der Maggia und in 1280 m
Höhe den
OrtFusio. Bei Peccia (837 m) mündet der
Bach des
Val di Peccia, bei Bignasco (434 m) die
Bavona aus
ValBavona, bei Cevio (406 m) die Rovana aus
Val di
Campo, endlich, unmittelbar nachdem die Maggia sich durch die Schlucht
von
Ponte Brolla (250 m) hinausgezwängt, die beträchtliche Melezza, welche die sogen. Centovalli
durchfließt und links den das
ValOnsernone durchziehenden
Isorgno empfängt. Das gesamte Mainthal war bis 1798 eine der italienischen
Vogteien der
Schweiz
[* 2] (s. Tessin).
Aus dem
Lavezstein von
Lavizzara werden im
Val di Peccia Töpfe und andreGeschirre
gedrechselt, welche nach
Italien
[* 3]
Absatz finden;
ValOnsernone liefert Strohgeflechte.
Bosco, deutsch Gurin, die einzige deutsche
Gemeinde des
Kantons (345 Einw.), fertigt
Holzwaren. Maggia bildet politisch einen der acht
Bezirke des Kantons Tessin
und enthält in 22
Gemeinden
(deren größte Cevio mit 535 Einw.) eine katholische und fast ausschließlich italienische
Bevölkerung
[* 4] von (1880) 6379
Seelen.
(Ars magica), die vermeintliche
Kunst, durch geheimnisvolle, übernatürliche
Mittel wunderbare
Wirkungen hervorzubringen,
im allgemeinen gleichbedeutend mit
Zauberei. Den
Namen Magie erhielt bei den Griechen und
Römern namentlich jene Form der
Zauberei,
welche von den babylonischenMagiern zu den
Medern, Persern und
Parthern gekommen war und sich von da über
den
Orient und auch den
Occident verbreitet hatte. Die Entzifferung der Keilschriftenbibliothek von
Ninive hat gezeigt, daß
die chaldäischen
Magier nicht mit Unrecht bei den Alten als die
Urheber der Magie galten, und aus Bruchstücken des ältesten
Zauberbuchs der
Welt geht hervor, daß fast alle
Details unsers Zauberglaubens chaldäischen oder vielmehr akkadischen Ursprungs
sind. In ihren Hauptgrundzügen gehört die Magie den niedrigsten
Stufen der
Zivilisation an, und nur bei den rohesten Völkern
steht sie noch in Ansehen. In einer Zeit, wo der unwissende
Mensch die ganzeNatur für durch
Geister belebt
ansah und seine
Götter, die er sich nach menschlicher Art vorstellte, als Naturwesen den
Naturgesetzen unterworfen dachte,
mußte er auch leicht zu dem
Glauben kommen, daß er sich durch allerlei
Formeln und
Zeremonien, durch eine besondere Lebensweise
u. dgl. in den
Besitz geheimnisvoll wirkender
Kräfte setzen konnte, die stärker als die
Götter seien,
und daß ihm diese dadurch dienstbar werden müßten. Je tiefer der allgemeine Bildungszustand war, um so leichter konnten
einzelne
Personen sich den
Ruf verschaffen, Macht und Einfluß auf die übernatürlichen
Wesen auszuüben und andre
Menschen
entweder den
Dämonen preisgeben, oder sie vor ihren
Angriffen schützen zu können.
Die gesamten niedersten Kulte bewegen
sich in
Vorstellungen, die man eher als Zaubereisystemen denn als einer
Religion angehörig
betrachten möchte. Bedenkt man, daß das gesamte Fetischwesen (s. d.), die
Vorstellungen vom
Totem und
Tabu (s. d.) das ganze
Sinnen der Naturvölker ausfüllen, so ist es nicht zu viel gesagt, wenn man die als niederste Religionsform
selbst bezeichnet.
Daher fand sich auch vielfach bei höherstehenden
Nationen, deren
Bildung aber noch nicht so weit vorgeschritten
war, um den
Glauben an die
Zauberei selbst zu zerstören, die feste Überzeugung, daß die magische
Kunst den niedern
Stämmen
des
Landes angehöre, welche in der
Kultur zurückgeblieben sind. So war im
Mittelalter der
NameFinne gleichbedeutend
mit Zauberer, während der
Finne selbst sich vor den magischen
Künsten der
Lappen fürchtet, und in den längst vergangenen
Zeiten nannten in
Indien die herrschenden
Arier die rohen Eingebornen des
Landes »von magischen
Kräften erfüllt«, obwohl von
andern Völkern den indischen
Brahmanen namentlich das
Heilen von
Krankheiten vermittelst zauberkräftiger
Sprüche, das Beschwören
von
Schlangen,
[* 7] die
Kunst, sich unsichtbar zu machen, etc. zugeschrieben wurden.
Bei den Persern waren Totenbeschwörung,
Schüssel- und Wasserweissagung heimisch.
Schon die Chaldäer haben die
Astrologie
[* 8] in den
Dienst der Magie gezogen, und von ihnen kam letztere zugleich mit dem Sternenkultus zu den
syrischen und phönikischen Volksstämmen. Bei den
Juden finden wir insbesondere den
Glauben an
Beschwörung der
Toten und der
unsaubern
Geister, welche die Besessenheit erzeugen. Als der größte und weiseste Zauberer erscheint
Salomo, dem nach der
Sage namentlich die Macht über vieleGeister verliehen war. In
Kolchis und
Phrygien stand die Magie im innigsten
Zusammenhang mit dem religiösen
Kultus und der Kenntnis stark wirkender Arzneistoffe. In
Ägypten
[* 9] trieb man
Astrologie und
stellte die
Nativität, und da das Land besonders reich an sogen. Zauberkräutern war, war auch die
Medizin mit der Magie eng verbunden.
Vieles aus der orientalischen Magie mag zu den
Hellenen übergegangen sein. Gleichwohl sind schon bei
Homer und in der Zeit bis
zu den
Perserkriegen zahlreiche
Erscheinungen zu finden, welche dem Gebiet der Magie angehören, ohne aus der
Fremde herzurühren,
so: das
Besprechen des
Bluts, der Wundertrank der
Helena, der Zaubergürtel der
Aphrodite,
[* 10] der Zauberstab
des
Hermes,
[* 11] die
Verwandlung des
Odysseus und seiner
Gefährten in
Schweine,
[* 12]
Löwen
[* 13] etc. durch den
Stab
[* 14] und Zaubertrank der
Kirke,
der Gegenzauber durch das
KrautMoly etc. Auch bei den Griechen hängt die Magie aufs innigste mit der
Religion zusammen, wie dies
besonders bei dem alten pelasgischen
Kultus und den
Orakeln mit ihren
Höhlen, Erddämpfen,
Quellen, geheimnisvoll
rauschenden
Bäumen etc. hervortritt.
Die
Natur wurde mit einer Unzahl dämonischer
Wesen angefüllt und auch die
Unterwelt mit denselben bevölkert. Selbst die
Philosophie
war nicht
frei von zauberhaften
Anschauungen und
Elementen. Neben
Orpheus
[* 15] tritt
Pythagoras als Zauberer auf, und
die Bedeutung der Zahl als kosmischen
Prinzips, die
Vorstellung von der zehnsaitigen Weltlyra, die auf der Zahl beruhende dynamische
Harmonie des Allgemeinen und Einzelnen sind Grundlagen der philosophischen Magie. Bei
Platon erscheinen die
Dämonen als höhere,
mächtigere Mittelwesen, von denen Zauberwirkungen abgeleitet werden. Aus diesen
Elementen bildete sich die theurgische
Magie der Neuplatoniker, nach deren
Ansicht die
Seele ein Ausfluß
[* 16] des
Absoluten und daher mit unendlicher Wirkungskraft ausgerüstet
¶
mehr
ist. Ihr sinnliches Leben ist ein Zustand der Verzauberung, die Körperwelt ein Komplex sympathischer und antipathischer Beziehungen
und Verhältnisse, welche die Götter selbst den Menschen bekannt machen, die nun durch deren Kenntnis Kraft
[* 18] und Macht auch
über jene erhalten. Durch strenge Asketik und genaue Befolgung der religiösen Zeremonien tritt die Seele
mit den guten Göttern in Verbindung, ja sie wird eins mit dem Absoluten. Die Neuplatoniker unterschieden nun und Goëtie (»Zauberei«)
und betrachteten ihre magische Thätigkeit nicht als Zauber, obwohl sie ein gutes Teil der gewöhnlichen Zaubermittel anwendeten.
In Rom,
[* 19] wo namentlich das Divinationswesen mit dem Staatsorganismus eng verbunden war, fand die ausländische
Magie früh schon Eingang und Verbreitung, obwohl von Zeit zu Zeit Edikte dagegen erlassen wurden.
Nur die Astrologie blieb in Rom ein fremdes Element. Im Mittelalter unterschied man höhere und niedere, weiße und schwarze
Magie, je nachdem man den beabsichtigten Zauber durch himmlische oder irdische Kräfte zu erreichen, gute
oder böse Geister dazu verwenden zu müssen glaubte. Von großem Einfluß darauf war der Glaube an den Teufel und die ihm untergebenen
Geister, und die wichtigste und traurigste Folge dieses Wahns war der Glaube an die Teufelsbündnisse (s. Hexe).
Vieles, was man früher in das Gebiet der geheimen Wissenschaft und der Magie zog, hat jetzt durch die genauere
Erkenntnis der Natur und ihrer Gesetze alles Wunderbare verloren; doch hält der Volksglaube noch an vielen magischen Wirkungen
(z. B. sympathetische Mittel, böser Blick etc.) fest, während andernteils namentlich der Glaube an eine übertragbare Nervenkraft
selbst in gebildeten Kreisen in der neuern und neuesten Zeit zu vielen VorstellungenAnlaß gegeben hat,
die in das Gebiet der Magie zu verweisen sind (vgl. Magnetische Kuren).
[* 20]
Ferner hat auch der Glaube an das willkürliche Hervorrufen von Geistererscheinungen und Offenbarungen aus dem Jenseits mittels
begabter Personen (Medien), Spiritualismus oder Spiritismus (s. d.), wieder Bedeutung erlangt. Unter
natürlicher Magie versteht man heutzutage die Kunst u. Geschicklichkeit, durch physikalische, mechanische und chemische MittelWirkungen hervorzubringen, welche den Ununterrichteten in Erstaunen setzen.
Vgl. Ennemoser, Geschichte der Magie (2. Aufl., Leipz.
1844);
Salverte, Des sciences occultes (3. Aufl., Par. 1856);
Maury, La magie et l'astrologie (4. Aufl., das. 1877);
Lenormant, La magie chez les Chaldéens (das. 1874; deutsch, Jena
[* 21] 1878);
A. de Rochas,
L'art des thaumaturges dans l'antiquité (Par. 1882);
Fabart, Histoire philosophique et politique de l'occulte, magie, etc.
(das. 1885).
Über die als natürliche Entwickelungsstufe des menschlichen Denkens handeln besonders O. Caspari, Urgeschichte
der Menschheit (2. Aufl., Leipz. 1877), und Tylor, Anfänge der Kultur (a. d. Engl., das. 1873). Die Mittel der sogen. natürlichen
Magie erläutern zahlreiche, teilweise bändereiche deutsche Werke von Wiegleb, Martius, Halle,
[* 22] Poppe u. a. Speziellere Nachweisungen
gibt Grässes »Bibliotheca magica« (Leipz. 1843).