Atomgewicht 24, läßt sich hämmern und walzen, aber nicht zu
Draht
[* 2] ausziehen (der Magnesiumdraht des
Handels ist gepreßt),
schmilzt etwa so leicht wie
Zink, wird aber nur teigig und läßt sich daher schlecht formen; es siedet bei etwas über 1000°,
ist destillierbar, hält sich in trockner
Luft unverändert, läuft allmählich in feuchter
Luft an, doch
beschränkt sich die
Oxydation auf die obern
Schichten; oberhalb seines
Schmelzpunktes entzündet es sich an der
Luft und verbrennt
unter Ausstoßung von dichtem weißen
Dampf
[* 3] von
Magnesiumoxyd und mit blendend bläulichweißem
Licht,
[* 4] welches sehr reich an
chemisch wirksamen
Strahlen ist, und dessen
Intensität in reinem
Sauerstoff die einer Kerzenflamme um mehr
als das Hundertfache übertrifft. Um zehn
Stunden lang ein
Licht von 74 Stearinkerzen (von denen 10 auf 1 kg gehen) zu erzeugen,
muß man 72,2 g an der
Luft verbrennen.
Magnesiumdraht läßt sich in der Spiritusflamme entzünden. Magnesium verbindet sich beim Erhitzen mit
Chlor unter Feuererscheinung, zersetzt siedendes
Wasser lebhaft, entzündet beim Übergießen mit
Salzsäure den sich entwickelnden
Wasserstoff und fällt aus
MetallsalzenMetalle (selbst
Zink) oder Metalloxydhydrate. Das ist zweiwertig und bildet mit
Sauerstoff
das
Magnesiumoxyd
(Magnesia) MgO. Man benutzt Magnesium in Form von schmalen Blechstreifen
(Band)
[* 5] und als
Pulver zu
Signallichtern, auf
Leuchttürmen und zur photographischen
Aufnahme bei Ausschluß des Sonnenlichts.
Für diese
Zwecke sind
Lampen
[* 6] konstruiert worden, welche das Magnesiumband oder das
Pulver kontinuierlich einer kleinen
Flamme
[* 7] zuführen. Der bei der
Verbrennung sich entwickelnde
Rauch von fein verteilter
Magnesia wird in geschlossenen
Räumen bald sehr
lästig und muß abgeleitet werden. Magnesiumpulver findet auch in der
Feuerwerkerei Verwendung und als
Chathamlicht zu Signallichtern, indem man ein Gemisch von Magnesiumpulver und Harzpulver mittels eines
Blasebalgs in eine
Spiritusflamme bläst.
Durch einen geringen Zusatz von Magnesium werden
Nickel und
Kobalt schmiedbar und walzbar gemacht. Auch als Reduktionsmittel für
analytische
Zwecke wird Magnesium benutzt.
Legierungen des Magnesiums sind ebenfalls zu Beleuchtungszwecken dargestellt
worden. Verwendet
man in der Messingfabrikation statt
GalmeiDolomit, so entsteht eine messingähnliche Kupfermagnesiumlegierung.
Schwefelsaure Magnesia wurde zu Ende des 17. Jahrh. bekannt, zu Ende des 18. Jahrh.
kam kohlensaure
Magnesia als
Heilmittel in Anwendung, und 1755 unterschied
Black dieMagnesia als eigentümliche
Erde, worauf dieselbe 1775 von
Bergman genauer untersucht wurde. Magnesium wurde zuerst von
Davy dargestellt,
Buff und
Liebig stellten
Magnesium mittels
Kaliums dar,
Bunsen gewann es durch
Elektrolyse,
[* 8] und
Caron und
Deville begründeten die Magnesiumindustrie.
Verdampft man aber eine mit
Salmiak versetzte
Lösung
zur
Trockne und erhitzt, so erhält man reines, wasserfreies als weiße
kristallinische, durchscheinende, zerfließlicheMasse, welche beim Erhitzen schmilzt, im Wasserstoffstrom
destillierbar ist, mit überhitztem Wasserdampf
Salzsäure und bei Gegenwart von
BraunsteinChlor entwickelt. Rührt man eine
30proz.
Lösung von Magnesiumchlorid mit dichter gebrannter
Magnesia an, so entsteht eine feste
Masse (Sorelscher
Zement, s.
Zement).
nach alten indischen und chinesischen
SagenBerge aus reinem Magneteisen, die eine so starke Anziehungskraft
äußern, daß sie niemand besteigen kann, welcher eiserneNägel
[* 14] an seinen Schuhsohlen trägt, und welche,
wenn sie im
Meer liegen, den vorübersegelnden
Schiffen alles Eisenwerk entziehen, so daß sie auseinander fallen.
SchonPlinius
berichtet diese
Märchen vom Magnetberg am
Indus; später kamen sie von neuem durch die mittelalterlichen
Reisebeschreibungen
von
Maundeville u. a. nach
Europa
[* 15] und wurden in derDichtung, z. B. im »Gudrunlied« und
in der
»GoldenenSchmiede« von
Konrad von Würzburg, verwertet. An den wirklichen Magnetbergen, wie sie auf
Elba,
San Domingo
und an andern
Orten vorkommen, spürt man von allen diesen Wunderwirkungen nichts.
Vgl.
Peschel, Der Magnetberg (in den »Abhandlungen
zur
Erd- und
Völkerkunde«, Bd. 1, Leipz.
1877).
(Magnetīt),
Mineral aus der
Ordnung der
Anhydride, kristallisiert tesseral, findet sich auf- und eingewachsen,
in
Drusen,
[* 16] meist derb in körnigen bis fast dichten
Aggregaten, eingesprengt, auch in losen
Körnern als
Magneteisensand, ist
eisenschwarz, metallglänzend, undurchsichtig, meist magnetisch, oft polarisch,
Härte 5,5-6,5, spez. Gew.
4,9-5,2, besteht aus
EisenoxyduloxydFe(Fe2)O4 ^[Fe(Fe2)O4] mit 72,4 Proz.
Eisen,
[* 17] zuweilen mit wenig Titaneisen.
Böhmen,
[* 24] Harz, Schlesien,
[* 25] Mähren, Steiermark),
[* 26] untergeordnet für England. Es ist schwieriger zu verschmelzen, da seine große
Dichtigkeit das Eindringen reduzierender Gase
[* 27] erschwert und sein Eisenoxydulgehalt die Schlackenbildung begünstigt. Es liefert
natürliche Magnete und hat zuerst zur Kenntnis des Magnetismus geführt. Das Magneteisenerz kommt zuweilen in innigem Gemenge mit andern
Mineralien, z. B. als Titaneisenstein und kieseliger Magneteisenstein, vor und ist auch
in diesem Zustand Gegenstand hüttenmännischer Verarbeitung. Eisenmulm ist erdiges Magneteisenerz mit viel Manganoxydul, auch etwas Kupfer
[* 28] und Kieselsäure enthaltend, und findet sich im Siegenschen. Talkeisenstein von New Jersey enthält viel Magnesia statt Eisenoxydul.