samuelsons Getreidemähmaschine mit selbstthätiger Ablegevorrichtung
[* 20]
(Fig. 2); a ist
das breite Fahrrad, b der eiserne Gestellrahmen zur Aufnahme der Achse des Rades und des gesamten Betriebsmechanismus. Der Betrieb
der Kurbel
[* 24] und des Messers c erfolgt in gleicher Weise wie bei der Grasmähmaschine durch eine innere Verzahnung im Fahrrad mit
eingreifendem Getriebe sowie durch konische Räder. Die vertikale Rechenspindel, ebenfalls durch ein konisches
Vorgelege betrieben, ist an ihrem obern Ende mit dem Rechenkreuz d armiert, an welchem sich die Rechen e und Zustreifer
f befinden. Die Bewegung derselben wird durch eine Gleitkurve g derartig geleitet, daß die Harken sich dicht über der Plattform
h bewegen und alsdann steil aufsteigen, so daß kein Verziehen der Garben am Boden stattfindet; die Zustreifer
legen nur das Getreide nieder und bewegen sich in einem entsprechenden Abstand von der Plattform.
3) Hornsbys Getreidemähmaschine
[* 20]
(Fig. 3) ist im Prinzip ebenso angeordnet wie die von Samuelson, nur mit einigen nicht unerheblichen
Detailabweichungen. Dieselben betreffen den Betrieb der Rechenspindel a, die Reguliervorrichtung b c
für die Bewegung der Rechen und Zustreifer; d ist eine starke Spiralfeder, welche die Aufgabe hat, die beim Fahren der Maschine
entstehenden Stöße und Erschütterungen unschädlich zu machen. Im übrigen zeigt die Maschine mancherlei Abweichungen in der
Anordnung des Messer- und Rechenbetriebs sowie in der Disposition der einzelnen Teile zu einander gegenüber
der Samuelsonschen Maschine.
4) ZimmermannsGetreidemähmaschine
[* 20]
(Fig. 4); im wesentlichen nach dem neuern Samuelsonschen System, jedoch mit einer Anzahl
bemerkenswerter Verbesserungen, wodurch diese Maschine besonders für deutsche Verhältnisse
geeignet wird. Bei der Ablegevorrichtung
der Buckeye-Mähmaschine, einer zweiräderigen kombinierten Mähmaschine, können die Rechen beliebig als
Ablegearme und Zustreifer benutzt werden. Außer den bereits genannten Mähmaschinen hat noch eine größere Anzahl verschiedener
Systeme außerordentliche Verbreitung gefunden; dazu gehören namentlich die amerikanischen Mähmaschinen von Wood, Mac Cormick,
Johnston, Adriance, die englischen von Howard; auch fertigen einige deutsche und österreichische FabrikenMähmaschinen von sehr zweckmäßiger Konstruktion.
Die Leistung der Mähmaschine stellt sich auf ungefähr 5 Hektar in 10 Arbeitsstunden mit einem Wechselgespann, einem Mann Bedienung
und einem Aufseher, welcher jedoch mehrere gleichzeitig arbeitende Mähmaschinen beaufsichtigen kann. Demnach tritt pro Maschine
zum mindesten eine Ersparung von acht Arbeitern ein. Die Kosten des Maschinenmähens stellen sich im allgemeinen
nicht niedriger als die der Handarbeit. Von hoher Wichtigkeit für den gesamten landwirtschaftlichen Betrieb sind aber die
indirekten Vorteile: durch die bewirkte Beschleunigung der Erntegeschäfte ist es möglich, frühreifende und einträgliche
Getreidevarietäten, die wegen des gleichzeitigen Reifens mit dem Roggen und ersten Weizen aber nicht ausgedehnte
Aufnahme finden konnten, namentlich die englische Frühgerste und den englischen Frühhafer, zu kultivieren.
Hierbei fällt die Ernte in die längern, wärmern Sommertage mit beständigerer Witterung, und dieser Zeitgewinn wirkt wohlthätig
auf die nachfolgende Grumt- und Hackfruchternte und ermöglicht die gründliche Bearbeitung der Stoppelfelder sowie die tiefere
Bearbeitung des Bodens vor Winter. Durch diese Vorbereitung gewinnt die Wirtschaft wiederum eine bedeutende
Zeit- und Arbeitsersparnis, da durch den Gebrauch des Grubbers oder Exstirpators (s. d.) für die Bestellung des Sommergetreides
das wiederholte Pflügen im Frühjahr entbehrlich wird und durch denselben, wie die Erfahrung bestätigt, die Bedingungen für
höhere Erträge der Sommerfrüchte geschaffen werden.
welcher nur die Ähren abreißt und einsammelt. Diese Maschine wird durch Pferde
[* 27] in das
Getreide hineingeschoben und besitzt eine außerordentliche Arbeitsbreite.
Vgl. Perels, Handbuch des landwirtschaftlichen Maschinenwesens
(Jena
[* 28] 1880);
Fritz, Handbuch der landwirtschaftlichen Maschinen (Berl. 1880).