ist. Ihr sinnliches Leben ist ein Zustand der Verzauberung, die Körperwelt ein Komplex sympathischer und antipathischer Beziehungen
und Verhältnisse, welche die Götter selbst den Menschen bekannt machen, die nun durch deren Kenntnis Kraft und Macht auch
über jene erhalten. Durch strenge Asketik und genaue Befolgung der religiösen Zeremonien tritt die Seele
mit den guten Göttern in Verbindung, ja sie wird eins mit dem Absoluten. Die Neuplatoniker unterschieden nun und Goëtie (»Zauberei«)
und betrachteten ihre magische Thätigkeit nicht als Zauber, obwohl sie ein gutes Teil der gewöhnlichen Zaubermittel anwendeten.
In Rom, wo namentlich das Divinationswesen mit dem Staatsorganismus eng verbunden war, fand die ausländische
Magie früh schon Eingang und Verbreitung, obwohl von Zeit zu Zeit Edikte dagegen erlassen wurden.
Nur die Astrologie blieb in Rom ein fremdes Element. Im Mittelalter unterschied man höhere und niedere, weiße und schwarze
Magie, je nachdem man den beabsichtigten Zauber durch himmlische oder irdische Kräfte zu erreichen, gute
oder böse Geister dazu verwenden zu müssen glaubte. Von großem Einfluß darauf war der Glaube an den Teufel und die ihm untergebenen
Geister, und die wichtigste und traurigste Folge dieses Wahns war der Glaube an die Teufelsbündnisse (s. Hexe).
Vieles, was man früher in das Gebiet der geheimen Wissenschaft und der Magie zog, hat jetzt durch die genauere
Erkenntnis der Natur und ihrer Gesetze alles Wunderbare verloren; doch hält der Volksglaube noch an vielen magischen Wirkungen
(z. B. sympathetische Mittel, böser Blick etc.) fest, während andernteils namentlich der Glaube an eine übertragbare Nervenkraft
selbst in gebildeten Kreisen in der neuern und neuesten Zeit zu vielen Vorstellungen Anlaß gegeben hat,
die in das Gebiet der Magie zu verweisen sind (vgl. Magnetische Kuren).
Ferner hat auch der Glaube an das willkürliche Hervorrufen von Geistererscheinungen und Offenbarungen aus dem Jenseits mittels
begabter Personen (Medien), Spiritualismus oder Spiritismus (s. d.), wieder Bedeutung erlangt. Unter
natürlicher Magie versteht man heutzutage die Kunst u. Geschicklichkeit, durch physikalische, mechanische und chemische Mittel
Wirkungen hervorzubringen, welche den Ununterrichteten in Erstaunen setzen.
Vgl. Ennemoser, Geschichte der Magie (2. Aufl., Leipz.
1844);
Salverte, Des sciences occultes (3. Aufl., Par. 1856);
Maury, La magie et l'astrologie (4. Aufl., das. 1877);
Christian, Histoire de la magie (das. 1870);
Lenormant, La magie chez les Chaldéens (das. 1874; deutsch, Jena 1878);
A. de Rochas,
L'art des thaumaturges dans l'antiquité (Par. 1882);
Fabart, Histoire philosophique et politique de l'occulte, magie, etc.
(das. 1885).
Über die als natürliche Entwickelungsstufe des menschlichen Denkens handeln besonders O. Caspari, Urgeschichte
der Menschheit (2. Aufl., Leipz. 1877), und Tylor, Anfänge der Kultur (a. d. Engl., das. 1873). Die Mittel der sogen. natürlichen
Magie erläutern zahlreiche, teilweise bändereiche deutsche Werke von Wiegleb, Martius, Halle, Poppe u. a. Speziellere Nachweisungen
gibt Grässes »Bibliotheca magica« (Leipz. 1843).
(lat. Magi), die Priester bei den Medern und Persern, welche sehr einflußreich waren. Die
Magier waren im Besitz der wissenschaftlichen Kenntnisse und übten die heiligen Gebräuche der Religion, trieben aber auch Traumdeuterei
und Mantik. Ihre Lehren nannte man Magismus, ihre Weisheit die Magie (s. d.). Sie genossen außerordentliches Ansehen, hatten
entscheidenden Einfluß auf alle öffentlichen
und Privatangelegenheiten, leiteten die Erziehung der Prinzen
und umgaben beständig die Person des Fürsten.
Zoroaster reformierte mit dem Parsismus auch die und teilte sie in drei Klassen: Lehrlinge (Herbeds), Meister (Mobeds) und vollendete
Meister (Desturmobeds). Pasargadä, die Totenstadt der persischen Könige, war auch die Priesterstadt des Reichs, wo die Magier ihren
Mittelpunkt hatten. Bei den Chaldäern erwähnt schon Jeremias einen Magierorden, dessen Mitglieder aus den Sternen, aus dem
Flug der Vögel und aus den Opfertieren weissagten; auch bei der Geburt Jesu werden Magier erwähnt (s. Drei Könige). Später, im
Zeitalter der Römer, hießen Magier überhaupt die herumziehenden Astrologen, Wahrsager und Gaukler Asiens,
welche zugleich als Wundärzte und Traumdeuter in großem Ansehen standen, und noch gegenwärtig versteht man unter Magiern
oder Magikern die sogen. Zauberer und Taschenspieler. - Magisch, zauberisch, zauberhaft; magische Laterne, s. Laterna magica.
bei den Römern Titel für die verschiedensten
Staats- und Gemeindeämter, Korporationen etc., z. B. Magister admissionum, kaiserlicher
Zeremonienmeister;
Magister aeris, Kassierer;
Magister auctionis oder bonorum, Konkursverwalter;
Magister census, Vorsteher des Steuer- und Schätzungswesens,
Finanzminister;
Magister collegiorum, Vorsteher einer Sodalität;
Magister cubiculariorum, Oberkämmerer;
Magister municipiorum, Stadtvorsteher;
Magister pagorum, Dorfschulze;
Magister vicorum, Bezirksvorsteher, Gemeindevorsteher;
Magister navis, Kapitän od. Steuermann;
Magister scriniorum, Chef des kaiserlichen Kanzleibüreaus;
Magister scripturae oder societatis, Vorsteher einer Steuerpachtgesellschaft;
Magister vestis lineae oder lintĕae, Chef der kaiserlichen Wäschgarderobe.
Auch am päpstlichen Hof (Magister sacri palatii) und in den
Klöstern war Magister der Titel für verschiedene Beamte der Zucht- und Kirchenordnung sowie des Gottesdienstes und Lehrer. Weiteres
s. in den folgenden Artikeln.
In neuerer Zeit bezeichnet Magister (vollständig Magister artium liberalium, d. h. Meister der freien Künste) eine akademische Würde,
die sich aus den ersten Zeiten des Universitätswesens herschreibt, wo sich der Kreis der akademischen Thätigkeit auf die
sieben freien Künste beschränkte. Wer die Würde eines Magister erlangen wollte, mußte zuvor Bakkalaureus (s. d.)
geworden sein. Schon im 12. Jahrh. legte man diesem Prädikat, namentlich in Frankreich, hohen Wert bei. Nachdem das Fakultätswesen
eingeführt war, büßte die nun auf die Artisten- oder philosophische Fakultät beschränkte Magisterwürde einen Teil ihres
Ansehens ein. Manche philosophische Fakultäten verliehen das Prädikat Magister zugleich mit dem Doktortitel,
während anderwärts dasselbe nur denen erteilt ward, welche nach öffentlicher Disputation die Erlaubnis erhalten hatten,
Vorlesungen zu halten (Magister legens). Gegenwärtig hat das Magisterium an deutschen Universitäten jede selbständige Bedeutung
verloren, indem es mit dem Doktorat der Philosophie zusammenfällt.
equĭtum, in Rom der Gehilfe und Stellvertreter des Diktators (s. d.), der ihn ernannte, und mit dem er auch
gleichzeitig sein Amt niederlegte. Er hatte einen hohen Rang, die sella curulis, die praetexta und sechs Liktoren.