sind nämlich mit einer
Lage sogen. Labzellen ausgekleidet, die sich am blinden Ende des
Schlauchs immer neu bilden und allmählich
der Öffnung näherrücken, wo sie zerfallen und ihren
Inhalt, den
Magensaft (s. d.), frei werden lassen. Bei jeder
Mahlzeit
findet die
Bildung von Labzellen in verstärktem
Maße statt; die Schleimhaut ist dabei stets stärker
gerötet und etwas geschwollen. Im vollen ist sie übrigens glatt, im leeren dagegen in Falten gelegt. - Die großen
Blutgefäße
des
Magens, die sogenannten Kranzadern, stammen aus der
Eingeweide- und obern Gekrösarterie; das venöse
Blut ergießt sich
in die
Pfortader (s. Tafel
»Blutgefäße«,
[* 2] Fig. 4).Lymphgefäße und
Lymphdrüsen sind zahlreich vorhanden.
Die
Nerven
[* 3] kommen vom
Vagus (s. d.) u.
Sympathikus (s. d.) her.
Magenkrankheiten betreffen am häufigsten die Schleimhaut, wie
der
Magenkatarrh; in manchen
Fällen kommen dabei flache Substanzverluste, die hämorrhagischen
Erosionen, vor, selten sind
der
Soor und die
Tuberkulose der Magenschleimhaut. Als
Magenentzündung
(Gastritis) bezeichnet man einmal
eine leichtere Form der Drüsenveränderung
(Gastritis parenchymatosa), welche beim
Katarrh nicht selten vorkommt, zweitens
aber eine höchst gefährliche Eiterinfiltration in der Submukosa (phlegmonöse
Gastritis).
Als
Folge des Genusses schwerverdaulicher oder verdorbener Futterstoffe
[* 7] können die
Rinder an der akuten sowie an der chronischen
Indigestion erkranken.
Innere Verwundungen durch verschluckte scharfe Gegenstände
(Nadeln,
[* 8]
Nägel
[* 9] etc.),
die bei
Rindern häufig, bei
Ziegen seltener vorkommen, werden bei
Schafen nie beobachtet. Von den malignen
Geschwülsten entstehen
Sarkome in der Wandung des vierten Magens bei
Rindern zuweilen. Bei
Schweinen und
Hunden kommt die
Indigestion in der akuten und
in der chronischen Form vor; eigentliche
Entzündungen des Magens sind
meist die
Folge von
Vergiftungen.
(spr. -schängdī),François, Physiolog, geb. zu
Bordeaux,
[* 11] studierte in
Paris,
[* 12] ward dann
Prosektor an der medizinischen
Fakultät, darauf
Arzt am
Hôtel-Dieu und 1831
Professor am
Collège de
France. Er starb in
Sannois bei
Paris. ist der Schöpfer der neuen exakten
Physiologie, die sich überall auf die fundamentalen
Naturwissenschaften stützt und in dem
Experiment ihren eigentlichen Rückhalt zu suchen hat. Er förderte diese
Wissenschaft
durch zahlreiche wichtige
Entdeckungen; auch in die
Pathologie griff er thatkräftig ein und suchte auch hier die experimentelle
Methode in Anwendung zu bringen, indem es ihm hauptsächlich darauf ankam, den Entwickelungsgang der Krankheitserscheinungen
nachzuweisen. Er schrieb: »Précis élémentaire de physiologie« (Par. 1816, 2 Bde.; 4. Aufl.
1836; deutsch, 3. Aufl.,
Tübing. 1836, 3 Bde.);
»Formulaire pour l'emploi et la préparation de plusieurs nouveaux médicaments«
(1821, 9. Aufl. 1836);
»Leçons sur les phénomènes de la vie« (1836-38, 4 Bde.;
deutsch,
Köln
[* 13] 1837, 2 Bde.);
»Leçons sur les fonctions et les maladies du système nerveux« (1839, 2 Bde.;
deutsch von
Krupp, Leipz. 1841);
»Recherches philosophiques et cliniques sur le liquide céphalorhachidien ou cérébro-spinal«
(1842).
(Gastritis) bezeichnet gegenüber dem
Magenkatarrh (s. d.) einen gewissen
Gegensatz, welcher darin besteht,
daß der letztere nur eine Oberflächenerkrankung mit vermehrter
Absonderung darstellt, während die Magenentzündung in einer Veränderung
des
Gewebes der Magenwand selbst beruht. Der leichteste
Grad ist die parenchymatöse Magenentzündung, bei welcher die Magendrüsen eine
körnige Trübung und in hohen
Graden eine
Fettmetamorphose erleiden; dieser Zustand begleitet oft den
Katarrh und
in der
Regel die intensivern
Formen der Magenentzündung, die kruppöse oder besser fibrinöse und die diphtherische Magenentzündung. Diese
letztern sind selten und beruhen auf
Ausscheidung eines faserstoffigen
Exsudats oder diphtherischer Schorfbildung durch
Absterben
der Schleimhaut wie bei
Säuglingen durch Überhandnehmen eines bloßen
Magenkatarrhs; in andern
Fällen ist die eine
sekundäre
Erscheinung bei akuten Infektionskrankheiten, z. B. bei
Typhus,
Pocken und Blutzersetzungskrankheiten. Am häufigsten
entsteht die Magenentzündung, wenn giftige
Substanzen, wie z. B. konzentrierte
Mineralsäuren, ätzende
Alkalien und manche
Metallsalze, in
den
Magen gelangten
(Gastritis toxica). Wenig konzentrierte
Mineralsäure verwandelt nur die Epithelien und die oberflächlichen
Schleimhautschichten in einen weichen bräunlichen oder schwarzen
Schorf; durch größere
Mengen konzentrierter
Säure werden dagegen alle
Schichten des
Magens in eine derbe, brüchige
¶
mehr
nekrotische Masse verwandelt, welche später breiige Konsistenz annimmt. Sofern durch die Resorption des Gifts nicht der Tod erfolgt,
können selbst die schwersten Ätzungen und Zerstörungen der Magenwand heilen, wobei die extremsten Grade der Schrumpfung,
Wandverdickung und Narbenbildung eintreten. Ist die Ätzung sehr tief, so kann Durchbruch des Mageninhalts in die
Bauchhöhle erfolgen, oder es kann auch ohne direkten Durchbruch Bauchfellentzündung nachfolgen und den Tod bedingen.
Die schwerste Form der Magenentzündung, die phlegmonöse Gastritis, ist in ihren Ursachen noch wenig erforscht; sie stellt sich dar als
enorme Schwellung der ganzen Magenwand und Infiltration aller Wandschichten mit trübem wässerigen oder eiterigen Exsudat.
Eine Heilung derselben ist nicht wahrscheinlich. Die Symptome der leichtern Grade von Magenentzündung fallen zusammen mit denen des heftigern
Magenkatarrhs; die Symptome der Magenentzündung durch Vergiftung sind verschieden, je nach dem eingeführten Gifte.
Doch gilt allgemein, daß auch Gifte, die nicht direkt lähmend auf das Nervensystem wirken, neben örtlichen Erscheinungen
schnell eine allgemeine Depression
[* 15] und namentlich ein fast völliges Daniederliegen der Blutzirkulation herbeiführen. Wird
ein bisher gesunder Mensch plötzlich von heftigem Schmerz in der Magengegend und im Unterleib befallen; werden schleimige und
schleimig-blutige Massen erbrochen und unter heftigen Kolikschmerzen und Afterzwang entleert; werden Hände und Füße kalt,
der Puls klein, die Haut
[* 16] mit klebrigem, kaltem Schweiß bedeckt: so liegt der Verdacht einer Magenentzündung durch Vergiftung
vor.
In den schwersten Fällen treten zwar Brechbewegungen ein, aber der schon gelähmte Magen vermag seinen Inhalt nicht zu entleeren;
der ganze Körper wird eisig kalt, es tritt allgemeine Lähmung ein, und der Kranke stirbt nach wenigen
Stunden. In leichtern Fällen tritt der Tod erst später ein, oder es verschwinden, besonders wenn das Gift durch Erbrechen größtenteils
wieder entleert wurde, die Lähmungserscheinungen wieder, und die Zirkulation stellt sich wieder her.
Die Genesung pflegt eine sehr langsame und fast nie eine vollständige zu sein. Die Gegengifte, welche
in den einzelnen Fällen anzuwenden sind, dürfen nur kurze Zeit (1-2 Stunden) nach stattgehabter Einführung der Gifte noch
angewendet werden. Wurden jene Stoffe schon erbrochen, oder haben sie die Magenwand schon zerstört, so können Gegengifte
durch neue Reizung des Magens nur schaden. Nur Arsenik und scharfe tierische und vegetabilische Gifte machen
eine Ausnahme. Fehlt das Erbrechen, oder ist es zu schwach, um den Magen gehörig zu entleeren, so kann in einzelnen Fällen
ein Brechmittel von Nutzen sein. Außerdem bedecke man den Leib mit kalten Umschlägen und lasse den Kranken, wenn er es vermag,
kleine Mengen Eiswasser oder kleine Eisstückchen verschlucken.